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Die Lokomotive Graf Arnim der fruheren Waldeisenbahn Muskau WEM ist eine laufradsatzlose schmalspurige Dampflokomotive mit drei Kuppelradsatzen Die von Krauss 1895 gebaute Maschine ist seit 2021 wieder betriebsfahig Es handelt sich um die alteste erhaltene Dampflokomotive mit der Spurweite von 600 mm in Deutschland WEM Graf ArnimDR 99 3301Nummerierung Graf ArnimDR 99 3301Pionierlok 04Anzahl 1Hersteller Krauss amp Comp MunchenBaujahr e 1895Bauart C n2t TGattung K 33 3Spurweite 600 mmLange uber Puffer 8 670 mm Hohe 2 940 mmBreite 1 500 mmFester Radstand 1 300 mmRadstand mit Tender 5 800 mmKleinster bef Halbmesser 20 mLeermasse 7 3 tDienstmasse 9 1 tDienstmasse mit Tender 14 2 tReibungsmasse 9 1 tRadsatzfahrmasse 3 0 tHochstgeschwindigkeit 15 km hIndizierte Leistung 40 PS 29 kWAnfahrzugkraft 14 4 kNTreibraddurchmesser 560 mmSteuerungsart Stephenson offene Exzenterstangen Zylinderanzahl 2Zylinderdurchmesser 200 mmKolbenhub 300 mmKessel Nassdampfkessel mit geschweisster KupferfeuerbuchseKesseluberdruck 12 barAnzahl der Heizrohre 56Heizrohrlange 2 175 mmRostflache 0 39 m Strahlungsheizflache 1 93 m Rohrheizflache 16 83 m Verdampfungsheizflache 18 76 m Tender 2 T 1 7Dienstmasse des Tenders 5 1 tWasservorrat 2 6 m Brennstoffvorrat 1 0 t KohleLokbremse Handbremse mit Schlepptender Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Merkmale 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Graflich von Arnim sche Kleinbahn bezog zur Betriebsaufnahme 1895 und kurz danach 1896 und 1899 drei Tenderlokomotiven von der Lokomotivfabrik Krauss amp Comp Munchen Die erstgebaute Maschine mit der Fabriknummer 3311 erhielt den Namen des Eigentumers GRAF ARNIM Diese Lokomotive bekam Anfang der 1930er Jahre einen Schlepptender beigestellt welcher von einem 1919 mit der Fabriknummer 8171 bei Orenstein amp Koppel gebauten B Kuppler stammte um die Reichweite auf dem ausgedehnten Waldbahnnetz zu erhohen Sie war aber weiterhin auch ohne Schlepptender einsatzfahig Die anderen beiden bei Krauss beschafften Tenderlokomotiven sind bereits bis 1945 ausgemustert worden die GRAF ARNIM hingegen wurde 1951 von der Deutschen Reichsbahn DR ubernommen und erhielt bei dieser die Betriebsnummer 99 3301 Von 1939 bis 1955 wurde die Maschine als Ausbildungs und Rangierlokomotive auf dem WEM Hauptnetz dem Betriebsbahnhof Krauschwitz und in den Tongruben eingesetzt Spater war die Lokomotive wie schon vor 1939 auf der mit dem restlichen Netz der Waldeisenbahn seit 1933 nicht mehr verbundenen Strecke Weisswasser Tzschelln Ruhlmuhle stationiert sie wurde in einem eigenen Lokschuppen des Bahnhofs Tiergarten Ost am Ortsausgang von Weisswasser untergestellt Nachdem die Tzschellner Inselstrecke 1966 stillgelegt worden war wurde die Lokomotive abgestellt und nur noch fur Notfalle vorgehalten Nach einer 1969 durchgefuhrten Hauptuntersuchung im Raw Stendal kam die 99 3301 zur Pioniereisenbahn Cottbus wo sie 1970 als Pionierlok 04 in Betrieb genommen wurde Zwischen 1987 und 1994 war die Lok abermals abgestellt die Bundesgartenschau 1995 in Cottbus ermoglichte jedoch eine erneute Hauptuntersuchung des C Kupplers und die Wiederinbetriebnahme zum hundertjahrigen Jubilaum GRAF ARNIM ist auch heute noch bei der seit 1990 Parkeisenbahn Cottbus genannten Bahn vorhanden musste jedoch 2008 wegen eines Kesselschadens abgestellt werden 2019 begann die denkmalgerechte Aufarbeitung mit Spendengeldern des Vereins zur Forderung der Cottbuser Parkeisenbahn e V Denkmal Mitteln der Bundesrepublik Deutschland des Landes Brandenburg und der Stadt Cottbus Im Herbst 2021 ist die mittlerweile 125 jahrige Maschine in der Lokwerkstatt Zamberk Tschechien fertiggestellt worden und kommt seit dem 26 Oktober 2021 bei der Parkeisenbahn Cottbus wieder zum Einsatz Technische Merkmale BearbeitenDie Lokomotive ahnelt in vielen Merkmalen den ebenfalls von Krauss hergestellten Lokomotiven der Bauart Zwilling fur die Heeresfeldbahnen oder Kolonialbahnen Sie besitzt einen Innenrahmen sowie ein aussen liegendes Zweizylinder Nassdampf Triebwerk mit Stephenson Steuerung offene Exzenterstangen und einfacher Dampfdehnung Die Zylinder haben Flachschieber Auffallig ist der Funkenfanger Kobelschornstein Bauart Rose sowie das abgesenkte recht geraumige Fuhrerhaus Vor dem Schornstein ist ein Dampflautewerk Bauart Latowski angebracht Die Lok verfugt seit Anbeginn nur uber eine Handbremse Mittels eines handbetatigten Sandstreuers konnen die Schienen zwischen dem ersten und zweiten sowie zweiten und dritten Radsatz besandet werden 1963 erhielt der Kessel einen neuen geschweissten Dampfdom und einen seitlich angebrachten Dampfregler in der Bauart der Brigadelokomotiven Die ursprunglichen Federwaag Sicherheitsventile wurden im Rahmen dieses Umbaus gegen solche der Bauart Ackermann ausgetauscht Die fruher verwendeten Restarting Injektoren von Korting ersetzte man durch Strube Dampfstrahlpumpen Die Hauptuntersuchung 1969 im Raw Stendal brachte weitere Anderungen u a eine mittels Turbogenerator gespeiste elektrische Beleuchtung Der Schlepptender erhielt 1969 ebenfalls eine Aufarbeitung dabei ersetzt man den ursprunglich genieteten Aufbau durch einen geschweissten mit grosserer Hohe und entfernte die holzernen Aufsatzbretter Bei der nachsten Hauptuntersuchung 1974 im Raw Gorlitz durchgefuhrt erfolgten abermals tiefgreifende Umbauten an der Lokomotive Der Rahmenwasserkasten wurde in Folge voranschreitender Korrosion trockengelegt womit sich der Wasservorrat verringerte und eine ungunstige hoherer Schwerpunktlage der Lok ergab Die seitlichen Wasserkasten ersetzte man gegen geschweisste Neubauten die Dachhaut des Fuhrerhauses wechselte von Blech zu Holz wobei auch der erhohte Luftungsaufsatz entfiel Der Schornstein wurde aufgrund der niedrigen Durchfahrtshohe unter einer neuen Strassenbrucke uber die Strecke der Pioniereisenbahn Cottbus stark eingekurzt Spater wurde der originale Dampfentnahmestutzen gegen eine fur die kleine Maschine unverhaltnismassig grosse Schweisskonstruktion ersetzt die gleicherart an den Neubaukesseln der sachsischen IV K Lokomotiven zu finden ist Auch bei den Kesselspeiseventilen erfolgte ein Austausch gegen Standardbauteile der Deutschen Reichsbahn Die Mittelpufferkupplungen wurden 1995 mit Trichterpuffern versehen und entsprechend der Kupplungshohe der Parkeisenbahn Cottbus in einer hoher Position montiert Der Kessel behielt jedoch bis heute seine geschweisste Kupferfeuerbuchse aus den 1950er Jahren Im Rahmen der 2019 begonnenen Hauptuntersuchung wurde die 99 3301 weitestgehend in den baulichen Zustand der 1950er bis fruhen 1960er Jahre zuruckversetzt Neben der Vollaufarbeitung aller dem Verschleiss unterworfenen Baugruppen zahlen zu der Restaurierung u a eine komplette Neugestaltung des Fuhrerstandes angelehnt an das historische Vorbild neuer Dampfentnahmestutzen mit Rohrendisposition zwei liegende Giudici Injektoren und ein bauzeitliches Plattenfeder Manometer zur Anzeige des Kesseldrucks ein neues Fuhrerhausdach mit Luftungsaufsatz und davor montierter Mittelton Dampfpfeife nachgegossene Ruckwandfensterrahmen Turen mit Holzverkleidung Einbau einer Fussbodenheizung Wiederherstellung des Dampfdoms in der ursprunglichen Form mit davorliegendem Regler Reglerzugstange durch Dampf und Sanddom gefuhrt und den beiden Federwaag Sicherheitsventilen neue Kesselspeiseventile der Bauart Krauss Neugestaltung der Rauchkammertur Reaktivierung des Rahmenwasserkastens mit zwei Prufhahnen rechts neue abnehmbare Seitenwasserkasten mit zwei weiteren Prufhahnen rechts ein kleiner Kohlevorratsraum mit Deckel auf der linken Lokseite Batteriefach mit Abdeckklappe auf der rechten Lokseite ein neuer Kobelschornstein in der ursprunglichen Lange Neuanfertigung aller Rohrleitungen teils aus Kupfer originale Patrick Oler funktionslos auf den Zylindern vier neue Schmiergefasse in Zwiebelform nach Originalvorlage eine akkugespeiste elektrische Anlage eine neue hochklappbare Tenderbrucke uber die gesamte Fahrzeugbreite neue Lok Tender Verbindungen fur Wasser und Beleuchtungsstrom Verstarkung der Tenderrahmenkopfstucke ein vollstandig neuer genieteter Tenderaufbau mit Bretteraufsatz Neuanfertigung aller fruher vorhandenen Werkzeugkasten und facher neue hohenversetzbare Kupplungen der WEM Bauart neue Bahnraumer mit Rangierertritten Laternenhalter an Lok und Tender dort abnehmbar eine schwarz rote Lackierung sowie die zeittypische Beschilderung aussen neue Fabrikschilder nach Originalvorlage sowie im Fuhrerstand Die Lokomotive kann in Kombination mit dem Schlepptender kunftig an Betriebsvorraten 2 6 m Wasser und 1 0 Tonnen Kohle mitfuhren Literatur BearbeitenManfred Weisbrod Hans Wiegard Hans Muller Wolfgang Petznick Deutsche Lok Archiv Dampflokomotiven 4 Baureihe 99 Transpress Berlin 1995 ISBN 3 344 70903 8 S 124 f 256 Klaus Junemann Erich Preuss Schmalspurbahnen zwischen Spree und Neisse Reihe Verkehrsgeschichte transpress Verlagsgesellschaft mbH Berlin 1988 2 Auflage ISBN 3 344 00307 0 Horst J Obermayer Taschenbuch Deutsche Schmalspur Dampflokomotiven Franckh Stuttgart 1971 ISBN 3 440 03818 1 Weblinks BearbeitenDampflok 99 3301 auf der Webseite der Parkeisenbahn Cottbus Erlauterungen zur Lokomotive Interview vom 26 Oktober 2021 https www youtube com watch v XYsVK6V6cpoDampflokomotiven Deutsche Reichsbahn 1920 1945 Schnellzug Personenzug Guterzug Tender SchmalspurlokomotivenDeutsche Bundesbahn Schnellzug Personenzug Guterzug Tender SchmalspurlokomotivenDeutsche Reichsbahn 1945 1993 Schnellzug Personenzug Guterzug Tender SchmalspurlokomotivenLanderbahnen Baden Bayern Mecklenburg Oldenburg Pfalz Preussen Sachsen Wurttemberg Elsass Lothringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title WEM Graf Arnim amp oldid 237309824