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Die Vorschickung war eine nur im Nurnberger Patriziat seit dem 15 Jahrhundert verbreitete Rechtsform mit der das Familiengut als Kondominium unter der Verwaltung des Familienaltesten dauerhaft bewahrt werden sollte Gegenstand BearbeitenDie Nurnberger Patrizier hatten seit dem Spatmittelalter zahlreiche Stadthauser und auch landliche Grundherrschaften im Umland erworben Da diese Besitze meist bald wieder verkauft wurden waren manche Familien dazu ubergegangen sie in Familienstiftungen einzubringen in Nurnberg Vorschickung genannt die meist von den Familienaltesten administriert wurden und bei Aussterben der Familie von Administratoren aus verwandten Geschlechtern ubernommen wurden In diesen Fallen wechselt die Verwalterposition auf Lebenszeit auch manchmal zwischen zwei oder drei Familien Die Vorschickung wurde testamentarisch vereinbart und umfasste Nutzungsberechtigungen an Vermogen namentlich an Grundbesitz verbunden mit Wohnrechten an Herrensitzen und Stadthausern In der Regel war der alteste Erbe Verwalter und Nutzniesser der Vorschickung Diese diente oft auch der dauernden Sicherung von Kulturgut Bayern hob die Familienstiftungen 1808 auf was zu zahlreichen Verkaufen fuhrte Spater gelang es jedoch die verbliebenen Stiftungsbesitze in der Form des Fideikommisses fortzufuhren Diese wiederum wurden 1919 abgeschafft Erneut gelang einigen Stiftungen in privatrechtlicher Form bis heute zu uberdauern wobei manchmal die jahrhundertealten Bestimmungen uber die Verwaltung und Nutzniessung bis heute gelten Beispiele BearbeitenAuf zwei Vorschickungen des 15 Jahrhunderts ging die in die Verwaltung des Heilig Geist Spitals gelangte Rieterstiftung zuruck Der Kaufmann Paulus II Praun 1548 1616 nutzte das Rechtsinstrument der Vorschickung um seine Kunstsammlung das Praunsche Kabinett zusammenzuhalten die jedoch 1801 aufgelost und verkauft wurde Bis heute existieren Vorschickungen der Familien Tucher Schlosser Simmelsdorf und Schoppershof sowie Welser Schloss Neunhof bei Lauf Die Schlusselfeldersche Familienstiftung der 1709 erloschenen Familie der bis heute das Nassauer Haus in Nurnberg und das Schloss Kugelhammer gehoren wird im Wechsel von den Kress und Volckamer administriert Die Tetzelsche Familienstiftung besitzt seit 1612 das Tetzelschloss in Kirchensittenbach Sie wurde zuerst von den Schlusselfeldern administriert und wird seit 1709 bis heute von den Volckamer im Wechsel zunachst mit den Pfinzing 1764 Behaim 1942 und seit 1942 mit den Stromer verwaltet Die Grundherr sche Familienstiftung verwaltet seit 1857 den 1472 erworbenen Herrensitz Weiherhaus Die Sigmund Freiherr von Hallersche Familienstiftung besitzt seit 1873 das Schloss Grossgrundlach welches 1764 nach dem Aussterben der Pfinzing die es seit 1616 besessen hatten an die Haller von Hallerstein gefallen war Erst im Jahr 2000 wurde die gemeinnutzige Familienstiftung der Stromer mit dem Stiftungsgut Schloss Grunsberg gegrundet Literatur BearbeitenHermann Schreiber Vorschickung und Familienfideikommiss im Patriziat der Reichsstadt Nurnberg Dissertation Universitat Erlangen 1967 Michael Diefenbacher Vorschickung In Michael Diefenbacher Rudolf Endres Hrsg Stadtlexikon Nurnberg 2 verbesserte Auflage W Tummels Verlag Nurnberg 2000 ISBN 3 921590 69 8 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorschickung amp oldid 205312774