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Das Vinnenberger Gnadenbild oder auch die Mutter Gottes vom Himmelreich ist eine Thronende Madonna Es ist der Mittelpunkt der Wallfahrtskirche des Klosters Vinnenberg in Milte im Kreis Warendorf in Nordrhein Westfalen Sie stellt eine uber Jahrhunderte gewachsene Wallfahrtstradition dar mit sehr vielen zeitgeschichtlichen Bruchen Das Gnadenbild von Vinnenberg Inhaltsverzeichnis 1 Legende 2 Beschreibung 2 1 Das alte Gnadenbild 2 2 Das neue Gnadenbild 2 3 Darstellung 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLegende BearbeitenDer Legende nach soll das Gnadenbild aus dem Baumstamm geschnitzt sein auf dem die Gottesmutter und der hl Johannes nach der Vermessung des Hofes gesessen hatten Bernhard von Vinnenberg liess vier Plastiken anfertigen drei Bildnisse der Mutter Gottes und eines der hl Anna Das kleinste der damals geschaffenen Marienbilder wurde das Vinnenberger Gnadenbild die Mutter Gottes vom Himmelreich Beschreibung BearbeitenDas alte Gnadenbild Bearbeiten Das alte Gnadenbild stammte aus dem Mittelalter Diese Darstellung der byzantinischen Madonna kam ursprunglich aus dem Byzantinischen Reich und wurde erst im 13 Jahrhundert im Westen bekannt Sie erinnert in der Ausfuhrung an das Gnadenbild in St Maria Geburt in Eggerode Der Kopf muss vermutlich in der Zeit der Auflosung des Klosters Vinnenberg beschadigt worden sein und wurde im 19 Jahrhundert ersetzt Sowohl Maria als auch dem Jesuskind wurden Kronen aufgesetzt Das Gnadenbild Eichenholz Hohe ohne Sockel 17 cm Maria in straff aufgerichteter Haltung halt auf ihrem Schosse das liegende Jesuskind das zu ihr emporschaut Sie tragt ein langes Untergewand und faltenreichen Mantel Der Kopf der Gottesmutter ist neu und entspricht nicht dem Charakter des Bildwerkes Der echte Kopf befindet sich noch in der Hohlung des Bildes hinter der neuen Ruckwand verwahrt Er ist in der Gesichtspartie noch gut erhalten nur der Hinterkopf ist verloren Das Original zeigt die feierliche Haltung der Himmelskonigin wie sie dem Charakter der Spatromantik entspricht Neu sind ferner an dem Bild die Ruckwand des Thrones der Sockel und die Bemalung Zweite Halfte des 13 Jahrhunderts Karl Holker 1 nbsp Das verlorene Gnadenbild 1928 Mutter Gottes vom Himmelreich nbsp Das verlorene Gnadenbild 1930 mit Schmuck einer HimmelskoniginDas neue Gnadenbild Bearbeiten Das neue Gnadenbild ist ebenfalls aus Eichenholz gefertigt und 17 cm hoch Jedoch wurden den beiden Figuren die Kronen jeweils auf geschnitzt Der Faltenwurf des Rockes ist nicht so uppig und filigran wie beim alten Gnadenbild Das Jesuskind wiegt sich nun tiefer in den Schoss seiner Mutter Auch wurden die Kronen mit Gold Perlen und Granaten geschmuckt Am unteren Sockelsaum befindet sich nun ein Band aus Granaten und Diamanten Die Figur ist keine identische Nachbildung sondern ein zeitgemasses Nachempfinden des mittelalterlichen Bildwerks Als solches ist es von der klaren und nuchternen Struktur der Nachkriegszeit gepragt Auf eine Bemalung wie beim alten Gnadenbild wurde bewusst verzichtet Das Einfache Bodenstandige und Klare passt zur westfalischen Seele Nicht selten finden die Menschen die Abbildung in der Kirche nicht weil sie so bescheiden anmutet Schwester Josefine Franziskanerin in Vinnenberg 2 nbsp Das neue Gnadenbild nbsp Das neue Gnadenbild im HalbprofilDarstellung Bearbeiten Durch die Jahrhunderte wurden immer wieder Berichte von Wundern und Wunderheilungen uber das Vinnenberger Gnadenbild geschrieben Entsprechend prominent wurden sie auch in der Kapelle dargestellt Bis zum Zweiten Weltkrieg war das Gnadenbild Teil eines Altars Zwischen 1965 und 1990 wurde es in einer grossen Monstranz aus Metall dargestellt Danach weil das Gnadenbild nicht gut erkennbar war fertigte man einen holzernen gotischen Schaukasten in Form eines Tabernakels an Ausserdem ruckte das Gnadenbild vom hinteren Chorraum an die linke vordere Seite nbsp Das Gnadenbild in der Monstranz 1921 nbsp Das Gnadenbild in der Monstranz 1970er bis 1980er Jahre nbsp Die gegenwartige Darstellung des GnadenbildesGeschichte BearbeitenDas genaue Datum der Erstellung ist nicht bekannt Aufgrund der Bemalung vermutet man die Entstehungszeit in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts 1 Als im 16 Jahrhundert zwei verheerende Feuer die Klosterkirche niederbrannten soll das Gnadenbild auf wundersame Weise ausserhalb der Kirche auf dem als Paradies bezeichneten Bleichplatz des Klosters gefunden worden sein 1654 nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde durch die Abtissin Anna Maria Plonies wohl um die Insolvenz des Klosters abzuwenden die Vinnenberger Wallfahrt begrundet In den Wirren der Sakularisation muss dem Gnadenbild der Kopf abgeschlagen worden sein er wurde in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts durch eine Darstellung aus der Spatromantik ersetzt Das Gnadenbild wurde in dieser Zeit von 1810 bis 1831 von der Pfarrgemeinde in Fuchtorf in Obhut genommen 1879 wurden dem aus Haltern stammenden Kaplan Bernhard Billmann aus Milte die im Kulturkampf gesperrten Gehalter ausgezahlt Da sich der Kaplan wahrend dieser Zeit durch Spenden der Bevolkerung uber Wasser halten konnte spendete er das ausgezahlte Geld nach Vinnenberg Damit wurde zum ersten Mal das Gnadenbild von der ausgeblichenen Votivbekleidung befreit und fachkundig wahrscheinlich durch den Bildhauer Fritz Ewertz 1860 1926 restauriert Kurz nach der Vertreibung der Schwestern im Dritten Reich 1941 nahm Clemens August Graf von Galen das Gnadenbild der Muttergottes vom Himmelreich zu sich und stellte es im Bischoflichen Palais auf seinem Schreibtisch auf Beim unerwarteten Luftangriff am 10 Oktober 1943 um 15 Uhr stand es auch dort und ist wohl wie das Palais ein Opfer der Flammen geworden Der Bischof beauftragte unmittelbar vor seinem plotzlichen Tod um den Kriegsverlust zu ersetzen 1946 die Werkstatt von Franz Guntermann in Munster mit der Anfertigung einer neuen Statue Dieser wiederum leitete den bischoflichen Auftrag an seinen Assistenten den Fuchtorfer Bildhauer Josef Picker weiter 3 Picker nutzte fur die Erstellung die alten Vorlagen des Gnadenbildes ohne auf eine eigenstandige Neuinterpretation zu verzichten 1952 wurde das neue Gnadenbild nach einer Petition des Bischofs Michael Keller anlasslich des 700 jahrigen Bestehens des Wallfahrtsortes offiziell vom Vatikan anerkannt 4 Literatur BearbeitenWilhelm Rave Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen Kreis Warendorf Bearbeitet von Karl Holker Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung Munster 1936 Antonie Jungst Unsere Lieben Frau von Vinnenberg Selbstverlag des Klosters mit dem Imprimatur von Felix von Hartmann als Vic Genlis Munster 1906 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vinnenberger Gnadenbild Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wallfahrt nach Vinnenberg Kirche und Leben 2009Einzelnachweise Bearbeiten a b Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen Im Auftrag des Provinzialverbandes herausgegeben von Wilhelm Rave Provinzialkonservator 42 Band Kreis Warendorf Bearbeitet von Karl Holker Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung Munster 1936 S 380 382 Fur Schwester Josefine ist Vinnenberg eine Herzenssache In Kirche und Leben 22 August 2012 Josef Picker schnitzt immer noch In Westfalische Nachrichten 12 Februar 1981 Vgl Art Liturgisch und kunstlerisch gelungen In Westfalische Nachrichten 7 September 1963 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vinnenberger Gnadenbild amp oldid 229261080