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Die Villa Merian ist ein ehemaliger Landsitz des 19 Jahrhunderts mit englischem Garten in der Gemeinde Munchenstein bei Basel Sie ist Teil des botanischen Gartens Merian Garten und befindet sich auf der Hochterrasse der Bruglinger Ebene die fur Naherholung und Sport genutzt wird Die Villa ist im Inventar der geschutzten Kulturdenkmaler des Kantons Basel Landschaft aufgefuhrt Villa Merian von Norden Vorderseite mit Pavillon Balkon und Vordach des Eingangs und Hof Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gegenwart 3 Kulturhistorische Wertung 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Siedlung Unter Bruglingen mit dem Landschloss im 19 Jh umgebaut Anblick von Norden Federzeichnung von Emanuel Buchel 1754 Die spatere Villa Merian wurde um 1711 von Alexander Loffel 1662 1736 auf der Anhohe oberhalb des Weilers erbaut der bereits um die Muhle auf der Bruglinger Niederterrasse bestanden hatte Den Weiler hatte die franzosische Immigrantenfamilie Loffel ehemals Cuillier im 17 Jahrhundert ubernommen und zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb ausgebaut Der Neubau von 1711 war noch ein barockes Landschlosschen und diente als Herrensitz fur das umliegende Landgut Der zweigeschossige Bau war von einem Walmdach bedeckt das ein Aufbau der nordlichen Vorderfassade durchbrach An der westlichen Seitenfassade befanden sich ein Abortturm und ein Schopf Auf der sudlichen Ruckseite war ein Treppenturm angebaut Vor der Vorderfassade lag ein Hofplatz ruckwartig schloss ein Baumgarten an Landschlosschen und Landgut Bruglingen gingen 1775 an Hieronymus Christ Kuder uber 1790 an Johann Ludwig Thurneysen Merian 1801 an Johann Jakob Thurneysen Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde das Gebaude zum fruhklassizistischen Herrschaftshaus umgebaut Treppen und Abortturm fielen weg Die Treppe wurde ins Innere verlegt Eine Gartenhalle mit einer Laube daruber kam an die Ruckseite An den Eingang wurde ein Portikus davorgesetzt und uber dem alten Dachstuhl wurde ein Attikageschoss aufgesetzt 1811 erwarb Christoph Merian Hoffmann das Bruglinger Landgut und schenkte es 1824 seinem Sohn Christoph Merian 1800 1858 zur Verheiratung mit Margaretha Burckhardt 1806 1886 Das Ehepaar Merian Burckhardt nutzte das Herrschaftshaus als Sommersitz Den alten Weiler in Unter Bruglingen mit der Muhle aus dem 15 Jahrhundert und dem Pachterhaus aus dem 16 Jahrhundert sowie einem Gartnerhaus von 1824 liess Christoph Merian 1837 mit einem weiteren Gutszentrum erganzen Dazu erstellte der Architekt Melchior Berri im nordlicher gegen St Jakob an der Birs hin gelegenen Vorder Bruglingen ein deutlich grosseres Pachterhaus und ein Okonomiegebaude Vorder Bruglingen verband eine lange Baumallee mit der Villa und Unter Bruglingen nbsp Nutzung als Erholungsheims des Burgerspitals An den Seitenfassaden befinden sich noch die Veranden Links der Villa geht der Weg hinunter zur Muhle und weiteren Gebauden in Unter Bruglingen Postkarte 1903 Kurz vor seinem Tod im Jahr 1858 beauftragte Christoph Merian den Basler Architekten Johann Jakob Stehlin mit dem Bau einer Villa im Stil des Second Empire Der vom Architekten vorgeschlagene Neubau des Herrschaftshauses wurde verworfen und man beschrankte sich auf einen Umbau der 1858 59 stattfand und seither das Aussehen der Villa bestimmt Den alten Mauerkern ummantelten Verputz Stuck und Gusseisenelemente die Fassaden wurden durch Quaderimitationen im Erdgeschoss Akroterien an den Fenstern Gesimse und Lisenen an den Ecken gestaltet Anstelle der zuruckgesetzten Attika entstand eine fassadenbundige mit einem flachen Walmdach Auf den First kam ein Glockenturmchen im Neorokokostil Der Portikus vor dem Eingang wurde durch einen zweigeschossigen gusseisernen Pavillon ersetzt der als Vordach und Balkon dient Auf der Ruckseite zum Garten hin wurde anstelle der Laube ein dreiachsiger gusseiserner Mittelteil mit einer offenen Halle errichtet die Kunstmarmor verkleidet Eine neue Treppe mit gusseisernen Staben erschloss die Etagen innen aber die Raumeinteilung blieb nahezu unverandert Ein neobarocker Salon und ein Boudoir des Neorokoko im Erdgeschoss sind besonders reprasentative Raume Der weitlaufige englische Garten hinter dem Haus ist ebenfalls in dieser Zeit angelegt worden Christoph Merian starb zwar wahrend des Umbaus aber die Witwe Margaretha Merian Burckhardt nutzte die Villa weiterhin als Sommersitz Nach ihrem Tod am 3 Mai 1886 erlangte die Christoph Merian Stiftung Rechtskraft und nahm Unter und Vorder Bruglingen als Pachthofe in Besitz In der Villa hatte die Verwandtschaft von Christoph und Margaretha Merian ein Wohnrecht bis sie 1888 darauf verzichtete Schon im Jahr darauf zog das Erholungsheim fur Patientinnen des Burgerspitals Basel ein Gegenwart Bearbeiten nbsp Blick vom englischen Garten auf die Ruckseite der Villa Merian Im Vordergrund die Skulptur La Colonna von Luciano Fabro 1 1966 verliess das Erholungsheim das Gebaude und die Stiftung schloss 1969 mit der Aktiengesellschaft Botanischer Garten in Bruglingen einen unentgeltlichen Gebrauchsleihe und Nutzungsvertrag ab damit die diese einen botanischen Garten auf rund 13 Hektar Land in Bruglingen schaffen konnte Der Vertrag umfasst auch die Villa die fur Verwaltungszwecke genutzt wurde 1980 fand In der Bruglinger Ebene die Grun 80 statt die zweite Schweizerische Ausstellung fur Garten und Landschaftsbau Im Hinblick auf die Ausstellung und den weiterhin als Ausflugsziel genutzten Botanischen Garten wurde im Erdgeschoss der Villa das Cafe Merian eingebaut Neben der Villa fanden auch andere Bruglinger Gebaude eine offentliche Verwendung die zusammen mit dem botanischen Garten die Landwirtschaft in den Hintergrund drangten Das Historische Museums Basel nutzte die Scheune in Vorder Bruglingen fur seine Kutschen und Schlittensammlung 1981 bis 2016 in Unter Bruglingen war bereits 1966 in der spatgotischen Muhle das Muhlemuseum Bruglingen eingerichtet worden Ebenfalls in Unter Bruglingen entstand vor der historischen Orangerie ein Arzneipflanzengarten Der botanische Garten in Bruglingen die Parkanlagen hinter der Villa und der noch verbliebene Landwirtschaftsbetrieb der Christoph Merian Stiftung in Unter Bruglingen gingen 2012 in den Merian Garten auf Die Villa wurde mehrfach saniert 1969 1971 1984 1986 Fassaden 1998 99 Die reprasentativen Raume im Erdgeschoss blieben erhalten Bemalungen Medaillons Stuckaturen und Vergoldungen an Decke Wand und Getafer sowie das Parkett wurden ganzlich wiederhergestellt Den historischen Charakter unterstrich die Verwendung antiker Mobel die allerdings nicht zum verlorenen Originalbestand gehorten Jedoch haben sich Turmofen aus der Zeit erhalten Im Entree sowie in der ruckseitigen Gartenhalle und im unveranderten ersten Obergeschoss wurden der Boden sowie die Wand und Deckenflachen wieder instand gesetzt Eingriffe mit Abbruchen an der Bausubstanz geschahen im Erdgeschoss und im Keller sowie unter dem Dach Attika wo Seminarraume entstanden Auch die gusseisernen Veranden an den westlichen und ostlichen Seitenfassaden wurden 1969 70 entfernt Fur eine weitere zweijahrige Sanierung wurde die Villa Merian 2022 geschlossen Kulturhistorische Wertung BearbeitenLaut Inventar der geschutzten Kulturdenkmaler des Kantons Basel Landschaft nimmt die Villa eine besondere Stellung ein Der neue Villenstil und neue Bauelemente treten hier zusammen mit der Parkanlage in den Vordergrund und machen die Villa zusammen mit der Ausstattung zu einem der bedeutendsten Bauten dieser Zeit im Kanton Basel Landschaft 2 Literatur BearbeitenHans Rudolf Heyer Die Kunstdenkmaler des Kantons Basel Landschaft Band 1 Der Bezirk Arlesheim Basel 1969 S 314 317 Hans Rudolf Heyer Bruglingen Schweizerische Kunstfuhrer Bern 1977 Rudolf Suter Die Christoph Merian Stiftung 1886 1986 Basel 1986 Gustaf Adolf Wanner Christoph Merian 1800 1858 Basel 1958 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in MunchensteinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa Merian Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Inventar der geschutzten Kulturdenkmaler des Kantons Basel Landschaft Unter Bruglingen 1 Villa Merian regionatur ch Siedlung Unter Bruglingen mit dem Landschloss im 19 Jh umgebaut zur Villa Merian Anblick von Suden Federzeichnung von Emanuel Buchel 1738Einzelnachweise Bearbeiten Martin Schwander Drei Skulpturen fur Basel In Basler Stadtbuch 1984 Basel 1985 S 141 145 Inventar der geschutzten Kulturdenkmaler des Kantons Basel Landschaft Unter Bruglingen 1 Villa Merian 47 5375 7 6144444444444 Koordinaten 47 32 15 N 7 36 52 O CH1903 613238 265212 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa Merian amp oldid 234455955