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Eine versteckte Datei ist eine Datei die in einem Betriebssystem bei bestimmten Anwendungen ausgeblendet wird Dies dient im Allgemeinen der Erhohung der Ubersichtlichkeit oder dem Schutz vor versehentlichem Loschen betriebssystemeigener Komponenten Auf Verzeichnisse trifft dies analog zu Je nach Terminus heisst es verstecktes Verzeichnis und verstecktes Unterverzeichnis oder versteckter Ordner und versteckter Unterordner Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Umsetzung 3 Darstellung 4 Anwendungen 4 1 Beispiele 4 2 Kompatibilitat 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUnter Unix sind versteckte Dateien eher zufallig aus einem Hack heraus entstanden Bei der Entwicklung des Unix Dateisystems wurden zur Navigation innerhalb des Verzeichnisbaums die reservierten Dateinamen als Referenz auf das aktuelle Verzeichnis und auf das ubergeordnete Verzeichnis geschaffen Da Unix der Philosophie Everything is a file Alles ist eine Datei folgt ist auch und fur das System und alle Programme gleich wie jede andere regulare Datei Auch Verzeichnisse sind unter Unix im Regelfall Dateien 1 Damit funktioniert beispielsweise ein cd oder cd wie bei jedem anderen Unter Verzeichnis auch Allerdings und das war das Problem wurde es somit auch von allen anderen Unix Kommandos als Verzeichnis behandelt u a bei der Auflistung des Verzeichnisinhaltes mit ls gelistet Auch bei allen anderen Kommandos etwa cp oder rm wurden diese scheinbaren Verzeichnisse von der Angabe des Wildcards erfasst Um also und dort wo es nicht sinnvoll war wieder zu entfernen wurde es in allen Kommandos und in den Wildcards kurzerhand herausgefiltert also ausgeblendet Um dies ressourcenschonend umzusetzen wurde dies als Programmiertrick Hack mit der einfachen Prufung ob der Dateiname mit einem Punkt beginnt ausgefuhrt Diese vereinfachte Programmierung ermoglichte nun jedoch auch andere Dateien vor allen Unix Kommandos zu verstecken Dazu ist es lediglich notwendig die vereinfachte Prufung zu bestehen was auf jeden Dateinamen zutrifft der mit einem Punkt beginnt 2 Spatere Betriebssysteme beispielsweise MS DOS und klassisches Mac OS fugten Dateien Attribute hinzu wovon eines eine Datei oder ein Verzeichnis in gleicher Art und Weise wie unter Unix versteckt Technische Umsetzung BearbeitenEs gibt unterschiedliche Konzepte wie versteckte Dateien vom Betriebssystem gekennzeichnet werden Die von Unix und Unix artigen Betriebssystemen verwendete ist geschichtlich vorgegeben die Kennzeichnung durch den Dateinamen selbst Durch sogenannte Punkt Dateien englisch dot files wird dabei angezeigt dass es sich um eine versteckte Datei handelt Im Umkehrschluss ist damit aber auch eine versteckte Datei unmoglich deren Name nicht mit einem Punkt beginnt Da diese Logik in wichtige Teile des Betriebssystems selbst integriert ist funktioniert sie auf allen eingebundenen Volumes unabhangig von deren Format wie etwa deren Dateisystem Eine weitere Moglichkeit sind Metadaten im Dateisystem die vom Betriebssystem oder vom Dateisystemtreiber ausgewertet werden Dabei werden jeder Datei Attribute zugeordnet und zusatzlich zum Dateinamen abgespeichert Dies bedingt jedoch einerseits dass fur das jeweilige Betriebssystem entsprechend erweiterte Schnittstellen und somit Anforderungen an entsprechende Dateisysteme gestellt sind zum anderen mussen zwingend Betriebssystem seitige Dienstprogramme und Funktionen vorhanden sein die diese Metadaten verwalten konnen Da fast jedes Betriebssystem sein eigenes Dateisystem hervorgebracht hat sind diese zur Verwaltung der Metadaten ineinander verwoben und voneinander abhangig Beim Macintosh von Apple beispielsweise gab es unter dem klassischen Mac OS die Dateisysteme HFS und HFS In beiden Dateisystemen besteht jede Datei aus einer data fork und einer resource fork Wahrend in der data fork der eigentliche Inhalt der Datei gespeichert wird finden sich in der resource fork Metadaten aber auch Ressourcen die von einem Programm in der data fork verwendet werden konnen z B Icons Bilder oder andere Daten Zusatzlich verwaltet aber auch das Betriebssystem selbst Metadaten in der resource fork wie etwa das invisible Flag der Datei Diese Information wird dann von geeigneten Programmen vorrangig dem Finder und systemnahen Dienstprogrammen verwaltet Eine mit diesem Flag versehene Datei wird von nahezu allen Anwendungsprogrammen als unsichtbar englisch invisible behandelt und standardmassig nicht dargestellt PC kompatibles DOS wie MS DOS verwendet das von Microsoft entwickelte FAT Dateisystem das zum Dateinamen zusatzlich eine Reihe von einfachen Attributen speichert Eines davon ist das hidden Attribut das in gleicher Weise dem Betriebssystem zu erkennen gibt dass die Datei versteckt englisch hidden sein soll Die meisten Programme zeigen als versteckt gekennzeichnete Dateien generell nicht an Die designierten Nachfolger von PC DOS und MS DOS waren in den 1990er Jahren OS 2 von IBM und anfangs auch Microsoft sowie Windows von Microsoft Beide Systeme verwendeten anfangs zwar auch FAT brachten aufgrund diverser Limitierungen von FAT aber auch eigene Dateisysteme hervor HPFS von OS 2 und NTFS von Windows NT Die Dateiattribute von FAT wurden dabei ubernommen und erweitert sodass es das Versteckt Attribut auch in diesen Dateisystemen weiterhin gibt In NTFS ist mit ADS fur englisch Alternate Data Streams die Funktion eines alternativen Datenstroms enthalten die den Forks des Macintosh entspricht Fur versteckte Dateien werden Streams jedoch nicht verwendet Darstellung Bearbeiten nbsp Beispiel fur Ansicht mit versteckten Dateien nbsp Beispiel fur die Option zum Anzeigen von versteckten Dateien in einem Menu Aus der jeweiligen technischen Umsetzung ergeben sich die Konventionen wie in einem Betriebssystem mit versteckten Dateien umgegangen wird Diese werden mitunter von den Anwendungsprogrammen ubernommen jedoch nicht zwingend Bei Systemprogrammen in erster Linie jenen die vom Betriebssystem mitgeliefert werden sind diese Konventionen jedoch die Standardeinstellung Ein Beispiel dafur sind Dateimanager die in der Voreinstellung versteckte Dateien und Verzeichnisse ausblenden Meist existiert jedoch eine Option in den Einstellungen die es dem Benutzer erlaubt versteckte Dateien dennoch anzuzeigen Bei der Darstellung werden versteckte Dateien meist gekennzeichnet etwa durch erhohte Transparenz des Symbols oder farblich anders dargestellt etwa den Dateinamen in grau statt in schwarz Unter einem Kommandozeileninterpreter werden bei dem Kommando zur Auflistung der Dateien ebenfalls standardmassig versteckte Dateien und Verzeichnisse nicht gelistet Dies ist z B bei a href Ls Unix html title Ls Unix ls a von Unix und Unix artigen Betriebssystemen der Fall Auch das Kommando dir unter DOS verhalt sich so Durch die Angabe eines Kommandozeilenparameters ist es moglich versteckte Dateien und Verzeichnisse in die Auflistung mit aufzunehmen beispielsweise mit ls a oder dir a Anwendungen BearbeitenBei diversen Funktionen im Betriebssystem werden versteckte Dateien normalerweise nicht erfasst wie beispielsweise bei Kopier und Verschiebeaktionen Dies betrifft die Kommandozeile ebenso z B a href Cp Unix html title Cp Unix cp a a href Mv Unix html title Mv Unix mv a a href Rsync html title Rsync rsync a etc unter Unix Betriebssystemen wo eine Verwendung von als Wildcard fur alle Dateien und Verzeichnisse in einem Quellverzeichnis die mit einem Punkt beginnenden versteckten Dateien und Verzeichnisse nicht umfasst wie auch die grafische Benutzeroberflache wo nur sichtbare Elemente markiert werden konnen Versteckte Dateien werden somit in der Standardeinstellung nicht erfasst und daher z B beim Ziehen und Ablegen nicht mitkopiert oder verschoben Bei der Auswahl eines Verzeichnisses das rekursiv kopiert oder verschoben wird werden hingegen auch die versteckten Dateien darin mit ubertragen Versteckte Dateien werden fur unterschiedliche Zwecke verwendet und dies ist im Allgemeinen eine Entscheidung des Entwicklers von Software So finden sich zahlreiche unterschiedliche Beispiele Systemdateien Bei manchen Betriebssystemen werden Dateien die vom System verwaltet werden und die vom Anwender nicht direkt genutzt werden sollen versteckt Ein Beispiel sind die Startdateien von PC DOS oder MS DOS IBMBIO COM bzw IO SYS sowie IBMDOS COM MSDOS SYS und COMMAND COM Auf Startdisketten finden sich jeweils diese drei Startdateien die normalerweise jedoch nicht mitkopiert werden Will man hingegen eine Diskette startfahig machen so gibt es dafur das Kommando a href SYS Kommandozeilenbefehl html title SYS Kommandozeilenbefehl SYS a das dann nicht nur diese drei Dateien kopiert und die entsprechenden Dateiattribute setzt sondern auch den Bootsektor bei FAT VBR schreibt Temporare Dateien und Verzeichnisse Einige Programme und Betriebssysteme generieren Daten aus vorhandenen Dateien und erstellen daraus Dateien fur eine Art Zwischenspeicher was u a der Beschleunigung dient Damit diese temporaren Dateien nicht im Dateimanager auftauchen werden sie oft versteckt Man kann sie in vielen Fallen gefahrlos loschen da die Daten jederzeit wieder generiert werden konnen jedoch verwalten viele Programme temporare Dateien selbstandig und bieten oft Konfigurationsoptionen zum Loschen oder Begrenzen dieser Dateien an Im Betriebssystem integrierte Systemfunktionen nutzen oft versteckte und geschutzte Dateien und Verzeichnisse Ein Beispiel ist der Papierkorb von Windows dessen Dateien im versteckten und geschutzten Ordner RECYCLE BIN vorgehalten werden Bei macOS heisst der Ordner fur den Papierkorb Trashes wahrend etwa die Indizes fur die Spotlight Suchfunktion im versteckten Ordner Spotlight zwischengespeichert werden temporare Dateien Konfigurationsdateien Unter Unix und Unix artigen Betriebssystemen sind Konfigurationsdateien des lokalen Benutzers fast immer Punkt Dateien Dadurch wirkt das Benutzerverzeichnis HOME bzw und meist home i Benutzername i aufgeraumter Wer jedoch diese Dateien loscht verliert wichtige Einstellungen der entsprechenden Programme Beispiele Bearbeiten Unter Unix Systemen wird eine Datei durch einfaches Umbenennen versteckt Um eine versteckte Datei zu erstellen kann z B folgendes Kommando herangezogen werden touch versteckte Datei txt Die Datei versteckte Datei txt kann wie jede andere Datei verwendet so etwa auch in einem Texteditor bearbeitet werden nano versteckte Datei txt In der Auflistung wird die Datei normalerweise jedoch nicht angezeigt ausser mit dem Parameter a kleines a ls a Um mit ls alle versteckten Dateien anzuzeigen jedoch weiterhin die reservierten Dateinamen und auszublenden gibt es bei modernen ls Implementierungen den Parameter A grossgeschriebenes A Werden nun alle Dateien aus dem aktuellen Verzeichnis mit dem Wildcard kopiert so wird die Datei versteckte Datei txt und alle anderen versteckten Dateien und Verzeichnisse nicht mitkopiert cp Pfad zum Ziel Dies betrifft auch die Einschrankung auf Dateinamenserweiterungen etwa nur Textdateien mit dem Wildcard txt Unter PC kompatiblem DOS wie MS DOS kann das Kommando ATTRIB die Dateiattribute darunter versteckt anzeigen setzen oder loschen C gt attrib Datei Ext Auch unter DOS sind versteckte Dateien nicht im Wildcard enthalten Um versteckte Dateien dennoch kopieren zu konnen kann es daher notig sein das entsprechende Flag vor dem Kopiervorgang zu loschen C gt attrib h Datei Ext Nach dem Kopiervorgang sollte das englisch hidden flag je nach Vorhaben auch bei der Zieldatei wieder gesetzt werden C gt attrib h Datei Ext C gt cd Pfad zum Ziel des Kopierens C Pfad zum Ziel des Kopierens gt attrib h Datei Ext Alternativ gibt es Kommandos bzw Kommandozeilenparameter oder Programme die auch versteckte Dateien inkludieren konnen Dies ist vor allem bei der Datensicherung essentiell Ein Beispiel dafur ist das Backup Dienstprogramm rsync oder unter DOS beispielsweise xcopy In grafischen Dateimanagern wie beispielsweise dem Explorer von Windows dem Finder von macOS Dolphin von Plasma KDE bis Version 3 noch Konqueror oder Nautilus von Gnome gibt es hierfur eine Ansichtsoption die die Anzeige von versteckten Dateien allgemein global aktiviert Je nach spezieller Umgebung beispielsweise in Nautilus kann auch eine bestimmte Tastenkombination die Anzeige freischalten welche nur das aktuelle Fenster betrifft es gibt jedoch auch Einstellungen die die Anzeige versteckter Dateien Betriebssystem weit umschalten beispielsweise beim Windows Explorer oder beim Finder von macOS Damit werden dann auch auf dem Desktop versteckte Dateien angezeigt Im Finder wird unter klassischem Mac OS das ist Mac OS bis Version 9 das in der resource fork gespeicherte Attribut ausgewertet Da dieses im Dateisystem gespeichert ist wird dieser alternative Datenstrom auch unter Mac OS X das eigentlich ein auf BSD basierendes Unix Betriebssystem ist berucksichtigt Kompatibilitat Bearbeiten Im Grundsatz sind die verschiedenen technischen Umsetzungen der jeweiligen Betriebssysteme nicht zueinander kompatibel Das zeigt sich in der Praxis immer dann wenn Daten zwischen unterschiedlichen Systemen ausgetauscht werden sollen bzw wenn System fremden Dateisysteme verwendet werden Es ist z B auf FAT Dateisystemen die keine langen Dateinamen unterstutzen unmoglich dass eine Datei mit einem Punkt beginnt Im ursprunglichen File Allocation Table FAT mussen alle Dateien der 8 3 Konvention folgen retronym auch kurze Dateinamen genannt die den Punkt automatisch nach den maximal 8 Zeichen des Dateinamens vorsieht gefolgt von der Dateinamenserweiterung die nur 3 Zeichen lang sein kann daher 8 3 Der Punkt zur Trennung ist daher nicht Teil des Dateinamens sondern Teil der Konvention selbst Dateinamen werden im File Allocation Table folglich ohne Punkt gespeichert und im Dateinamens selbst werden keine weiteren Punkte unterstutzt Wenn also Unix auf einem FAT Dateisystem eine versteckte Datei anlegen will scheitert es weil dieses nicht kompatibel ist Kompatibilitatsschichten wie UMSDOS konnten zwar Abhilfe schaffen waren jedoch vom Betriebssystem abhangig das UMSDOS implementierte nur Linux nicht jedes Unix Auf moderneren Dateisystemen aber auch FAT mit der Erweiterung VFAT sowie auf dem Nachfolger exFAT konnen Punkt Dateien jedoch ohne Probleme erstellt werden und sind daraufhin auf allen Unix artigen Betriebssystem automatisch versteckt Wird allerdings vom Dateisystemtreiber nicht gleichzeitig das Attribut versteckt oder unsichtbar gesetzt so ist dieselbe Datei auf Betriebssystemen ohne die Unix Konvention dann plotzlich sichtbar was folgendes Beispiel veranschaulicht Erstellt man auf einer FAT12 Diskette mit VFAT Erweiterung lange Dateinamen unter MS DOS die Datei HIDDEN TXT und versteckt diese so wird sie dennoch unter Linux gelistet ist also nicht versteckt MS DOS A gt copy NUL HIDDEN TXT A gt dir HIDDEN TXT 1 Dateien A gt attrib h HIDDEN TXT A gt dir 0 Dateien Linux touch hidden txt ls HIDDEN TXT ls a hidden txt HIDDEN TXT Die eigentlich versteckte Datei mit dem FAT Attrib hidden HIDDEN TXT wird unter Linux angezeigt weil sie keine Punkt Datei ist Die Punkt Datei hingegen ist versteckt obwohl ihr das FAT Attribut fehlt MS DOS A gt dir hidden txt 1 Dateien Unter DOS mit LFN wird die Datei hidden txt als sichtbar gelistet weil Punkt Dateien in DOS nicht automatisch versteckt sind Nur das hidden Attribut ist ausschlaggebend nicht der Dateiname Ahnliche Schwierigkeiten gibt es zumeist auf Netzlaufwerken Einzelnachweise Bearbeiten Mark Thomas Introduction to the Unix File System In Introduction to UNIX Abgerufen am 29 Mai 2020 englisch From the beginners perspective the Unix file system is essentially composed of files and directories Directories are special files that may contain other files Michael Boelen Linux History How Dot Files Became Hidden Files Blog In Linux Audit 30 April 2017 abgerufen am 7 Mai 2020 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Versteckte Datei amp oldid 233371646