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Die Vermittlungsstelle W war eine im September 1935 gegrundete Organisation innerhalb der I G Farben welche der Koordination zwischen Wehrmacht und dem Konzern zur Aufrustung der Wehrmacht diente Inhaltsverzeichnis 1 Allgemein 2 Bewertung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAllgemein BearbeitenGeplant wurde die Organisation seit 1933 Vor Kriegsausbruch bestand sie aus 6 bis 8 Fachleuten mit 30 bis 40 Angestellten Ihren Sitz hatte sie in Berlin Bis 1937 in der Strasse Unter den Linden 78 dann in der Dorotheenstrasse 34 und ab 1939 in der Kochstrasse 73 In allen Stammwerken der IG gab es Verbindungsleute zur Vermittlungsstelle deren Hauptaufgabe es war fur die Mobilmachung sogenannte Mob Kalender aufzustellen Ausserdem wurden seit 1934 sogenannte Kriegsspiele durchgefuhrt bei denen die Bombardierung der Werke simuliert wurde Georg von Schnitzler sagte bei seinem Verhor im August 1945 aus das die I G Farben und die gesamte Schwerindustrie im Juni oder Juli 1939 vom geplanten Uberfall auf Polen wusste und die deutsche Industrie im September 1939 vollstandig mobil gemacht war 1 In einem Schreiben der Vermittlungsstelle vom 31 Dezember 1935 heisst es Die I G wird im Kriegsfalle den wehrwirtschaftlichen Behorden als ein grosses Lieferwerk gegenuberstehen das seine wehrwirtschaftlichen Belange soweit dies technisch moglich ist aus sich selbst ohne organisatorischen Eingriff von aussen regelt 2 In der Vermittlungsstelle arbeitete der Chemiker Gerhard Ritter 1934 35 die Planung der Mineralolversorgung fur den sogenannten A Fall Kriegsfall aus Dieser Plan der spater als Mineralolplan bekannt wurde ging von einem Kriegsbedarf von 2 860 000 Jahrestonnen leichter Treibstoffe bei einem Anteil des Flugbenzins von 1 060 000 Jahrestonnen aus 3 Ein Schreiben der Vermittlungsstelle W vom 8 Juni 1939 stellt fest dass 80 bis 100 Chemiker und Ingenieure an etwa 50 60 Wehrmachtsproblemen arbeiteten Davon seien 30 40 auf Initiative der IG Farben an die Wehrmacht herangetragen worden und 10 20 umgekehrt von der Wehrmacht an die IG Farben 4 Am 2 Januar 1936 wurde die Leverkusener Abwehrstelle gegen Industriespionage als Abteilung A Abwehr ab Januar 1941 in Buro A umgewandelt der Vermittlungsstelle eingegliedert Diese arbeitete eng mit der Abwehr und dem OKW zusammen und lieferte diesen und anderen staatlichen Dienststellen umfangreiches Material aus dem IG Nachrichtennetz 5 Nach einem Untersuchungsbericht der amerikanischen Militarregierung OMGUS wurden die Akten der Vermittlungsstelle kurz vor Kriegsende vernichtet 6 Bewertung BearbeitenDer Untersuchungsbericht der amerikanischen Militarregierung konstatiert dass die Beziehungen der IG zur Wehrmacht so eng geworden waren dass es einer koordinierenden Stelle bedurfte 6 Der Direktor des Untersuchungsabteilung fur Kartelle und Auslandsvermogen beim Office of Military Government for Germany U S schatzt die Vermittlungsstelle als Forschungsanstalt des deutschen Staates ein die die Verantwortung fur die militarische Starke Deutschlands ubernahm und wesentlich mehr tat als nur Anweisungen zu befolgen 7 Der Historiker Raymond G Stokes urteilt es scheine so als hatten die Spitzenmanager der I G schon fruh gespurt dass es bald zum Krieg kommen konnte 8 Literatur BearbeitenRaymond G Stokes Von der I G Farbenindustrie bis zur Neugrundung der BASF 1925 1952 In Werner Abelshauser Hrsg Die BASF Eine Unternehmensgeschichte Munchen 2002 S 271 Weblinks Bearbeitenhttps www phdn org archives www mazal org archive nmt 07 NMT07 T1048 htmEinzelnachweise Bearbeiten Hans Magnus Enzensberger OMGUS Ermittlungen gegen die I G Farben Nordlingen 1986 S 336 Hans Magnus Enzensberger OMGUS Ermittlungen gegen die I G Farben Nordlingen 1986 S 332 Titus Kockel Deutsche Olpolitik 1928 1938 Berlin 2005 S 183 ff Nurnberger Dokument NI 4669 Gedruckt in Hans Radandt Hrsg Fall 6 Ausgewahlte Dokumente und Urteil des IG Farben Prozesses Berlin 1970 S 98 f Janis Schmelzer IG Farben vom Rat der Gotter Stuttgart 2006 S 59 a b Untersuchungsbericht Online Hans Magnus Enzensberger OMGUS Ermittlungen gegen die I G Farben Nordlingen 1986 S 334 Raymond G Stokes Von der I G Farbenindustrie bis zur Neugrundung der BASF 1925 1952 In Werner Abelshauser Hrsg Die BASF Eine Unternehmensgeschichte Munchen 2002 S 271 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vermittlungsstelle W amp oldid 232560664