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Die Vektorregelung auch als Feldorientierte Regelung bezeichnet ist ein Regelungskonzept bei dem sinusformige oder als weitgehend sinusformig angenommene Wechselgrossen beispielsweise Wechselspannungen und Wechselstrome nicht direkt in ihrem zeitlichen Momentanwert sondern in einem um den Phasenwinkel innerhalb der Periode bereinigten Momentanwert geregelt werden Zu diesem Zweck werden die erfassten Wechselgrossen jeweils in ein mit der Frequenz der Wechselgrossen rotierendes Koordinatensystem ubertragen Innerhalb des rotierenden Koordinatensystems ergeben sich dann aus den Wechselgrossen Gleichgrossen auf die alle ublichen Verfahren der Regelungstechnik angewandt werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Vektorregelung bei Synchronmaschinen 3 Vektorregelung bei Asynchronmaschinen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksAllgemeines BearbeitenAus praktischen Grunden wird bei der Regelung von elektrischen Grossen fur das rotierende Koordinatensystem praktisch immer eines mit zwei senkrecht aufeinander stehenden Achsen d und q gewahlt Dies hat den Vorteil dass es mit der Raumzeigerdarstellung englisch space vector von Wechselspannungen und stromen und ihrem Bezug zueinander identisch ist wodurch sich die entsprechenden Modelle der elektrischen Maschinen direkt einsetzen lassen Durch diese Vektorregelung die mit Bezug auf das Drehfeld einer elektrischen Maschine auch feldorientierte Regelung genannt wird erreicht ein Frequenzumrichter fur Elektromotoren eine erweiterte Drehzahl und Positioniergenauigkeit gegenuber einer Regelung die lediglich durch einen Tiefpass gefilterte Effektivwerte von Stromen und Spannungen einer oder gar mehrerer Periode n verwendet Die Anwendung der Vektorregelung ist aber nicht auf Antriebe beschrankt auch fur Stromrichter zur Einspeisung in Netze ist das Prinzip einsetzbar Dabei konnen Frequenz und Phase entweder vom Netz vorgegeben werden sie werden dann wie bei der Antriebsregelung auch gemessen oder aber der Stromrichter gibt z B in einem Inselnetz diese Grossen selbst vor Die Vektorregelung findet die Grenze ihrer Anwendbarkeit wenn die zu steuernden und zu messenden Grossen nicht mehr hinreichend sinusformig sind In diesem Fall kann das Ubertragen in das rotierende Koordinatensystem nur den Einfluss der Grundschwingung eliminieren die Oberschwingungen bleiben zuruck und konnen vom Regler nicht von einer Beaufschlagung mit Storgrossen unterschieden werden Fur praktische Anwendungen in der Antriebstechnik ist ein Filtern der Oberschwingungen jedoch meistens ausreichend Bei Anwendungen fur Stromrichter die nicht auf mechanische Antriebe wirken oder nicht durch diese gestutzt werden sondern z B ihrerseits direkt auf andere Stromrichter arbeiten z B Batteriestromrichter im Inselbetrieb versorgt 230 V Kompaktleuchtstofflampen muss dies jedoch beachtet werden Vektorregelung bei Synchronmaschinen Bearbeiten nbsp Prinzipaufbau der Vektorregelung eines DreiphasenmotorsSind Statorfluss und Statorstrom im rotierenden D Q Feld beim Synchronmotor parallel so ist das Drehmoment gleich Null Das rotorbezogene d q System wird mithilfe der Clarke Transformation und anschliessender d q Transformation Park Transformation aus dem statorbezogenen dreiphasigen System berechnet Die d und q Vektoren stehen aufeinander senkrecht der q Wert bildet das Drehmoment und der d Wert die magnetische Flussdichte ab und konnen ahnlich wie bei einer Gleichstrommaschine mit PI Regler modelliert werden Durch von aussen vorgegebenen q Referenzwert kann das Drehmoment der Maschine beeinflusst werden Bei im Rotor permanent erregten Synchronmotoren typisch ist dies bei den sogenannten burstenlosen Gleichstrommotoren BLDC ist der d Referenzwert im Grunddrehzahlbereich Null sofern die d und q Induktivitaten gleich gross sind es also keinen Reluktanzbeitrag zum Drehmoment gibt Im Feldschwachbereich wird ein negativer d Referenzwert verwendet um die induzierte Spannung zu limitieren Mit einer inversen Transformation und anschliessender Raumzeigermodulation englisch Space Vector PWM werden die Ansteuersignale fur den dreiphasig ausgefuhrten Vierquadrantensteller gebildet Zur Ausregelung des Raumvektors im rechten Winkel ist ein Regelkreis mit Ruckkopplung zur Maschine erforderlich welcher die Lage des Polrades angibt Diese Ruckkopplung wurde bei Synchronmaschinen meist mit drei Hallsensoren realisiert Da diese jedoch fehleranfallig sind und nur eine geringe Winkelauflosung bieten werden in Servoantrieben meist Encoder Resolver optische Inkremental und Absolutwertgeber oder induktive Geber eingesetzt Sensorlose Regelungen konnen bei Blockkommutierung durch das Zuruckmessen der im Motor induzierten Gegenspannung realisiert werden Diese Ruckkopplung hat jedoch insbesondere bei kleinen Geschwindigkeiten zunehmende Nachteile Eine weitere sensorlose Methode fur das erfassen der Rotorposition bei niedrigen Drehzahlen ist das Messen der Wicklungsinduktivitaten Diese andern sich je nachdem ob sich ein Permanentmagnet uber der gemessenen Spule befindet oder nicht Eine weitere Moglichkeit eine Synchronmaschine sensorlos mittels Vektorregelung zu betreiben basiert auf mathematischer Berechnung der benotigten Regelparameter Ausschlaggebend hierfur ist ein realistisches und moglichst genaues Softwaremodell der Maschine Ein digitaler Signalprozessor schatzt mithilfe dieses Maschinenmodells die zur Vektorregelung benotigten Parameter wie beispielsweise den Rotorwinkel und die Drehzahl Die einzigen bei dieser Methode benotigten Messgrossen sind die drei Statorstrome der Maschine Da der Sternpunkt der Maschine sofern vorhanden fur gewohnlich nicht angeschlossen wird genugt das Messen von zwei Statorstromen womit zwangslaufig auf den dritten Statorstrom geschlossen werden kann Vektorregelung bei Asynchronmaschinen BearbeitenDie Vektorregelung von Drehfeldmaschinen wurde 1968 von K Hasse an der TH Darmstadt erfunden und unabhangig davon auch in der Doktorarbeit von Felix Blaschke 1973 an der TU Braunschweig mit dem Titel Das Verfahren der Feldorientierung zur Regelung der Drehfeldmaschine beschrieben Bei der Vektorregelung der Asynchronmaschine ist das magnetische Luftspaltfeld ausschlaggebend fur das Betriebsverhalten Der Magnetisierungsstrom muss hierbei im Falle des Grunddrehzahlbereichs drehzahlunabhangig konstant gehalten werden Asynchronmaschinen konnen zur Leistungssteigerung ebenfalls mit vektormodulierter Frequenz angesteuert werden Hierbei sind der Wirk und Blindstrom Iw und Iu interessant Der Blindstrom sorgt fur eine Magnetisierung des Standers der Wirkstrom fur das Drehmoment Da sich der Blindwiderstand X vom Stander mit der Frequenz andert der ohmsche Widerstand R jedoch bei Frequenzanderungen konstant bleibt ist die U f Kennlinie bei einem Asynchronmotor nichtlinear Insbesondere bei niedrigen Frequenzen ist der Spannungsabfall an R so gross dass kein voller Blindstrom mehr durch X fliessen kann und die Maschine dann wegen ungenugender Magnetisierung an Drehmoment verliert Dies ist auch der Grund weshalb man sehr kleine Geschwindigkeiten mit Asynchronmaschinen nur noch schlecht ausregeln kann und der Asynchronmotor zum genauen Positionieren ungeeignet ist Um diese Nachteile bei kleinen Geschwindigkeiten auszugleichen bieten viele Frequenzumrichter welche nach der U f Kennlinie arbeiten fur kleine Geschwindigkeiten einen Boost Betrieb an bei welchem die uber dem Stander R abfallende Spannung zusatzlich eingespeist wird Allerdings sind derart feste Boost Faktoren lediglich ein Kompromiss fur eine mittlere Drehmomentabgabe da das Drehmoment ebenfalls einen Wirkstrom verursacht Dieser Wirkstrom hat einen ebensolchen Spannungsabfall im Ersatzschaltbild des Stander R zur Folge weshalb der gewunschte Blindstrom wiederum nicht optimal ist Bei einem fehlerhaften Blindstrom ist damit entweder das Drehmoment zu gering oder die Maschine hat bei Ubermagnetisierung einen hohen Eisenverlust in Warme umzusetzen Ausserdem verandert sich der Wirkwiderstand R der Maschine bei Erwarmung auf einen besonders bei niedrigen Drehzahlen durchaus nicht mehr zu vernachlassigenden Wert An dieser Stelle greift nun die Vektormodulation ein und fuhrt den Drehfeldvektor in einer geschlossenen Regelschleife nach welche idealerweise samtliche Storeinflusse des Systems berucksichtigt In der Praxis konnen damit auch bei Asynchronmaschinen zum Positionieren bis zur Geschwindigkeit Null nahezu ideale Servoeigenschaften erreicht werden Bei verschiedenen Frequenzumrichtern ist es heute Stand der Technik dass die Regelung der Vektormodulation adaptiv arbeitet Unbekannte Maschinenmodelle werden selbst erlernt und applikationsspezifische Lastsprunge automatisch nachgeregelt Siehe auch BearbeitenDirekte Selbstregelung RaumzeigermodulationLiteratur BearbeitenNguyen Phung Quang Jorg Andreas Dittrich Vector control of three phase AC machines 2 Aufl Springer Berlin 2015 ISBN 978 3 662 46914 9 Weblinks BearbeitenIn das Thema Raumzeiger einfuhrende Studienarbeit Prasentation und Animationen 1 2 Vorlage Toter Link www atmel com Anwendungsbeispiel und Theorie der Feldorientierten Regelung mit Sensor von Atmel PDF 467 kB Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im November 2022 Suche in Webarchiven Anwendungsbeispiel und Theorie der Feldorientierten Regelung ohne Sensor von Microchip PDF 486 kB 1 2 Vorlage Toter Link prem hanyang ac kr Position detection and start up algorithm of a rotor in a sensorless BLDC motor utilising induction variation PDF 1256 kB Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im November 2022 Suche in Webarchiven Dissertation PDF 2 0 MB zur Feldorientierten Regelung der permanenterregten Synchronmaschine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vektorregelung amp oldid 227999678