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Die 1928 in Berlin unter Leitung von Wilhelm Furtwangler uraufgefuhrten Variationen fur Orchester op 31 des osterreichischen Komponisten Arnold Schonberg 1874 1951 sind sein erstes in reiner Zwolftontechnik geschriebenes Orchesterwerk Arnold Schonberg Portrataufnahme von Man Ray 1927 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung Urauffuhrung 2 Instrumentation 3 Charakterisierung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung Urauffuhrung BearbeitenArnold Schonberg hatte zu Jahresbeginn 1926 sein Amt als Leiter einer Kompositions Meisterklasse an der Preussischen Akademie der Kunste in Berlin angetreten Bald darauf begann er mit Versuchen das im Praludium seiner Suite fur Klavier op 25 erstmals 1 angewandte Kompositionsverfahren mit zwolf nur aufeinander bezogenen Tonen von der Kammer und Vokalmusik auf grosses Orchester zu ubertragen wobei sich spezielle Herausforderungen stellten etwa die Vermeidung von in der Zwolftontechnik unerwunschten Oktavverdopplungen Am 2 Mai 1926 begann Schonberg mit der Komposition einer Variationenreihe die zunachst zugig voranging dann jedoch wegen anderer Vorhaben unterbrochen wurde Die Fortsetzung erwies sich als schwierig da er einen skizzierten Kompositionsplan fur die 5 Variation zunachst nicht wiederfand und neu entwickeln musste um schliesslich im Vergleich mit dem doch wieder aufgefundenen Plan die Ubereinstimmung feststellen zu konnen 1928 erhielt Schonberg die Anfrage des Dirigenten Wilhelm Furtwangler nach einem Orchesterwerk und konnte antworten dass seine Variationen uber ein eigenes Thema zu drei Vierteln fertig vorlagen Die Vollendung der Komposition erfolgte in Roquebrune Cap Martin an der franzosischen Riviera am 21 August 1928 die Partitur Reinschrift war am 20 September 1928 abgeschlossen Die Urauffuhrung fand am 2 Dezember 1928 in Berlin im Rahmen des Vierten Philharmonischen Konzerts statt Die Tatsache dass Furtwangler nur drei Proben mit den Berliner Philharmonikern angesetzt hatte fuhrte in Verbindung mit der fur grosse Teile des Publikums kaum fasslichen Musiksprache zu einem Misserfolg Emil Hertzka Direktor der Universal Edition berichtete das Werk sei von niemandem einige wenige Auserwahlte ausgenommen verstanden worden auch die Kritik stehe dem Werk absolut verstandnislos gegenuber 2 Der Freund Alban Berg schrieb relativierend Man sprach von einem Skandal Was ist wirklich geschehen Schonbergs Werk ist ungestort zu Ende gespielt worden und nachher hat ein Teil des Publikums gepfiffen der andere hat applaudiert 3 Wesentlich erfolgreicher verlief die nachste Auffuhrung 1931 unter Hans Rosbaud in Frankfurt a M der eine ausfuhrliche fur den Rundfunk gestaltete und mit Horbeispielen versehene Werkeinfuhrung durch Schonberg voranging 4 Der Erstdruck von Schonbergs Variationen fur Orchester op 31 erfolgte 1929 durch die Universal Edition Instrumentation BearbeitenDie Partitur der Orchester Variationen Schonbergs sieht folgende Besetzung vor 4 Floten 3 4 auch Piccolo 4 Oboen 4 auch Englischhorn Klarinette in Es 3 Klarinetten in B alle auch Klarinetten in A Bassklarinette 4 Fagotte 4 auch Kontrafagott 4 Horner in F 3 Trompeten in C 4 Posaunen Basstuba Pauken Schlagwerk 5 Spieler Becken Grosse Trommel Kleine Trommel Tamtam Triangel Glockenspiel Xylophon Flexaton 2 Harfen Celesta Mandoline und Streicher 5 Charakterisierung Bearbeiten nbsp Die zugrundeliegende Zwolftonreihe Oben in der Grundgestalt und Krebs unten in der Umkehrung sowie Krebs UmkehrungDie Auffuhrungsdauer des Werks betragt etwa 20 bis 23 Minuten Es besteht aus 12 Hauptabschnitten Introduktion Massig ruhig 33 Takte Thema Molto moderato 24 Takte Variation I Moderato 24 Takte Variation II Langsam 24 Takte Variation III Massig 24 Takte Variation IV Walzertempo 48 Takte Variation V Bewegt 24 Takte Variation VI Andante 36 Takte Variation VII Langsam 24 Takte Variation VIII Sehr rasch 24 Takte Variation IX etwas langsamer 24 Takte Finale Massig schnell Grazioso Presto Adagio Presto 211 Takte In einer impressionistisch gefarbten Introduktion wird das Thema aus dem Intervall b e einem Tritonus allmahlich entwickelt Bevor es komplett vorgestellt wird erklingt gegen Ende der Introduktion erstmals das B A C H Motiv in der Posaune das auch in den Variationen II und V erscheint und im Finale deutlich hervortritt Das Thema selbst ist asymmetrisch in einen 5 taktigen Vordersatz sowie 7 taktigen Nachsatz gegliedert und wird uberwiegend in den Celli nach der Grundgestalt auch in seiner Krebs Umkehrung dem Krebs und der Umkehrung der Grundreihe prasentiert Damit ist das Material fur die folgenden Variationen vorgegeben wo es ausserdem in verschiedenen Transpositionsstufen erscheint Durch Verteilung der Reihentone auf unterschiedliche Instrumente konnen sich dabei in den einzelnen Stimmen Motive ergeben deren Verlauf nicht der Reihenstruktur entsprechen muss so auch das B A C H Motiv Klangfarbe Charakter und Metrum der Variationen unterscheiden sich jeweils deutlich In Variation I liegt die Reihe zunachst in den Bassinstrumenten Die von Schonberg als lieblich bezeichnete Variation II ist ein kammermusikalisch wirkender den Streichern und Holzblasern ubertragener sechsstimmiger polyphoner Satz 6 Er ist durch einen Kanon der Umkehrung zwischen Solo Violine und Erster Oboe gepragt In Variation III ubernehmen 2 Horner spater die Trompeten das Thema In der als Walzer angelegten IV Variation tritt das Thema in Harfe Celesta und Mandoline stark in den Hintergrund Die sehr komplexe Variation V setzt den gesamten Orchesterapparat ein der in Variation VI wieder auf eine Solistengruppe reduziert wird Schonberg verteilt in Variation V die Tone der Reihe so auf die verschiedenen Instrumente dass der Horer nicht mehr das Thema sondern eine neue melodische Gestalt wahrnimmt 7 In Variation VII wird das Thema auf einzelne Instrumente verteilt zu Anfang Piccolo Celesta Glockenspiel und Solo Violine Die Variationen VIII und IX verteilen das Thema beide auf Kanonstimmen verschiedener Instrumente Das mehrteilige Finale enthalt unter anderem Ruckbezuge auf die vorangehenden Variationen ausserdem kommt zunehmend das B A C H Motiv in unterschiedlicher Reihung zur Geltung Vor der Schluss Stretta im Presto erklingt nochmals das Variationenthema in kontrapunktischer Uberlagerung Literatur BearbeitenRobert Craft CD Beilage Naxos 8 557522 A Schonberg Variationen op 31 u a Philharmonia Orchestra Robert Craft Manuel Gervink Arnold Schonberg und seine Zeit Laaber 2000 ISBN 3 921518 88 1 S 274 276 Hans Renner Klaus Schweizer Reclams Konzertfuhrer Orchestermusik Stuttgart 1959 10 Auflage 1976 ISBN 3 15 007720 6 S 543 545 Hansjurgen Schaefer Konzertbuch Orchestermusik P Z VEB Dt Verlag f Musik Leipzig 1974 S 177 178 Carl Dahlhaus Meisterwerke der Musik Schonberg Variationen fur Orchester Wilhelm Fink Verlag MunchenWeblinks BearbeitenAngaben des Arnold Schonberg Center mit Komplettaufnahme des Werks und Einfuhrung von Therese Muxeneder Angaben des Arnold Schonberg Center zu Quellenlage und Entstehung Wolfgang Rihm uber Schonbergs Variationen op 31 Oktober 2010 Festspielhaus Baden Baden Einfuhrung mit TonbeispielenEinzelnachweise Bearbeiten Hans Heinz Stuckenschmidt Beitext LP Deutsche Grammophon 2530 627 A Schonberg Variationen op 31 u a Berliner Philharmoniker Herbert v Karajan 1975 Brief Hertzkas an Schonberg vom 14 Dezember 1928 zit n Nikos Kokkinis Jurgen Thym Hrsg Arnold Schonberg Orchesterwerke II S XVI Neues Wiener Journal 4 Februar 1928 Zit n Eberhard Freitag Schonberg Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek 1973 ISBN 3 499 50202 X S 123 Einfuhrungsvortrag von Arnold Schonberg zu seinen Orchestervariationen op 31 Originalton und Niederschrift Radio Frankfurt AD 22 Marz 1931 fragmentarisch erhalten Besetzungsangaben Universal Edition Gerhard von Westerman und Karl Schumann Knaurs Konzertfuhrer Droemer Knaur 1969 S 374 Carl Dahlhaus Meisterwerke der Musik Schonberg Variationen fur Orchester Wilhelm Fink Verlag Munchen 1968 S 16 17 und 19 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Variationen fur Orchester Schonberg amp oldid 219434691