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Die Variationen uber ein Thema von Paganini op 35 sind ein Klavierwerk von Johannes Brahms das grosstenteils im Winter 1862 63 in Wien vollendet wurde Der junge Johannes Brahms um 1866 Die 28 Variationen gehoren zu den schwierigsten Werken der romantischen Klavierliteratur und wurden vom Komponisten am 25 November 1865 in Zurich uraufgefuhrt 1 Anlass dieser Studien fur Klavier die sich auf zwei Hefte mit je 14 Variationen verteilen war das beeindruckende Spiel des Pianisten Carl Tausig den Brahms in Wien kennengelernt hatte Als Thema wahlte er das 24 Capriccio in a Moll aus den 24 Capricci op 1 fur Violine solo von Niccolo Paganini dessen virtuoses Geigenspiel um 1830 in zahlreichen europaischen Metropolen einiges Aufsehen erregte und Komponisten wie Robert Schumann und Franz Liszt beeinflusste Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Hintergrund 3 Einzelnachweise 4 WeblinksInhalt BearbeitenIncipit des Themas nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Das Werk ist streng symmetrisch aufgebaut Die beiden Hefte beginnen jeweils mit dem aus 24 Takten bestehenden Thema dem vierzehn Variationen folgen Die beiden Finalvariationen Allegro und Presto ma non troppo sind ausgedehnter und bilden den dramatischen und virtuosen Hohepunkt der Komposition Bis auf die langsameren Variationen in Dur die freier gestaltet sind haben sie dieselbe Tonart a Moll und bewegen sich im harmonischen Grundgerust des Vorbildes Jede Variation behandelt ein bestimmtes technisches Problem in konzentrierter Weise die an eine Etude erinnert So werden Sexten und Terzen Oktaven Arpeggien Repetitionen Sprunge und rhythmische Probleme bis an die Grenze des Spielbaren vorgefuhrt Die Paganini Variationen sind ein Konzentrat der typischen Klaviertechnik des Komponisten mit der er sich in den 1893 veroffentlichten 51 Ubungen fur Klavier erneut auseinandersetzte Im Gegensatz zu dem extrovertierten und glitzernd effektvollen Personalstil von Franz Liszt der von Skalen und virtuosen Verzierungen gepragt ist zeichnet sich Brahms sehr charakteristischer und bisweilen sproder Klaviersatz neben Terzen und Sexten durch Vollgriffigkeit Synkopen polyphone Strukturen und kraftige Basse aus Hintergrund Bearbeiten nbsp Paganini in hoher Lage auf der G Saite spielend Gemalde von Georg Friedrich Kersting 1830 31 Die 1810 komponierten 24 Capriccen erfordern Sprunge Doppelgriffe und kuhnes Lagenspiel und haben auch durch die legendaren Auftritte des Teufelsgeigers in europaischen Metropolen viele Zeitgenossen sowie die nachfolgenden Generationen beeinflusst So suchte u a Franz Liszt der beruhmteste Pianist des 19 Jahrhunderts unter dem Eindruck von Paganinis Spiel neue Wege der pianistischen Technik und konnte in virtuosen Etuden dem Klavier bislang unbekannte technische und klangliche Seiten abgewinnen Mit seinen sechs Grandes etudes d apres Paganini unter ihnen die beruhmte La Campanella 1838 uberarbeitet 1851 erschloss er nicht nur einige der Kompositionen Paganinis fur das Klavier sondern ubertrug dessen Spiel in die pianistische Sphare 2 In seiner sechsten Etude verarbeitet er ebenfalls das Thema der 24 Caprice Brahms prasentierte mit seinen Variationen ein weitaus umfangreicheres Spektrum pianistischer Techniken wie Probleme der Sprungtechnik Doppelgriffe und polyrhythmische Raffinessen Carl Tausig nahm das Werk in sein Repertoire auf und trug es haufig vor wahrend Clara Schumann der Brahms 1863 das Manuskript geschickt hatte es im Gegensatz zu den ebenfalls anspruchsvollen Variationen uber ein Thema von Handel op 24 zwar intensiv studiert aber nicht offentlich gespielt zu haben scheint 3 Das beliebte Thema von Paganini wurde von vielen anderen Komponisten fur eigene Variationen verwendet Neben Franz Liszt etwa von Sergei Rachmaninow in seiner Rhapsodie uber ein Thema von Paganini op 43 fur Klavier und Orchester 1934 Witold Lutoslawski in Variationen uber ein Thema von Paganini zunachst 1939 fur 2 Klaviere komponiert dann 1978 fur Klavier und Orchester eingerichtet Boris Blacher in Paganini Variationen op 26 fur Orchester 1947 oder von James Barnes in seinen Fantasy Variations on a Theme by Niccolo Paganini fur Blasorchester 1988 und Philip Wilby in Paganini Variations fur Brass Band 1991 Einzelnachweise Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart Brahms Johannes Band 2 Barenreiter Verlag 1986 S 193 Die Musik in Geschichte und Gegenwart Capriccio Band 2 Barenreiter Verlag 1986 S 813 Berthold Litzmann Clara Schumann Ein Kunstlerleben Nach Tagebuchern und Briefen 3 Band Clara Schumann und ihre Freunde 4 Auflage Breitkopf amp Hartel Leipzig 1920 S 146 online Weblinks BearbeitenVariationen uber ein Thema von Paganini Op 35 Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Variationen uber ein Thema von Paganini Brahms amp oldid 237663948