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Jacques Joseph Valentin Magnan 16 Marz 1835 in Perpignan 27 September 1916 in Paris war ein franzosischer Arzt und Psychiater Er gilt als einer der wichtigsten Theoretiker der Degenerationslehre des Fin de siecle Jacques Joseph Valentin Magnan Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMagnan studierte Medizin in Montpellier und Lyon 1858 wurde er Assistenzarzt im Lyoner Hospital zog aber bald nach Paris weiter wo er im Hospiz de l Antiquaille arbeitete Hier wurde auch sein Interesse an der Psychiatrie geweckt Nach der Promotion am 29 Dezember 1863 wurde er zunachst Assistent von Victor Marce und Prosper Lucas am Pariser Krankenhaus Bicetre 1865 wechselte er an das Krankenhaus Salpetriere wo er bei Jean Pierre Falret arbeitete Baron Georges Eugene Haussmann wurde auf ihn aufmerksam als Magnan 1867 am Pariser Hospital de L enfant Jesus erfolgreich den Kronprinzen Napoleon Eugene Louis Bonaparte behandelte Haussmann ubergab Magnan die Leitung der Aufnahmestation in der neuen Irrenanstalt Sainte Anne in Paris Magnan arbeitete bis zu seiner Pensionierung am 30 Juli 1912 als graue Eminenz der franzosischen Psychiatrie 1 in Sainte Anne wo er auch klinische Psychiatrie unterrichtete und damit seine Schule begrundete Er erlebte es als personliche Demutigung dass 1875 nicht er als erfahrener Anstaltspsychiater sondern der Neurologe Benjamin Ball 1833 1893 auf den 1877 errichteten neuen Lehrstuhl fur Psychiatrie an der Pariser medizinischen Fakultat berufen wurde Zeitgenossen beschrieben den nach einem Unfall in der Kindheit lahmenden Magnan als einen unfreundlichen selbstgerechten Mann Unter seinen Fachkollegen machte sich er viele Feinde und verlor mit den Jahren zunehmend an Einfluss Nach Balls Tod in 1893 bewarb sich Magnan erneut und vergeblich um den Lehrstuhl Er war Offizier der Ehrenlegion und Kommandeur des Ordre royal de la Convention du Portugal Werk BearbeitenEinen Namen machte sich Valentin Magnan zunachst mit Studien zur progressiven Paralyse 1865 erhielt er den Prix Civrieux der Academie nationale de Medecine fur eine Arbeit uber den Zusammenhang von Paralyse und Wahnsinn 1866 habilitierte er sich uber die Anatomie der Paralyse Seine erste Publikation handelte allerdings 1864 uber die Wirkungen der Gifte des Absinth Mit seinen Experimenten uber die Wirkungen des Absinths und des Alkoholkonsums auf die Psyche lieferte Magnan in den 1870er Jahren das wissenschaftliche Rustzeug zur Kampagne die 1915 zum Verbot des Absinths fuhrte Seine Theorien wurden von Emile Zola in seinem Roman Der Totschlager verarbeitet Besonders bekannt und umstritten wurde Magnan durch seine Arbeiten zur Klassifikation der Geisteskrankheiten Er entwickelte dabei die Degenerationstheorie Benedict Augustin Morels weiter die er dabei ihrer religiosen Grundierung entkleidete Er unterteilte die Geisteskrankheiten in das periodisch auftretende grundsatzlich heilbare degenerative Irresein degenerescence mentale und das progredient verlaufende unheilbare delire chronique Der Medizinhistoriker Edward Shorter hat Magnan deshalb vorgeworfen die Doktrin der Degeneration verbreitet und die Akzeptanz der Schizophrenie in Frankreich blockiert zu haben wodurch die franzosische Psychiatrie international isoliert worden sei 1 Magnans Auslegung der Degenerationstheorie wurde in der franzosischen Psychiatrie allerdings kritisch diskutiert etwa auf einigen Versammlungen der Societe medico psychologique in den Jahren 1885 bis 1888 Anhangern der Morelschen Degenerationstheorie ging Magnan nicht weit genug Kritikern der Degenerationslehre wiederum zu weit Im Zuge der franzosischen Rezeption der Nosologie des deutschen Psychiaters Emil Kraepelin wurde Magnans Systematik dann als falsch und uberholt angesehen In Deutschland wurden Magnans Thesen vor allem durch Ubersetzungen von Paul Julius Mobius verbreitet Schriften BearbeitenEtude experimentale et clinique sur l alcoolisme alcool et absinthe epilepsie absinthique Paris 1871 De l Alcoolisme des diverses formes du delire alcoolique et de leur traitement Paris 1874 Recherches sur les centres nerveux Alcoholisme folie des hereditaires degeneres paralysei generale Medicine legale Paris 1876 1893 Lecons cliniques sur la Depromanie faites a l asile de Sainte Anne Paris 1884 Des Anomalies des aberrations et des perversions sexuelles par Magnan Communication faite a l Academie de medecine dans la seance du 13 janvier 1885 Paris 1885 Psychiatrische Vorlesungen Deutsch von Paul Julius Mobius Thieme Leipzig 1891 mit Paul J Mobius Ueber das Delire chronique a evolution systematique Paranoia chronica mit systematischer Entwickelung oder Paranoia completa Thieme Leipzig 1891 mit Paul J Mobius Ueber die Geistesstorungen der Entarteten Thieme Leipzig 1892 mit Paul J Mobius Ueber die Geistesstorungen der Entarteten Fortsetzung uber das intermittierende Irresein u A Thieme Leipzig 1893 mit Paul J Mobius Ueber Manie ueber Alkoholismus ueber Simulation und Verkennung des Irrsinns Thieme Leipzig 1893 Literatur BearbeitenRene Semelaigne Les pionniers de la psychiatrie francaise Bd 2 Paris 1932 S 63ff Ian Dowbiggin Back to the Future Valentin Magnan French Psychiatry and the Classification of Mental Diseases 1885 1925 In Social History of Medicine 9 1996 S 383 408 PMID 11618728 doi 10 1093 shm 9 3 383 M J Eadie Absinthe Epileptic Seizures and Valentin Magnan In Journal of the Royal College of Physicians of Edinburgh 39 2009 S 73 78 PMID 19831287 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Valentin Magnan im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Einzelnachweise Bearbeiten a b Edward Shorter A History of Psychiatry From the Era of the Asylum to the Age of Prozac N Y 1997 S 86f Normdaten Person GND 1055366857 lobid OGND AKS LCCN n2001066074 VIAF 24604633 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Magnan ValentinALTERNATIVNAMEN Magnan Jacques Joseph Valentin vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer PsychiaterGEBURTSDATUM 16 Marz 1835GEBURTSORT PerpignanSTERBEDATUM 27 September 1916STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Valentin Magnan amp oldid 212464076