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Vater und Sohne ist ein Fernseh Vierteiler aus dem Jahre 1986 nach dem Drehbuch von Bernhard Sinkel der auch Regie fuhrte Der Mehrteiler handelt vom Aufstieg und Niedergang der einflussreichen Industriellenfamilie Deutz vor dem Hintergrund der dramatischen Geschichte des Deutschen Reichs in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Die Protagonisten der Handlung sind zwar durchweg frei erfunden lassen jedoch einige Aspekte realer historischer Personen im Chemiekonzern I G Farben erkennen FilmTitel Vater und SohneProduktionsland Deutschland ItalienOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1986Lange 520 MinutenStabRegie Bernhard SinkelDrehbuch Bernhard SinkelProduktion Dieter MinxMusik Peer RabenKamera Dietrich LohmannSchnitt Jean Claude PiroueBesetzungBurt Lancaster Carl Julius Deutz Geheimrat Rudiger Vogler Ulrich Deutz Julie Christie Charlotte Deutzgeb von Doring Dieter Laser Friedrich Deutz Bruno Ganz Heinrich Beck Tina Engel Luise Beck geb Deutz Burkhard Heyl Carl Beck Herbert Gronemeyer Georg Deutz Katharina Thalbach Elli Deutz Martin Falk Edmund Deutz Martin Benrath Bankier Bernheim Chad Tabor Max Bernheim als Kind Hannes Jaenicke Max Bernheim Laura Morante Judith Bernheim Christian Doermer Dr Korner Cyrielle Claire Anni Alexander Radszun Sokolowski Daphne Wagner Olga Synchronisation Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Teil 1 Lieb Vaterland 1911 bis 1916 1 2 Teil 2 Der Konzern 1923 bis 1929 1 3 Teil 3 Macht und Ohnmacht 1932 bis 1938 1 4 Teil 4 Auf Ehre und Gewissen 1941 bis 1947 2 Hintergrund 3 Synchronisation 4 Kritik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenTeil 1 Lieb Vaterland 1911 bis 1916 Bearbeiten Die Farben und Teerfabrik Deutz kann 1911 bereits auf eine 25 jahrige Firmengeschichte unter Geheimrat Deutz zuruckblicken Dessen altester Sohn Ulrich soll die Firma einmal ubernehmen fallt aber im Ersten Weltkrieg bei Verdun So kommt der jungere Sohn Friedrich zum Zuge Gegen den Widerstand seines Vaters betreibt er die Grundung der Interessengemeinschaft IG der deutschen Teerfarbenindustrie um das notige Kapital fur die Grossproduktion von Giftgas und Salpeter zu beschaffen 128 Minuten Teil 2 Der Konzern 1923 bis 1929 Bearbeiten Die Handlung vollzieht sich vor dem Hintergrund des Inflationsjahrs 1923 und der nachfolgenden Goldenen Zwanziger Finanzdirektor Korner kann die Chemiefabrik Carl Julius Deutz als Mitglied der IG durch die schweren Nachkriegsjahre retten Jedoch verliert das Unternehmen Deutz gegen den Willen des Grunders schliesslich die Eigenstandigkeit da alle Mitglieder der IG zu einem Gesamtkonzern fusionieren Geheimrat Deutz wird Mitglied verschiedener Aufsichtsrate Im Streit mit seinem Enkel Georg Deutz der Schauspieler werden mochte erleidet der verstandnislose Geheimrat einen todlichen Herzinfarkt 124 Minuten Teil 3 Macht und Ohnmacht 1932 bis 1938 Bearbeiten Die Handlung beginnt im dritten Jahr der Weltwirtschaftskrise und erstreckt sich uber die nachfolgende Zeit des Nationalsozialismus bis zu den Pogromen gegen judische Mitburger Mit Hilfe des Verbindungsmannes Sokolowski knupft Finanzdirektor Korner Kontakte zwischen dem IG Konzern und NS Politikern in Berlin Die Nationalsozialisten sichern dem Konzern zu die Synthese von Benzin aus Kohle politisch zu unterstutzen Der geniale Chemiker Heinrich Beck Schwiegersohn des verstorbenen Geheimrats Carl Julius Deutz organisiert die Produktion kriegswichtiger Materialien Im Zuge der Judenverfolgungen wird auch der Bankier Bernheim bisheriger Finanzier des Konzerns enteignet und Korner steigt als neuer Geschaftsfuhrer der Bank ein 129 Minuten Teil 4 Auf Ehre und Gewissen 1941 bis 1947 Bearbeiten Die Handlung setzt ein als sich der Zweite Weltkrieg bereits in vollem Gange befindet Der Chemiker Heinrich Beck errichtet in der Nahe von Auschwitz eine grosse Fabrik zur Erzeugung von Flugbenzin KZ Haftlinge werden als billige Straflinge zur Arbeit herangezogen Georg Deutz dreht als UFA Regisseur regimekonforme Spielfilme Nach dem militarischen Zusammenbruch des Dritten Reichs werden die IG Direktoren zwar verhaftet bestreiten aber eine eigene Schuld an den Verbrechen der NS Zeit Sie kommen nach kurzer Internierung entweder sofort wieder frei oder werden zu kurzen Haftstrafen verurteilt 139 Minuten Hintergrund BearbeitenRegisseur Sinkel der vier Jahre lang zu dem Thema recherchiert und am Drehbuch geschrieben hat 1 stutzt sich dabei auf die 1979 erschienene Monographie Die unheilige Allianz der IG Farben des US amerikanischen Juristen und Privathistorikers Joseph Borkin und Dokumente des I G Farben Prozesses 2 Der Filmautor arbeite merkt Die Zeit an in der Auseinandersetzung mit der Vatergeneration auch ein Stuck eigene Familiengeschichte auf Sinkels Urgrossvater war einer der Firmenmitbegrunder sein Vater Prokurist in dem Unternehmen und spater Chemiebeauftragter unter Hermann Goring 2 Sein Grossonkel Fritz ter Meer 3 gehorte zu den angeklagten Direktoren im I G Farben Prozess und war bereits kurze Zeit spater wieder am Aufbau eines der Nachfolgeunternehmen der westdeutschen Grosschemie beteiligt Der Vierteiler wurde im Auftrag des WDR von der Bavaria Atelier GmbH unter Beteiligung von Taurus Film FR3 ORF und RAI RETE1 produziert und in englischer Sprache 1 gedreht Das Budget betrug 18 Millionen Mark Die Dreharbeiten erstreckten sich uber neun Monate von November 1984 bis Juli 1985 und fanden in Munchen Heidelberg und Salzburg sowie in Karlsbad und Prag 2 statt Als Schauplatze dienten auch das Faber Castell Schloss in Stein an der Rednitz und das Gelande der Leunawerke in der damaligen DDR 3 Vater und Sohne wurde am 12 16 19 und 23 November 1986 im Ersten ausgestrahlt Synchronisation BearbeitenDie deutsche Fassung 4 entstand 1986 in Munchen Darsteller Rolle SynchronsprecherJulie Christie Charlotte Deutz Renate KusterBurt Lancaster Geheimrat Carl Julius Deutz Holger HagenBruno Ganz Heinrich Beck Bruno GanzDieter Laser Friedrich Deutz Dieter LaserKritik BearbeitenSiegfried Schober sieht in Vater und Sohne einen trotz des ernsten Stoffs raffinierte n Unterhaltungsfilm der oft grell bis zur Kolportage mit der finsteren deutschen Vergangenheit abrechnet 1 Wie Sinkel diesen Abgesang auf ein deutsches Burgertum inszeniere sei nicht frei von Faszination so Schober Anlasslich der Vorfuhrung beim Filmfest Munchen zeigte sich Claudius Seidl wenig begeistert von acht Stunden Geschichtsunterricht und bezeichnet Vater und Sohne als schlampig inszeniert umstandlich gegliedert eine Aneinanderreihung von Halbherzigkeiten 5 Differenzierter urteilt hingegen der Rezensent der Zeit und nennt Vater und Sohne einen Mannerfilm in dem Manner Geschichte machen Vater ein strenges Regiment fuhren Sohne aufbegehren oder sich unterwerfen Und doch seien es die Frauen die wie eine Ausgeburt der Schillerschen Leidenschaft beinahe jede ihrer Szenen an sich reissen stehen sie doch fur das andere Prinzip die Gegenwelt der unbedingten Gefuhle und der reinen Menschlichkeit 2 Sie handeln konsequent zeigen sich selbstbestimmt und fordernd lediglich Charlotte Deutz fuge sich stumm und duldend den Launen und Zumutungen der Manner Regisseur Sinkel erzahle den Aufstieg und Fall der IG Farben am Schicksal zweier Manner dem des Grundervaters Carl Deutz mit Burt Lancaster als der strenge aber gerechte pflichtbewusste Familienpatriarch ideal besetzt und dessen Schwiegersohnes dem Ingenieur und Nobelpreistrager Heinrich Beck der als Vertreter der neuen Unternehmergeneration trunken vom Rausch der Weltmacht und des grossen Geldes vom Pfad der Redlichkeit abwich und bedenkenlos mit dem Teufel paktierte Bruno Ganz verkorpere die Zwiespaltigkeit jener Figur zwischen skurrilem Genie Biedermann und eiskalt agierendem Geschaftsmann glaubhaft als Schmerzensmann und Weltbeweger in einem 2 Um historische Genauigkeit bei Ausstattung und Zitaten gleichermassen bemuht verzichte Sinkel auf den moralischen Zeigefinger Ohne zu urteilen stelle er die IG Farben in die Kontinuitat der Geschichte und der Geschlechter Opfer und Tater seien dabei kaum noch voneinander zu unterscheiden und so entlasse dieses doch hochpolitische Familiendrama die Zuschauer mit vagen Gefuhlen der Ohnmacht und Resignation was bei einem Film dieses Anspruchs dann doch zu wenig an historischer Aufklarung sei befindet der Rezensent 2 Literatur BearbeitenBernhard Sinkel Vater und Sohne Eine deutsche Tragodie Athenaum Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 7610 8416 1Weblinks BearbeitenVater und Sohne in der Internet Movie Database englisch Darstellung auf der Homepage des Regisseurs und Autors Sinkel Rudolf Augstein Von Teer und Farben zur I G Auschwitz Der Spiegel vom 10 November 1986Einzelnachweise Bearbeiten a b c Siegfried Schober Geschichte in Geschichten Die Zeit Nr 37 6 September 1985 a b c d e f Farbwerke Friedrich Schiller AG Die Zeit Nr 46 7 November 1986 a b Harald Wieser Eine Tracht Prugel punktlich um sechs Der Spiegel Nr 23 3 Juni 1985 Vater und Sohne 1986 In synchronkartei de Deutsche Synchronkartei abgerufen am 11 Juli 2021 Claudius Seidl Ich sehe was was du nicht siehst Die Zeit Nr 28 4 Juli 1986 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vater und Sohne 1986 amp oldid 235902078