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Uran IV sulfat ist eine chemische Verbindung des Urans aus der Gruppe der Sulfate Neben dieser ist mit Uran III sulfat ein weiteres Sulfat des Urans bekannt Strukturformel displaystyle mathrm Biggl 2 displaystyle mathrm Biggr 2 AllgemeinesName Uran IV sulfatSummenformel U SO4 2Kurzbeschreibung gruner Feststoff Octahydrat 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 13470 23 0 Tetrahydrat 19086 22 7 Octahydrat PubChem 22386258Wikidata Q2339326EigenschaftenMolare Masse 502 22 g mol 1 Tetrahydrat Aggregatzustand fest 1 Dichte 3 6 g cm 3 Tetrahydrat 1 Gefahren und SicherheitshinweiseRadioaktivGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 3 ggf erweitert 2 4 GefahrH und P Satze H 330 300 373 411P Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung 2 Eigenschaften 3 Verwendung 3 1 Radiumextraktion 3 2 Uranbergbau 3 3 Kernreaktoren 4 Umweltprobleme 4 1 Saure Grubenwasser 4 2 Phosphatdunger 5 EinzelnachweiseDarstellung BearbeitenUran IV sulfat Octahydrat kann durch kathodische Reduktion von Uranylsulfat UO2SO4 gewonnen werden 1 UO 2 SO 4 H 2 SO 4 U SO 4 2 8 H 2 O displaystyle ce UO2SO4 H2SO4 gt U SO4 2 8 H2O nbsp Das Tetrahydrat kann durch Zugabe von Schwefelsaure zur Losung des Octahydrates gewonnen werden 1 Eigenschaften BearbeitenUran IV sulfat octahydrat ist ein dunkelgruner Feststoff mit monoklinen prismatischen Kristallen bei deren Losen in Wasser Hydrolyse unter Abscheidung des basischen Sulfats UOSO4 2H2O erfolgt Das Tetrahydrat kommt als weisslich gruner Niederschlag aus sternformig angeordneten Kristallen mit orthorhombischer Kristallstruktur vor 1 Verwendung BearbeitenRadiumextraktion Bearbeiten Die Loslichkeit von Uransulfat in Wasser war historisch bedeutend bei der Gewinnung des nicht wasserloslichen Radiumsulfat wobei dieses aufgrund der geringen Konzentration mittels Bariumsulfat ausgesalzen werden musste bevor durch fraktionierte Kristallisation das gewunschte Radium vom Tragermaterial abgeschieden werden konnte Radium war einige Jahrzehnte lang das teuerste verfugbare chemische Element da es nur mit rund 300 Milligramm pro Tonne Uran in Uranerzen verfugbar war Anwendungen von Radium welche sich von der Radioaktivitat reale oder wissenschaftlich nicht haltbare positive Effekte erhofften wurden inzwischen fast samtlich durch kunstlich erzeugte Radionuklide ersetzt oder ganzlich aufgegeben sodass Radium heute kaum noch gewonnen wird Uranbergbau Bearbeiten Hauptartikel Uranbergbau Im modernen Losungsbergbau ist Uran IV sulfat eine mogliche Form Uran durch so genanntes en in situ leaching zu gewinnen jedoch operiert dieses Verfahren ublicherweise mittels Natriumdiuranat im basischen Milieu anstatt mittels Schwefelsaure im sauren Milieu zu arbeiten Kernreaktoren Bearbeiten Der en Aqueous homogeneous reactor ein Versuchsprojekt welches klassische Brennelemente durch eine Uran IV Sulfat Losung ersetzte wurde nie grosstechnisch eingesetzt Die Vorteile welche man sich von einem im Normalbetrieb flussigen Reaktorkern erhofft e werden inzwischen im Zuge der Forschung am Flussigsalzreaktor verfolgt welcher aufgrund hoherer erzielbarer Betriebstemperatur einen besseren Carnot Wirkungsgrad erreicht Umweltprobleme BearbeitenSaure Grubenwasser Bearbeiten Saure Grubenwasser entstehen wenn schwefelhaltige Mineralien zu Schwefelsaure oxidieren Wie einige andere Schwermetalle die im neutralen Milieu nicht wasserlosliche Verbindungen bilden kann auch Uran in sauren Grubenwassern als Uran IV Sulfat in Losung gehen und entsprechende Belastungen der Gewasser und des Grundwassers verursachen Zur Bekampfung dieses Phanomens wird das Wasser gekalkt also Calciumcarbonat oder Calciumoxid hinzugegeben um die Schwefelsaure zu neutralisieren und Sulfat Ionen als Calciumsulfat ausfallen zu lassen Phosphatdunger Bearbeiten Bei der Gewinnung von Phosphat aus Apatit oder Fluorapatit wird ublicherweise ebenfalls mit Schwefelsaure gearbeitet sodass naturlicherweise im Erz vorhandenes Uran als Verunreinigung in die flussige Phase mit der Phosphorsaure ubergeht Deswegen konnen mineralische Phosphordunger messbare Mengen Uran enthalten und auf lange Sicht zu einer Anreicherung desselben im Boden fuhren Der ebenfalls anfallende Phosphorgips enthalt ublicherweise die nicht loslichen Sulfate neben dem Hauptbestandteil Calciumsulfat unter Umstanden auch Radiumsulfat Daher ist seine Verwendung in vielen Landern verboten und er muss deponiert werden wobei die Deponien neben ihrem Raumbedarf eine Gefahr durch Staub oder Wasseraustrag darstellen konnen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Georg Brauer Hrsg Handbuch der Praparativen Anorganischen Chemie 3 umgearb Auflage Band II Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 87813 3 S 1245 Eintrag zu Uranverbindungen in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 1 Februar 2016 JavaScript erforderlich Nicht explizit in Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP gelistet fallt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag uranium compounds with the exception of those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Die von der Radioaktivitat ausgehenden Gefahren gehoren nicht zu den einzustufenden Eigenschaften nach der GHS Kennzeichnung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uran IV sulfat amp oldid 225311567