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ʿUmar ibn ʿAli Ibn al Farid arabisch عمر إبن علي إبن الفارض DMG ʿUmar ibn ʿAli Ibn al Fariḍ geb 1181 in Kairo gest 1235 daselbst war einer der grossten mystischen Dichter der arabischen Literatur Er lebte und starb in Kairo wo er auf dem Friedhof al Qarafa am Rande des Gebirges Muqattam in der sudlichen Totenstadt begraben ist Wie viele bedeutende Sufis wurde er nach seinem Tod als Heiliger verehrt und in fruherer Zeit fand ein sogenannter Maulid die Feier seines Geburtstages mit Prozessionen statt Sein Grab ist bis heute erhalten und wird besucht Biographie BearbeitenDie ausseren Daten von Ibn al Farids Leben sind durch arabische Historiker die zum Teil noch seine Zeitgenossen waren gut bezeugt Das Bild des Dichters wird in der islamischen Tradition jedoch vor allem durch seinen Enkel Ali den Sohn einer Tochter bestimmt Er sammelte die Verse seines Grossvaters in einem Diwan und stellte dieser Sammlung einen biographischen Bericht als Vorrede dibaga voran in der er sich haufig auf seinen Onkel Kamal ad Din 1290 einen der beiden Sohne des Dichters stutzt Der Bericht muss jedoch in vielen Punkten mit Skepsis betrachtet werden Er enthalt nur wenige Fakten aber zahlreiche Wundergeschichten und bildet die Grundlage fur die spatere Verehrung Ibn al Farids als eines Heiligen Die Familie des Dichters gehorte der Klasse der Religionsgelehrten an und war zugleich dem Sufismus seit Generationen verbunden Sein Vater war Jurist spezialisiert auf die Erbanteile von Frauen furuḍ daher stammt die Berufsbezeichnung al Fariḍ im Namen des Sohnes Dieser erhielt eine grundliche Ausbildung in der klassischen arabischen Literatur und in den religiosen Wissenschaften und wurde bereits fruh in den Sufismus eingefuhrt zu dem er eine besondere Neigung entwickelte So zog er sich oft in das Gebirge Muqattam am Rande von Kairo in die Einsamkeit zuruck und widmete sich mystischen Ubungen Bereits in jungen Jahren soll er als Dichter hervorgetreten sein und neben mystischen Versen auch profane Gedichte verfasst haben Er wirkte als Religionsgelehrter und lehrte Hadith die Ausspruche des Propheten Mohammed Aus dieser Zeit sind Namen von Schulern bekannt Nach dem Tod des Vaters machte Ibn al Farid die Haddsch nach Mekka der Zeitpunkt ist umstritten Er blieb 15 Jahre an den Heiligen Statten im Hedschas und Nedschd eine Zeit an die er sich in seinen spateren Gedichten mit grosser Sehnsucht erinnert Der Anlass fur den Aufbruch wird von seinem Enkel mit einem einfachen Gemusehandler baqqal in Verbindung gebracht der den Dichter aufforderte nach Mekka zu gehen wo er seine Erleuchtung erfahren wurde Ibn al Farid soll erkannt haben dass es sich um einen Heiligen handele und soll deshalb der Weisung gefolgt sein Auch die Ruckkehr nach Agypten 15 Jahre spater wird in der Vorrede mit dem Gemusehandler in Zusammenhang gebracht Der Dichter soll die Stimme des Heiligen der im Sterben lag gehort haben dieser habe ihn gebeten nach Kairo zu kommen und fur seine Beerdigung zu sorgen Auch diesmal folgte er dem Ruf doch zeigen seine Verse dass er sich in seiner Heimat nicht mehr wohlfuhlte und bis zu seinem Tod Heimweh nach den Freunden den Sufis im Hedschas und Nedschd hatte In Mekka soll er im Jahre 1231 den beruhmten Sufi Abu Hafs Umar as Suhrawardi 1145 1234 getroffen haben der seinen beiden Sohnen die Chirqa den Mantel der Sufis verlieh Die letzten Jahre 1231 1235 verbrachte der Dichter hoch geehrt in Kairo wo er im Haus der Prediger dar al ḫațaba einem Hospiz in der Nahe der Moschee al Azhar lebte An seinen Rezitationen und mystischen Sitzungen Dhikr nahm die religiose und politische Elite der Stadt teil und bezeigte ihm die grosste Achtung Selbst der ayyubidische Sultan al Malik al Kamil reg 1218 1238 suchte ihn in seine Nahe zu ziehen und bot ihm Geschenke an doch Ibn al Farid soll sich der Aufmerksamkeit des Herrschers entzogen und seine Gaben abgelehnt haben Nach den Aussagen in seinen Versen muss er Schuler gehabt haben aber es hat sich keine Schule gebildet durch die seine Lehren tradiert worden sind Der Diwan BearbeitenIbn al Farids Dichtung ist in zahlreichen Handschriften und unterschiedlichen Redaktionen uberliefert von denen die Redaktion des Enkels den meisten bisherigen Editionen zugrunde liegt Sie enthalt jedoch auch Texte die dem Dichter nachtraglich zugeschrieben wurden Nach der kritischen Edition von Giuseppe Scattolin 2004 ist eine Sammlung die der Redaktion des Enkels zeitlich vorausgeht als authentisch anzusehen Sie besteht aus 15 Gedichten in einem Gesamtumfang von ca 1500 Versen Darunter finden sich 13 Liebesgedichte mystische Texte die jedoch zum Teil auch als profane Liebesgedichte gelesen worden sind wie wir aus den historiographischen Quellen wissen Der Diwan enthalt ferner ein mystisches Weinlied ḫamriya und ein Lehrgedicht von 761 Versen mit dem Titel Die Ordnung des Weges Naẓm as suluk auch unter dem Titel die grosse Taʾiya at Taʾiya al kubra bekannt das grosse Gedicht mit dem Reimbuchstaben Taʾ zum Unterschied zur kleinen Taʾiya einem kurzeren Gedicht des Diwans das ebenfalls auf Taʾ reimt Die Ordnung des Weges ist der wichtigste Text des Diwans da Ibn al Farid in ihm seinen eigenen Weg zur Einheit mit Gott bis zur hochsten Stufe beschreibt und deutet Der Weg beginnt mit einer Liebeserklarung an die Gottliche Geliebte mit der er die Vereinigung sucht und endet mit der hochsten Stufe auf der sich der Mystiker mit dem kosmischen Prinzip identifiziert dem die Welt ihre Entstehung verdankt Grundlage seiner Mystik sind die monistischen Ideen des spaten Sufismus die Einheit von Gott und Welt wie sie auch in der Theosophie von Ibn al Arabi 1165 1240 postuliert wird in dessen Schule der Dichter falschlich eingeordnet wurde Ibn al Farid unterscheidet sich jedoch in vielen Punkten von seinem beruhmteren Zeitgenossen Charakteristisch fur ihn ist sein ausgepragter Schonheitssinn der in engem Zusammenhang mit seiner Mystik steht Da Gott sich in der Welt manifestiert ist die Kontemplation der irdischen Schonheit nach Ibn al Farid ein Weg zur Gotteserfahrung In der islamischen Tradition wird er der Furst der Liebenden sulțan al ʿasiqin genannt doch fuhrt ihn sein Weg am Ende uber die Liebesmystik hinaus denn in ihr ist noch eine Spur von Dualismus enthalten die in der vollkommenen Einheit schwindet Literatur BearbeitenTh Emil Homerin From Arab Poet to Muslim Saint Ibn al Fariḍ His Verse and His Shrine American University in Cairo Press Cairo New York City 2001 ISBN 977 424 668 3 Giuseppe Scattolin Hrsg The Diwan of Ibn al Fariḍ Readings of its Text Throughout History A Critical Edition Textes Arabes et Etudes Islamiques 41 Institut Francais d Archeologie Orientale Le Caire 2004 ISBN 2 7247 0371 5 Ibn al Fariḍ Der Diwan Mystische Poesie aus dem 13 Jahrhundert Aus dem Arabischen ubersetzt und herausgegeben von Renate Jacobi Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag Berlin 2012 ISBN 3 458 70037 4 Normdaten Person GND 118860089 lobid OGND AKS LCCN n83126412 VIAF 118486738 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Ibn al Farid ALTERNATIVNAMEN ʿUmar ibn ʿAli Ibn al Farid vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG mystischer Dichter der arabischen Literatur GEBURTSDATUM 1181 STERBEDATUM 1235 STERBEORT Kairo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ibn al Farid amp oldid 237339736