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Der Trischendamm ist ein Kustenschutz Bauwerk im Ortsteil Spitze der Gemeinde Friedrichskoog Er wurde in den Jahren 1935 36 mit einer Lange von 2200 Metern unter Einbeziehung der Vorarbeiten 2400 Meter und einer Hohe von mindestens drei Metern uber Normalhohennull NHN erbaut Daher ist er regelmassig auch bei Hochwasser nutzbar lediglich bei einem aussergewohnlich hohen Hochwasser meist in Verbindung mit Wind ist ein sicheres Begehen nicht mehr moglich wenn der Damm dabei nicht ohnehin uberschwemmt wird Der Damm fuhrt heute als Wanderweg durch Salzwiesen und Watt hinaus in die Nordsee Trischendamm mit Blick auf die Olplattform MittelplateTrischendamm in Blickrichtung Meer Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Bauplanung 3 Bauphase 4 Baufolgen 5 Heutiger Verlauf und Beschaffenheit 6 Kuriositat 7 Sonstiges 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenBei der im Jahr 1856 abgeschlossenen Eindeichung des Friedrichskooges wurde an dessen Sudwestseite zur Sicherung des neuen Deiches eine 300 bis 600 Meter tiefe Teilflache des Alten Feldes als Deichvorland belassen und mit Buhnen und Lahnungen fur die weitere Landgewinnung vorbereitet Trotz aller Anstrengungen ging jedoch nordlich des Friedrichskooger Hafenpriels das Vorland insbesondere durch den teilweise parallel zum Deich verlaufenden Altfelder Priel kontinuierlich verloren Wie historische Luftaufnahmen 1 erkennen lassen hatte sich der Priel im Jahr 1935 bis auf etwa 30 m dem Deichfuss genahert und eine Tiefe von bis zu zehn Metern erreicht Bauplanung BearbeitenBereits Ende der 1920er Jahre entwickelten die im Marschenverband Schleswig Holstein zusammengefassten Deichverbande und die fur den Kustenschutz zustandige preussische Verwaltung daher Alternativen wie der Deich zu sichern sei Unter anderem wurde in Erwagung gezogen den Altfelder Priel zu durchdammen und nach den Vorbildern von Hamburger Hallig Nordstrand und Langeness eine etwa 14 Kilometer lange feste Verbindung zwischen dem Friedrichskoog und der am seeseitigen Rand des Wattruckens Marner Plate gelegenen Insel Trischen herzustellen dort war in den Jahren 1922 bis 1925 der Trischenkoog eingedeicht worden Im Jahr 1933 griff die Provinz Schleswig Holstein diese u a aufgrund der Weltwirtschaftskrise nicht realisierten Uberlegungen auch in Hinblick auf die von den Nationalsozialisten veranlassten Arbeitsbeschaffungsmassnahmen wieder auf zudem waren Massnahmen zur Sicherung des Kooges dringlich geworden Zur Absicherung des Bauvorhabens und vor dem Hintergrund von starken Veranderungen im Wattenmeer liess sie von der 1934 in Busum gegrundeten Forschungsstelle Westkuste unter anderem Stromungsmessungen vornehmen Diese ergaben dass der Wattrucken im Ablauf der Gezeiten von Norden nach Suden bzw in Richtung Elbe stark uberstromt wurde Daher wurde der Plan einer durchgangigen Verbindung zwischen Friedrichskoog und Trischenkoog fallen gelassen Vorteilhafter erschien zur Absicherung des Friedrichskoogs der Bau eines buhnenartigen Dammes von etwa zweieinhalb bis drei Kilometern Lange der die Stromungsverhaltnisse nicht nachhaltig behindern sollte 1 Bauphase BearbeitenZur Umsetzung des skizzierten Bauvorhabens wurden im Jahr 1935 zunachst eine Brucke uber den Altfelder Priel und eine Feldbahn fur den Transport der Baumaterialien errichtet insgesamt wurden fur den Damm 16 000 Tonnen Steine eingesetzt Wahrend der weiteren Arbeiten zeigte sich dass der Priel bereits weit machtiger als erwartet geworden war Dieser hatte eine so hohe Stromungsgeschwindigkeit erreicht dass die Steine die man in ihn schuttete vom Wasser mitgerissen wurden und erst weit entfernt zu Boden sanken Daher musste mit der Stromung geschuttet werden um den Damm erfolgreich zu schliessen Noch wahrend der Bauarbeiten stellte sich im Jahr 1936 heraus dass entgegen der Berechnungen bereits ein relativ kurzer Damm die Stromungsverhaltnisse im Watt massiv veranderte Anscheinend wirkte sich dies auch nachteilig auf die Insel Trischen und den dortigen Koog aus bei der Sturmflut am 18 Oktober 1936 brach der Deich des Trischenkoogs und die Insel drohte zu zerbrechen Auch vor diesem Hintergrund beendete man den Bau bei der aktuellen Lange von 2200 Metern Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden weitere Verbesserungen und Verstarkungen des Damms vorgenommen Der Trischenkoog wurde nach Deichbruchen in den Jahren 1930 1936 1940 und 1943 wieder aufgegeben Trischen ist heute eine uberwiegend unbewohnte Vogelinsel Baufolgen BearbeitenWie erwartet begann der Altfelder Priel zu verlanden das Ziel der Sicherung des Friedrichskoogs war damit erreicht Aufgrund des grossen Tidenhubs dauerte es bis in die 1980er Jahre bis auf der sudlichen Seite des Trischendamms Salzwiesen entstanden Von der Dammspitze sind die als Fahrwasser abgestackten Priele Puttschipploch und Krabbenloch Zufahrt zum ehemaligen Hafen Friedrichskoog zu erkennen Heutiger Verlauf und Beschaffenheit Bearbeiten nbsp Die Spitze des Trischendamms in Blickrichtung LandDer Damm fuhrt von der Deichkrone erst einmal geradeaus und hat dabei in der Hohe zwei Stufen um nach etwa 1100 m eine leichte Kurve nach rechts zu beschreiben Am seeseitigen Ende ist bei Niedrigwasser erkennbar dass fur die Weiterfuhrung schon Vorarbeiten erfolgt waren Die Aussenseite des Dammes besteht aus grossen Basaltblocken Im Jahr 1964 wurde die Krone des Trischendamms auf einer Lange von 2200 Metern asphaltiert um einen spektakularen Wanderweg fur das seit den 1950er Jahren touristisch aufstrebende Friedrichskoog zu schaffen In den Damm sind alle 100 Meter Steine mit Entfernungsangaben eingelassen Insbesondere in den Wintermonaten leidet die Asphaltdecke bei Sturmfluten teilweise fehlte diese jahrelang auch auf langen Abschnitten wie etwa wahrend der 2000er Jahre vom Kilometerstein 1 1 bis zum seeseitigen Dammende Aktuell ist der Weg insbesondere zwischen den Kilometersteinen 0 9 bis 1 4 sehr uneben und teilweise lochrig Stand Januar 2020 dennoch wird er touristisch genutzt Entlang des Dammes befinden sich eine Reihe von Informationstafeln uber das Wattenmeer die jedoch uber den Winter zum Schutz vor Zerstorung durch Sturmfluten abgebaut werden Lag der Damm noch 1975 fast auf ganzer Strecke im Watt so sind heute auf seiner Sudseite der von Land aus gesehen linken Seite mehrere Hundert Meter Vorland gewachsen und auch auf der Nordseite sind die ersten diesbezuglichen Anzeichen deutlich erkennbar nbsp Blick auf Friedrichskoog Spitze vom Trischendamm ausVom gesamten Damm aus herrschen witterungsabhangig gute bis sehr gute Sichtmoglichkeiten uber die Elbmundung nach Cuxhaven und in der anderen Richtung bis Busum Mehr als zehn Kilometer hinter dem Ende des Dammes befindet sich die Olforderplattform Mittelplate nbsp Hinweistafel am TrischendammKuriositat BearbeitenAn der Einmundung des Dammes in den Friedrichskooger Hauptdeich weist ein Schild auf eine Dammlange von 2400 Metern hin Ausweislich der Steine mit den Entfernungsangaben ist der Damm jedoch nur 2200 Meter lang der letzte Entfernungsstein sitzt schon in der Schrage an der Spitze des Dammes Die Diskrepanz der Langenangaben resultiert aus der Differenz zwischen fertig ausgebautem Damm 2200 Meter und bereits erfolgten Vorarbeiten fur das Fundament weitere 200 Meter bei Niedrigwasser noch erkennbar Sonstiges Bearbeiten nbsp Ende der Binnenelbe und Beginn der AussenelbeEinige hundert Meter sudlich des Trischendamms befindet sich der Auslauf des 1972 73 gebauten Schopfwerks Friedrichskoog Spitze das eine Pumpleistung von 2 300 l s hat Stand Mai 2008 und ein Gebiet von 100 ha entwassert Die gedachte Linie zwischen der Kugelbake in Cuxhaven und dem Beginn des Trischendamms am Seedeich markiert das Ende der Binnenelbe und den Beginn der Aussenelbe Im Mai 2019 wurde ein Konzept fur den weiteren Ausbau und die touristische Attraktivierung des Trischendamms prasentiert 2 bis zum Sommer 2020 soll die Ausfuhrungsplanung abgeschlossen sein Literatur BearbeitenKurzeitung der Gemeinde Friedrichskoog Jahrgang 1978 Wilhelm Stock Chronik der Gemeinde Friedrichskoog Meerland am Gestade der Nordsee hgg von der Gemeinde Friedrichskoog Friedrichskoog 1979 Peter Wieland Kustenschutz und Binnenentwasserung in Dithmarschen in Deutscher Verband fur Wasserwirtschaft und Kulturbau e V Hrsg Historischer Kustenschutz Stuttgart 1992 S 365 bis 401 zum Altfelder Priel S 385 f Deich und Hauptsielverband Dithmarschen Hrsg Chronik des Deich und Hauptsielverbandes Dithmarschen Bd I Geschichtliche Darstellung Rechtsgrundlagen Entstehung von Wasser und Bodenverbanden und verbandliche Aktivitaten 2 Aufl Hemmingstedt 2008 S 285 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trischendamm Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Johann M Lorenzen 25 Jahre Forschung im Dienst des Kustenschutzes in Die Kuste 1960 Heft 8 Seite 10 f abgerufen 25 Januar 2020 Bruun amp Mollers Ausbau amp Attraktivierung Trischendamm 15 Mai 2019 abgerufen 23 Januar 202054 024032675556 8 8153266905556 Koordinaten 54 1 27 N 8 48 55 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trischendamm amp oldid 226494024