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Als Transduktion wird in der Genetik der Gentransfer durch Viren bezeichnet Dabei werden meistens virale aber gelegentlich auch bakterielle oder kunstliche Gene ubertragen Die Infektion von Zielzellen mit viralen Vektoren wird ebenfalls als Transduktion bezeichnet wobei auch hier fremde Gene mit Hilfe von Viren ubertragen werden Der Mechanismus der Transduktion illustriert an einem Bakterium Die Transduktion ist neben der Konjugation und der Transformation bzw der Transfektion bei tierischen Zellen eine von drei Moglichkeiten des Gentransfers Inhaltsverzeichnis 1 Transduktion in der Gentechnik 2 Unspezifische allgemeine Transduktion 3 Spezifische spezielle Transduktion 4 Versuche von Lederberg Tatum und Zinder 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseTransduktion in der Gentechnik Bearbeiten nbsp Nach Transduktion durch einen kunstlichen Adeno assoziierten Virus exprimieren Nervenzellen aus der Ratte rot und grun fluoreszierende Proteine Transduktion wird in der Gentechnik und Gentherapie verwendet um durch virale Vektoren wie beispielsweise Adeno assoziierte Viren Genmaterial in Eukaryoten zu bringen Sie ist oft genutztes Werkzeug der Grundlagenforschung und ein potentieller Kandidat als Kernmechanismus der Gentherapie 1 Unspezifische allgemeine Transduktion BearbeitenAls unspezifische oder allgemeine Transduktion bezeichnet man die Ubertragung von Bakterien DNA durch einen virulenten Bakteriophagen Bei der Phagenvermehrung in der Bakterienzelle lytischer Zyklus kann es zufallig passieren dass in einem Phagen statt der Phagen DNA ein Stuck der Bakterien DNA eingebaut wird die vorher durch die Phagen DNA gesteuert in Bruchstucke zerlegt wurde Infiziert dieser Phage eine andere Zelle wird die Bakterien DNA in deren Bakteriengenom eingebaut rekombiniert Spezifische spezielle Transduktion BearbeitenTemperente Phagen sind Viren deren DNA nach der Injektion in die Wirtszelle nicht in den lytischen sondern gelegentlich in den lysogenen Zyklus eintreten und eine Ruhephase einlegen Beispiel Bakteriophage Lambda Dabei wird meistens zunachst die Phagen DNA an einer bestimmten Stelle bei Escherichia coli ist dies die att Region in das Hauptchromosom des Wirtes integriert eine Ausnahme mit episomalem Genom bildet z B der Phage P1 Diese eingebundene oder ringformig vorliegende Phagen DNA wird als Prophage bezeichnet Die Vitalitat der Wirtszelle wird dadurch nicht beeintrachtigt Sie vermehrt sich und damit auch den Prophagen Die Integration eines Phagen kann sich sogar als vorteilhaft fur das Bakterium herausstellen da das Tragen des Prophagen oftmals vor Superinfektion weiterer Bakteriophagen derselben Art schutzt Verschlechtern sich die Umweltbedingungen und droht das Absterben der Wirtszelle beispielsweise durch UV Strahlen oder Chemikalien tritt der Phage in den lytischen Zyklus ein denn ein toter Wirt steht einem Virus nicht mehr fur die Vermehrung zur Verfugung Beim ungenauen Herausschneiden Exzision des Prophagen aus dem Genom des Wirtes kann die Phagen DNA ein Stuckchen Bakterien DNA zufallig mitnehmen und in ein anderes Bakterium einbauen In der Gentechnik macht man sich diese Eigenschaft zu Nutze um bestimmte DNA Bereiche von einem Bakterium auf andere zu ubertragen Zwar nimmt der Bakteriophage bei der Exzision DNA Abschnitte der Wirtszelle nicht gezielt sondern nur mit statistischer Wahrscheinlichkeit mit Befindet sich auf dem DNA Abschnitt den man von einem Bakterium mittels Transduktion auf ein weiteres ubertragen mochte ein Selektionsmarker wie z B ein Antibiotikum Resistenzgen uberleben bei der Selektion nur die Bakterien die den gewunschten DNA Abschnitt erhalten und mittels homologer Rekombination eingebaut haben 2 Versuche von Lederberg Tatum und Zinder Bearbeiten nbsp Versuchsansatz zum Nachweis einer unspezifischen Transduktion Nachdem Edward Lawrie Tatum und Joshua Lederberg 1947 bereits die Konjugation an Escherichia coli gezeigt hatten pragten Lederberg und Norton Zinder 1952 den Begriff Transduktion fur einen bisher unbekannten Vorgang den sie in einem Experiment mit dem Erreger des Mausetyphus Salmonella typhimurium nachweisen konnten 3 Die beiden Schenkel eines U Rohres die durch einen Filter getrennt waren der nur fur Partikel die kleiner als die Bakterienzellen sind durchlassig war wurden mit zwei Stammen von S typhimurium beschickt Stamm 1 war eine Mangelmutante nur fur die Aminosaure Histidin Stamm 2 nur fur die Aminosaure Tryptophan Stamm Histidinsynthese Tryptophansynthese1 nicht moglich moglich2 moglich nicht moglichNach einigen Stunden Inkubation konnte neben den Vertretern der beiden Stamme 1 und 2 Bakterien nachgewiesen werden die sowohl Histidin als auch Tryptophan selbst herstellen konnten Ausserdem konnten freie Bakteriophagen P22 in der Suspension die zu Versuchsbeginn nicht vorhanden waren beobachtet werden Da die Bakterien nicht direkt miteinander in Kontakt treten konnten war eine Konjugation ausgeschlossen Ebenfalls ausgeschlossen werden konnte eine Transformation da keine freie DNA in den beiden Schenkeln des U Rohres zu finden war Als Schlussfolgerung ergab sich dass die Bakteriophagen Teile des Genoms von Bakterien des einen Stammes auf Zellen des anderen Stammes ubertragen hatten Literatur BearbeitenTara Rodden Robinson Jan Schneider Genetik fur Dummies Wiley VCH Weinheim 2006 ISBN 3 527 70272 5 Duden Abiturwissen Biologie Bibliographisches Institut Mannheim 2007 ISBN 978 3 411 00251 1 S 142 180 240 Susanne Modrow Dietrich Falke Uwe Truyen Molekulare Virologie Eine Einfuhrung fur Biologen und Mediziner 2 Auflage Spektrum Lehrbuch Heidelberg 2002 ISBN 3 8274 1086 X mit Literaturangaben englische Ubersetzung 2006 David M Knipe Peter M Howley et al Hrsg Fields Virology 2 Bande Standardwerk der Virologie 5 Auflage Lippincott Williams amp Wilkins Philadelphia 2007 ISBN 978 0 7817 6060 7 Weblinks BearbeitenViren und TransduktionEinzelnachweise Bearbeiten B R Schultz J S Chamberlain Recombinant adeno associated virus transduction and integration In Molecular therapy the journal of the American Society of Gene Therapy Band 16 Nummer 7 Juli 2008 S 1189 1199 doi 10 1038 mt 2008 103 PMID 18500252 PMC 2574934 freier Volltext Review Alberts Bray Johnson Lewis Lehrbuch der molekularen Zellbiologie 2 korrigierte Auflage Wiley VCH Weinheim 2001 ISBN 3 527 30493 2 N D Zinder J Lederberg Genetic exchange in Salmonella In Journal of bacteriology Band 64 Nummer 5 November 1952 ISSN 0021 9193 S 679 699 PMID 12999698 PMC 169409 freier Volltext study of gene recombination in Escherichia coli Tatum and Lederberg 1947 Lederberg et al 1951 suggested that a similar approach should be applied to other bacteria a new descriptive term transduction Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transduktion Genetik amp oldid 229180135