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Traditionelle Eheformen in Ghana unterscheiden sich wie in anderen westafrikanischen Staaten auch stark vom heutigen europaischen Ehebild sei es christlich islamisch oder anders gepragt Der markanteste Unterschied zu diesen liegt dabei in der sozialen Stellung der einzelnen Partner in einer Ehegemeinschaft Ein weiterer signifikanter Unterschied besteht in den Rechten bezuglich der aus der Ehe hervorgehenden Kinder Gleichzeitig ist eine traditionelle Heirat in Westafrika im Wesentlichen auch eine wirtschaftliche Ubereinkunft zwischen zwei Familien 1 Inhaltsverzeichnis 1 Soziale Stellung von Ehepartnern in traditionellen Ehegemeinschaften 2 Heiratszahlungen 2 1 Lobolo 2 2 Brautpreis und Dankesgeld 3 Traditionelle Eheformen der Akan 3 1 Partnerwahl und Verlobung 3 2 Adehye awadie 3 2 1 Charakteristika 3 2 2 Scheidung 3 3 Mpena awadie 3 4 Sororat 3 4 1 Ayetsew 3 5 Levirat 3 6 Konkubinat 3 7 Heirat einer Sklavin 3 8 Hochzeitsbrauche bei den Baule 3 9 Ausschlussregeln bei Akan Ehen 4 Hochzeitsbrauche bei den Krobo 5 Hochzeitsbrauche bei den Volkern der Nordterritorien 5 1 Allgemeine Ausschlussregeln 5 2 Eheregelung bei den Sisala 6 Hochzeitsbrauche der Togo Restvolker 6 1 Hochzeitsbrauche bei den Santrokofi und Akpafu 6 2 Hochzeitsbrauche bei den Akebou 6 2 1 Partnerwahl 6 2 2 Hochzeitszeremonien 6 2 3 Trennungs und Scheidungsregeln 7 Kreuzkusinenheirat 8 Elternlose Ehepartner 9 Frauenheiraten 10 Koloniale Gesetzgebung in Bezug auf das Eherecht 10 1 Ordinance No 14 84 10 2 Ordinance No 6 90 10 3 Ordinance No 21 07 11 Fussnoten 12 LiteraturSoziale Stellung von Ehepartnern in traditionellen Ehegemeinschaften BearbeitenUber die soziale Stellung von Ehepartnern im Rahmen einer Ehe sowohl in matrilinear organisierten Gesellschaften wie z B bei den Akan als auch in patrilinear organisierten Gesellschaften Ghanas wie z B bei den Dagomba konnen zusammenfassend folgende Merkmale skizziert werden Ehen im Allgemeinen sind in Westafrika keine Zugewinngemeinschaften Steuersparmodelle o a wie im heutigen Europa sondern Uberlebensgemeinschaften Ihre Mitglieder sichern sich gemeinschaftlich ein gewisses Existenzminimum durch gesellschaftlich definierte und individuell abgesprochene Verpflichtungen Diese Verpflichtungen bestehen in bestimmten festgelegten Arbeitsleistungen und Beitragen zur gemeinsamen Subsistenz in Form von Geld und der Produktion von Nahrungsmitteln Eine afrikanische Ehe ist kein Vertrag zweier Individuen sondern ein Vertrag zweier Gruppen von blutsverwandten Menschen hinsichtlich der aus dieser Ehe hervorgehenden Nachkommenschaft Je nach Organisationsstruktur der Gesellschaft und nach eingegangener Eheform ist einer der beiden Ehepartner mehr oder weniger rechtlos was die aus dieser Ehe hervorgegangenen Kinder anbelangt Ehen in denen beide Ehepartner gleiche Rechte hinsichtlich der Kinder haben gab es weder im prakolonialen noch im kolonialen Westafrika Wirtschaftliche Aktivitaten die uber die Sicherung des Existenzminimums hinausgehen werden von den einzelnen Haushaltsmitgliedern auch als wirtschaftlich selbststandige Individuen betrieben Eheleute in traditionellen Eheformen betreiben getrennte Kassen und Geldeinkommen die uber das zur Existenzsicherung notige Mindestmass hinausgehen konnen auch individuell verbraucht werden Eine Ehefrau wird nicht mit zur Verwandtschaft des Ehemannes gerechnet da hierzu nur die Mitglieder der jeweiligen Lineage des Mannes gerechnet werden Umgekehrt ist dies ebenso der Fall Da die Frauen zumeist zu ihren Ehemannern ziehen bleiben verheiratete Frauen Fremde und werden auch haufig so behandelt Kleinere aber regelmassige Ausgaben werden zumeist von den Frauen verwaltet Manner sind fur die grosseren Ausgaben zustandig Das heutige Bild einer erfolgreichen Frau im landlichen Raum Westafrikas zeigt nicht die gewandte Politikerin oder erfolgreiche Wissenschaftlerin sondern die erfolgreiche Produzentin und Handlerin Eine eigene wirtschaftliche Karriere hat fur Frauen in Westafrika aber haufig auch negative Konsequenzen denn sie bedeutet vor allem einen Verlust an sozialer Sicherheit Als Folge ihrer beruflichen Anerkennung fuhlen sich die Ehemanner oft nicht mehr fur ihre Familien verantwortlich was zur Folge hat dass die Frau auch die Beitragspflichten ihres Mannes zur Uberlebensgrundlage ubernehmen muss d h konkret fur sich und ihre Kinder alleine sorgen muss Kinder gehoren in matrilinear organisierten Gesellschaften grundsatzlich zur Familie Lineage der Mutter in patrilinearen Gesellschaften gehoren sie mit zur Familie des Vaters sofern das Lobolo Kindesgeld entrichtet wurde Dennoch besitzt auch in matrilinearen Gesellschaften der Vater eine gewisse rechtliche Hoheit uber das Kind so ist er bspw fur die Verheiratung seiner Kinder zustandig und es ist seine Pflicht fur seine Kinder sobald sie das geschlechtsreife Alter erreicht haben einen Ehepartner zu suchen Auch fur die Aktivitaten seiner Kinder ist in matrilinearen Gesellschaften der Vater verantwortlich Verfuhrt bspw sein Sohn eine andere Frau und verlangt deren Vater Satisfaktion dafur dann hat der Vater diese zu bezahlen Umgekehrt kann er aber auch Satisfaktion beanspruchen wenn seine Tochter von einem anderen verfuhrt wurde welcher ihm nicht genehm ist Sobald Tochter in das heiratsfahige Alter kommen werden ihnen Haushaltspflichten anvertraut Sie verlassen diesen elterlichen Haushalt erst wenn ein Ehemann fur sie gefunden wurde In der Regel wagt es eine junge Frau nicht alleine den Haushalt zu verlassen Speziell in patrilinear organisierten Gesellschaften hatte der Ehemann in der Vergangenheit das Recht seine Gattin zu vermieten d h im Falle dass er ihr uberdrussig wurde oder aus welchen Grunden auch immer sie einem Dritten nach Belieben selbstverstandlich gegen eine entgeltliche Gegenleistung zu uberlassen Diese Beziehungsform war oder ist zwar eine von der Gesellschaft sanktionierte Form einer Bindung zweier Individuen jedoch gehoren die aus einer solchen Verbindung hervorgegangenen Kinder dem kulturellen Ehemann auch wenn der biologische Vater jemand anderes ist Sie konnten aber die des biologischen Vaters werden wenn dieser das Lobolo an die Lineage des kulturellen Ehemannes entrichtet hat Heiratszahlungen BearbeitenLobolo Bearbeiten Lobolo ist eigentlich ein Wort das der Nguni Sprache Sudafrikas entstammt Der Begriff hat sich jedoch zu Kolonialzeiten weitgehend uber den gesamten schwarzafrikanischen Kontinent verbreitet sofern dieser britisch verwaltet wurde Er wurde und wird bis heute in Verbindung mit Hochzeitszahlungen haufig mit Brautpreis oder Kopfgeld ubersetzt Dies stellt allerdings eine Fehlinterpretation aufgrund mangelhafter Hintergrundkenntnisse dar denn diese Art von Ubersetzung suggeriert dass sich ein Mann eine Ehefrau kaufen konne Letzteres ist jedoch mitnichten der Fall Bereits Arthur Ffoulkes der um die Jahrhundertwende vom 19 zum 20 Jahrhundert als Richter fur die britische Kolonialverwaltung auf der Goldkuste tatig war erwahnt dass der Brauch eine Ehefrau durch Kauf zu erwerben bei den Fantis unbekannt ist Einzig im Falle wenn ein Mann eine Sklavin heiratet die er zuvor gekauft hat ware ein solcher Begriff gerechtfertigt und dann aber auch nur zur Kennzeichnung des Kaufpreises und nicht fur Heiratszahlungen In diesem Sinne ist die obige Ubersetzung Brautpreis Kopfgeld usw irrefuhrend Auch M D W Jeffreys welcher als Richter der britischen Kolonialverwaltung in Nigeria ab 1915 tatig war betont dass die Ubersetzung Brautpreis unkorrekt ist da es sich rechtlich gesehen nicht um den Kauf einer Frau handelt sondern um den Erwerb der Rechte uber die Kinder einer Frau Kindesgeld ware daher als Ubersetzung angebrachter Die Nachkommenschaft einer Frau gehorte in matrilinearen Gesellschaften in der Vergangenheit zur Familie der Frau solange nicht von der Familie des Ehemannes das Lobolo bezahlt wurde Erst danach gingen Rechte und Pflichten bezuglich von Kindern auf den Ehemann uber Starb eine Frau kinderlos so musste seitens ihrer Familie ein einmal bezahltes Lobolo an die Familie des Witwers zuruckerstattet werden Hat die Gruppe des Vaters uber die Heiratszahlungen einmal mit der Entrichtung des Lobolo die Rechte an einem Kind erworben dann kann jedoch die Lineage der Braut mittels einer Tamboba Zahlung ihr dieses Recht wieder entziehen bzw die Rechte uber ein Kind ruckerwerben So etwas geschieht vor allem dann wenn beispielsweise das Kind plotzlich zu einem zukunftigen Nachfolger irgendeines Amtes oder Titels wird bei dem die Nachfolge erblich geregelt ist und man dadurch einen Lineagewechsel sprich den Verlust des Amtes bei der bisher besetzenden Lineage vermeiden will Die Hohe einer Tamboba Zahlung wird jedoch im Vorfeld einer Heirat bei den Zahlungsverhandlungen ausgehandelt und vertraglich festgesetzt Sofern zusatzlich zu den anderen Hochzeitszahlungen kein Lobolo entrichtet wird ist ein zukunftiges Recht an Kindern abhangig von der Eheform 2 Insgesamt zeigt sich jedoch dass eine Lobolo Zahlung fur eine traditionelle Eheschliessung nicht zwingend notwendig ist und auch umgekehrt kann eine Lobolo Zahlung und damit eine Eigentumsubertragung bezuglich eines Kindes erfolgen ohne dass dazu eine Ehe geschlossen werden muss Brautpreis und Dankesgeld Bearbeiten Brodie Cruickshank welcher als Offizier und spaterer Gouverneur der britischen Kolonialverwaltung die Goldkuste der 1820er 1830er beschreibt erwahnt dass auf der gesamten Goldkuste ein einheitlicher Brautpreis fur alle Europaer existierte wenn sie eine einheimische Frau heiraten wollten Dieser bestand aus einer Unze Gold einem Anker 3 Brandy sowie aus Kleidung und Handelsware ebenfalls im Wert von einer Unze Gold An anderer Stelle erwahnt Cruickshank einen Preis zwischen 4 Ackies Gold 4 bis zwei Unzen Gold als akzeptierten Brautpreis Der Preis wurde zumeist in Form von Waren entrichtet Bei den traditionell matrilinear organisierten Akan auf der Gold und Elfenbeinkuste ist in Verbindung mit einer Hochzeit die Zahlung des Tiri nsa Brautpreis wortl Kopf Wein Fanti Etsir nsa als spezielle Form des Aseda Dankesgeld ublich 5 Eine Aseda Zahlung ist im Falle einer Hochzeit als ein symbolisches Dankeschon an die Brauteltern zu verstehen weil sie eine solch nette Tochter in die Welt gesetzt haben Es wird dabei jedoch betont dass es nicht dazu dienen soll die Eltern bzw die Lineage der Braut reich zu machen Traditionell bestand in historischer Zeit das Aseda aus einer bestimmten Menge Palmwein oder Schnaps Dieses Geschenk in Form eines alkoholischen Getrankes sollte vor allem dazu dienen durch ein Trankopfer den Segen der Ahnen fur die Neuvermahlten zu erbitten Bei den Krobos im Hinterland der Accra Ebenen ist das Uberreichen eines Dankesgeldes Nyasinameda ebenfalls Bestandteil hiesiger Hochzeitsbrauche Dabei besteht das Nyasinamida zumeist aus zwei Flaschen Schnaps traditionell Rum welche der Brautigam den Eltern der Braut zu uberreichen hat Ein Teil dessen soll symbolisch einem Trankopfer fur die Familiengottheit und fur die Ahnen dienen Erst nach Akzeptanz des Nyasinamida ist es dem Brautigam gestattet seine Auserwahlte mit zu sich in sein Haus nehmen Die Presbyterianische Kirche an der Goldkuste verbot es allerdings im Jahre 1929 ihren Mitgliedern Heiratszahlungen in Form von alkoholischen Getranken zu leisten Stattdessen sollten hierzu bestimmte Geldbetrage entrichtet werden Die Halfte des Tiri nsa sollte dabei an den Vater der Braut gehen die andere Halfte sollte zu gleichen Teilen unter den Reprasentanten der beiden Lineages aufgeteilt werden Auch wenn es unter den Fantis bspw immer wieder betont wird dass zumindest die nicht als Leihgabe im Rahmen der Hochzeitsgelder erfolgenden Zahlungen keineswegs den Sinn haben den Vater der Braut reich zu machen so hatte sich jedoch Ende des 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts immer mehr die Tendenz eingeburgert dass die Vater ihre Tochter als eine zusatzliche Quelle zur Vermehrung ihres Einkommens ansahen und ziemlich hohe Summen an Geld forderten wenn um deren Hand angehalten wurde Die Hohe der Geldforderung richtete sich dabei nach dem finanziellen Vermogen des Brautigam Anwarters von dem man so viel wie moglich profitieren wollte jedoch ohne ihn vollends mittellos zu machen Bei einem unangemessen hohen Preis wurde ohnehin die Lineage des Brautigams ihre Zustimmung zur Hochzeit zuruckziehen Die Brautseite argumentiert dabei in der Regel dass man mit dem Weggeben der Tochter ja viel verlieren wurde zumindest ihre im Familienrahmen erbrachten Dienstleistungen und uberhaupt sei der Brautpreis ohnehin nur ein kleiner Bruchteil dessen was eigentlich an Kompensation notig ware usw Aber daneben werden unverheiratete Sohne immer als eine mogliche Quelle fur Gefahr angesehen so dass von Seiten der Eltern des Brautigams irgendwelche Hochzeitsbestrebungen zumeist intensiv gefordert werden was in der Regel die finanzielle Unterstutzung zwecks Begleichung der Brautpreis Forderungen mit einschloss Das wussten naturlich auch die Vater der Braute und versuchten es fur sich auszunutzen Zu Zeiten der Jahrhundertwende vom 19 zum 20 Jahrhundert betrug die Hohe einer solchen Brautpreis Zahlung auf der Goldkuste zwischen 1 und 4 Ackies 6 Nach Bezahlung dieses Betrages galten die beiden Kinder als verlobt und ihr Zusammenziehen in einem gemeinsamen eigenen Haushalt die ihr aber erst nach vollzogener Hochzeitszeremonie gestattet wurde vollendete schliesslich die Hochzeit Sowohl bei den Santrokofi als auch bei den Akpafu zwei benachbarten Gruppen der sog Togo Restvolker auf dem Territorium des heutigen Ghana bestand im Jahre 1950 der eigentliche und allgemein einheitliche Brautpreis aus 4 10 s Traditionelle Eheformen der Akan BearbeitenGrundvoraussetzung aller traditionellen Eheformen bei den Akan ist die vorherige Zustimmung des Vaters der Braut Jegliches Zusammenleben ohne diese Zustimmung galt auf der Goldkuste als Konkubinatsbeziehung s u Im Falle dass der Vater tot ist ubernimmt ein anderes Familienmitglied diese Vaterrolle und im ausserst unwahrscheinlichen Fall dass die ganze Familie ausser der Tochter erloschen ist ubernimmt der Hauptling die Elternrolle Partnerwahl und Verlobung Bearbeiten Ein Madchen konnte bei den Akan bereits wahrend ihrer Kindheit einem Mann zur Ehe versprochen werden Allerdings konnte eine solche Ehe erst nach der Initiationszeremonie des Madchens geschlossen werden durch welche das Madchen den Status einer Frau erhielt Eine solche Initiationszeremonie wurde in der Regel nach dessen erste Menstruationsblutung jedoch nicht spater als drei Jahre danach durchgefuhrt War ein Madchen nicht versprochen dann war sie in der Vergangenheit mit dem Einsetzen ihrer ersten Regelblutung verpflichtet in einer speziellen Art und Weise die Strassen entlang zu spazieren womit die der ubrigen Gemeinschaft anzeigte dass ihr Frausein eingesetzt hat und sie nach dem baldigen Stattfinden der Initiationszeremonie heiratsfahig ist 7 Sexuelle Beziehungen zu Madchen vor ihrer Initiation wurden fruher mit dem Tode bestraft In Fante hatten in einem solchen Fall die Eltern des Jungen fur den Unterhalt des Madchens im Haushalt ihrer Eltern zu sorgen Sobald jedoch Madchen und Junge die Geschlechtsreife erreicht hatten wurde die Verlobung vollzogen indem beide Jugendlichen offiziell zusammenzogen Bis zu diesem Zeitpunkt konnte die Verlobung seitens des Vaters des Jungen oder auch durch den des Madchens wieder aufgelost werden Geschah ein solches durch den Vater des Jungen dann war das sog consawment Geld das Geld was bislang zum Unterhalt des Madchen aufgewandt worden war verwirkt war es der Vater des Madchens der die Verlobung loste dann musste alles bislang seitens der Familie des Jungen fur das Madchen gezahlte Geld zuruckerstattet werden Im Falle der Tochter einer koniglichen Familie konnte diese zu einem beliebigen Mann versprochen werden den sie sich in der Regel selber aussuchen durfte Der Mann hatte dann diese Wahl in jedem Fall zu akzeptieren sonst drohte ihm in der Vergangenheit die Todesstrafe Wahlte eine solche Prinzessin einen einfachen Bauern was wie es scheint mitunter vorkam dann wurde dieser umgehend zum Hauptling befordert mit allen Rechten die dazugehorten Auch weitere Frauen durfte er haben jedoch wenn die Prinzessin irgendeine Abneigung gegenuber einer dieser Mitfrauen entwickelte dann brauchte sie ihm nur befehlen dass er die betreffende Person wegschicke und der Mann musste der Aufforderung unter Androhung der Todesstrafe nachkommen Der Brauch Madchen bereits wahrend ihrer Kindheit zu verloben naturlich ohne jedweden Geschlechtsverkehr zuzulassen wurde z B in Akim Abuakwa seitens des Okyeam Council im Jahre 1918 offiziell verboten und fur abgeschafft erklart Adehye awadie Bearbeiten andere Namen hierfur Hunu awadie Fante Odehye awar Bei dieser Heiratsform handelte es sich in historischer Zeit um die Standardform einer Eheschliessung zwischen einem freien Mann und einer freien Frau Die Heirat wurde dabei formell mit der Zahlung des Brautpreises Tiri nsa wortl Kopf Wein und dem Aseda Dankesgeld bestatigt Fruher waren Tiri nsa und Aseda zwei verschiedene Zahlungen heute gilt z B in der Ashanti Region eine Tiri nsa Zahlung auch gleichzeitig als Aseda Charakteristika Bearbeiten Im speziellen Falle einer Adehye awadie Ehe kann die Familie der Frau neben der Tiri nsa Zahlung vom Ehemann noch eine weitere Zahlung verlangen das Tiri sika was mit Kopfgold 8 ubersetzt werden kann Diese Zahlung gilt als Leihgabe auf unbestimmte Zeit und daneben als Unterpfand fur die Treue der Frau Im Falle des Todes der Frau oder im Falle einer Ehescheidung musste das Tiri sika zuruckerstattet werden Beim Tiri sika handelte es sich in der Regel um sehr hohe Geldbetrage die umso hoher waren je mehr die Lineage der Frau ein Interesse am Fortbestehen der Ehe hatte War einmal eine Tiri sika Zahlung erfolgt so war es der Ehefrau kaum noch moglich ihren Mann ohne weiteres wieder zu verlassen Aufgrund dieser Zahlungsverpflichtung wachte in der Regel ihre Lineage auch im verstarkten Masse daruber dass die Frau ihren ehelichen Pflichten nachkam Allein die Zahlung des Tiri nsa oder Etsir nsa oder wie auch immer die Bezeichnung lautet genugt jedoch um den Ehevertrag zwischen den Lineages der beiden Ehegatten zu bekraftigen mit dem der Ehemann exklusive sexuelle Rechte uber seine Frau erwirbt Der Ehemann hat damit ausserdem auch ein Recht auf die Arbeitsleistung seiner Frau im hauslichen und gewerblichen Bereich sowie auf eine solche seitens der gemeinsamen Kinder Die Frau ist in einer solchen Ehe fur die Haushaltsfuhrung verantwortlich und verpflichtet das landwirtschaftlich genutzte Land ihres Mannes zu bearbeiten Den auf diesem Land erwirtschafteten Uberschuss hat sie dann auf dem Markt zu verkaufen wobei der dadurch erwirtschaftete Profit wieder an ihren Ehemann geht In ihrer freien Zeit kann die Ehefrau dann wenn sie es mochte auf dem von ihrer Lineage zur Verfugung gestellten Land arbeiten wobei der hierbei erzielte Erlos der Frau allein gehort Weder der Ehemann als auch andere ihrer Lineage Verwandten haben irgendwelche Anrechte auf den in dieser Art erzielten Erlos Der Ehemann dagegen ist in einer Adehye awadie Ehe verpflichtet seine Frau und seine Kinder mit Nahrung Kleidung und Wohnraum zu versorgen Daneben ist er auch verpflichtet fur seine Frau und Kinder im Krankheitsfall zu sorgen und er muss auch fur die Schulden seiner Frau aufkommen Auch hatte die Ehefrau Anspruch auf sexuelle Befriedigung und dem Ehemann ist es untersagt ohne ihre Einwilligung eine weitere Frau zu heiraten In vorkolonialer Zeit hatten weder der Ehemann noch die Ehefrau in einer Adehye awadie Ehe irgendwelche Anspruche auf das Eigentum des Ehepartners Das Eigentum des Partners wurde immer nur innerhalb des Lineage Segmentes des Ehepartners weitervererbt Scheidung Bearbeiten Jeder Ehepartner hatte ein Recht darauf bei wiederholten Verfehlungen des Partners die Scheidung zu verlangen Ein Mann konnte sich in vorkolonialer Zeit von seiner Frau scheiden lassen wenn sie Hexerei betrieb wenn sie sich ihm oder seiner Verwandtschaft gegenuber respektlos verhalten hatte wenn sie ihre Haushaltspflichten nicht erfullte wenn sie Ehebruch begangen hatte oder wenn sie unfruchtbar war Eine Frau konnte dagegen die Scheidung verlangen wenn der Mann seinen Unterhaltspflichten nicht nachkam seine Ehefrau vernachlassigt oder misshandelt hatte oder wenn der Mann impotent war Die Auflosung einer Ehe setzte in allen Fallen der Zustimmung beider Lineages voraus die jedoch zunachst erst noch einmal den Versuch unternahmen die Ehepartner wieder zu versohnen Die einzigen Grunde die zu einer sofortigen Auflosung der Ehe fuhrten waren Unfruchtbarkeit der Frau die Sterilitat des Mannes sowie die sexuelle Vernachlassigung der Frau Wurde eine Ehe aus dem Verschulden der Frau heraus geschieden musste das Tiri nsa von der Familie der Ehefrau zuruckgezahlt werden ebenso ein eventuell gezahltes Tiri sika Auch im Falle des Todes des Ehemannes musste das Tiri nsa zuruckgezahlt werden unter der Voraussetzung dass die Ehe kinderlos geblieben war Sind jedoch aus der Ehe Kinder hervorgegangen so kann die Witwe das Tiri nsa weiter behalten und zum Wohle ihrer Kinder verwenden Mitunter kam oder kommt es vor dass von Seiten der Braut Familie auf Tiri nsa Zahlungen verzichtet wird weil man damit sicherstellen will dass ihre Tochter im Falle dass sie von ihrem Ehemann oder dessen Angehorigen schlecht behandelt wird jederzeit zu ihrer Familie zuruckkehren kann ohne dass diese aufgrund des Ruckzahlungszwanges in finanzielle Schwierigkeiten gerat Mpena awadie Bearbeiten andere Namen hierfur Fante Nwewe awar Bei dieser Art einer ehelichen Verbindung lebt das Ehepaar standig und dauerhaft zusammen ohne jedoch dass eine Tiri nsa Zahlung sowie die im Rahmen der Heiratsverhandlungen zu entrichteten Zahlungen geleistet wurden Fur die Rechtsgultigkeit einer solchen Ehe ist jedoch die Zustimmung der jeweiligen Eltern notwendig Kinder die aus einer Mpena awadie Ehe hervorgehen sind jedoch den Kindern welche aus einer Adehye awadie Ehe stammen gleichgestellt Fur die Frau hat eine Mpena awadie Ehe durchaus ihre Vorteile Sie kann ihren Partner verlassen ohne dass ihre Lineage irgendwelche Zahlungen zuruckerstatten muss Der Mann besass keine exklusiven Rechte uber die Sexualitat der Frau und kann im Falle eines Ehebruches auch keine Entschadigung verlangen In einer solchen Verbindung tragen beide Partner zu den Unterhaltskosten eines gemeinsamen Haushaltes bei Hierin unterscheidet sich allerdings Mpena awadie Ehe streng von einem Konkubinat oder einer prostitutionsahnlichen Beziehung Eine eventuelle Scheidung des Ehepaares erforderte bei einer Mpena awadie Beziehung nicht dass sich die beiden Lineages der Angelegenheit annehmen sondern die alleinige Entscheidung des Paares genugt hierfur Sororat Bearbeiten Als Sororat wird bei den Akan die Regelung verstanden dass ein Mann nach dem Tode seiner Frau eine ihrer Schwestern oder weiblichen Blutsverwandten heiratet In Asante war das Sororat jedoch nur Hauptlingen vorbehalten dem gewohnlichen Aschanti war ein solches verboten Letzterer durfte weder gleichzeitig noch nachfolgend mit zwei Schwestern verheiratet sein Jeder Akan Hauptling hat in der Regel eine gewisse Anzahl von Stuhlfrauen welche ihm von verschiedenen ihm untergebenen Lineages zu Ehefrauen gegeben wurden Starb nun eine dieser Frauen so musste sie seitens ihrer Lineage durch eine ihrer Schwestern oder durch ein anderes Madchen ihrer Lineage ersetzt werden Traten in einer Lineage Zwillingsschwestern auf waren sie bereits ab ihrer Geburt als zukunftige Ehefrauen des Hauptlings pradestiniert und wurden auch bereits fruhzeitig auf diese Rolle vorbereitet In einem solchen Fall war dann der Hauptling mit den beiden Schwestern gleichzeitig verheiratet Beim Tod einer kinderlos gebliebenen Frau konnte die Lineage der Frau insofern es gesellschaftlich zulassig war um die Ruckzahlung des Lobolo Geldes zu vermeiden das Nachrucken einer Schwester oder nahen Blutsverwandten der Verstorbenen vorschlagen Im Falle eines solchen Nachruckens der Schwester oder Verwandten als Ehefrau waren keine erneuten Heiratszahlungen einschliesslich eines erneuten Lobolo Geldes fur deren Kinder erforderlich aber in der Regel erfolgte trotzdem eine grosszugige Zahlung als Dankesgeld an die Lineage der Frau Ayetsew Bearbeiten Die bei den Fantis als Ayetsew bezeichnete Heiratsform kann man als lokale Variante einer Sororatsehe ansehen Im Gegensatz zu den Aschanti war bei den Fantis das Recht zum Sororat jedoch nicht nur auf Hauptlinge beschrankt sondern fur jeden freigegeben der es sich leisten konnte Das charakteristische Merkmal einer Ayetsew Ehe ist die Regelung dass beim Tode der Ehefrau diese durch eine andere Frau der gleichen Abusua matrilineare Lineage der verstorbenen Frau ersetzt wurde Im Falle des Todes des Ehemannes setzte dessen Ersatz durch seinen Bruder oder maternalen Neffen den Status einer Leviratsehe voraus Naturlich war das Eingehen einer solchen Ayetsew Ehe mit Tiri sika und anderen Zahlungen in betrachtlicher Hohe verbunden Levirat Bearbeiten andere Namen hierfur Fanti Okuranba Das Levirat ist eine Eheform bei der ein Mann mit der Ehefrau seines verstorbenen Bruders verheiratet wird Haben sich die Familien der bisherigen Ehepartner auf eine Leviratsehe geeinigt so ist es fur den Bruder Teil seiner Pflicht die Witwe zu heiraten Seitens seiner Familie wird insbesondere dann grossen Wert darauf gelegt wenn der Bruder kinderlos verstorben war um dadurch die Zeugung eines Erben fur den Verstorbenen zu fordern Diese Neuverheiratung ist nicht mit der Verpflichtung zur erneuten Zahlung von Hochzeitsgeldern verbunden Der Nachruckende gilt dann lediglich als Stellvertreter seines Bruders der dessen Frau ubernimmt Ist kein Bruder vorhanden dann kann auch der maternale Neffe der alteste Sohn der Schwester als rechtmassiger Haupterbe seines Onkels wofa eine Leviratsehe mit der Witwe oder den Witwen eingehen Ist ein Bruder vorhanden hat dieser den Vorrang vor dem Neffen und bei mehreren Brudern hat der alteste das Vorrecht Im Falle dass ein Neffe Awofasepenyin nachruckt so hat dieser aus seiner Position heraus jedoch eine breitere Wahlmoglichkeit als ein eventuell nachruckender Bruder Er kann namlich im Falle dass der Verstorbene eine Tochter hinterlasst wahlen zwischen der Witwe und ihrer Tochter Beide zusammen heiraten darf er jedoch nicht er muss sich fur eine von beiden entscheiden Ein nachruckender Bruder hat jedoch keine Wahlmoglichkeit er muss die Witwe ehelichen Konkubinat Bearbeiten Konkubinage d h das freiwillige Zusammenleben zweier Personen verschiedenen Geschlechts ohne formell erfolgter Eheschliessung war fruher auf der gesamten Goldkuste allgemein verbreitet und gesellschaftlich respektiert Bei den Fantis bestand der Unterschied zwischen Konkubinage und Ehe vor allem darin dass ein verheirateter Mann im Falle des Ehebruchs seiner Frau eine Mpata d h Satisfaktionszahlung verlangen konnte wozu er im Fall einer Konkubine nicht das Recht hatte Generell war bei einer Konkubinatsbeziehung keiner der beiden Partner fur ein eventuelles Fehlverhalten des jeweils anderen Partners verantwortlich zu machen Jeder konnte jederzeit den anderen verlassen aber dennoch war es in der Vergangenheit nicht unublich dass ein Paar auf diese Weise sein ganzes Leben zusammen lebte dessen einzige Bindung ein Band der gegenseitigen Zuneigung war Das entscheidende Wesensmerkmal einer Konkubinage in Abgrenzung zu den anderen Eheformen auf der Goldkuste besteht in der nicht benotigten Zustimmung des Vaters der Braut Es kam jedoch nicht selten vor dass ein Vater oder die ubrige Familie ihre Zustimmung aus Grunden personlicher Abneigung verweigerte aber in der Regel gab man sie dann fruher oder spater doch spatestens wenn aus dieser Beziehung heraus ein Kind unterwegs war Allerdings schliesst das dann auch die Geschenke mit ein die zur Legalisierung einer Ehe notwendig sind mitunter erganzt durch ein Satisfaktionsgeld fur den Vater der Braut Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen Ehefrau und Konkubine bei den Akan ist das Handeltreiben auf eigene Rechnung Ehefrauen konnen auf den Markt gehen und entweder im Namen und auf Rechnung ihres Ehemannes Handel treiben oder auf eigenen Namen und Rechnung Der in ihrem eigenen Namen erwirtschaftete Erlos gehort in jedem Fall ihr allein da auf der Goldkuste getrennte Kassen auch unter Eheleuten ublich sind Allerdings ist dafur der Mann auch nicht fur die Schulden die seine Frau gemacht hat verantwortlich Zudem geht er auch sollte die Frau sterben als Erbe leer aus alles personliche Eigentum der Frau geht dann auf die Kinder und oder Neffen und Nichten uber Einer Konkubine war es auf der Goldkuste in der Vergangenheit nicht gestattet auf eigenem Namen und in eigener Rechnung Handel zu treiben Sie war in jedem Fall verpflichtet fur ihren Mann und Ernahrer zu handeln Im Allgemeinen haben Ehefrauen auch eine respektiertere Stellung im gesellschaftlichen Gefuge gegenuber Konkubinen Eine Konkubine wird in der Fanti Gesellschaft eher als Yanku Freundin oder Wewi Liebhaberin angesehen eine rechtmassige Ehefrau wird dagegen als Wuyen oder Oyir Ehegattin bezeichnet Im 17 Jahrhundert galten Konkubinen als Leibeigene des Mannes bei dem sie lebten Es war in der Vergangenheit nicht unublich dass auch verheiratete Manner noch zusatzlich eine oder mehrere Konkubinen in ihren Haushalten hatten Allerdings setzte dies das Einverstandnis der Ehefrau voraus Kochen das heisst die Zubereitung des taglichen Hauptessens was bei den Fantis in Cape Coast gleichbedeutend ist mit der Rolle der Bettgenossin des Ehemannes fur diesen Tag durfte eine Konkubine jedoch nur auf Einladung der Ehefrau Im Falle des Bekanntwerdens dass der Ehemann mit einer Konkubine heimlichen Verkehr hatte oder er mit ihr gegen den Willen seiner Frau Geschlechtsverkehr hatte musste dieser sie immer wieder beruhigen mit entsprechenden Geschenken versteht sich Die Anwesenheit einer Konkubine schien jedoch in der Vergangenheit die Ehefrauen nicht unbedingt entmutigt zu haben solange sie noch selbst einen gewissen Anteil an der Aufmerksamkeit ihrer Ehemanner besassen Was immer ein Mann seiner Konkubine im Verlaufe des Bestehens einer Beziehung an Gutern gegeben hat ist in ihren personlichen Besitz ubergegangen und kann nicht zuruckgefordert werden im Falle dass die Frau ihn verlasst oder stirbt Die Kinder die aus einer Konkubinatsbeziehung hervorgehen gehoren zur Familie der Kindesmutter Heirat einer Sklavin Bearbeiten Bei den Fantis in Cape Coast war es in der Vergangenheit moglich dass ein Mann eine Sklavin heiraten konnte die er zuvor kauflich erworben hatte Die Frau gehorte dann in Anschluss dessen mit zu seiner Familie d h zur sich matrilinear definierenden Blutsverwandtschaft Hierzu musste er sie zuvor seiner Mutter ubergeben und der Mutter das ubliche Etsir nsa bezahlen so als ware sie die leibliche Mutter der Frau Dies ist ubrigens auch die einzige Ausnahme bei der ein Fanti mit einem Mitglied seiner eigenen Familie verheiratet sein durfte ansonsten waren Familienmitglieder als Ehe und Sexualpartner tabu In Yankumase Fanti Land musste der Mann im Fall einer Heiratsabsicht zusammen mit der Sklavin vor das Dorfoberhaupt und den Altestenrat treten Nachdem er den Altesten seine Absicht erklart hatte und diese ihr Einverstandnis gegeben hatten musste er das sonst ubliche Etsir nsa an das Dorfoberhaupt bezahlen Nach erfolgter Zahlung waren die ubrigen Familien und Dorfmitglieder verpflichtet die Frau als rechtmassige Ehefrau zu respektieren Manchmal respektierte man eine Sklavin als Ehefrau sogar mehr als eine freigeborene Gattin denn alle Nachkommen der Sklavin gehorten unweigerlich zur Familie des Ehemannes d h eventuelle Kinder waren nach ihrer Geburt automatisch Familienmitglieder der matrilinearen Blutslinie des Ehegatten ohne dass hierzu das Lobolo entrichtet werden musste Auch eine Ruckubertragung dieser Rechte auf die Blutslinie der Mutter war in diesem Fall ausgeschlossen auch wenn der Status der Kindesmutter nur der einer temporaren Pfandsklavin o a gewesen war Hochzeitsbrauche bei den Baule Bearbeiten Die Baule im Zentralgebiet der Elfenbeinkuste die zu grossen Teilen von ihrer Herkunft her Aschanti d h Akan sind haben im Gegensatz zu anderen Akan Volkern keine besonderen Hochzeitsbrauche und riten Es spielt in der Regel auch keine besondere Rolle ob man verheiratet ist oder nicht wenn man enge Beziehungen zueinander unterhalt In der Regel genugt es wenn der Brautigam ein kleines Prasent macht an den Vater oder die Mutter seiner vorgesehenen Braut Dieses Prasent besteht in der Regel in einer bestimmten Summe Geld 9 sowie einer gewissen Menge Schnaps von denen ein Teil als Opfergabe fur die Ahnen der Braut bestimmt ist Sobald Geschenk und Schnaps uberreicht sind wird die Braut ubergeben und der Brautigam kann seine Braut mit sich nehmen wohin auch immer es ihm beliebt und sie gemeinsam leben wollen In der Regel hat die Braut dabei keinerlei Stimm oder Einspruchsrecht was die Frage ihrer Verheiratung anbelangt sofern es ihr Vater der fur Hochzeitsangelegenheiten zustandig ist nicht von sich aus zulasst Polygynie ist im Baule Land allgemein anerkannt wird aber nur sehr selten praktiziert da die meisten der hiesigen Einwohner die ohnehin zumeist nur von landwirtschaftlichem Feldbau leben viel zu arm sind um mehrere Frauen ernahren und unterhalten zu konnen Ausschlussregeln bei Akan Ehen Bearbeiten Bei den Akan gelten innerhalb eines matrilinearen Abusua Familienclans als auch innerhalb einer patrilinearen Ntoro Gruppierung strenge Exogamieregeln bei der Wahl eines Ehe oder Sexualpartners Innerhalb eines matrilinearen Akan Clans darf ein Mann unter gar keinen Umstanden folgende Personen heiraten oder sexuelle Beziehungen zu ihnen aufnehmen alle Frauen die der eigenen Abusua angehoren Ausnahme in fruheren Zeiten eine geehelichte Sklavin obwohl sie trotz ihres fremden Blutes automatisch mit zur Familie gehorte Schwester auch eine Stiefschwester nicht die eventuell nicht mit zur Abusua gehort Schwester der Mutter Tochter der Schwester der Mutter Enkelin der Schwester der Mutter Tochter der Schwester Tochter der Schwester des Vaters ausgenommen in Denkira hier war die Heirat mit der Tochter der Schwester des Vaters erlaubt die eigene Stieftochter auch nach dem Tode ihrer Mutter nicht die Frau oder Tochter des Bruders ausgenommen dessen Frau bei einer Leviratsehe die Schwester seiner Ehefrau oder die Parallelcousine seiner Ehefrau Stirbt die Ehefrau eines Mannes kann er in allgemeinen keinerlei Anspruche auf die weiblichen Mitglieder der Blutslinie seiner Frau erheben was auch sexuellen Umgang und eventuelle Heiraten ausschliesst In manchen Regionen wie z B in Assin wird dies aber erlaubt in diesem Falle muss dazu jedoch der Vorschlag seitens der Familie der Frau erfolgen Eine Ausnahme bildet die Sororatsehe die jedoch nur Hauptlingen vorbehalten ist Im Falle des Bestehens einer Sororatsehe erfolgt ein Nachrucken der Schwester oder einer anderen weiblichen Blutsverwandten automatisch In fruheren Zeiten waren in den Akan Gesellschaften weibliche Zwillinge automatisch fur eine Sororatsehe mit dem Hauptling pradestiniert Der Hauptling war dann mit beiden Zwillingen gleichzeitig verheiratet Eine Witwe darf nicht den Ehemann ihrer Schwester heiraten auch nach deren Tod nicht obwohl sie ihn genauso nennt wie ihren verblichenen Ehemann zu dessen Lebzeiten Okunu Sie kann aber den Sohn der Schwester oder des Bruders ihres verstorbenen Ehegatten heiraten kein richtiges Verbot aber nicht gern gesehen der sexuelle Umgang oder gar die Ehe mit einer AuslanderinVerstosse gegen klare Tabuverbote wurden fruher mit dem Tode bestraft Innerhalb einer patrilinearen Ntoro Gruppierung der Akan sind folgende Personen als Sexualpartnerinnen tabu Schwester des Vaters Tochter des Bruders des Vaters Tochter des Sohnes des Bruders des Vaters Tochter des Sohnes alle Frauen die derselben Ntoro angehoren Letzteres scheint jedoch nicht bei allen Akan Volkern der Fall zu sein In Akwamu bspw spielt die Ntoro Zugehorigkeit bei Eheschliessungen keine besondere Rolle dd Obwohl nicht ausdrucklich als Ausschlussregel sowohl bei der Abusua als auch bei der Ntoro genannt gelten sexuelle Beziehungen zu den folgenden Personen allgemein als Tabu oder werden zumindest mit grosser Abscheu betrachtet die Tochter der Tochter die Tochter der Tochter der Tochter die paternale Grossmutter die paternale Grosstante vorpubertare Madchen allgemein d h Madchen bei denen die Initiationszeremonie noch nicht durchgefuhrt wurde Besonders im letzteren Fall wurde fruher ein Verstoss unweigerlich mit dem Tode bestraft Hochzeitsbrauche bei den Krobo BearbeitenBei den Krobos im Hinterland der ostlichen Goldkuste besteht eine Hochzeit nach einheimischem Recht aus sechs Hauptschritten 1 Das Agbosomi wortlich ubersetzt Anklopfen im ubertragenen Sinn Einfuhrung des Brautigams Der Brautigam tritt an die Eltern der Braut heran und bittet darum ihre Tochter heiraten zu durfen Bei der Gelegenheit stellt er sich vor und uberreicht den Eltern der Braut ein kleines Geschenk das Anklopf Geschenk das in der Regel aus einer Flasche Schnaps Rum besteht 2 Das Yesibimi das der Dame den Hof machen Das Yesibimi ist unterteilt in drei verschiedene Brauche 2 a Das Sehem d h das Erwerben eines Platzes in der Familie des Madchens Ein solcher Platz gibt dem Brautigam das Recht in das Haus des Madchens zu kommen wann immer er mochte 2 b Das Edzehesi d h das Schauen in Form von Erkundigen Sorge tragen usw nach der Familie des Madchens was aber ungefahr dasselbe ist wie das Sehem Der Mann zeigt den Eltern der Braut wie sehr er das Madchen liebt 2 c Das Yobami d h das Entleihen oder Ausleihen des Madchens Das Yobami verleiht dem Brautigam das Recht das Madchen mitzunehmen wenn er irgendwo anders hin geht bspw mit auf eine Reise Im Falle dass er das tut haben die Eltern kein Recht darauf Einspruch zu erheben und dem Madchen eine Mitgehen zu verbieten Voraussetzung ist naturlich das Einverstandnis des Madchens Das Yobami ist im weitesten Sinne als Sicherungsmassnahme fur den Brautigam gedacht Sollte namlich das Madchen in Begleitung des Brautigams ausserhalb der elterlichen Wohnung sterben ohne dass diese ihm zuvor den Yobami Status verliehen haben wurden die Eltern des Madchens dem Brautigam eine Geldstrafe auferlegen die zumeist eine sehr hohe Summe darstellt Andererseits kann der Brautigam auch wenn der nicht den Yobami Status hat trotzdem jederzeit kommen und mit der Braut irgendwohin gehen Zu allen drei dieser hochzeitsvorbereitenden Sehem Brauche kann seitens der Brauteltern die Uberreichung von Geschenken eingefordert werden die in der Regel aus jeweils zwei Flaschen Schnaps Rum bestehen 3 Das Nyasinamida d h das Dankesgeld Wenn die Brauteltern den Schnaps akzeptiert haben und bereit sind ihre Tochter dem Brautigams Anwarter zur Frau zu geben muss der Brautigam noch ein weiteres Geschenk machen as Dankesgeld das zumeist in zwei zusatzlichen Flaschen Schnaps Rum besteht Die Akzeptanz des Nyasinamida verleiht dem Brautigam das Recht die Braut mit in sein Haus zu nehmen obwohl er formell erst einen Teil der Hochzeitsbrauche absolviert hat 4 Das Fia d h die feierliche Einfuhrung Dies ist der wichtigste Schritt unter den Hochzeitsbrauchen der Krobos Die Durchfuhrung dieses Brauches obliegt zwei ausgewahlter alterer Frauen deren Ruf als Ehefrauen und Mutter ohne Makel sein muss Die eine reprasentiert dabei die Familie des Brautigams die andere die der Braut Diese beiden Frauen begeben an einem zuvor bestimmten Sonntagmorgen in der Fruhe zum Hause der Braut um hier die Fia Zeremonie durchzufuhren wodurch Braut und Brautigam zu Ehefrau und Ehemann werden Auch wird hierbei die gesamte versammelte Familie der Braut einer nach dem anderen gefragt ob sie irgendetwas gegen diese Ehe einzuwenden haben oder ob sie irgendwelche Beschwerden gegen den jungen Mann oder dessen Familie vorzubringen haben Wenn kein Einspruch erhoben wird vollziehen die beiden Frauen das Fia Ritual Zunachst bietet der Brautigam zwei Flaschen Wein und etwas Geld 10 der Reprasentantin seiner Familie an Hiervon ist die Halfte d h eine Flasche Wein und die Halfte des Geldes fur die Reprasentantin der Braut und ihrer Familie bestimmt es wird aber zunachst beiseitegelegt Die beiden Reprasentantinnen nehmen daraufhin eng aneinandergeruckt Platz pressen ihre Knie aneinander und verhaken zwei zu Haken gekrummte Finger miteinander Die Reprasentantin der Braut und ihrer Familie wird dann die Reprasentantin der Familie des Brautigams fragen Was willst du von mir Diese wird daraufhin antworten Ich mochte dass du mir deine Tochter Name in Hochzeit gibst Die andere wird daraufhin antworten Ich gebe sie dir Fia fia fia fia fia fia fia fia fia Der dreifache Ausdruck fia fia fia bedeutet dabei ganz und mit aller Freude oder allen Freuden oder allem Wohlwollen Die Reprasentantin der Braut ergreift daraufhin das bereitliegende Geld und wirft Halfte davon zu der anderen Reprasentantin Die beiden werden dann zusammen ein Blatt halten und es in zwei Halften zerschneiden Jede der Reprasentantinnen wirft daraufhin ihren Teil des Blattes zu der jeweils anderen Dies hat die Bedeutung dass die Familie der Braut von nun an nicht mehr fur das Wohlergehen der Braut Sorge zu tragen hat Sie ist von nun und fur alle Zeit an das Eigentum des Mannes Die Bedeutung des Fia besteht vor allem in dem Fakt dass alle Kinder die dem Ehemann von der Frau nach Vollendung des Fia geboren werden rechtlich das Eigentum des Ehemannes darstellen Im Gegensatz dazu sind die geborenen Kinder ohne Vollzug des Fia das Eigentum der Familie der Mutter 5 Die Belehrung Die Eltern der Braut informieren schliesslich den Brautigam dass wenn er an ihr irgendeine Unreinheit entdeckt oder wenn ihr Charakter nicht zu ihm passt sie nicht einfach aus dem Haus werfen solle damit sie woandershin verschwinde sondern er muss sie zu ihnen zuruckbringen 6 Die Mitgift Das Paar gilt nun in aller Form des Gesetzes als verheiratet aber wenn der Ehemann finanziell gut besattelt ist kann er auch eine Art Aussteuer ubernehmen Erst durch diese Aussteuer sind die Hochzeitsbrauche bei den Krobo vollends vollzogen Aber es kann auch auf Monate oder Jahre nach der Fia aufgeschoben werden je nach finanziellem Vermogen des Ehemanns In der heutigen Zeit wird sofern man nicht nach europaischem Muster heiratet mehr Betonung auf die Mitgiftheirat gelegt weil es erst die Mitgift ist welche eine Hochzeit nach Eingeborenenrecht vollendet Uberdies werden von den Behorden einzig fur Mitgiftheiraten auch Zertifikate ausgestellt Hochzeitsbrauche bei den Volkern der Nordterritorien BearbeitenAllgemeine Ausschlussregeln Bearbeiten Bei vielen Volkern in den Nordterritorien der Goldkuste bestehen auch heute noch hinsichtlich der Partnerwahl strenge Exogamieregeln im Rahmen eines patrilinearen Clans In der Regel ist es verboten ein Mitglied desselben Clans zu heiraten Manchmal scheint man jedoch Ausnahmen diesbezuglich zuzulassen Ohnehin besteht innerhalb einer Dorfgemeinschaft die Tendenz zur exogamen Heirat d h es gilt als besser eine Frau aus einem anderen Dorf zu heiraten als eine aus demselben Dorf Das war nicht immer so aber in fruheren Zeiten war der zwischendorfliche Verkehr aufgrund standiger Kriegszuge haufig eingeschrankt so dass vielerorts die endogame Ehe vorherrschend war Allerdings ist es bei zahlreichen Volkern der Nordterritorien verboten ethnische oder gar rassische Auslander zu heiraten So sind z B bei den Sisala interkulturelle Heiraten mit den unter ihnen lebenden muslimischen Fulanis verboten Eheregelung bei den Sisala Bearbeiten Bei den Sisala hat ein Ehemann nach vollzogener Heirat Brautdienst zu leisten Ein solcher Brautdienst besteht in der Verpflichtung seitens des Ehemannes und seiner Bruder sowie auch als moralische Verpflichtung seiner engsten Freunde der Ehefrau bei bestimmten Aufgaben zu helfen wie z B beim Hausbau bei sehr arbeitsintensiven landwirtschaftlichen Aktivitaten oder in schwerwiegenden Problemsituationen Hochzeitsbrauche der Togo Restvolker BearbeitenHochzeitsbrauche bei den Santrokofi und Akpafu Bearbeiten Sowohl bei den Santrokofi als auch bei den Akpafu zwei benachbarten Gruppen der sog Togo Restvolker auf dem Territorium des heutigen Ghana waren und sind Kinderverlobnisse die Regel und vom Zeitpunkt des Versprechens an wurde vom zukunftigen Ehemann erwartet dass er der Familie seiner Zukunftigen einmal im Jahr Geschenke machte vor allem in Form von Palmwein und Yams Auch anlasslich ihrer Initiation werden die Madchen von ihren zukunftigen Mannern vor allem mit Geld und Palmwein beschenkt und er erhalt dafur von seiner zukunftigen Braut etwas Reispudding Lauft nach der Hochzeit die Braut ihrem Ehemann davon ist die Familie der Frau aufgefordert dem Mann samtliche Geschenke zuruckzuerstatten Bei den Akpafu soll jedoch fruher der Brautpreis nicht zuruckgefordert worden sein Ein begangener Ehebruch der Frau durfte fruher vom Bruder des Mannes geracht werden Auf eine voreheliche Keuschheit der Braut wird zumindest bei den Akpafu streng geachtet er war allerdings kein Tabu Kreuzkusinenheiraten sind sowohl bei den Santrokofi als auch bei den Akpafu unbekannt Jedoch durften Cousin und Cousine heiraten wenn ihre Eltern Stiefgeschwister waren d h zwar denselben Vater nicht aber disselbe Mutter besassen Hochzeitsbrauche bei den Akebou Bearbeiten Partnerwahl Bearbeiten Bei den Akebou einem der Togo Restvolker galt das Gebot dass wenn jemand die Frau aus einem anderen Dorf oder gar von einem anderen Stamm heiraten wollte dann jemand aus diesem Dorf oder von diesem Stamm jemanden aus dem Heimatdorf des Akebouer heiraten muss Wenn bspw eine Frau von Gbende einen jungen Mann aus Ayagba heiratet dann muss obligatorisch eine seiner Tochter wenn sich niemand anders findet sich mit einem jungen Mann aus Gbende verheiraten Hochzeitszeremonien Bearbeiten Bei den Akebou besteht eine Hochzeitszeremonie aus zwei Teilen 1 Die Braut zieht zunachst in die Wohnung des Brautigams ein Anschliessend findet eine kleine Feier im engsten Familienkreis statt Auch wenn dies nicht geschieht so mussen doch den Brauteltern Getranke angeboten werden Mitunter werden auch zu Ehren des Brautpaares einige Salutschusse abgefeuert und dies exakt in dem Moment wenn die Braut die Hausschwelle uberschreitet Damit gilt eigentlich die Ehe bereits als vollzogen Die junge Frau hat nun fur drei bis sechs Monate eine gewisse Erholungspause sie braucht nicht mehr auf den Feldern ihrer Familie zu arbeiten d h ihre Tatigkeit beschrankt sich in dieser Zeit auf Haushaltsarbeiten bzw auf Baumwollspinn Maschinen oder dgl In dieser Zeit wird sie mit allem versorgt was notig ist und vor allem auch uberreichlich ernahrt Diese Erholungs oder Ruhepause ist dazu da das Zustandekommen ihrer ersten Schwangerschaft zu erleichtern 2 Funf Tage vor Ablauf des dritten Monats bzw vor Ablauf der Erholungspause schmuckt man die Frau mit allerlei Perlen oder anderen Schmuck und fuhrt sie auf den Dorfplatz wo mit grossem Tam Tam die Hochzeitszeremonie veranstaltet wird Dies ist der Auftakt um der Braut zahlreiche Geschenke zu uberbringen Auch von dem Noch nicht Ehemann wird erwartet dass er seiner Braut Kleidung oder Geld anbietet Akzeptiert sie dieses findet erneut ein grosses Tam Tam statt und die Ehe ist von nun an definitiv Trennungs und Scheidungsregeln Bearbeiten Entflieht die Braut ihrem Brautigam aus welchen Grunden auch immer so sind die Eltern der Braut aufgefordert sie zuruckzubringen Wenn der Brautigam die Braut zuruckweist und zuruckschickt so gelten die von ihr geleistete Arbeit und die von der Brautfamilie gemachten Geschenke als rechtmassig erworben Ist eine Braut schwanger bevor das grosse Tam Tam ihre Ehe besiegelt hat und der Brautigam schickt sie an ihre Familie zuruck dann kann sich die Braut zwar wieder verheiraten aber das Kind kommt zum fruheren Brautigam fruher nach einer Frist von 3 Jahren nach dessen Geburt Mitte des 20 Jahrhunderts war die Regelung hierzu 4 bis 5 Jahre Wenn eine schwangere Ehefrau ihren Mann verlasst gehort das Kind zum Ehemann es sei denn es weist eine nicht zu ubersehende Ahnlichkeit mit einem eventuellen Liebhaber auf Bei entdecktem Ehebruch der Frau musste in der Vergangenheit der Liebhaber dem Ehemann der Frau zwei Huhner und zwei Kauris entrichten In den 1950ern reichten jedoch hierfur auch 15 britische Schilling aus Seit der Ankunft der Europaer ist es Brauch dass im Falle dass der Brautigam oder der Ehemann eine schwangere Frau verlassen mochte er fur diese und fur das Kind reichlich Geschenke hinterlasst Verlasst im umgekehrten Fall die Frau den Mann erhalt Letzterer eine Kompensation von ihrer Familie Im Gegensatz zu den Akan werden bei den Akebou weder die Impotenz des Mannes noch die Sterilitat der Frau als Scheidungsgrund anerkannt Kreuzkusinenheirat BearbeitenAllgemein sind an der westafrikanischen Goldkuste Kreuzkusinenheiraten nicht nur erlaubt sondern werden regelrecht angestrebt denn in der landlaufigen Meinung gilt die matrilineare Kreuzcousine als die ideale Ehefrau eines Mannes Eine Kreuzcousine ist die Tochter der Schwester des Vaters oder die Tochter des Bruders der Mutter und eine solche gehort weder derselben Abusua noch derselben Ntoro Gruppierung eines Mannes an Es ist bezeichnend dass in der Akan Sprache sowohl eine Kreuzcousine als auch die Ehefrau mit ein und demselben Wort bezeichnet werden Yere was darauf hinweist dass ein Mann ursprunglich ein unumstrittenes Recht hatte eine solche Frau zu heiraten Elternlose Ehepartner BearbeitenMochten junge Manner heiraten bei denen weder Eltern noch nachste Verwandte mehr existieren die fur Brautpreis oder Heiratszahlungen aufkommen konnten hat man im gesamten Afrika sudlich der Sahara die Regelung dass derjenige dann zusammen mit dem Madchen seiner Wahl und deren Eltern vor den Altestenrat ihrer jeweiligen Ortschaft tritt und die matrilokale oder matrilineare Eheschliessung beantragt Wird dieses bewilligt dann kann das Paar wie jedes andere Ehepaar auch zusammenleben aber ihr Haushalt gehort dann ganzlich zur Familie der Frau ausserdem erhalten ihre Kinder die Namen des mutterlichen Clans Frauenheiraten BearbeitenUnter den rechtlichen Formen einer Eheschliessung in traditionellen afrikanischen Stammesgesellschaften gab es bzw gibt es noch einen weiteren und uralten Brauch in Gestalt einer Heirat zwischen einer oder mehreren jungen Frauen und einer alteren Frau wobei jedoch letztere ganz normal mit einem Ehemann verheiratet sein kann Dies ist jedoch weder eine Lesben Ehe im heutigen europaischen Verstandnis einer gleichgeschlechtlichen Ehe noch ist sie gleichzusetzen mit einer polygynen Ehe Ihren Ursprung hat sie in der Tatsache dass es bei vielen afrikanischen Volkern mehr Frauen als Manner gibt was sich besonders bei den Frauen im beginnenden heiratsfahigen Alter auf zumeist schmerzliche Weise bemerkbar macht Bei einer solchen Frauenehe ubernimmt dann eine altere Frau den Status eines Mannes nachdem sie sich vor den lokalen Autoritaten einer Zeremonie unterzogen hat welche sie rechtlich zum Mann erklart Physisch bleibt sie naturlich eine Frau sie kann wie bisher normale sexuelle Beziehungen zum anderen Geschlecht unterhalten und auch weiterhin ein ganz normales Familienleben fuhren mit Ehegatte und Kinder Durch ihren Mannerstatus ist es ihnen jedoch gestattet nebenher offiziell noch eins oder mehrere der sog leichten Madchen zu heiraten Eine solche eheliche Frauengemeinschaft ist in den meisten Fallen eine reine Uberlebensgemeinschaft da sie zugleich fur Unterkunft Nahrung und Kleidung fur die Ehefrauen sorgt Nach der offiziellen Eheschliessung konnen diese leichte Madchen Ehefrauen ohne weiteres mit jedem beliebigen Mann sexuelle Kontakte aufnehmen Gehen daraus Kinder hervor dann bleibt jedoch der weibliche Ehemann deren gesetzlicher Vater und erhalt auch in den mutterrechtlichen Gesellschaften die Rechte uber das Kind Abweichend konnen jedoch vom biologischen Vater die Rechte uber ein Kind mittels einer Lobolo Zahlung erworben werden Zumeist werden solche Frauenehen geschlossen um z B eine Witwe mit einem Kind nicht alleine im Regen stehen zu lassen Koloniale Gesetzgebung in Bezug auf das Eherecht BearbeitenDie britische Kolonialmacht in Westafrika versuchte bereits fruh die unter der einheimischen Bevolkerung geltenden rechtlichen Regelungen hinsichtlich von Heirat und Ehe nach ihren eigenen Vorstellungen zu beeinflussen Die Bestrebungen gingen vor allem dahin den Bund der Ehe und unabhangig davon die Bindungen zur Verwandtschaft zu festigen und vor allem die Polygynie zu unterbinden bzw abzuschaffen In Bezug auf das Eherecht stand die britische koloniale Gesetzgebung sowohl auf der Goldkuste als auch in Nigeria auf dem Grundsatz der Gleichberechtigung aller menschlicher Rassen Ordinance No 14 84 Bearbeiten Das im Jahre 1884 von der britischen Kolonialverwaltung fur die Goldkuste erlassene Ehegesetz Ordinance No 14 84 oder Marriage Ordinance ist der Versuch einer diesbezuglichen Einflussnahme Hier wurden sowohl christliche als auch zivile Eheschliessungen nach Vorbild des englischen Rechts geregelt Ausserdem wurde mit diesem Gesetz festgelegt dass Eheschliessungen entweder von eigens dafur eingesetzten Beamten oder von den christlichen Priestern registriert werden sollten Auf diesem Gesetz basiert im Wesentlichen auch heute noch das Eherecht in Ghana Die hauptsachlichsten Regelungen der Marriage Ordinance waren Das Heiratsalter beider Partner muss mindestens 21 Jahre betragen Unterhalb dieser Altersgrenze konnte eine Ehe nur mit einer Sonderausnahmegenehmigung der Kolonialbehorde eingegangen werden die jedoch eine Witwe oder ein Witwer nicht zu erbringen brauchte Die Ehepartner durfen nicht miteinander verwandt oder verschwagert sein Allerdings gab es hinsichtlich dieser Regelung Einschrankungen So ist es z B einem Witwer gestattet die Schwestern oder Nichten ihrer verstorbenen Ehefrauen zu heiraten Keiner der beiden Ehepartner darf zur gleichen Zeit mit einem anderen Partner nach traditionellem Recht verheiratet sein Polygynie ist verboten Fortgesetzte aussereheliche Beziehungen von einem der Ehepartner reichen als Grund fur eine Ehescheidung aus Die Unfruchtbarkeit der Frau und die Impotenz oder Sterilitat des Mannes sind kein Scheidungsgrund Wird eine nach dem Ordinance Recht geschlossene und registrierte Ehe aufgrund des Ehebruchs seiner Frau geschieden so hat der Ehemann kein Recht auf Entschadigung Erbregelung im Falle des Todes von einem der Ehepartner 2 3 des Besitzes sollen nach englischem Recht und 1 3 nach traditionellem Recht vererbt werden Das bedeutet zusammengefasst dass 4 9 des Erbes an die Kinder des Verstorbenen gehen 2 9 an die Witwe oder den Witwer und 3 9 sollen nach traditioneller Weise vererbt werden Ein grosses Problem entstand mit dem Inkraftsetzen dieses Gesetzes bezuglich der Konkubinatsbeziehungen da solche mit diesem Gesetz nicht mehr vereinbar waren In den Augen der Briten handelte es sich bei einer Konkubinatsbeziehung ohnehin um eine besondere Form von Sklaverei Dennoch kam die Kolonialregierung anfanglich um eine gewisse Duldung dessen nicht herum zumal die meisten der Konkubinen in den Haushalten der einheimischen Aristokratie sowie denen reicher Handler lebten Ohne die Unterstutzung beider ware die Prasenz der Briten auf der Goldkuste als Kolonialmacht ohne grosseren militarischen Aufwand auf die Dauer nicht moglich gewesen Mit der Implementierung der Indirect rule seitens des britischen Hochkommissars Lord Lugard in Nordnigeria nach dessen Eroberung 1897 1900 ist man jedoch einen Kompromiss eingegangen und hat offen die Konkubinatsbeziehung als legale Eheform anerkannt hauptsachlich um dadurch die Unterstutzung des dortigen einheimischen Adels zu gewinnen Dies war auch der Anstoss um auf der Goldkuste die erganzende Regelung einzufuhren dass von nun an auch eine Ehe rechtsgultig geschlossen werden konne ohne Zustimmung beider Elternhauser Damit war eine Konkubinatsbeziehung als Eheform auch auf der Goldkuste gesellschaftlich legalisiert Ordinance No 6 90 Bearbeiten Die im Jahre 1890 erlassene Ordinance No 6 90 oder Married Women s Ordinance enthielt Regelungen welche verheirateten Frauen ein Grundeinkommen zusicherte auf der Basis ihrer eigenen Arbeit oder ihres eigenen Besitzes Verheiratete Frauen werden darin generell d h unabhangig von der Eheform ermachtigt in eigenem Namen und auf eigene Rechnung Geschafte abschliessen zu konnen Der dabei eventuell erhaltene Gewinn wird gemass dieser Regelung als Teil ihres personlichen Eigentums anerkannt Ordinance No 21 07 Bearbeiten Speziell fur das islamische Eherecht hat man 1907 eine eigenstandige Regelung erlassen Ordinance No 21 07 oder Muhammedan Marriage Ordinance Sie beinhaltete im Wesentlichen die Aussage dass von Seiten der Kolonialregierung in die islamischen Gesetze bezuglich des Eherechts nicht eingegriffen werde sofern nicht bestimmte Tabu Grenzen uberschritten werden Jedoch wurde es zur Auflage gemacht sowohl Hochzeiten als auch Scheidungen separat beim ortlich zustandigen District Commissioner registrieren zu lassen Die meisten Muslime im historischen und heutigen Ghana folgen den Regeln der Maliki Gesetzesschule Fussnoten Bearbeiten Unter dem Begriff Familie versteht man in den matrilinear organisierten Gesellschaften Westafrikas eine matrilineare Verwandtschaftsgruppe d h ihre Mitglieder definieren sich uber die mutterliche Blutslinie die auf einen gemeinsamen Vorfahren zuruckgeht In patrilinearen Gesellschaften erfolgt diese Zuordnung uber die Blutslinie des Vaters Jeffreys setzt das Aseda der Akan mit dem Lobolo gleich was aber nicht ganz korrekt ist Das Lobolo kann man eher Erganzung des Aseda sehen speziell fur England galt im 18 Jahrhundert fur Flussigkeiten 1 Anchor Anker 1 Keg 1 24 Barrel 1 4 Hogshead 1 4 Tierce 1 4 Firkin 42 3 kg Liter 1 Unze 16 Ackies 4 Ackies Gold entsprachen damals einem Gegenwert in britischer Silberwahrung von 1 2 s 6 d 1 Pfund Sterling 20 Schillinge s 240 Denari penny d Das Aseda Dankesgeld ist allerdings nicht nur bei Eheschliessungen sondern bei vielerlei anderen Anlassen ublich Der Ackie historisch auch Ache Ackey Agtie Angle Angel Engel Engelse war eine Goldmunze im historischen Europa die als Untereinheit der Unze diente Allgemein galt 1 Ackie 1 16 Unze Gold Der Umrechnungskurs um 1900 zu damaliger britischer Wahrung war 1 Ackie 4 s 6 d d h 4 Ackies 18 s wobei mitunter ein diesbezuglicher Ackie auch schon mal mit 5 s Jahr angesetzt wurde wenn sich die zukunftige Braut noch im Kindesalter befand In diesem Zusammenhang muss jedoch erwahnt werden dass statistisch gesehen die meisten Madchen in feuchttropischen Landern ihre Geschlechtsreife in der Regel bereits etwa im Alter von 10 Jahren erhalten Jungs etwa mit 12 Sika Gold in der Twi Sprache Zu Beginn des 20 Jahrhunderts lag deren Hohe jedoch in der Regel nicht uber umgerechnet einem britischen Pfund Sterling nur bei Hauptlingstochtern war der Preis hoher Mitte des 20 Jh betrug der ubliche Betrag hierfur in britischer Wahrung 4 s 4 d Literatur BearbeitenHannelore Forster Heirat und Ehe bei den Akan in Ghana Ein Vergleich traditioneller und stadtischer Gesellschaftsformen Sozialwissenschaftlichen Studien zu Internationalen Problemen Band 83 Saarbrucken Fort Lauderdale 1983 Paul Hinderling Notizen von den Togo Restvolkern In Tribus Jahrbuch des Linden Museums N F 2 3 Stuttgart 1952 53 S 361 378 Brodie Cruickshank Ein achtzehnjahriger Aufenthalt auf der Goldkuste Afrika s Leipzig 1855 Arthur Ffoulkes The Fanti family system In Journal of the African Society 7 28 1908 S 304 409 T Brisley Some notes on the Baoule tribe In Journal of the African Society 8 1908 1909 S 296 302 W Asmis Law and Policy Relating to the Natives of the Gold Coast and Nigeria Part I In Journal of the Royal African Society 12 45 Oktober 1912 S 17 51 M D W Jeffreys Lobolo is child price In African Studies 10 4 Johannesburg 1951 S 145 184 Th Halleran Krobo Marriage Customs Gold Coast In Anthropos 46 5 6 Freiburg Schweiz 1951 S 996 997 R Cornevin Quelques coutumes Akebou In Notes Africaines 73 Janvier 1957 S 3 4 Bruce T Grindal An Ethnographic Classification of the Sisala of Northern Ghana In Ethnology 11 4 Pittsburgh 1972 S 409 424 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Traditionelle Eheformen in Ghana amp oldid 240511161