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Johann Theodor Friedrich Ave Lallemant 2 Februar 1806 in Magdeburg 9 November 1890 in Hamburg war ein deutscher Musiklehrer Musikkritiker und Musikschriftsteller Theodor Ave Lallemant Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 1 1 Familiarer Hintergrund 1 2 Ausbildung und fruhe Jahre 1 3 Wirken in Hamburg 1 4 Drittes Norddeutsches Musikfest 2 Nachlass 3 Zitate 4 Literatur 5 Quellen 6 WeblinksBiographie BearbeitenFamiliarer Hintergrund Bearbeiten nbsp Wilhelmine Ave Lallemant geb Jauch 1809 1893 gewidmetes Portrat Peter Tschaikowskys 1888 in Hamburg aufgenommenAve Lallemant war der Sohn des Musikpadagogen Johann Heinrich Jacob Dionysius Ave Lallemant 1776 1852 und dessen Ehefrau Friederike Marie Canier 1783 1857 Hugenottin und Nachfahrin des Admirals Gaspard II de Coligny seigneur de Chatillon 1519 72 10 Kinder 6 Sohne 4 Tochter Sein Onkel war der Pianist und Domorganist Friedrich Ave Lallemant 1774 1853 der bereits mit Louis Ferdinand von Preussen musiziert hatte 1 Der Arzt und Sudamerikaforscher Robert Christian Ave Lallemant der Kriminalist und Schriftsteller Friedrich Christian Benedikt Ave Lallemant und der Pastor Friedrich Ave Lallemant waren seine Bruder Er war seit 1840 verheiratet mit Wilhelmine Jauch mit der er sechs Kinder hatte Der Sohn Carl Robert 1850 1896 der 1894 die Hilfsexpedition fur das Erdbebengebiet Tovar Merida in Venezuela leitete war Patenkind von Robert Schumann der Sohn Johannes Friedrich Bernhard 1855 1911 war Patenkind von Johannes Brahms Die Tochter Emilie Elisabeth 1846 1921 heiratete den Assekuradeur Paul Clemens Duncker 1840 1909 Enkel von Johann Georg Kerner Grossneffe von Justinus Kerner und Cousin zweiten Grades von Wilhelm Hauff Ausbildung und fruhe Jahre Bearbeiten Ave Lallemant begann 1815 mit dem Musikunterricht Ab 1824 wurde er in Greifswald durch den dortigen Stadtmusikus unterrichtet In Lubeck wurde er mit den Malern Otto und Erwin Speckter bekannt von denen Otto ihn in die Hauser des Lubecker Syndicus Curtius und des Konsuls Christian Adolf Nolting einfuhrte Dem Drangen nach Hamburg umzusiedeln entsprach er 1828 Dort verkehrte er im Haus des kunstsinnigen Grossburgers Johann Christian Jauch senior und lernte hier seine Frau dessen Tochter kennen Wirken in Hamburg Bearbeiten nbsp Kissenstein auf dem Nienstedtener FriedhofSeit 1838 war Ave Lallemant Mitglied in der Folge Erster Vorsitzender des Comites fur die Philharmonischen Konzerte und stand durch langer als ein Menschenleben Berthold Litzmann im Mittelpunkt der dortigen musikalischen Bestrebungen Zuvor als Musiklehrer und Musikschriftsteller tatig er selbst bezeichnete sich als Tonkunstler und Musikant erlaubte es ihm seine Eheschliessung mit der wohlhabenden Wilhelmine Jauch sich ab 1840 ganz dem Wohl des Hamburger Musiklebens zu widmen 1841 war er die zentrale Figur auf dem dritten Norddeutschen Musikfest damals das grosste Musikfestival Deutschlands 1847 gehorte er zu den Mitbegrundern des Hamburger Tonkunstlervereins Als er 1890 starb war er altestes Mitglied des Comites dem er 52 Jahre lang angehort hatte und das seiner in einer Feierstunde in der Philharmonie gedachte Ave Lallemant wurde in der Familiengrabstatte auf dem Nienstedtener Friedhof beigesetzt Dort erinnert ein Kissenstein an ihn und seine Frau Ave Lallemant war Freund von Johannes Brahms und Robert Schumann 1862 63 scheiterte Ave Lallemant mit seinem Versuch Brahms den Direktorenposten der Philharmonischen Konzerte zu verschaffen zumindest aber Brahms als Chormeister der Singakademie durchzusetzen Obgleich sich Brahms um diese Stellen nie offen beworben hatte war er tief verletzt dass ihm Julius Stockhausen vorgezogen worden war 2 1863 verliess Brahms Hamburg und nahm das Angebot an Chormeister der Wiener Singakademie zu werden Der Vorgang belastete das freundschaftliche Verhaltnis zu Ave Lallemant jahrelang empfindlich Pjotr Tschaikowski lernte Ave Lallemant 1888 kennen Tschaikowski widmete ihm sein am 15 Marz 1889 in Hamburg aufgefuhrtes symphonisches Hauptwerk die Funfte Symphonie e Moll Hans von Bulow widmete ihm 1860 seinen Chant polonais Opus 12 3 Drittes Norddeutsches Musikfest Bearbeiten nbsp Festhalle nbsp Konzert in der Festhalle nbsp Konzert in der Michaeliskirche nbsp Tivolifest St Georg nbsp Elbfahrt nbsp AlsterfahrtNachlass Bearbeiten nbsp Brahms Autograph Wechsellied zum Tanze op 31 1 aus dem Nachlass Ave LallemantsMit Hilfe der Kulturstiftung der Lander hat das Brahms Institut an der Musikhochschule Lubeck 2001 zahlreiche Musikhandschriften bedeutender Komponisten und Briefe Theodor Ave Lallemants aus dem Familien Archiv Ave Lallemant fur seine Autographen Sammlung erworben Weitere Handschriften und Musikdrucke aus in Familienbesitz verbliebenen Nachlassteilen wurden 2010 von der Staats und Universitatsbibliothek Hamburg erworben darunter auch Briefe von Brahms Clara und Robert Schumann Joseph Joachim und Tschaikowsky sowie ein fragmentarischer Teil des bislang unbekannten Autographs zu Brahms Wechsellied zum Tanze op 31 1 4 Zitate Bearbeiten Auch in Hamburg machte ich wieder einige ebenso interessante wie angenehme Bekanntschaften Vor allem nenne ich den Ersten Vorsitzenden der Philharmonischen Gesellschaft den hochbetagten Herrn Ave Lallemant Der verehrungswurdige uber achtzigjahrige Greis erwies mir eine geradezu vaterliche Zuneigung Ich liess es mir nicht nehmen diesen guten alten Herrn mehrmals zu besuchen Man merkte sofort dass er die Musik leidenschaftlich liebt und von dem bei alten Menschen oft zu beobachtenden Widerwillen gegen alles Moderne vollkommen frei ist Pjotr Iljitsch Tschaikowski 5 Man sass an kleinen Tischen Tschaikowsky hatte den Ehrenplatz neben einem vornehmen Greis Herrn Ave Lallemant erstem Vorsitzenden der Gesellschaft Der zarte Alte gefiel ihm ausserordentlich gut Klaus Mann 6 Zu Tisch bei Lallemant der eine sehr angenehme gebildete Frau hat Robert Schumann uber Wilhelmine Jauch verh Ave Lallemant 7 Literatur BearbeitenBenedikt Ave Lallemant Ruckblicke auf das Dritte Norddeutsche Musikfest zu Hamburg Lubeck 1841 Theodor Ave Lallemant Ruckerinnerungen eines alten Musikanten als Manuskript gedruckt Hamburg 1878 Peter Ave Lallemant Hrsg Chronik der Familie Ave Lallemant Zusammengestellt von Hans Ave Lallemant Typoscript in 30 Exemplaren 1948 Peter Feddersen Tschaikowsky in Hamburg Eine Dokumentation Cajkovskij Studien Band 8 Mainz 2006 u a S 256 Portrat Theodor Ave Lallemant und Frau Wilhelmine geb Jauch S 257 Portrat Peter Tschaikowsky von 1888 mit Widmung an Frau Ave Lallemant Charles Fuchs Hrsg Erinnerungen an das dritte Norddeutsche Musik Fest in Hamburg im July 1841 Hamburg 1841 Kurt Hofmann Theodor Ave Lallemant In Bernhard R Appel Hrsg Musikhandschriften und Briefe aus dem Familienarchiv Ave Lallemant Patrimonia 197 Hrsg von der Kulturstiftung der Lander in Verbindung mit dem Brahms Institut an der Musikhochschule Lubeck Berlin 2001 Kurt Hofmann Johannes Brahms in Hamburg Reinbek 1986 Michael Struck Manuskripte mit Frage und Ausrufezeichen Die Clara Wieck zugeschriebenen Werke aus dem Familienarchiv Ave Lallemant In Bernhard R Appel Hrsg Musikhandschriften und Briefe aus dem Familienarchiv Ave Lallemant Patrimonia 197 Hrsg von der Kulturstiftung der Lander in Verbindung mit dem Brahms Institut an der Musikhochschule Lubeck Berlin 2001 Conrad Nikolaus Luhrsen Die Familie Ave Lallemant und ihre Tochternachkommen In Deutsches Familienarchiv DFA Band 23 Neustadt an der Aisch 1963 S 205 243 Siehe auch Luise Ave Lallemant Die musikalischen Albumblatter der Luise Ave Lallemant zu Leipzig Eine Autographensammlung aus der Leipziger Universitatsbibliothek Faksimile Ausgabe anlasslich der Eroffnung des neuen Gewandhauses 1981 mit einem Geleitwort von Kurt Masur Edition Leipzig Leipzig 1981 Bibliophile Ausgabe mit faksimilierten Original Beitragen von C F Becker F David H W Ernst R Franz N W Gade M Hauptmann A F Hesse F Hiller T Kullak F Mendelssohn Bartholdy I Moscheles C Reinecke J C F Schneider Robert und Clara Schumann u a Quellen Bearbeiten Johann Hennings Wilhelm Stahl Musikgeschichte Lubecks 1951 S 142 Vgl Kurt Hofmann Brahms in Hamburg neue Erkenntnisse zu einem alten Thema Reinbek o J 1986 Die seit 1828 bestehende Philharmonische Gesellschaft eine ausschliesslich private Vereinigung die von Anfang an mit der Hamburger Singakademie zusammenarbeitete suchte nach 34 jahriger Tatigkeit ihres Leiters Friedr Wilh Grund einen Nachfolger Hierbei war vor allem die Personlichkeit entscheidend denn der eigentliche Typus des Dirigenten wurde erst spater durch Hans von Bulow gepragt Dass Hamburg nicht risikofreudig sein konnte lag auf der Hand Es ging schliesslich nicht um Talente sondern um die finanzielle Sicherung der Philharmonischen Konzerte Kunstlerische Experimente lagen ausserhalb der Betrachtung S 34 Brahms Freund und Forderer Theodor Ave Lallement plante Anfang 1862 fur Brahms zunachst den Posten des Leiters der Singakademie zu schaffen um ihm so allmahlich auch Einfluss auf die nachlassende Qualitat der Philharmonischen Werke zu verschaffen und Grund zum fruheren Rucktritt von seinem Amt zu veranlassen S 32 Gebraucht wurde eine Personlichkeit die Integration und Anziehungskraft auf das Publikum und die Musiker besass Diese Eigenschaften verkorperte Julius Stockhausen nicht Johannes Brahms S 35 Brahms war also zu dieser Zeit nicht integrationsfahig und zudem bei den Musikern nicht beliebt 36 zitiert nach Klaus Muhlfried Baukunst als Ausdruck politischer Gesinnung Martin Haller und sein Wirken in Hamburg Hamburg 2005 S 83f Fn 345 Hans Joachim Hinrichsen Musikalische Interpretation Hans von Bulow Archiv fur Musikwissenschaft Beiheft 46 Stuttgart o J S 374 Stabi beflugelt Prasentation von Neuerwerbungen fur das Brahms Archiv 14 1 2011 abgerufen am 12 Januar 2011 Erinnerungen S 412f Symphonie Pathetique 1935 Robert Schumann Tagebucher Band II hrsgg von Gerd Nauhaus Leipzig 1987 S 210 Weblinks BearbeitenBrahms Institut in LubeckNormdaten Person GND 1153565455 lobid OGND AKS LCCN n2010062098 VIAF 135113788 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ave Lallemant TheodorALTERNATIVNAMEN Ave Lallemant Johann Theodor FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Musikkritiker und MusikschriftstellerGEBURTSDATUM 2 Februar 1806GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 9 November 1890STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Ave Lallemant amp oldid 230705391