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Eine Tempelpyramide ist ein kombiniertes Bauwerk bestehend aus einer in der Spatzeit meist abgestuften Pyramide als Substruktion und einem Tempelgebaude als architektonischem Aufsatz Die Pyramide des Kukulcan in Chichen Itza ca 1100 gilt als das klassische Beispiel einer spaten mesoamerikanischen Tempelpyramide Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Datierung 3 Geschichte 4 Architektur 4 1 Pyramide 4 2 Tempel 5 Bilder 6 Siehe auch 7 LiteraturVerbreitung BearbeitenTempelpyramiden waren ehemals bei einigen Indianerkulturen Nordamerikas siehe mounds sowie im prakolumbischen Mesoamerika verbreitet Wahrend die Tradition des Bauens von Pyramiden in Nordamerika bereits vor der Ankunft der Europaer abgerissen war wurden in einigen Gebieten im Hochland Mexikos Tenochtitlan Tlatelolco Castillo de Teayo und Guatemalas Iximche Zaculeu Q umarkaj bis kurz vor der spanischen Conquista Tempelpyramiden errichtet Im gesamten Norden und an der Pazifikkuste Mexikos sowie sudostlich von Honduras bzw El Salvador existieren derartige Bauwerke nicht Ob die Lehmziegelpyramiden huacas der Kustenvolker Perus an ihrer Spitze neben Palasten und Grabern auch Tempel hatten ist eine strittige Frage Auch einige Zikkurat Bauten in Mesopotamien Babylon konnen als Tempelpyramiden bezeichnet werden Datierung BearbeitenKeine der mesoamerikanischen Tempelpyramiden ist inschriftlich datiert nur in seltenen Fallen Tikal Palenque Copan geben Inschriften am oder im Tempel bzw auf der Inschriftentreppe Hinweise zur Datierung Die im Folgenden genannten Datierungen beruhen somit im Wesentlichen auf vergleichenden Untersuchungen und Hypothesen der archaologischen Forschung Geschichte Bearbeiten nbsp Grosse Pyramide Erdhugel von La Venta um 500 v Chr Nach bisherigen Erkenntnissen bzw begrundeten Hypothesen haben sich die mesoamerikanischen Tempelpyramiden aus einfachen von Menschenhand zum Schutz vor Uberschwemmungen errichteten Erdhugeln in der regenreichen Kulturzone der sogenannten Olmeken im Hinterland der mexikanischen Golfkuste entwickelt vgl Plan von Tres Zapotes auf diesen wurde ein huttenartiges Sanktum errichtet Ob diese einfachen Konstruktionen spater auch schon durch Uberbauungen vergrossert wurden ist kaum noch zu klaren nach heftigen Regenfallen verbunden mit Sturmen Hurricans mussten jedenfalls sowohl der Tempel als auch der Erdhugel ausgebessert oder erneuert werden dabei wurden sie oft ein wenig vergrossert und erhoht Man kann davon ausgehen dass viele der Erdhugel zum Schutz vor Ausschwemmungen im Lauf der Zeit mit aufgelegten unbehauenen Steinen stabilisiert wurden grossere ebene Trittsteine ermoglichten einen leichteren Aufstieg zum Tempel In einer spateren Phase wurden die immer noch weitgehend unbehauenen Steine vielerorts mit Stuck uberzogen der dann auch reliefiert und oder farbig bemalt wurde Gegen Ende der klassischen Phase des mesoamerikanischen Pyramidenbaus ca 400 bis 800 n Chr zeigen die meisten Bauten ein Aussenmauerwerk aus exakt behauenen Steinen sowie deutlich starkere architektonische Gliederungen El Tajin Edzna denen manchmal sogar eine Kalendersymbolik innezuwohnen scheint Chichen Itza Architektur BearbeitenPyramide Bearbeiten Die meisten erhaltenen Tempelpyramiden mit Ausnahme der Rundpyramiden von Cuicuilco und Calixtlahuaca im Hochland von Mexiko und der seitlich abgerundeten Pyramide des Zauberers von Uxmal haben einen fast quadratischen oder rechteckigen Grundriss Das Aussere nahezu aller spateren Bauten ist mehrfach abgestuft vgl auch Talud tablero die einzelnen Stufen und die abgeflachte Spitze der Pyramide mit dem Tempel konnten betreten werden damit unterscheiden sie sich grundsatzlich von den klassischen agyptischen Pyramiden bei denen ein Besteigen prinzipiell unmoglich war Die Sonnenpyramide und die Mondpyramide von Teotihuacan scheinen sich noch an alteren ungegliederten Bauprinzipien zu orientieren auch ist ihr Neigungswinkel vergleichsweise flach Die meisten steinernen Tempelpyramiden der klassischen Zeit hatten nur einen Treppenaufgang der denselben Neigungswinkel hatte wie das Bauwerk selbst und somit quasi auf diesem auflag Teotihuacan Bei den postklassischen Pyramiden waren im Maya Gebiet zwei bis vier Treppen ublich wahrend es im zentralmexikanischen Hochland selbst bei grosseren Bauten bei nur einem Treppenaufgang blieb Ausnahme Templo Mayor Tenochtitlan Die Treppen vieler Maya Pyramiden liegen meist vor dem eigentlichen Baukorper wodurch sowohl Baumaterial als auch anteilige Transport und Arbeitskosten eingespart werden konnten daruber hinaus ist die Aussenwirkung derartig steiler Bauten deutlich spektakularer Die grosste Steilheit der Pyramidenkorper wurde in Tikal und Uxmal erreicht Tempel Bearbeiten Die Tempel der Fruhzeit bis etwa 400 n Chr unterschieden sich wohl nicht von den Wohnhutten der Volker Mesoamerikas Sie bestanden aus etwa 2 m langen senkrecht und eng nebeneinander gestellten dunnen Asten die mit Seilen aus Schlingpflanzen oder Agaven zusammengehalten und in manchen Fallen mit Lehm abgedichtet wurden die Satteldacher wurden aus Asten gefertigt fur die Abdeckung wurde Schilf verwendet welcher in weiten Teilen Mesoamerikas in ausreichendem Masse zur Verfugung stand Diese Konstruktionen uberstanden den ersten Sturm zumeist nicht und mussten deshalb wie auch die Wohnhutten permanent repariert oder erneuert werden Die Idole und Gotterbildnisse im Innern der Tempelhutte waren somit den Launen des Wetters ausgesetzt was ihrem Macht Anspruch sicher nicht zutraglich war Irgendwann im Lauf der Geschichte moglicherweise erst um 400 n Chr denn auf den Pyramiden von Teotihuacan wurden keine Spuren von Steintempeln entdeckt wurden die Holzbauten durch steinerne Konstruktionen zunachst noch mit holzernen Dachstuhlen und einer Abdeckung aus Schilf ersetzt in der klassischen Zeit ca 600 800 n Chr waren dann nahezu alle Tempeldacher aus Stein Das schon bei den klassischen Pyramiden festzustellende In die Hohe Streben wurde durch steinerne durchbrochene Aufbauten oder Kamme cresterias auf den Tempeldachern noch verstarkt Palenque Tikal Edzna u a Erst in der postklassischen Periode wurden sowohl die Dimensionen der Pyramiden als auch der Tempel wieder auf ein normales Mass zuruckgefuhrt Wie die einfachen Holz bzw Schilfhutten der Menschen so hatten auch die Tempel Mesoamerikas keine Fensteroffnungen Belichtung und Beluftung erfolgten ausschliesslich uber die nicht verschliessbare Turoffnung In spaterer Zeit wurden viele Tempel im Maya Bereich mit Vor oder Seitenraumen ausgestattet Dzibilchaltun Palenque Chichen Itza diese konnten dann auch Fensteroffnungen haben Die eigentliche bei vielen Bauten nochmals um eine Stufe erhohte Cella mit dem Gotterbildnis blieb jedoch stets im Halbdunkel und durfte nur von den Priestern betreten werden Opferzeremonien insbesondere Menschenopfer fanden nach bisherigem Wissen nicht im sondern vor dem Tempel statt Bilder Bearbeiten nbsp Rundpyramide von Cuicuilco um 100 v Chr nbsp Sonnenpyramide von Teotihuacan um 300 n Chr nbsp Mondpyramide von Teotihuacan um 400 n Chr mit spaterem Vorbau nbsp Pyramide des Zauberers von Uxmal um 600 n Chr nbsp Nischenpyramide von El Tajin um 700 n Chr nbsp Tempel 1 von Tikal um 700 n Chr nbsp Tempel der Inschriften von Palenque um 700 n Chr nbsp Palastpyramide von Edzna um 800 n Chr nbsp Tempelpyramide von Castillo de Teayo um 1400 n Chr nbsp Tempelpyramide von Zaculeu um 1400 n Chr Siehe auch BearbeitenPyramide Stufenpyramide StufentempelLiteratur BearbeitenHenri Stierlin Hrsg Architektur der Welt Das alte Mexiko Taschen Verlag Koln o J ISBN 3 8228 9522 9 Henri Stierlin Hrsg Architektur der Welt Maya Taschen Verlag Koln o J ISBN 3 8228 9528 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tempelpyramide amp oldid 235644507