Tres Zapotes ist der Name einer kleinen Stadt mit etwa 3300 Einwohnern im Südosten des Bundesstaates Veracruz im Hinterland der mexikanischen Golfküste sowie einer nach ihr benannten archäologischen Stätte in unmittelbarer Nachbarschaft, die – neben La Venta und San Lorenzo Tenochtitlan – zu den Hauptfundorten olmekischer Artefakte gehört.
Lage Bearbeiten
Der etwa 30 m hoch gelegene Ort ist ca. 520 Straßenkilometer in südöstlicher Richtung von der Hauptstadt Mexiko-Stadt entfernt; die nächstgelegene größere Stadt ist Veracruz (etwa 140 km nordwestlich). Etwa 10 Kilometer östlich liegt der Cerro el Vigía, ein erloschener Vulkan, in dessen Nähe mehrere unbearbeitete große runde Basaltsteine gefunden wurden, von denen einige von den Olmeken bearbeitet wurden.
Geschichte Bearbeiten
Im Jahre 1862 wurde in Tres Zapotes ein etwa 1,5 m hoher Monumentalkopf entdeckt, der den später gefundenen von La Venta und San Lorenzo ähnelte. Bei Ausgrabungsarbeiten im 20. Jahrhundert wurden weitere behauene Großsteinmonumente gefunden, die jedoch – mit Ausnahme eines weiteren Monumentalkopfes – meist in einem schlechten Zustand sind.
Die archäologischen Funde lassen darauf schließen, dass die Stätte bereits um 1000 v. Chr. – vielleicht sogar noch früher – existierte und in Anbetracht ihrer Ausdehnung und der Anzahl der hier gemachten Funde ein Zentrum der olmekischen Kultursphäre war. Anders als in La Venta und San Lorenzo Tenochtitlan jedoch blieb der Ort bis gegen Ende des 1. Jahrtausends unserer Zeitrechnung besiedelt. Eine hier gefundene Stele trägt eines der frühesten bisher gefundenen Daten in der Langen Zählung.
Archäologische Stätte Bearbeiten
Die vom Bach Hueyapan durchflossene archäologische Stätte ist unscheinbar, da keiner der entdeckten Erdhügel (engl.: mounds) im Anschluss an die Ausgrabungen rekonstruiert wurde. Archäologen entdeckten hier vier, jeweils knapp einen Kilometer voneinander entfernt liegende, rechteckige Platzanlagen, die von unterschiedlich hohen Erdhügeln umgeben sind. Diese werden als Substruktionen ehemaliger Wohnbauten ('Paläste') oder Tempel interpretiert.
Museum Bearbeiten
Aufschlussreicher ist das am Ortsrand gelegene kleine Museum, wo die meisten der in Tres Zapotes gefundenen Steine, die allesamt aus vulkanischem Basalt bestehen, ausgestellt sind.
Umgebung Bearbeiten
Auf dem Gelände des Rancho la Cobáta an der Nordwestflanke des Cerro el Vigía wurde ein weiterer Monumentalkopf gefunden, der sich heute auf der Plaza Mayor von Santiago Tuxtla befindet. Er ist mit 3,40 m Höhe und einem Gewicht von 38 Tonnen der größte und schwerste der 17 bisher gefundenen olmekischen Monumentalköpfe und möglicherweise auch der jüngste, denn einige Forscher datieren ihn in die nachchristliche Zeit. Mit seinen geschlossenen Augenlidern ähnelt er ein wenig den Monumentalköpfen der guatemaltekischen Monte-Alto-Kultur, er ist jedoch doppelt so groß und deutlich differenzierter ausgearbeitet.
Literatur Bearbeiten
- Michael D. Coe u. a.: The Olmec World: Ritual and Rulership. Harry N Abrams, Princeton, NJ 1996, ISBN 0-8109-6311-6.
- Richard A. Diehl: The Olmecs. America's First Civilization. Thames and Hudson, London 2004, ISBN 0-500-02119-8.
- Christopher A. Pool: Olmec Archaeology and Early Mesoamerica. Cambridge University Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-78882-3.
Weblinks Bearbeiten
- Tres Zapotes – Fotos + Infos (englisch)
- Tres Zapotes – Fotos + Kurzinfos (englisch)
- Tres Zapotes, Museum – Fotos + Kurzinfos (englisch)
- Tres Zapotes, Museum – Video
- Olmekische Steinköpfe – Fotos, Zeichnungen + Infos (englisch)
Koordinaten: 18° 28′ 0″ N, 95° 26′ 0″ W