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Der Tempelbezirk von Eschweiler Fronhoven war ein Matronenheiligtum das bei den ehemaligen Eschweiler Ortsteilen Fronhoven und Lohn 1980 entdeckt wurde und aus der Zeit des 2 bis 4 Jahrhunderts stammt Der Ort war vermutlich der zentrale Kultort und Doppelheiligtum fur die Matronae Alaferhviae und fur die bis dato unbekannten Matronae Amfratninae Inhaltsverzeichnis 1 Auffindung 2 Befund 3 Funde 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenAuffindung BearbeitenIm Vorlauf der Erschliessung des Braunkohletagebaugebiets Zukunft West 1980 wurde zwischen den Ortsteilen Fronhoven und Lohn nach ersten Prospektionen in der Flur Domerberg im Fruhjahr Januar bis Marz ein romerzeitliches Heiligtum ergraben Oberhalb des Tempelbezirks lag am Hang ein spatlatenezeitliches Brandgraberfeld Sowohl die Ortschaften wie auch die Fundplatze sind heute durch den Tagebau abgebaggert Befund BearbeitenDas untersuchte Areal von 2 000 m befand sich leichtabfallend am Westrand des Domerbergs 1 Das Gelande des Tempelbezirks hatte die Grosse von 80 90 m und wurde von einem Graben umfasst und durch eine Trennmauer Temenos vom Umfeld abgegrenzt Zum Heiligtum gehorte ein Ensemble aus vier Gebauden A B C D von deren Mauerwerk nur die Stickungen und Ausbruchslocher i e die Fundamente erhalten waren Zwei der Gebaude wurden als Sakralbauten angesprochen A B Gebaude A war ein rechteckiger Bau mit einer rechteckigen Apsis und B war ein rechteckiger gallo romischer Umgangstempel Die Gebaude A D und B waren um einen zentralen Platz angeordnet in dessen Mitte ein 20 m tiefer und 1 5 m breiter Brunnen angelegt war C war sudostlich hinter B angelegt nordostlich von beiden Bauten wurden der Graben und die Trennmauer angeschnitten Die Befunde deuten auf mehrere Bauphasen hin Bau B und C sind zur gleichen Zeit errichtet und beziehen sich auf einander zudem zeigen sie die gleichen Fundamentierungen und Stickungen A und D lassen sich chronologisch nicht fassen zumal nur die Ausbruchslocher der Fundamentmauern nachweisbar waren Die Anlage des Brunnens ist in spatantiker Zeit des 5 Jahrhunderts erfolgt Bau A war sudostlich ausgelegt dessen Eingang sich an der Frontseite im Nordosten befand die Frontmauer uberragte die Seitenmauern zu beiden Seiten um 0 50 m An der Sud Westseite war die Apsis angebaut Der Bau hatte die Ausmasse von 12 50 9 50 m die Mauern hatten am Fundament eine durchschnittliche Starke von 1 bis 1 10 m dessen Stickungen nicht gefasst werden konnten Bau B befand sich 26 m ostlich von Bau A mit der Front in nordostlicher Ausrichtung und einem Eingang der durch eine leicht vorspringende Fundamentierung erkennbar war Die Cella des Umgangstempel hatte die Masse von 6 00 5 20 m mit einer 0 80 m starken Mauer Der Umgang war 12 10 11 20 m mit einer Gangbreite von 2 25 m unter einer Mauerdicke von 0 70 m Der Basilikabau wird als Versammlungsraum der Curiae Tempelbediensteten gedeutet Bau C lag sudostlich von B und war eine dreissig Meter lange Halle mit einer Breite von 5 80 m und einem 1 bis 1 10 m starken Mauerwerk Die zu B gewandte Langsmauer hatte innen und aussen vorspringende Fundamenrtierungen die auf eine pilasterartige Gliederung hindeuten Der Bau wird als Votivhalle gedeutet Bau D lag im Nordwesten des Areals gegenuber von B Der rechteckige Bau hat die Abmessung von 10 50 8 00 m Vorgelagert an der Front Sudostseite zum zentralen Platz hin wurden Pfostenlocher festgestellt die auf einen Porticus hindeuten Der Bau wird als Wirtschaftsbau gedeutet zur Versorgung der Besucher und findet eine analoge Form im Bau D des Tempelbezirks von Nothen Pesch Westlich von D wurden Ofen entdeckt deren Funktion unbekannt blieb Der zentrale Platz zeigt einige Pfostenlocher in strukturierten Gruppenanordnungen die jedoch nicht zu Baugrundrissen erganzt werden konnten Der im Spatsommer 1980 bei Baggerarbeiten entdeckte Brunnen wurde bis zum Grund ausgegraben Die Brunnenmauer ruhte auf zwanzig 1 50 m langen und 0 25 m breiten Eichenbohlen die senkrecht in den Boden eingelassen waren Fur die Wandung des Mauerkranzes wurden zahlreiche zu Quadern behauene bearbeitete Dekore Steine insgesamt 100 davon 39 Weihinschriften teils fragmentiert drei mit figuralen Darstellungen die aus gelbweissem gelben und roten Sandstein bestanden sowie aus Tuff und aus Grauwacke Funde BearbeitenDer Fundniederschlag reicht vom 2 bis ins 4 Jahrhundert Neben den prominenten Funden der zahlreichen Votivsteine wurden in der Brunnenverfullung Scherben von Terra Sigillata und Fundstucke aus Bronze wie Fibeln Nadeln und Munzen gemacht Den Schlusspunkt der Munzreihe ist eine bisher unveroffentlichte Seriation aus valentinianischer Zeit aus der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts In der Brunnenfullung wurden romische Ziegelfragmente Keramik drei Bleigewichte eins geteilt eins in Form eines Fusses und eins gestempelt sowie ein Kamm Nadeln und Munzen gefunden Die chronologische Taxierung der Keramik zeigt eine Hauptzeit der Nutzung des Tempelbezirksan die in der Zeit des 2 bis 3 Jahrhunderts lag Keramik des 4 Jahrhunderts hingegen ist seltener belegt Die dendrochronologische Untersuchung der Brunnenpfahle hat ein Falldatum nach dem Jahr 400 ergeben Literatur BearbeitenFrank Biller Kultische Zentren und Matronenverehrung in der sudlichen Germania inferior Verlag Marie Leidorf Rahden Westf 2010 ISBN 978 3 89646 734 8 S 241ff Anna Barbara Follmann Schulz Die romischen Tempelanlagen in der Provinz Germania inferior In Wolfgang Haase Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Bd II 18 1 Religion Heidentum Die religiosen Verhaltnisse in den Provinzen de Gruyter Berlin New York 1986 ISBN 3 11 010050 9 S 726 728 Wolfgang Gaitzsch Ausgrabungen und Funde 1980 Eschweiler Kr Aachen 1 In Bonner Jahrbucher 182 1982 S 487 491 Weblinks BearbeitenLageplanAnmerkungen Bearbeiten TK 5103 Eschweiler r 2604 2084 h 3489 351050 86105 6 29975 Koordinaten 50 51 39 8 N 6 17 59 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tempelbezirk von Eschweiler Fronhoven amp oldid 231122088