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Eine Teilsaule Allgauerisch Scheidsaule ist eine Einrichtung zum anteiligen Aufteilen des Wassers einer Quelle anhand der Wasserrechte auf mehrere Abnehmer Sie sind besonders im Alpenraum und einigen Mittelgebirgen verbreitet Teilsaule an einer Viehtranke in Schreckenmanklitz Weiler Simmerberg Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Bewertung 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Moderne Teilsaule fur zwei Abnehmer im Biergarten der Meckatzer LowenbrauDie Einrichtung besteht aus einem etwa zwei in seltenen Fallen bis funf Meter hohen Standrohr uber das Wasser von einer Quelle zugefuhrt wird meist zwei bis vier abgehenden Rohrleitungen und einem mit einem Deckel verschliessbaren Topf Der Topf enthalt im unteren Teil mehrere gleich hohe Kammern an denen die abgehenden Rohre angeschlossen sind Die Hohe des Topfes ist so gewahlt dass das zulaufende Wasser aus der Mundung des Zulaufes uberlauft und sich gleichmassig auf alle einzelnen Kammern verteilt Aus jeder Kammer kann bei ausreichend Wasserzufluss beliebig viel Wasser entnommen werden Sobald die Wasserabnahme den Zufluss uberschreitet kann jeder Verbraucher nur den ihm zustehenden Anteil abnehmen also so viel wie in die jeweilige Kammer abgezweigt wird Verbraucht ein Abnehmer kein Wasser fullt sich seine Kammer vollstandig und lauft dann in die anderen Kammern uber 1 Die Hohe der Teilsaulen finden sich oft an offentlich zuganglichen Viehtranken im Ortsbereich wo sie sicherstellen dass die Tranke standig versorgt wird Teilweise sind die Saulen durch Verschalungen aus Brettern oder einem Metallmantel gegen Frost geschutzt Nach langem Gebrauch konnen die Saulen durch Kalksinter der aus uberlaufendem Wasser ausgefallt wird so weit verkrusten dass sie wie ein bemooster Kalksteinfelsen aussehen Sie sind aber meist wegen ihrer einfachen Bauart und grosser Rohrleitungsquerschnitte dennoch funktionsfahig Funktionsfahige noch in Betrieb befindliche Teilsaulen gibt es beispielsweise in der Umgebung von Weiler Simmerberg Lindenberg im Allgau und Leutkirch im Allgau sowie im Schwarzwald Vorarlberg Harz und Erzgebirge Im Kirchdorf Faistenoy Oy Mittelberg und Grunenbach sind noch ausgedehntere Verteilanlagen mit mehreren zusammengeschalteten Teilsaulen in Betrieb 2 nbsp Aussen teils versinterte Teilsaule mit eckigem Verteilerkasten fur vier Abnahmestellen an der Lindauer Strasse in Weiler Simmerberg nbsp Aussen vollstandig versinterte aber funktionsfahige Teilsaule an der Lindauer Strasse in Weiler Simmerberg nbsp Frostsicher isolierte Teilsause in Ruppenmanklitz Ried Weiler Simmerberg nbsp Teisaule fur einen Abhnehmer und die nebenstehende Viehtranke in Langenegg Osterreich nbsp Teisaule fur zwei Abnahmestellen in Schreckenmanklitz Weiler SimmerbergBewertung BearbeitenAufgrund ihrer simplen und im Vergleich zu mechanischen Anlagen kostengunstigen Konstruktion bieten Teilsaulen zahlreiche Vorteile So lassen sich die Anlagen einfach uberwachen Ihr rein passives Bauprinzip ohne bewegliche Absperrschieber Klappen oder Ventilen macht sie sehr wartungsarm Sie fangen Druckstosse in den Leitungen ab und gewahrleisten einen konstant gleichbleibenden Wasserdruck und Durchfluss was angeschlossene Armaturen schont Der Wasserdruck kann durch nachgelagerte in niedrigerer Hohe angebrachte Zwischenverteiler reduziert werden Im Verteilkessel konnen Gasblasen abgeschieden werden was die Ableitungen entluftet aber im Falle von abgeschiedenen Kohlenstoffdioxid die Bildung von Kalkablagerungen begunstigt zudem konnte bei nicht verschlossenen Kesseln eine Verkeimung des Wassers auftreten 2 Geschichte BearbeitenDas funktionelle Prinzip der Teilsaulen ist aus der romischen und orientalischen Antike uberliefert wie z B ein Verteil und Druckregelturm aus Pompeji oder den Suterazy Turmen bei der Yerebatan Zisterne in Istanbul und Nahe des Valens Aquadukts Eine direkte Tradition des technischen Prinzips auf die neuzeitlichen Wasserverteiler lasst sich daraus aber nicht ableiten Fruhe Teilsaulen bestanden aus Holz wie eine im Freilichtmuseum Klausenhof erhalten ist Diese besteht aus einem etwa 3 m hohen Fichtenstamm von 30 40 cm Durchmesser der in der Langsachse mit drei Bohrungen von 5 cm versehen ist Die Verteilkammer wurde oben in den Stamm eingearbeitet und mit einem aufgenagelten Holzbrett verschlossen Daneben gibt es Verteiler aus Granit wie der zu dem 1789 erbauten Resenhof gehorende dessen Kammer 33 33 cm misst und funf Ablaufe versorgt oder einem nicht mehr in Betrieb gefindlichen in Riggenbach Bernau im Schwarzwald der drei Hofe versorgte Die Zu und Ableitungen bestanden meist aus Holzrohren Ab 1900 wurden Teilsaulen zunehmend industriell aus Gusseisen mit ebenfalls eisernen Rohrleitungen gefertigt die viele der alteren holzernen und steinernen Anlagen ersetzten 2 Literatur BearbeitenWinfried Muller Teilsaulen in Quellwasserversorgungen Suddeutschlands Erbe der Romer In Frontiunus Tagung 1998 in Menden Frontinus Tagung 1999 in Essen Frontinus Schriftenreihe Nr 23 1999 S 66 83 Winfried Muller Teilsaulen in Quellwasserversorgungen Suddeutschlands In Werner Konold Silke Doerk Josef Harle Hrsg Beitrage zur Wasser und Kulturgeschichte in Oberschwaben und am Bodensee Culterra Nr 36 Inst fur Landespflege Freiburg i B 2004 ISBN 3 933390 23 0 S 118 130 Manfred Thierer Teilsaule Widder und Windrad Relikte fruherer Wassertechnik im westlichen Allgau In Kreissparkasse Ravensburg Hrsg ZeitZeichen Technische Denkmaler im Landkreis Ravensburg Bad Waldsee 2006 S 60 63 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Teilsaulen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Teilsaulen im Allgau auf dem Portal www dein allgaeu deEinzelnachweise Bearbeiten Foto der Infomrationstafel Die alte Quellwasserversorgung von Faistenoy mit Teilsaulen In Dein Allgau 14 Juni 2020 abgerufen am 22 Juni 2023 a b c Winfried Muller Teilsaulen in Quellwasserversorgungen Suddeutschlands Erbe der Romer In Frontiunus Tagung 1998 in Menden Frontinus Tagung 1999 in Essen Frontinus Schriftenreihe Nr 23 1999 S 66 83 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teilsaule amp oldid 236023652