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Die Tauchblattzone auch Tauchblattgurtel 1 ist eine der Uferzonen von Seen und anderen Binnengewassern Sie folgt in der Uferzone fachsprachlich Litoral genannt zum tieferen Wasser hin auf die Schwimmblattzone und den Rohrichtgurtel Die Tauchblattzone zahlt dabei zum Sublitoral dem untersten Bereich des durchlichteten Litorals am Ubergang zum lichtlosen Profundal Kamm Laichkraut Potamogeton pectinatus die namensgebende Art der pflanzensoziologischen Gruppe der Unterwasser Laichkrautgesellschaften Potamogetonion pectinati In Mitteleuropa stellen Laichkrauter die dominante Pflanzengruppe der Tauchblattzonen im Susswasser dar Sie sind namensgebend fur die pflanzensoziologische Gruppe nach Oberdorfer der Unterwasser Laichkrautgesellschaften Weitere vorkommende Gruppen sind zum Beispiel Nixenkrauter Najas Tausendblatt Myriophyllum oder Wasserpest Elodea Ganz ahnliche Vegetationsformen finden sich auch in ruhigen Abschnitten langsam fliessender Flusse und anderer Fliessgewasser Inhaltsverzeichnis 1 Pflanzenmerkmale 2 Vegetation und pflanzensoziologische Gliederung 2 1 Grosslaichkraut Tauchfluren 2 2 Kleinlaichkraut Tauchfluren 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksPflanzenmerkmale BearbeitenDie Wasserpflanzen der Tauchblattzone leben untergetaucht submers Die Stangel und Blatter werden vom Wasser getragen Sie haben nur eine sehr dunne Cuticula keinen Verdunstungsschutz und besitzen auch kein Festigungsgewebe Die Wurzeln dienen nur noch der Verankerung Unterwasserblatter haben keine Spaltoffnungen sodass der Gasaustausch uber das gesamte Blatt erfolgt Die Blatter sind oft sehr klein und zerschlitzt Dadurch entsteht auf wenig Raum eine grossere Oberflache uber die die Mineralstoffe und Kohlenstoffdioxid aufgenommen werden 2 Die Pflanzenarten der Tauchblattzone gehoren zu den aquatischen das heisst im Wasser lebenden Makrophyten diese werden von den oft nur mikroskopisch erkennbaren Algen Arten nach rein pragmatischen Gesichtspunkten unterschieden wobei etwa die grossen Armleuchteralgen meist zu den Makrophyten gerechnet werden Bei der Vegetationsgliederung der Gewasser werden meist die Makrophyten und die anderen Algen separat untersucht die Algenarten der Tauchblattzone werden bei der Vegetationsgliederung nicht berucksichtigt Makrophyten der Tauchblattzone sind also uberwiegend krautige Gefasspflanzen selten auch Moose wie das Quellmoos und Armleuchteralgen Die Arten der Tauchblattzone bilden die Untergruppe der submersen das heisst untergetaucht lebenden wurzelnden Makrophyten selten als Rhizophyten bezeichnet 3 Helophyten oder Sumpfpflanzen und im Gewassergrund wurzelnde Schwimmblattpflanzen fehlen aufgrund der Wassertiefe Wo Schwimmblattpflanzen vorkommen konnen sie die Tauchblattpflanzen durch Beschattung auskonkurrieren und so verdrangen In sehr nahrstoffarmen oligotrophen Gewassern in denen Schwimmblattpflanzen fast ganz fehlen konnen Tauchblattpflanzen bis in den eigentlichen Ufergurtel vordringen In extrem nahrstoffreichen hypertrophen Gewassern fehlt eine Tauchblattzone hier ist das Wasser meist durch Phytoplankton so stark getrubt dass die submersen Wasserpflanzen nicht mehr genugend Licht erhalten Die Tauchblattzone gehort in die Sukzessionsreihe bei der Verlandung eines eutrophen Binnengewassers Vegetation und pflanzensoziologische Gliederung BearbeitenDie Vegetation der Tauchblattzone ist in der Artenzusammensetzung verwandt zur oft unmittelbar benachbarten Schwimmblattzone Beide werden in der Pflanzensoziologie in der Klasse Potamogetonetea und darin der Ordnung Potamogetonetalia zusammengefasst Da die Namen dieser Gesellschaften schwer aussprechbar sind werden sie oft etwas abgekurzt Potametea Potametalia fur Verbande Potamion anstelle von Potamogetonion fur Assoziationen Potametum anstelle von Potamogetonetum obwohl nach den Nomenklaturregeln die abgekurzte Schreibweise eigentlich inkorrekt ist sind beide Schreibvarianten in Gebrauch 4 Die Vegetation der Tauchblattzone ist meist relativ artenarm die vorkommenden Arten neigen dann zu Dominanz oder sogar Einart Bestanden Die Vegetation unterscheidet sich in nahrstoffreichen eutrophen und nahrstoffarmen oligotrophen Gewassern Diese sind an der Wuchsform der vorherrschenden Laichkrautarten der Gattung Potamogetum unterscheidbar Wahrend in eutrophen Gewassern meist breitblattrige Laichkrautarten die sogenannten Grosslaichkrauter dominieren uberwiegen in oligotrophen Gewassern schmalblattrige sogenannte Kleinlaichkrauter Grosslaichkraut Tauchfluren Bearbeiten Die Grosslaichkraut Tauchfluren der nahrstoffreichen Gewasser bilden im pflanzensoziologischen System den Verband Magno Potamogetonion nach lateinisch magnus gross Unter dem abgekurzten siehe oben Namen Magnopotamion sind naturliche eutrophe Seen mit Vegetation vom Typ Magnopotamion und oder dem zur Schwimmblattzone zahlenden Hydrocharition geschutzter Lebensraumtyp Codenummer 3150 im Rahmen des europaischen Schutzgebietssystems Natura 2000 5 Kennzeichnende Arten Charakterarten und Differentialarten sind in Norddeutschland Stachelspitziges Laichkraut Potamogeton friesii Durchwachsenes Laichkraut Potamogeton perfoliatus Spreizender Wasserhahnenfuss Ranunculus circinatus Quellmoos Fontinalis antipyretica Kamm Laichkraut Potamogeton pectinatus Nach der letztgenannten Art wird die Vegetationseinheit von manchen Vegetationskundlern auch mit dem synonymen Namen Kammlaichkrautflur Potamogetonion oder Potamion pectinati genannt 6 Begleiter sind etwa die submerse Form der Krebsschere Stratiotes aloides und Ahriges Tausendblatt Myriophyllum spicatum Oft kommt auch das im Wasser frei treibende nicht wurzelnde Raue Hornblatt Ceratophyllum demersum hinzu Nach dem EU Handbuch sind fur den Lebensraumtyp kennzeichnend ausserdem die Arten Spiegelndes Laichkraut Potamogeton lucens Langblattriges Laichkraut Potamogeton praelongus Schmalblattriges Laichkraut Potamogeton zizii 7 Die Gesellschaft kommt in uberwiegend naturlichen eutrophen meist basenreichen Gewassern bis in etwa vier Meter Wassertiefe vor Sie ist von hoher Bedeutung fur die Okologie der Gewasser deren Selbstreinigungskraft sie unterstutzt ausserdem ist sie ein wichtiger Laichplatz fur Fischarten 8 Kleinlaichkraut Tauchfluren Bearbeiten Die Kleinlaichkraut Tauchfluren sind die charakteristische Vegetationseinheit der Tauchblattzone nahrstoffarmer Gewasser ausserdem treten sie auch als Initialgesellschaften in gestorten oder neu angelegten eutrophen Gewassern auf Sie bilden im pflanzensoziologischen System den Verband Parvo Potamogetonion nach lateinisch parvus klein Sie sind typisch eher fur flache Uferzonen und kommen nur selten unter 80 Zentimeter Wassertiefe vor In der Tauchblattzone typischer Seen fehlen sie Kennzeichnende Arten in gestorten oder initialen Gewassern sind etwa Kleines Laichkraut Potamogeton pusillus Spitzblattriges Laichkraut Potamogeton acutifolius Haarblattriges Laichkraut Potamogeton trichoides Gewohnliche Armleuchteralge Chara vulgaris Gewohnliche Sumpfbinse Eleocharis palustris oft kommt auch Sumpf Teichfaden Zannichellia palustris vor Typisch fur kalkarme und meist nahrstoffarme Gewasser ist das Gras Laichkraut Potamogeton gramineus In kalten nahrstoffarmen Gewassern ist das Alpen Laichkraut Potamogeton alpinus kennzeichnend Literatur BearbeitenEduard Strasburger Lehrbuch der Botanik 29 Auflage Bearbeitet von D von Denfer et al G Fischer Stuttgart 1967 S 167 f II Umbildungen des Kormus 1 Wasserpflanzen Hydrophyten Heinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen Ulmer Stuttgart 1963 S 382 401 C I 1 Stillwasser und ihre Verlandung Fritz Runge Die Pflanzengesellschaften Mitteleuropas 12 13 verbesserte Auflage Aschendorff Munster 1994 S 36 ff Susswasser Gesellschaften Potametea Einzelnachweise Bearbeiten Siegfried Slobodda Pflanzengemeinschaften und ihre Umwelt Urania Leipzig 1985 S 163 Siegfried Slobodda Pflanzengemeinschaften und ihre Umwelt 2 Auflage Urania Leipzig 1988 S 166 f Peter Englmaier 2014 Die Makroflora des Susswassers In Denisia Band 33 S 313 345 zobodat at PDF Heinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht 5 stark veranderte und verbesserte Auflage Ulmer Stuttgart 1996 ISBN 3 8001 2696 6 S 440 Naturliche eutrophe Seen mit einer Vegetation vom Typ Magnopotamion oder Hydrocharition BfN Bundesamt fur Naturschutz Die Lebensraumtypen und Arten Schutzobjekte der FFH und Vogelschutzrichtlinie Letzte Anderung 16 Dezember 2011 1 1 2 Laichkrautgesellschaften Potamion Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Auf InfoFlora ch abgerufen am 9 Juli 2022 European Commission editor Interpretation Manual of European Union Habitats April 2013 PDF Christian Berg Peter Bolbrinker Knut Arendt 5 Klasse Potamogetonetea Klika in Klika amp V Novak 1941 Limnische Laichkraut Gesellschaften In Christian Berg Jurgen Dengler Anja Abdank Maike Isermann Herausgeber Die Pflanzengesellschaften Mecklenburg Vorpommerns und ihre Gefahrdung Herausgegeben vom Landesamt fur Umwelt Naturschutz und Geologie Mecklenburg Vorpommern Weissdorn Verlag Jena 2004 Weblinks Bearbeitenmyss de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tauchblattzone amp oldid 227667986