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Die Taubenlochschlucht franzosisch Gorges du Taubenloch ist eine von der Schuss geformte Klus zwischen Frinvillier im Berner Jura und Bozingen Die Schuss hat oberhalb von Frinvillier bereits die Klus von Rondchatel durchschnitten Bevor sie die Schlucht erreicht fliesst das Wasser der Orvine von Orvin her kommend in die Schuss nach Osten offnet sich ein trockenes Seitental hinauf nach Vauffelin TaubenlochschluchtInhaltsverzeichnis 1 Herkunft des Namens 2 Verkehrstechnische Bedeutung 3 Touristische Bedeutung 3 1 Steinschlag 4 Nutzung des Wassers 5 Literatur 6 Weblinks 7 QuellenHerkunft des Namens BearbeitenDer Name Taubenloch wird erstmals in einem Dokument aus dem Jahr 1532 erwahnt und findet verschiedene Erklarungen 1 2 Von fruher dort nistenden Tauben Fruher schrieb man anstatt Taubenloch Daubenloch wobei eine Daube s a Tobel einen Abgrund oder Graben bedeutete Einer Legende nach liebte einst ein junger Mann aus der Gegend ein Madchen das so schon und lieblich war dass alle sie La Colombe Taube nannten Die beiden wollten heiraten Sie wurde aber vom Tyrannen von Rondchatel verfolgt der sich auch in sie verliebt hatte Um ihm nicht in die Hande zu fallen sprang sie in die Schlucht hinunter und kam dort um Ihr zu Ehren nannte man fortan die Schlucht Taubenloch oder Gorges de la petite colombe Verkehrstechnische Bedeutung BearbeitenSchon zur Zeit der Romer hatte die Taubenlochschlucht als Verkehrsweg Bedeutung konnte aber mit den damaligen Mitteln nicht direkt erschlossen werden Deshalb fuhrte die von Petinesca her kommende Strasse entlang der westlichen Schulter des heutigen Bozingenbergs dem Vorberg bis nach Frinvillier und von dort durch die Klus von Rondchatel weiter nach Norden und dann via den Col de Pierre Pertuis weiter nach Augusta Raurica Reste dieses Wegs sind in Frinvillier beim Martinsklafter heute noch zu sehen Ein Wachtturm am Geissrucken westlich uber der Ortschaft unterstrich die Bedeutung dieser Passage als Handelsweg Bis Anfang des 19 Jahrhunderts wurde diese Strassenfuhrung beibehalten dann genugte sie dem sich rasch verandernden Verkehrsaufkommen nicht mehr 1859 wurde die neue Strasse von Biel nach Sonceboz nach neunjahriger Bauzeit eroffnet Kernstuck des Abschnitts in der Taubenlochschlucht war die Tubelochbrugg eine einbogige Steinbrucke welche damals viel Beachtung fand 1874 wurde der Abschnitt Biel Sonceboz Sombeval Tavannes der Jurabahn von Biel nach Basel in Betrieb genommen die die Taubenlochschlucht bis heute vorwiegend in zwei Tunneln durchfahrt 1969 begann der Bau der neuen Strasse welche als Teil des Nationalstrassennetzes konzipiert war Diese vierspurige Strasse A16 musste aus Platzgrunden teilweise aufgetrennt werden Etwa ab halber Distanz in der Taubenlochschlucht fuhren die nordwarts gerichteten Spuren entlang dem Osthang der Schlucht bis Pery La Heutte die sudwarts fuhrenden verlaufen westlich der Schuss Wegen des schwierigen Gelandes waren fur diese Strassenfuhrung viele Kunstbauten wie Brucken Stutzpfeiler und Tunnels notwendig nbsp Wasserfall im unteren Bereich der SchluchtTouristische Bedeutung Bearbeiten1889 wurde initiiert durch den SAC ein Fussweg durch die Taubenlochschlucht gebaut Man erkannte schon damals das touristische Potential Fur Unterhalt und Pflege dieses Wanderwegs grundete man im selben Jahr die Taubenlochgesellschaft Der Weg wird seither mit vereinzelten Unterbruchen zur Sanierung bis in die heutige Zeit rege begangen Einzigartig ist dass der Wanderweg in Bozingen direkt aus der Stadt in eine wildromantische Naturlandschaft fuhrt Die Strecke bis Frinvillier betragt etwa zwei Kilometer Steinschlag Bearbeiten Nach einem grosseren Steinschlag am 1 August 2009 war der beliebte Wanderweg durch die Schlucht langere Zeit gesperrt 3 Bereits 2003 musste die Schlucht wegen Steinschlaggefahr fur zwei Jahre geschlossen bleiben 1998 kam durch Steinschlag ein Kind ums Leben weitere wurden verletzt 4 Seit Ostern 2010 ist der Wanderweg wieder geoffnet 5 Wegen eines weiteren Steinschlags wurde die Taubenlochschlucht Anfang Oktober 2020 erneut fur eine Woche gesperrt 6 Nutzung des Wassers BearbeitenSchon 1634 erteilte der Furstbischof von Basel eine Bewilligung zum Betrieb einer Muhle am unteren Ende der Schlucht in Bozingen deren Kraft zum Ziehen von Draht verwendet wurde Aus dieser Kleinindustrie entstanden spater die Vereinigten Drahtwerke Biel VDB ein Unternehmen das bis Ende des 20 Jahrhunderts in Biel grosse Bedeutung hatte 1882 wurde die Muhle durch einen Dynamo ersetzt der die Elektrizitat fur die Beleuchtung der Fabrikraume lieferte Diese Anlage war das erste Elektrizitatswerk in der Region Biel und die erste permanente Gleichstromubertragung der Schweiz die ab 1884 vom Kleinkraftwerk in der Taubenlochschlucht in die Drahtzieherei in Bozingen fuhrte Das Kraftwerk wurde 1992 von der Stadt Biel ubernommen und gehort heute zur Bielersee Kraftwerke AG BIK Es produziert 14 6 Gigawattstunden jahrlich Im Laufe der Zeit entstanden zwei weitere Wasserkraftwerke zur Produktion elektrischen Stroms Alle drei Kraftwerke sind bis heute in Betrieb Das Kleinwasserkraftwerk Taubenloch entstand im Jahr 1896 als die Gemeinde Bozingen zur Losung ihres Trinkwasserproblems mit einem elektrischen Pumpwerk Quellwasser aus der Schlucht in ein hoher gelegenes Reservoir pumpen wollte Das Projekt scheiterte am Widerstand von Biel und der Drahtwerke Stattdessen wurde von der Firma Brown Boveri amp Cie BBC das Elektrizitatswerk Bozingen erstellt Es wurde in den 1940er Jahren umgebaut und als eines der ersten Kraftwerke der Schweiz voll automatisiert Es gehort heute dem Energie Service Biel Bienne ESB vormals Elektrizitatswerke Biel und liefert nach einer kompletten Erneuerung im Jahr 2006 jahrlich 2 Gigawattstunden Strom Als oberstes Werk in der Schlucht entstand das Pumpwerk Evilard Leubringen zur Losung der Trinkwasserknappheit des Dorfes und zum elektrischen Betrieb der 1898 erbauten Seilbahn Biel Evilard Ende des 19 Jahrhunderts wurden zwei Wasserkraftkonzessionen in Frinvillier und im oberen Schluchtabschnitt zusammengelegt Der bestehende Industriekanal in Frinvillier wurde bis in die Schlucht verlangert und das Pumpwerk um Trinkwasser aus der zwischen Rondchatel und Frinvillier gelegenen Merlinquelle II zu pumpen Heute wird das Werk ausschliesslich zur Stromproduktion betrieben In Bozingen steht noch heute das Gebaude einer ehemaligen Olmuhle welche mit Schusswasser angetrieben wurde nbsp Wasserkraftwerk Bozingen BIK mit Druckleitung links oben nbsp Kleinwasserkraftwerk Taubenloch ESB und Strassenbrucke von 1859 nbsp Kleinwasserkraftwerk Taubenloch ESB vertikale Kaplanturbine Hintergrund und alte Turbine nbsp Pumpstation EvilardLiteratur BearbeitenFernand Schwab 300 Jahre Drahtindustrie Festschrift zum dreihundertjahrigen Bestehen des Werkes Bozingen der Vereinigten Drahtwerke A G Biel 1634 1934 Solothurn 1934 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Taubenlochschlucht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website Taubenloch Eine geologische Wanderung durch das Taubenloch PDF Datei 413 kB Bundesamt fur Kultur Taubenlochschlucht Gorges de la Suze Biel u a im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz deutsch franzosisch Am Ursprung des Schweizer Stromnetzes Das Kraftwerk in der Taubenlochschlucht Video Quellen Bearbeiten Taubenlochschlucht zwischen Frinvillier und Biel Die Geschichte der kleinen Colombe PDF 145 kB Basler Zeitung Taubenlochschlucht nach Steinschlag gesperrt Der Bund Schluchtweg zugeschuttet Die Ruckkehr in die Normalitat In Bieler Tagblatt Archiv vom 31 Mai 2010 Abgerufen am 21 Juni 2010 Stadt Biel Die Taubenlochschlucht ist wieder offen In biel bienne ch 8 Oktober 2020 abgerufen am 8 Oktober 2020 Doku Zug 300 Jahre Drahtindustrie Memento des Originals vom 25 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www doku zug ch47 157777777778 7 2647222222222 Koordinaten 47 9 28 N 7 15 53 O CH1903 586812 222994 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taubenlochschlucht amp oldid 234936360