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Todliche Pillen ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2004 von Erich Schutz und Detlev Kossmann Der Film ist der erste Teil der vom SWR ausgestrahlten 3 teiligen Serie Die Gesundheitsfalle Anlasslich neuer Todeszahlen die aus Wechsel und Nebenwirkungen handelsublicher Medikamente resultieren ermittelt der Film anhand der interviewten Angehorigen und Betroffenen erganzt durch Interviews mit verschreibenden und kritischen Arzten sonstigen Kritikern und Pharmavertretern die Hintergrunde eines perfiden Systems Subtile industrielle Einflussnahme und Bestechung Uberforderung und auch Vertuschung seitens behandelnder Arzte munden in beispielhaft dokumentierten Fallen schwerster gesundheitlicher Schadigung oder Tod die in keiner Statistik dokumentiert werden FilmTitel Todliche PillenProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 2004Lange 43 MinutenStabRegie Erich SchutzDrehbuch Erich SchutzProduktion SWRKamera Detlev KossmannSchnitt Detlev KossmannBesetzungJurgen C Frolich Pharmakologie MHH 1 Wolfgang Becker Bruser Arzt u Apotheker Siegmar Schellhorn Witwer Hennef Dirk Stichtenoth Pharmakologie MHH 2 Martin Hulpke Wette Kinderarzt Katharina Gruber Mutter Matthias Bohn Apotheker Gisela Dahl Arztin Klaus Peter Emig Merck Werner Baumgartner MEDI Verbund 3 Walter Koberle Pfizer Vera Regitz Zagrosek Arztin Winfried Beck Arzt Peter Andreas Loschmann Wyeth Inhaltsverzeichnis 1 Filminhalt 1 1 Zahlen und Erfahrungen 1 2 Beispielhafte Falle 1 3 Weitere Fallbeispiele und erste Hintergrunde 1 4 Die Hintergrunde Beteiligung der Pharmaunternehmen 1 4 1 Arzte im Visier der Pharmaindustrie untatige Staatsanwaltschaft 1 5 Abschliessendes zum 1 Fallbeispiel 2 Erstausstrahlung und Sendetermine 3 Interviewpartner 4 Zitate 5 Epilog 5 1 Funfmal so viele Tote wie bisher angenommen 5 2 Hintergrund der Berechnungen 5 3 Entwicklung 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseFilminhalt BearbeitenZahlen und Erfahrungen Bearbeiten Jurgen C Frolich damals Leiter der Pharmakologie der MHH Hannover berichtet von 58 000 Toten die jahrlich in Deutschland durch unerwunschte Arzneimittelwirkungen UAW ums Leben kamen Diese Zahl beziehe sich jedoch nur auf die internistischen Abteilungen und sei deshalb ein kleiner Teil von allen Krankenhausaufnahmen die stattfinden und weiterhin ein kleiner Teil von allen Todesfallen die durch Arzneimittel tatsachlich stattfinden 4 Ausserdem sei es so und bedrucke ihn dass es dazu noch sehr viele Schadigungen durch unerwunschte Arzneimittelwirkungen gebe die unter Umstanden den Patienten lebenslang lebenslang schwer beschadigen wurden Obwohl Frolichs Zahlen bei Arztekollegen Unwohlsein bisweilen gleich einem lastigen Magengrimmen verursachen wurden halte dieser unbeirrt an seinen Zahlen fest Er kenne die Statistiken der Krankenhauser aufgrund verschiedener Untersuchungen So sind lt Frolich zehn Prozent der Krankenhausliegezeit durch unerwunschte Arzneimittelwirkungen bedingt Krankenhausaufnahmen ebenfalls zu funf Prozent und in den Abteilungen mit alteren Patienten seien sogar funfzehn Prozent der Krankenhausaufnahmen bedingt durch unerwunschte Arzneimittelwirkungen Daher sei dies die haufigste Krankheit die es gibt Frolich mache diese ganzen Zahlen an den Todesfallen fest und konne zahlreiche Todesfalle durch unerwunschte Arzneimittelwirkungen aufzeigen und individuelle Patienten benennen wie die Autoren dann auch berichten Beispielhafte Falle Bearbeiten Ein solcher Fall den Frolich benennt sei beispielhaft jener von Hilde Schellhorn deren Witwer Siegmar Schellhorn aus Hennef sich in seiner Not an ihn gewandt habe berichtet das Filmteam Man reist zu Siegmar Schellhorn und interviewt diesen Herr Schellhorn berichtet erganzt durch die berichteten Angaben von Frolich dass seine verstorbene Frau als Chemotherapeutikum hochdosiert Methotrexat erhalten habe um einen vermeintlichen Tumor im Gehirn zu zerstoren Bei dieser Gabe habe man aber nicht nur die Methotrexat Gabe fur ihr Lebensalter viel zu hoch dosiert sondern auch das aufgrund der hohen Giftigkeit und Knochenmark zerstorenden Wirkung des Medikaments unbedingt erforderliche Gegenmittel Leukovorin nicht genugend fruh und nicht genugend lange verabreicht Leukovorin Rescue Leukovorin Rettung Zunachst bleiben weitere Details zur diagnostizierten Tumorerkrankung von Frau Schellhorn offen Gerade im Alter uber 65 Jahre sei die Entgiftungsfunktion stark reduziert Leber und Nieren wurden reduziert arbeiten darum werde gerade auch bei Alteren nicht selten uberdosiert wie es auch in diesem Fall so gewesen sei Sorgfaltig musse etwa die Nierenfunktion bestimmt werden berichtet Frolich Anonym wurden solche arzneimittelgeschadigten Patienten an Wechsel und Nebenwirkungen versterben und in keiner Statistik gezahlt Es wird ein Interview mit dem Arzt Dirk Stichtenoth MHH gefuhrt auf Basis eines akuten Vergiftungsfalls in der medizinischen Hochschule Hannover Dort waren einem im Film interviewten Patienten Captohexal und Kalinor Tabletten zusammen verabreicht worden Sein Puls fiel auf 27 er wurde zum Notfall und im Resultat voraussichtlich zeitlebens dialysepflichtig Der Dialysekatheter war bereits gelegt worden Weitere Fallbeispiele und erste Hintergrunde Bearbeiten Das sei kein Einzelfall Taglich werde Arzneimittelpfusch vertuscht wie Frolich anhand einer beispielhaften Untersuchung an der Universitatsklinik in Magdeburg Notaufnahme gezeigt habe Nach Frolichs Untersuchung mussten von 44 Patienten wegen falscher Verordnung 6 lebenslang zur Dialyse 2 davon starben Man bemuht sich seitens der Filmteams diesbezuglich um ein Interview bei der Magdeburger Klinik ein Sprecher befurchtet jedoch Klagen und weist ab Die Staatsanwaltschaft Magdeburg erklart dem Filmteam dazu dass man ohne konkreten Fall nicht ermitteln wurde Man berichtet die Hintergrunde im Zusammenhang des Interviews mit Dirk Stichtenoth Alleine das Arzneimittelverzeichnis Rote Liste enthalte mehr als 10 000 Praparate von 500 Pharmaunternehmen in 13 000 Darreichungsformen und 35 Preisangaben Die klinische Pharmakologie aber sei als Fachbereich im Medizinstudium nebensachlich Vor lauter Arzneien sehe man kein Medikament mehr was Stichtenoth als Hintergrund der Problematik so bejaht Medikamentose Therapie werde im Gegensatz zur Chirurgie stark unterschatzt Die Gefahr sei dort jedoch genauso gross Die Hintergrunde Beteiligung der Pharmaunternehmen Bearbeiten Die Beteiligung der Pharmaindustrie an der genannt hohen Zahl an Todesfallen wird im Film kritisch hinterfragt Berichtet wird einerseits die o g Uberfrachtung des Marktes mit Medikamenten welche den Arzt insbesondere junge unerfahrene Arzte stark uberfordern wurden Zu 60 000 Medikamenten kamen jedes Jahr 60 neue hinzu hochstens 6 davon seien tatsachlich neu auch deshalb habe sich der Pharmamarkt in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt Andererseits aber sei es in wenig gewinntrachtigen Bereichen genau umgekehrt So entwickle die Pharmaindustrie dort wo die Umsatze zu gering seien viel zu wenige Medikamente siehe auch Orphan Arzneimittel Es seien selbst herkommliche Praparate in der Dosierung fur Kinder nicht verfugbar berichtet der Kinderkardiologe Martin Hulpke Wette Die Arztin Vera Regitz Zagrosek Deutsches Herzzentrum Berlin berichtet dass die Verstoffwechselung von Medikamenten bei Frauen unter anderem hormonell und enzymatisch und hinsichtlich des Korperfettanteils bedingt anders ablaufe Deshalb sei auch die Vertraglichkeit von Alkohol bei Frauen herabgesetzt Die Studien fur z B Herzmedikamente aber wurden vorwiegend an Mannern durchgefuhrt etwa weil der Hormonhaushalt der Frau vergleichsweise kompliziert sei Dies gelte bereits fur die Grundlagenforschung im Tierversuch weshalb zumeist mannliche Daten zugrunde liegen wurden Insgesamt hatten Alte und Kinder und auch Frauen bei der Pharmaindustrie das Nachsehen so die Autoren Walter Koberle von Pfizer Deutschland argumentiert dass man mit Kindern keine Studien durchfuhren konne und dies bei Frauen wegen einer moglichen unerkannten Schwangerschaft ebenfalls problematisch sei Die Frage der Autoren ob es nicht ein Widerspruch sei dass auf dem Gesundheitsmarkt nach Profitgedanken gehandelt werde kommentierte der Apotheker Matthias Bohn Uni Gottingen grinsend mit Da sage ich jetzt nichts zu Arzte im Visier der Pharmaindustrie untatige Staatsanwaltschaft Bearbeiten Interviewt wird auch der Arzt Winfried Beck auf den man durch einen Leserbrief im Arzneitelegramm aufmerksam wurde Dieser berichtet es habe immer wieder Bestechungsversuche gegeben das sei vor 3 Jahren geschehen im Jahr 2001 So seien ihm damals Tausend Mark fur die Behandlung von funf Patienten mit einem neuen Arzneimittel angeboten worden Serios verpackt sei dies gewesen als Anwendungsbeobachtung und mit Aufwandsentschadigung als Lohn Das sei eine unverhaltnismassig hohe Summe fur das was er zu leisten gehabt hatte Dementsprechend werde auch was erwartet Weiterhin wurden Reisen inkl Ehefrau von den Pharmaunternehmen beispielsweise ebenso bezahlt wie Computerzuschusse in der Arztpraxis Danach werde dann im Resultat von Kollegen auch gezielt gefragt inklusive Gegenleistung Ausserdem benutze man Kollegen um Kollegen anzusprechen weil das naturlich auch eine viel kollegialere Ebene sei Es handle sich dabei um Mediziner Kollegen In seinem Buch Nicht standesgemass berichte Beck weitere Details Auch an die Staatsanwaltschaft habe Beck sich gewandt diese aber hatte abgewinkt Frei praktizierende Arzte kann man nicht bestechen sei die Antwort gewesen Der Arzt musse von einem Medikament unter Tausenden uberzeugt werden dann verschreibe er es lassen die Autoren erfahren Dadurch erklare sich dass die Arzte angesichts der enormen Zahl an Pharmaunternehmen und daraus folgend der o g Uberfrachtung des Marktes mit Medikamenten im Visier der Pharmaindustrie seien und von derselben mit grossem Aufwand umworben wurden Uber den Arzt Beck wurde das Filmteam auf einen fur die Firma Wyeth tatigen Pressekommunikationsservice aufmerksam den Herr Beck vermeintlich fur Mediziner Kollegen gehalten hatte Man besucht diesen wird jedoch abgewiesen Prompt beschwert man sich seitens des Service bei Vorgesetzten des WDR uber den unwillkommenen Besuch Das Filmteam interviewt deren Auftraggeber die Firma Wyeth Berichtet wird dass es zum Lohn fur die Anwendungsbeobachtung auch eine Einladung in ein vornehmes Hotel im Bild Intercontinental bei noblem Essen gegeben habe Man berichtet von einem gemeinsamen Empfang zwischen Arzten und Pharmavertretern Die Arzteschaft ladt ein die Pharmaindustrie zahle die Spesen Interviewt werden dort unter anderem Gisela Dahl von der Arzteschaft Stuttgart und Kollegen sowie Klaus Peter Emig von der Firma Merck Man sei seitens der Pharmaindustrie am langeren Hebel da man sich einig sei ist seitens der Arzte zu horen Emig argumentiert der Arzt sei ja schliesslich Akademiker und daher nicht entmundigt Dabei handle es sich nur um ein Vorurteil so Emig Tatsachlich aber seien die Arzte davon teilweise selbst nicht so uberzeugt so die Autoren Wolfgang Becker Bruser halt besonders Experten die als Meinungsbildner fungieren aber durch Firmen finanziert wurden fur problematisch Meinungen solcher Experten die als Professor soundso tatsachlich Marketing Geklungel verbreiten wurden wurden niedergelassene Arzte haufig vertrauen und denen auch glauben Abschliessendes zum 1 Fallbeispiel Bearbeiten Abschliessend erfahrt der Zuschauer nahere Details zum Tod von Hilde Schellhorn Ihr Witwer berichtet es habe nach dem Tod eine Obduktion gegeben wo sich der Anfangsverdacht erhartet habe Man habe nur ein Hamatom im Gehirn obduzieren konnen und keine Anzeichen oder Hinweise fur Tumorzellen gefunden Stattdessen aber sei kein verwertbares Knochenmark mehr bei ihr auffindbar gewesen zerstort durch Methotrexat Offensichtlich sei ein Bluterguss mit einer Hochdosis Methotrexat behandelt worden kommentiert die Redaktion die Klage des Herrn Schellhorn laufe nun seit funf Jahren Erstausstrahlung und Sendetermine BearbeitenDo 15 Juli 2004 um 20 15 auf Phoenix Interviewpartner BearbeitenJurgen C Frolich Prof Dr med damals Leiter der Klinischen Pharmakologie der MHH 5 Wolfgang Becker Bruser Herausgeber Arzneitelegramm Siegmar Schellhorn Witwer Hennef Dirk Stichtenoth Dr med MHH Hannover 6 Martin Hulpke Wette Dr med Kinderkardiologe Katharina Gruber Mutter Matthias Bohn Dr Apotheker Uni Gottingen Gisela Dahl Dr med Arzteschaft Stuttgart Klaus Peter Emig Merck KGaA Werner Baumgartner Dr MEDI Verbund Walter Koberle Pfizer Deutschland Vera Regitz Zagrosek Prof Dr med Deutsches Herzzentrum Berlin Winfried Beck Dr med Frankfurt Main Peter Andreas Loschmann Wyeth Pharma GmbH Zitate Bearbeiten Wir gehen davon aus dass alleine in den internistischen Abteilungen pro Jahr 58 000 Patienten durch unerwunschte Arzneimittelwirkungen ums Leben kommen Das ist ein kleiner Teil von allen Krankenhausaufnahmen die stattfinden und das ist ein kleiner Teil von allen Todesfallen die durch Arzneimittel tatsachlich stattfinden Wir mussen ja bedenken dass etwa zehn Prozent der Krankenhausliegezeit bedingt ist durch unerwunschte Arzneimittelwirkungen dass Krankenhausaufnahmen zu funf Prozent bedingt sind durch unerwunschte Arzneimittelwirkungen und in den Abteilungen wo altere Patienten liegen und das ist fast bei allen unseren internistischen Abteilungen der Fall funfzehn Prozent der Krankenhausaufnahmen bedingt sind durch unerwunschte Arzneimittelwirkungen Das muss man sich mal vor Augen halten Das ist die haufigste Krankheit die es gibt Ich mache diese ganzen Zahlen an den Todesfallen fest und ich kann ihnen zahlreiche Todesfalle durch unerwunschte Arzneimittelwirkungen aufzeigen Individuelle Patienten kann ich ihnen benennen Was mich eben auch sehr bedruckt dass es sehr viele Schadigungen durch unerwunschte Arzneimittelwirkungen gibt die unter Umstanden den Patienten lebenslang lebenslang schwer beschadigen Jurgen C Frolich Schutz Kossmann Todliche Pillen SWR 2004 Ein grosses Problem sind naturlich die Experten die finanziert werden durch Firmen Die als Meinungsbildner fungieren Die eigentlich nicht eine wissenschaftlich fundierte Meinung verbreiten sondern als Experte als Professor soundso Marketing fur eine Firma machen Das ist eigentlich besonders fies und besonders argerlich weil niedergelassene Arzte die ja allein sind in ihrer Praxis haufig auf solche Meinungen vertrauen und denen auch glauben in Wirklichkeit verbreiten die aber nur Marketing Geklungel Wolfgang Becker Bruser Schutz Kossmann Todliche Pillen SWR 2004 Man benutzt Kollegen um Kollegen anzusprechen weil das naturlich auch eine viel kollegialere Ebene ist Winfried Beck uber die Mietmaul Praxis im Pharmageschaft Schutz Kossmann Todliche Pillen SWR 2004 Es ist eine unverhaltnismassig hohe Summe fur das was ich zu leisten hatte und immer wenn sowas angeboten wird unverhaltnismassig hoch wird auch was erwartet Winfried Beck uber Bestechung als Anwendungsbeobachtung Schutz Kossmann Todliche Pillen SWR 2004 Frei praktizierende Arzte kann man nicht bestechen Staatsanwaltschaft Frankfurt Main lt dem Arzt Winfried Beck Schutz Kossmann Todliche Pillen SWR 2004 Scheininnovationen von fraglichen unabhangigen Experten hochgelobt bringen den Pharmaunternehmen den grossten wirtschaftlichen Erfolg da sie ohne teure Forschung herzustellen sind Zitat aus Todliche Pillen Schutz Kossmann Todliche Pillen SWR 2004 Seit der Budgetierung verschreiben immer mehr Arzte billige Generikas wie von Ratiopharm also nachgeahmte Medikamente Die Pharmariesen uberschwemmen die Krankenhauser mit kostenlosen Originalen und zwingen so die Arzte zur weiteren Verschreibung ihrer teuren Produkte Der Patient ist treu der Markt leicht abzuschatzen Ob nun Pfizer Bayer oder Merck sie alle schaffen durch ihre Geschenke ein Markenbewusstsein Der Patient fragt seinen Arzt oder Apotheker nicht nach Risiken und Nebenwirkungen sondern gezielt nach dem vermeintlich hochwertigen Produkt das ihm im Krankenhaus gegeben wurde Zitat aus Todliche Pillen Schutz Kossmann Todliche Pillen SWR 2004 Epilog BearbeitenFunfmal so viele Tote wie bisher angenommen Bearbeiten Die neuen Hochrechnungen gehen laut Frolich auf eine norwegische Untersuchung von knapp 14 000 Patienten zuruck 7 732 Manner und Frauen seien im Untersuchungszeitraum von zwei Jahren verstorben davon 133 auf Grund einer unerwunschten Wirkung von Arzneimitteln Bisher ging das Bundesinstitut fur Arzneimittel und Medizinprodukte von 8 000 bis 16 000 Todesfallen pro Jahr durch eine zu hohe oder zu niedrige Dosierung oder eine falsche Kombination von Arzneimitteln aus Grundlage dieser Zahlen seien allerdings freiwillige Meldungen von Arzten an das Bundesinstitut Und naturlich ist es fur einen Mediziner immer unangenehm zugeben zu mussen dass sein Patient an der von ihm verordneten Medikation gestorben ist sagte Frolich lt Berliner Zeitung Trotzdem ist es im Zweifelsfall immer die Krankheit an der der Patient stirbt Zwei Jahre lang beobachteten der Internist Just Ebbesen und seine Kollegen rund 14 000 Patienten der internistischen Station des Krankenhauses im norwegischen Akershus Die Mediziner untersuchten das Blut der Kranken auf Wirkstoffe von Medikamenten Von den 14 000 Patienten verstarben 732 Die Wissenschaftler entnahmen diesen Verstorbenen erneut Blut und autopsierten zudem 571 der 732 Toten Eine unabhangige Kommission aus klinischen Pharmakologen und Internisten stellte anhand der Untersuchungsergebnisse fest dass 133 der 732 Verstorbenen falsch dosierte oder zusammengestellte Medikamente verschrieben bekommen hatten und an den Folgen dieser Medikation gestorben waren 66 dieser Falle waren den Experten zufolge vermeidbar gewesen 133 Tote das ist knapp ein Prozent der 14 000 Patienten funfmal so viel wie bisher angenommen sagte Frolich auf der Konferenz Frolich ubertragt die Ergebnisse der Norweger eins zu eins auf deutsche Verhaltnisse In Norwegen werden die gleichen Medikamente in den gleichen Dosierungen fur die gleichen Krankheiten verschrieben sagte er Viele norwegische Arzte seien in Deutschland ausgebildet worden und die Sterberate auf internistischen Stationen betrage wie in Deutschland etwa 5 Prozent Kein Arzt gibt gerne zu dass sein Patient an einer falschen Medikation gestorben ist so Frolich lt Berliner Zeitung auf der Konferenz 8 Hintergrund der Berechnungen Bearbeiten Etwa die Halfte der vermeidbaren Todesfalle gehen nach Angaben Frolichs auf falsch verschriebene Medikamente zuruck Bei 31 bis 58 Prozent seien Dosierungsfehler fur den Tod des Patienten verantwortlich Teilweise wurden Arzte die Dosierung bei nierenschwachen Patienten nicht anpassen oder auch das Patientengewicht nicht ausreichend berucksichtigen Rechenfehler haben laut Frolich mitunter ebenfalls todliche Konsequenzen So wurden nach seinen Angaben in einer weiteren Studie 150 Arzten aufgefordert funf verschiedene Dosierungen zu berechnen Nur 44 Prozent der Arzte machten dabei keine Fehler Schliesslich konnten auch Allergien die von den Arzten nicht beachtet wurden unerwunschte Arzneiwirkungen verursachen In der norwegischen Studie ausserten lt Frolich nur sechs Prozent der Arzte den Verdacht dass Medikamente die Ursache fur den Tod von Patienten gewesen sein konnten 9 Entwicklung Bearbeiten Im Sommer 2003 hatten die Medien erstmals bundesweit uber die veroffentlichten Zahlen von Frolich berichtet 2004 wurde Todliche Pillen gesendet Wahrend Mediziner in Frolichs Zahlen anfanglich nicht selten Nestbeschmutzung zu erkennen meinten erhielt Frolich mittlerweile zunehmend Ruckenwind So auch 2010 von seinem Kollegen Bruno Muller Oerlinghausen ebenfalls Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Arzteschaft wie die Suddeutsche Zeitung berichtete Daniel Grandt Chefarzt des Klinikums Saarbrucken und Mitorganisator des daraufhin seit 2005 initiierten Kongresses fur Patientensicherheit bei medikamentoser Therapie will zumindest fur Arzneimittelwechselwirkungen aber weitere mogliche Ursachen berucksichtigt wissen So nehme jeder funfte Patient selbst im Krankenhaus Medikamente von denen der behandelnde Arzt nichts wisse Arzte und Patienten sollten wissen dass die Arzneimittelgabe ein Hochrisikoprozess ist so Grandt lt Suddeutscher Zeitung 10 Seit dem Jahr 1994 existiert in der Medizinischen Hochschule Hannover das Arzneimitteltherapieinformationssystem ARTIS uber das sich Arzte zu individuellen Dosierungen bzw Wechsel und Nebenwirkungen informieren konnen 11 Im Jahr 2005 fand der 1 Deutsche Kongress fur Patientensicherheit bei medikamentoser Therapie statt Seit 2005 ist die Arzneimitteltherapiesicherheit AMTS damit zu einer festen Bezugsgrosse in der Diskussion uber Arzneimitteltherapie geworden Konkretisiert wurde dies vor allem durch den Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland des Bundesministeriums fur Gesundheit BMG 12 2011 wurde erstmals einzigartig in Deutschland an der Medizinischen Hochschule Hannover eine Professur fur Arzneimittelsicherheit eingerichtet 13 Siehe auch BearbeitenPharmaunternehmen Kritik Liste von aufsehenerregenden Vorfallen im Zusammenhang mit Entwicklung Vermarktung oder Anwendung von Arzneimitteln Beispiele fur Marktrucknahmen wegen unerwunschter Arzneimittelwirkungen NebenwirkungEinzelnachweise Bearbeiten Lebenslauf auf dem IPO Netzwerk fur Kompetenz Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot internationale praevention organisation org internationale praevention organisation org abgerufen am 24 Februar 2015 Dirk Stichtenoth auf der Webseite der MHH abgerufen am 24 Februar 2015 Werner Baumgartner auf Arztwiki Memento des Originals vom 24 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann 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Krankenhaus Memento des Originals vom 25 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stern de Artikel der Zeitschrift Stern vom 15 August 2003 abgerufen am 25 Februar 2015 Werner Bartens Tod aus der Pillendose In Suddeutsche Zeitung 17 Mai 2010 abgerufen am 25 Mai 2015 Information uber das Arzneimitteltherapieinformationssystem ARTIS MHH Hannover abgerufen am 24 Februar 2015 4 Deutscher Kongress fur Patientensicherheit bei medikamentoser Therapie ebm netzwerk de 2012 abgerufen am 25 Februar 2015 Professur fur Arzneimittelsicherheit erstmals exklusiv in Deutschland an der MHH eingerichtet Memento des Originals vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mh hannover de Presseinformation der MHH vom 4 Mai 2011 abgerufen am 25 Februar 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Todliche Pillen amp oldid 225579431