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Der Pic du Midi de Bigorre oder einfach Pic du Midi Gipfel des Sudens bzw Sudgipfel Bigorre ist ein 2877 m hoher Berg in den franzosischen Pyrenaen Auf seinem Gipfel befinden sich ein bedeutendes astronomisches Observatorium und ein Fernsehsender Pic du Midi de BigorrePic du Midi de Bigorre Blick von NordenHohe 2877 mLage FrankreichGebirge PyrenaenKoordinaten 42 56 11 N 0 8 34 O 42 936388888889 0 14277777777778 2877 Koordinaten 42 56 11 N 0 8 34 OPic du Midi de Bigorre Okzitanien Erstbesteigung seit dem 16 Jahrhundert belegtNormalweg Seilbahn Der Pic du Midi ist ein beliebtes Ausflugsziel Jahrlich besuchen 110 000 Gaste den Gipfel der Tagesrekord liegt bei 3 300 Personen Seit der Wiedereroffnung im Jahr 2000 wurde das touristische Angebot erheblich ausgeweitet unter anderem um Abende mit astronomischen Beobachtungen Auch Ubernachtungen sind moglich Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Zugangswege 2 Geschichte 3 Observatorium 4 Sendeanlage 5 Heutige Einrichtungen 5 1 Observatorium 5 2 Sendestation 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Zugangswege BearbeitenDer Pic du Midi de Bigorre liegt im franzosischen Departement Hautes Pyrenees Aufgrund seiner Lage nordlich des Hauptkamms der Pyrenaen bietet sein Gipfel ein aussergewohnliches Panorama Im Suden uberblickt man die gesamte ca 300 km lange Kette der Pyrenaen mit mehr als 25 Dreitausendern Nach Norden reicht der Blick an klaren Tagen bis zum Plomb du Cantal im Zentralmassiv und im Westen bis zum Leuchtturm von Biarritz Insgesamt ist so ein Sechstel der Flache Frankreichs zu uberschauen Zu Fuss kann man den Gipfel bequem in zwei Stunden vom Col du Tourmalet aus erreichen Die 5 5 km lange geschotterte fur den offentlichen Verkehr gesperrte Route du Pic du Midi fuhrt von der Passhohe aus bis zum Punkt les Laquets auf 2645 m Hohe dem hochsten anfahrbaren Punkt der Pyrenaen Von dort aus uberwindet ein Wanderweg die letzten gut 200 Hohenmeter die im Sommer schneefrei sind Der Aufstieg von Artigues Campan an der Tourmalet Route zwischen Campan und La Mongie uber den Col de Sencours dauert ca funf Stunden nbsp Zweites Teilstuck der Seilbahn von Le Taoulet zum Gipfel nbsp Gipfelstation auf dem Pic du MidiSeit dem Jahr 2001 fuhrt eine Luftseilbahn ganzjahrig von La Mongie auf den Pic du Midi Sie wurde vom Schweizer Hersteller Garaventa errichtet und besteht aus zwei Teilstucken die als Pendelbahnen mit jeweils zwei Kabinen eingerichtet sind Der erste Abschnitt von La Mongie 1800 m zum Relais Le Taoulet 2300 m fuhrt uber zwei Stutzen Der zweite Abschnitt von Le Taoulet zum Pic du Midi besitzt nur eine Stutze kurz vor der Gipfelstation Das freie Stuck ist ca 2 5 km lang Geschichte BearbeitenDer leicht zu besteigende Gipfel des Pic du Midi ist vermutlich schon in der Fruhgeschichte von Menschen aufgesucht worden So entdeckte der General de Nansouty in der Nahe des Col de Sencours auf 2400 m Hohe eine prahistorische Pfeilspitze Belegt ist dass der Gelehrte Julius Caesar Scaliger 1540 auf dem Gipfel Beobachtungen anstellte Im 17 Jahrhundert bestieg der Botaniker Joseph Pitton de Tournefort den Pic du Midi Francois de Plantade erstieg den Gipfel mehrmals Wahrend der Sonnenfinsternis des Jahres 1706 studierte er als erster Wissenschaftler die Sonnenkorona 1741 kehrte er zuruck fur Messungen mit denen eine Karte der Diozesen des Languedoc erstellt werden sollte Am 26 August desselben Jahres verstarb er auf dem Col de Sencours 1774 bestiegen der Mathematiker Gaspard Monge und der Chemiker Jean d Arcet den Gipfel um dort den Luftdruck zu messen Zwischen 1787 und 1810 bestieg der Geologe und Begrunder der Pyrenaenforschung Louis Ramond de Carbonnieres den Pic du Midi nicht weniger als 35 Mal Observatorium BearbeitenDie Grundung des Observatoriums geht auf zwei Personen zuruck den pensionierten General Charles de Nansouty und den Ingenieur Celestin Xavier Vaussenat Ersterer verbrachte acht Jahre in der 1873 errichteten provisorischen Wetterstation auf dem Col de Sencours wahrend letzterer bei Spendern Gelder fur das Observatorium einwarb Dieses wurde schliesslich von 1878 bis 1882 errichtet Der franzosische Staat subventionierte seinen Betrieb mit 30 000 Francs pro Jahr und Vaussenat wurde sein erster Direktor Er liess den Gipfel planieren und errichtete dort weitere Gebaude Pierre Jules Cesar Janssen beobachtete dort 1887 die Sonne 1891 erlitt Vaussenat auf dem Pic du Midi einen Kreislaufkollaps an dem er eine Woche spater in Bagneres de Bigorre verstarb Sein Nachfolger wurde der Astronom und Geophysiker Emile Marchand Unter seiner Agide wurden Sonnen und Planetenoberflachen kartiert und zahlreiche geophysikalische Messungen unternommen Um die Jahrhundertwende wurde sogar ein kleiner botanischer Garten auf dem Gipfel eingerichtet um das Verhalten von Pflanzen in grosser Hohe zu studieren Auf Betreiben des damaligen Leiters des Toulouser Observatoriums Benjamin Baillaud begann 1905 der Bau der ersten Kuppel fur ein 50 cm Teleskop das schliesslich 1908 in Betrieb ging Eines der ersten Ergebnisse war die Widerlegung der von Giovanni Schiaparelli vermuteten Kanale auf dem Mars Benjamins Sohn Jules Baillaud war in den folgenden Jahren der intensivste Nutzer des Observatoriums seine Forschungen wurden 1924 mit einem Preis der Akademie der Wissenschaften belohnt nbsp Blick vom Sendeturm auf den Gipfel des Pic du Midi nbsp Beobachtungsturm des Teleskops Bernard LyotDer plotzliche Tod Emile Marchands im Jahr 1914 und der Ausbruch des Ersten Weltkriegs liessen das Observatorium nahezu verwaist wahrend 14 Monaten harrte der Meteorologe Latreille als einziger ununterbrochen auf dem Gipfel aus 1915 wurden die Einrichtungen auf dem Pic du Midi dem Observatorium von Toulouse unterstellt Der neue Direktor Joseph Rey trat seinen Dienst erst 1917 an und demissionierte 1920 Sein Nachfolger Camille Dauzere fand die Einrichtungen in schlechtem Zustand vor 1922 brach sogar ein Teil der Nordterrasse ab Dadurch wurde die Politik aufgeweckt in den folgenden 15 Jahren flossen grossere Mittel zur Renovierung und Erweiterung der Einrichtungen Die befestigte Route du Pic du Midi sollte die Versorgung erheblich erleichtern 1927 war der Fahrweg vom Col du Tourmalet bis zum Col de Sencours fertiggestellt 1933 seine Verlangerung bis Les Laquets wo auch ein Hotel erbaut wurde 1926 bis 1927 wurden zwei 25 m hohe Rundfunk Sendemasten errichtet Die Forschung verlegte ihren Schwerpunkt auf die Geophysik nachdem der mit einer Inspektion beauftragte Leiter der Sternwarte von Meudon Henri Alexandre Deslandres die Schliessung des Observatoriums auf dem Pic du Midi empfohlen hatte Einen neuen Aufschwung erhielt die Astronomie auf dem Pic erst wieder mit den Aktivitaten von Bernard Lyot der dort ab 1930 seinen Sonnenkoronografen entwickelte Als Camille Dauzere 1937 in den Ruhestand ging fand sich zunachst kein Nachfolger Um die drohende Schliessung abzuwenden erklarte sich schliesslich Jules Baillaud bereit das Observatorium zu leiten Seine Plane zum Ausbau der Einrichtungen liessen sich aufgrund des Zweiten Weltkriegs nicht realisieren aber es gelang ihm immerhin das Observatorium mit einem neuen Teleskop auszustatten 1947 ubernahm Jean Rosch die Leitung des Observatoriums er behielt diese Stellung bis 1981 Zunachst konnte die Infrastruktur ausgebaut werden Eine Hochspannungsleitung ubernahm ab 1949 die Stromversorgung der Station und 1951 wurde die Seilbahn in Betrieb genommen In den 1950er Jahren erforschten Wissenschaftler auf dem Pic du Midi vor allem die Sonne und die kosmische Strahlung Diese energiereiche Strahlung diente auch fur kernphysikalische Experimente Im folgenden Jahrzehnt kartographierte eine von Zdenek Kopal geleitete Forschungsgruppe der Universitat Manchester mit zehntausenden von Fotos die Oberflache des Mondes Dieses Programm diente der Vorbereitung der Apollo Mission und wurde von der NASA finanziell unterstutzt 1964 wurde mit Laserstrahlen die Entfernung Erde Mond bis auf wenige Dezimeter genau bestimmt Sendeanlage BearbeitenBereits 1957 war auf dem Pic du Midi der Sendebetrieb fur Fernsehen aufgenommen worden Von 1959 bis 1962 wurde dann das Interministerielle Gebaude mit dem Rundfunk und Fernsehsender errichtet 1970 begann der Bau des sehr aufwandigen Turms fur das neue Spiegelteleskop das 1980 in Betrieb ging 1994 drohte dem Observatorium dennoch das Aus Das Forschungsministerium wollte den Betrieb nicht mehr allein finanzieren und kundigte fur 1998 die Schliessung an Ein Zusammenschluss Syndicat mixte von Region Midi Pyrenees Departement und umliegenden Gemeinden sprang ein und investierte insgesamt 39 Millionen Euro in die Einrichtungen auf dem Pic du Midi Ziel war den Fortbestand durch eine touristische Nutzung zu sichern So wurden die Terrassen renoviert eine neue Luftseilbahn installiert und ein Restaurant sowie ein Museum eingerichtet Seit 2000 steht der Pic du Midi erneut Besuchern offen Der Betrieb erfordert einen jahrlichen Zuschuss zwischen 600 000 und einer Million Euro Heutige Einrichtungen Bearbeiten nbsp Das Teleskop Bernard Lyot nbsp Das Sonnenfernrohr Jean RoschAuf dem Pic du Midi befinden sich ein Ausflugsrestaurant ein Rundfunk und Fernsehsender eine Wetterstation sowie ein bedeutendes Observatorium mit dem grossten Spiegelteleskop Frankreichs Da jederzeit mogliche Schlechtwettereinbruche und starker Wind Besucher auf dem Pic du Midi festhalten konnen besteht die Kapazitat fur die Dauer von funf Tagen 600 Personen zu beherbergen und zu verpflegen Observatorium Bearbeiten Das Observatorium auf dem Pic du Midi ist Teil des Observatoire Midi Pyrenees einer der Universitat Paul Sabatier angeschlossenen astronomischen Forschungseinrichtung Aufgrund des niedrigen Luftdrucks und der geringen Lichtverschmutzung bietet der Pic du Midi hervorragende Bedingungen fur astronomische Beobachtungen Ein Nachteil ist jedoch das unbestandige Wetter Derzeit sind in Betrieb 1 Das nach Bernard Lyot benannte Cassegrain Teleskop mit einem Durchmesser von 206 cm seit 1980 grosstes Spiegelteleskop Frankreichs Im Coude Fokus befindet sich das Spektropolarimeter NARVAL mit dem Magnetfelder von Sternen erforscht werden 2 Das Teleskop besitzt einen eigenen Turm abseits der ubrigen Einrichtungen damit die Beobachtungen moglichst wenig durch Luftunruhe beeintrachtigt werden Ferner ist er zweischalig konstruiert um das Teleskop von Erschutterungen freizuhalten Ein 106 cm Spiegelteleskop ausgerustet mit einer CCD Kamera zur Untersuchung der Planeten des Sonnensystems Es wurde 1963 von der NASA finanziert und diente seinerzeit zu genauen Beobachtungen der Mondoberflache in Vorbereitung der Apollo Mission Mit diesem Teleskop wurde am 29 Februar 1980 der Saturnmond Helene entdeckt 3 ein von Amateurastronomen genutztes 60 cm Spiegelteleskop ein weiteres 55 cm Spiegelteleskop der Koronograf HACO CLIMSO zur Beobachtung der Sonnenkorona Das nach Jean Rosch benannte Fernrohr mit 50 cm Offnungsweite zur Beobachtung der Sonnenoberflache insbesondere ihrer Granulation Es ist mit einem Spektroheliografen ausgestattet nbsp Sendestation kurz vor SonnenaufgangSendestation Bearbeiten Das 1963 fertiggestellte interministerielle Gebaude beherbergt unter anderem einen Rundfunk und Fernsehsender Betrieben wird er von der ehemals staatlichen Gesellschaft TDF Die Sendeleistung betragt 10 kW 1 Er besitzt eine 104 m hohe Antenne und deckt ca ein Siebtel des franzosischen Territoriums ab Seit November 2005 wird auch Digitalfernsehen gesendet 4 Literatur BearbeitenVoyage au cœur du Pic du Midi in PYRENEES Magazine No 113 September Oktober 2007 ISSN 1252 2783Siehe auch BearbeitenListe von Bergen in den PyrenaenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pic du Midi de Bigorre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pic du Midi de Bigorre Foto Karte Kurzinfos peakbagger englisch Internetseite des Pic du Midi englisch franzosisch Observatorium Pic du Midi franzosisch Geschichte des Observatoriums auf dem Pic du Midi franzosisch Roger Servajean Pic du Midi Film in der digitalen Bibliothek des Pariser Observatoriums Echtzeit Wetterdaten vom Pic du MidiEinzelnachweise Bearbeiten a b Astronomie et Recherche franzosisch Memento des Originals vom 5 Januar 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot pedagogie ac toulouse fr NARVAL franzosisch University Corporation for Atmospheric Research vom 19 Januar 2001 englisch Media Newsletter vom 2 November 2005 franzosisch 1 2 Vorlage Toter Link www strategies fr Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Normdaten Geografikum GND 4712471 4 lobid OGND AKS VIAF 239211123 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pic du Midi de Bigorre amp oldid 234323659 Observatorium