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Unter den Systemeigenschaften versteht man einen Satz von Eigenschaften die fur ein System charakteristisch sind Sie ergeben sich zum einen aus den Eigenschaften der Elemente des Systems und zum anderen aus der Systemstruktur also ihren Beziehungen untereinander siehe dazu Emergenz Inhaltsverzeichnis 1 Komplexitat 2 Dynamik 3 Wechselwirkung 4 Determiniertheit 5 Stabilitat 5 1 Betrachtungen der Reaktion eines Systems auf der Makroebene im stationaren Zustand auf Storungen von aussen 5 2 Betrachtung der Elemente auf der Mikroebene 5 3 Abhangigkeit der Zuordnung von Systemgrenzen 5 3 1 Beispiel System Kugel Schussel 5 3 2 Beispiel Balkenpendel 6 Zeitvarianz 7 EN 61069 1 8 Weitere EigenschaftenKomplexitat BearbeitenKomplexitat bzw Kompliziertheit ist gekennzeichnet durch die Art und Zahl der Elemente sowie Art Starke Zahl und Dichte der Wechselbeziehungen auf der Mikroebene Sie wird bestimmt durch die Anzahl der Elemente sowie die Anzahl und die Art der Beziehungen Man unterscheidet zwischen struktureller Komplexitat Quotient aus Anzahl der Relationen und Elemente Komplexitatsmass K nr ne und zeitlicher Komplexitat Das heisst die Anzahl der moglichen Zustande die das System in einer Zeitspanne annehmen kann Beschreibung der Extrema einfache Systeme komplexe SystemeAnzahl der Elemente gering grossAhnlichkeit der Elemente in allen Merkmalen gleich in allen Merkmalen verschiedenMenge der Beziehungen gering grossDichte der Beziehungen Vernetzungsgrad gering grossBeispiel Pendel ChloroplastZwischen einfachen und komplexen Systemen sind alle Auspragungsgrade der Extrema moglich Die Komplexitat eines Systems hangt von der Definition der Systemgrenzen von der Zahl der als relevant erachteten Elemente und von den als relevant betrachteten Wechselbeziehungen Interdependenzen ab Viele komplexe Systeme weisen eine hierarchieahnliche Gliederung auf Je naher zeitlich und oder raumlich man herantritt umso mehr Details werden sichtbar Dabei konnen unabhangig vom Massstab immer wieder dieselben Strukturen auftreten In diesem Fall liegt keine Hierarchie vor sondern Selbstahnlichkeit Selbstahnlichkeit ist in der Biologie weniger bei Strukturen siehe aber Blumenkohl als bei Grundprinzipien zu finden z B gelten die Regeln der Evolution Uberproduktion Variation Selektion auf allen Struktur und Zeitebenen Dynamik BearbeitenSie ist gekennzeichnet durch das zeitliche Verhalten des Systems Statische Systeme zeigen ohne Einflusse von aussen sowohl auf der Makroebene als auch auf der Mikroebene keine Veranderungen Beispiel ruhendes Pendel Dynamische Systeme sind auf der Mikroebene dauernden Veranderungen unterworfen konnen aber zumindest zeitweise auf der Makroebene einen stationaren Zustand einnehmen Beispiele chemische Gleichgewichtsreaktion Okosystem Wald Ob ein System als statisch oder dynamisch betrachtet wird hangt ab vom Zeitmassstab und von der Zeitdauer der Beobachtung Dies wird deutlich bei Systemen im Gleichgewicht die aber um ihre Gleichgewichtslage schwanken Ist der Beobachtungszeitraum zu kurz so kann nicht ermittelt werden ob es sich um Schwankungen um einen Mittelwert handelt oder ob ein ansteigender oder absinkender Trend vorliegt Beispiel Klimaschwankungen seit Beginn der direkten Messungen Ist der Beobachtungszeitraum zu lang bzw der Massstab zu gross so sind die Schwankungen gar nicht feststellbar das System verhalt sich scheinbar statisch Wechselwirkung BearbeitenSysteme und Elemente sind durch Beziehungen miteinander verknupft Diese Beziehungen konnen Energie Stoff und Informationsflusse sein Moglichkeiten auf der Makroebene Isolierte Systeme haben weder einen Stoff noch einen Energieaustausch mit der Umwelt Geschlossene thermodynamische Systeme konnen zwar Energie mit der Umwelt austauschen nicht aber Stoffe Offene Systeme tauschen mit der Umwelt sowohl Stoffe als auch Energie aus Je nach den definierten Systemgrenzen kann ein System als isoliert abgeschlossen oder offen betrachtet werden da hiervon die Unterscheidung zwischen System und Umwelt abhangt Isolierte und geschlossene Systeme kommen in der Realitat praktisch nicht vor ihre Modellierung ist aber bei der Untersuchung von sehr komplexen Systemen notwendig Determiniertheit BearbeitenDie Determiniertheit ist der Grad der Vorbestimmtheit des Systems Ein System geht von einem Zustand Z1 in den Zustand Z2 uber Z1 Z2 Bei deterministischen Systemen ist dieser Ubergang bestimmt zwingend bei stochastischen wahrscheinlich Deterministische Systeme erlauben prinzipiell die Ableitung ihres Verhaltens aus einem vorherigen Zustand stochastische Systeme nicht Klassische deterministische Systeme erlauben eine eindeutige Bestimmung ihres Zustandes zu jedem Zeitpunkt der Vergangenheit und Zukunft mit hinreichender Genauigkeit Beispiel Planetenbewegung Hinreichend ist hier bezogen auf menschlich uberschaubare bzw relevante Zeitraume und Grossenordnungen Die Entwicklung chaotischer Systeme ist nicht immer eindeutig bestimmbar da alle Parameter mit theoretisch unendlich grosser Genauigkeit bekannt sein mussen sie sind empfindlich gegenuber den Anfangsbedingungen Mit geeigneten mathematischen Modellen lassen sich relevante Aussagen uber Vergangenheit und Zukunft von deterministischen und stochastischen Systemen machen Aus der Komplexitat eines Systems lasst sich keine Aussage uber die Vorhersagbarkeit treffen Es gibt einfache deterministische Systeme die chaotisch sind z B Doppelpendel und komplexe deterministische Systeme Chloroplasten bei der Photosynthese Stabilitat BearbeitenBetrachtungen der Reaktion eines Systems auf der Makroebene im stationaren Zustand auf Storungen von aussen Bearbeiten Moglichkeiten stabil metastabil instabil labil grenzstabil indifferentReaktion kehrt in den ursprunglichen Zustand zuruck kehrt in den ursprunglichen Zustand zuruck oder geht in einen neuen stabilen Zustand uber kehrt nicht mehr in den ursprunglichen labilen Zustand zuruck jede Storung fuhrt zu einem neuen stabilen ZustandBeispiel chemisches System Systeme mit minimaler Enthalpie und maximaler Entropie Ein Wasserstoff Sauerstoffgemische ist stabil bis es aktiviert wird dann reagiert es zu Wasser aktivierter Ubergangszustand Verdunnen von SchwefelsaureBeispiel Balkenpendel Schwerpunkt liegt unterhalb des Drehpunktes Schwerpunkt liegt oberhalb des Drehpunktes Schwerpunkt und Drehpunkte fallen zusammenBetrachtung der Elemente auf der Mikroebene Bearbeiten Bei stabilen Systemen andert sich die Struktur des Systems nicht Zahl Art und Wechselwirkung der Elemente bleiben konstant Bei instabilen Systemen genugen geringe Anderungen der Systembedingungen um eine Anderung der Struktur herbeizufuhren Diese konnen sowohl von aussen als auch durch innere Eigendynamik hervorgerufen werden Mit zunehmender Komplexitat geht die Austauschbarkeit der Elemente und damit die strukturelle Stabilitat verloren Wird bei hochkomplexen Systemen ein Element gegen ein anderes ausgetauscht das nicht mehr dieselben Eigenschaften hat kann sich das Gesamtverhalten des Systems verandern Beispiel Organtransplantation Welche Stabilitat eines Systems festgestellt wird hangt vom festgelegten Zeitmassstab und dem Beobachtungszeitraum ab sowie von der Definition der Storung Manche stabilen Systeme gehen bei genugend starken Storungen in instabile Zustande uber Beispiel Aktivierung chemischer Reaktionen Alle Systeme konnen bei starken Storungen zerstort werden Abhangigkeit der Zuordnung von Systemgrenzen Bearbeiten Die Zuordnung zu einer der Stabilitatskategorien hangt auch von der Definition der Systemgrenzen ab Beispiel System Kugel Schussel Bearbeiten nbsp Darstellung verschiedener SystemeBei Storung d h Anstossen der Kugel rollt die Kugel wieder in ihre Ausgangslage zuruck Ein zu starker Stoss befordert die Kugel aus der Schussel heraus die Kugel fallt zu Boden Damit ist das ursprungliche System zerstort Wird aber das System Kugel Schussel Boden betrachtet ist die Kugel in der Schussel nur in einem metastabilen Zustand da sie am Boden einen stabileren Zustand einnimmt Liegt die Kugel auf einer umgekehrten Schussel labiles System fuhrt jede Storung auch zur Zerstorung Wird aber das System umgekehrte Schussel Kugel Boden betrachtet fuhrt jede Storung zu einem neuen Zustand Beispiel Balkenpendel Bearbeiten Hier kann das System je nach dem Lageverhaltnis Schwerpunkt zu Drehpunkt drei verschiedene Zustande einnehmen die sich gegenuber Storungen unterschiedlich verhalten exzentrische Anordnung Es gibt genau einen stabilen Zustand alle anderen Zustande sind instabil Fur ein anderes Pendelsystem mit zentrischer Lagerung Drehpunkt und Schwerpunkt fallen zusammen gibt es unendlich viele Moglichkeiten der Ausrichtung des Balkens die aber alle instabil sind Zeitvarianz BearbeitenZeitvarianz beschreibt die Abhangigkeit des Systemverhaltens vom Zeitpunkt der Betrachtung Ein zeitvariantes System verhalt sich zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedlich Bei technischen Systemen liegt der Grund dafur meist in zeitabhangigen Parameterwerten bei biologischen Systemen beispielsweise in unterschiedlichen Umweltbedingungen Zeitinvariante Systeme dagegen verhalten sich zu jeder Zeit gleich Eine mechanische Uhr ist zum Beispiel zeitinvariant wenn man Verschleiss vernachlassigt Ein Pendel bei dem die Lange der Aufhangung sich mit der Zeit andert ist zeitvariant EN 61069 1 Bearbeiten nbsp EN 61069 1Bereich LeittechnikTitel Leittechnik fur industrielle Prozesse Ermittlung der Systemeigenschaften zum Zweck der Eignungsbeurteilung eines SystemsErstveroffentlichung August 1994Letzte Ausgabe Juli 2017Die Europaische Norm EN 61069 1 schlagt als Grundlage der Eigenbeurteilung eines Systems in der Leittechnik die in der Tabelle dargestellten Systemeigenschaften vor Die Norm ist in Deutschland als DIN Norm DIN EN 61069 1 veroffentlicht SystemeigenschaftenFunktionalitat Betriebsverhalten Verlasslichkeit Bedienbarkeit Sicherheit Nicht aufgabenbezogenAnpassbarkeit Konfigurierbarkeit Programmierbarkeit Erweiterbarkeit Funktionsabdeckung Funktionelle Kapazitat Genauigkeit Prazision Wiederholbarkeit Antwortzeiten Verfugbarkeit Wartbarkeit Zuverlassigkeit Sicherheit Storunempfindlichkeit Integritat Darstellungsweise Verfahrensweise Hierarchie Zugriff Personal Zutreffende Vorschriften Prozess Eigensicherheit Explosionsschutz Systeme Unterstutzung Benutzer Lieferant Dokumentation Training Kompatibilitat Software Ausbau Kommunikation Lebensdauer Ersatzteile Physik Verlustwarmestrahlung Versorgungsanforderungen QualitatssicherungWeitere Eigenschaften Bearbeitendiskret zeit oder zustandsdiskret kontinuierlich linear nichtlinear zweck oder zielorientiert adaptiv anpassend autonom unabhangig von ausserer Steuerung autopoietisch selbstfortpflanzend denkend lernend steuernd regelnd selbstregulierend trivial nichttrivial verteilt konzentriert parametrisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Systemeigenschaften amp oldid 237343630