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Die Synagoge Atzgersdorf befand sich in der niederosterreichischen Gemeinde Atzgersdorf sudlich von Wien an der Grenze zur Gemeinde Liesing Beide Orte wurden per 15 Oktober 1938 nach Gross Wien eingemeindet Die Synagoge im ursprunglichen Bauzustand nach ihrer Eroffnung 1900Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Synagoge befand sich an der fruheren Adresse Karlsgasse 390 der heutigen Adresse Dirmhirngasse 112 westlich direkt neben der Sudbahn etwa hundert Meter nordlich der Rudolf Waisenhorn Gasse und damit wesentlich naher zum Zentrum von Liesing als zu jenem von Atzgersdorf 1 Diese Lage druckt ihre Funktion fur beide Gemeinden aus 2 1911 ist eine mosaische Religionsstation fur Liesing nicht aber fur Atzgersdorf belegt 3 Seit 1954 ist das ehemalige Areal der Synagoge Teil des sudwestlichsten Wiener Gemeindebezirks des 23 Liesing 1938 1954 hatte es dem gleichnamigen aber wesentlich grosseren 25 Bezirk angehort Geschichte BearbeitenDie Synagoge wurde vom im Jahr 1886 gegrundeten Bethausverein Minjan unter dem damaligen Vereinsvorstand Doktor Adolf Ettinger einem Liesinger Rechtsanwalt im Jahr 1900 errichtet Eine Widmungstafel an der Fassade nannte den Anlass Zur Ehre Gottes erbaut im Jahre 1900 zur Feier des 70 Geburtsfestes unseres Allergnadigsten Kaisers Franz Joseph I 4 nbsp Das Gebaude nach dem Umbau 1922 Foto ca 1930Zuvor hatte sich 1867 bis 1876 fur die judische Gemeinde ein Betsaal in der Liesinger Gasse 11 heute Frohlichgasse 12 ostlich der Sudbahn befunden Ab 1876 befand er sich an der Karlsgasse auf dem spateren Synagogenbauplatz Auf diesem Grundstuck wurde das Bauwerk vom Architekten Richard Esriel aus Wien geplant mit dem Bau wurde Stadtbaumeister Leonhard Bauer beauftragt Die Fassade war im romischen Stil ausgefuhrt an beiden Seiten befand sich je ein kleiner Turm mit Kuppeldach in der Mitte der Fassade die Widmungstafel Die Synagoge bot Platz fur 120 Manner im Erdgeschoss und fur ebenso viele Frauen im ersten Stock Weiters gab es je eine Wohnung fur den Religionslehrer und den Hausmeister sowie einen Sitzungssaal in dem auch der Unterricht abgehalten wurde 1922 wurde die Synagoge umgebaut und erweitert wobei die mittleren beiden strassenseitigen Fenster verbaut wurden und die mittige Widmungstafel siehe oben vermutlich ins Innere verlegt wurde Einer der beiden Eingange wurde stillgelegt Den Novemberpogromen 1938 welche nur der in einen Wohnblock integrierte Stadttempel im 1 Bezirk uberstand fiel auch die Atzgersdorfer Synagoge zum Opfer Am 9 November 1938 wurde sie in Brand gesteckt Der Amtsstelle der Bezirkshauptmannschaft Modling zufolge wurde das Feuer von unbekannten Tatern gelegt Da kein Besitzer erreichbar war gemeint war die Israelitische Kultusgemeinde Modling erging am 24 November 1938 ein Bescheid an die Israelitische Kultusgemeinde Wien die Brandruine der ehemaligen Synagoge in der Karlsgasse der heutigen Dirmhirngasse sofort abbrechen zu lassen 1942 wurden durch den Baumeister Leopold Schumm aus Liesing auf dem Fundament der Synagoge Notwohnungen errichtet und dafur Baumaterial der Synagoge verwendet 5 nbsp GedenktafelGeplante Bauarbeiten und Diskussionen um den Text verhinderten die Anbringung einer Gedenktafel in der Dirmhirngasse 112 Da keine Einigung mit den Eigentumern des Grundstucks erzielt werden konnte wurde schliesslich auf dem benachbarten stadtischen Grundstuck Dirmhirngasse 114 am 17 Marz 2005 von der Bezirksvorstehung Liesing eine Gedenktafel in Deutsch und Iwrith enthullt Im November 2018 wurde eine funf Meter hohe Skulptur errichtet um an die Synagoge zu erinnern Sie tragt einen Davidstern der von Lukas Maria Kaufmann entworfen wurde und eine Informationstafel Die Skulptur gehort zu einer Reihe von ahnlichen 24 Erinnerungszeichen in Wien Mit einem QR Code kann eine virtuelle Rekonstruktion des verschwundenen Gebetshauses abgerufen werden 6 Siehe auch BearbeitenJuden in Wien Liste judischer Andachtstatten in WienLiteratur BearbeitenFranziska Graber Die virtuelle Rekonstruktion der Synagoge Atzgersdorf Diplomarbeit TU Wien Wien 2010 Gerald Netzl Der 9 November 1938 in Liesing eine lokalhistorische Rekonstruktion Hrsg Bezirksvorstehung Liesing Wien 2005 2013 Bob Martens Herbert Peter Die zerstorten Synagogen Wiens Virtuelle Stadtspaziergange Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 313 0 Primo Calvi Darstellung des politischen Bezirkes Hietzing Umgebung durch umfassende Beschreibung aller Dorfer Ortschaften Kirchen Schulen Schlosser Anstalten und bemerkenswerten Objecte etc etc Selbstverlag Wien 1901 S 93 94 online auf archive org abgerufen am 10 Mai 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Atzgersdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heide Liebhart Die Synagoge Atzgersdorf Liesing In Kulturzeitschrift David Nr 46 September 2000 Pierre Genee Bob Martens und Barbara Schedl Judische Andachtsstatten in Wien vor dem Jahre 1938 In Kulturzeitschrift David Nr 59 Dezember 2003 Gerald Netzl Verfolgt Vertrieben Ermordet Gedenktafel Synagoge Atzgersdorf In Kulturzeitschrift David Nr 65 Juni 2005 Franziska Graber Die virtuelle Rekonstruktion der Synagoge Atzgersdorf Diplomarbeit TU Wien Juni 2010 Franziska Graber Die virtuelle Rekonstruktion der Synagoge Atzgersdorf In David Judische Kulturzeitschrift Nr 87 Dezember 2010Einzelnachweise Bearbeiten Ferdinanz Oppl Liesing Geschichte des 23 Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte Verlag Jugend und Volk Wien Munchen 1982 ISBN 3 7141 6217 8 S 130 Oppl Liesing S 88 Josef Jahne Heimatkunde des politischen Bezirkes Hietzing Umgebung fur Schule und Haus Im Auftrage des k k Bezirksschulrates fur Hietzing Umgebung herausgegeben Wien 1911 Selbstverlag des Bezirksschulrates S 31 Calvi Darstellung S 93 Der Baumeister berichtet er habe 5588 Ziegel verwenden konnen Rudolf Spitzer Liesing Altes erhalten Neues gestalten Mohl Verlag Wien 1994 ISBN 3 900272 50 6 S 87 Lichtzeichen Wien Tempel Atzgersdorf Abgerufen am 14 November 2021 Sakralbauten im 23 Wiener Gemeindebezirk Liesing Evangelische Kirche A B JohanneskircheRomisch katholische Kirchen Bergkirche Rodaun Erloserkirche Filialkirche hl Christophorus Kalksburger Pfarrkirche Pfarrkirche Atzgersdorf Pfarrkirche Inzersdorf Pfarrkirche Inzersdorf Neustift Pfarrkirche Liesing Pfarrkirche Mauer Pfarrkirche Neuerlaa Pfarrkirche Rodaun Pfarrkirche Siebenhirten Wohnparkkirche Alt Erlaa WotrubakircheKirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Gemeindehaus GregorygasseAbgegangene Sakralbauten Synagoge Atzgersdorf 48 138888888889 16 284166666667 Koordinaten 48 8 20 N 16 17 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Atzgersdorf amp oldid 233612645