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Die Supponiden waren eine uber funf Generationen einflussreiche frankische Adelsfamilie des 9 und der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts moglicherweise aus Alamannien die zunachst vornehmlich im Gebiet um Parma reich begutert war Die Familie erhielt schon von Zeitgenossen diesen Namen nach ihrem haufigsten Mannernamen Sie werden etwa in den Gesta Berengarii Liber II Vers 77 f als Supponidae bezeichnet Die Supponiden als Angehorige des Reichsadels benannt also als Angehorige der konigsnahen Familien des Karolingerreichs der Grossen unterhielten enge Kontakte zu Konigen und Kaisern Ihnen unterstanden zeitweise die Grafschaften Brescia Parma Piacenza Modena Bergamo und das Herzogtum Spoleto Die Konigsnahe machte die Manner zum einen zu hochsten Amtstragern aber sie wurde auch von jedem Umschwung in der Macht der spaten Karolinger bedroht Von den vier italienischen Koniginnen des 9 Jahrhunderts entstammten allein drei den Supponiden Diese waren Kunigunde Cunegonda Ehefrau Bernhards von Italien besonders aber Engelberga die mit Ludwig II verheiratet war sowie Bertilla vermahlt mit Berengar I Mit Engelberga erreichten die Frauen zudem eine im karolingischen Umkreis einmalige Machtstellung einen Status der als consortium regis bezeichnet wurde und der bis weit in das Hochmittelalter Italiens fortwirkte Die Strategie der Familie basierte neben der Konigsnahe auf dem Erwerb von und der Kontrolle uber umfangreiche Guter in der Po Ebene die durch eine Reihe von Abtissinnen abgesichert und erweitert wurde die gleichfalls den Supponiden entstammten Auf diese Art erlangte die Familie beinahe eine Art Dynastierecht auf die Stellung der jeweiligen Konigin untermauert durch gewaltige Grundherrschaften die die grosste Klostergrundherrschaft Italiens darstellten Hingegen versuchte kein Supponide nach der Konigs oder Kaiserkrone zu greifen Jedoch erlangten sie hochste Funktionen im Umkreis der Konige Inhaltsverzeichnis 1 Aufstieg unter Ludwig dem Frommen 2 Festigung des Einflusses unter Lothar I sowie unter Ludwig II und Engelberga 3 Macht und Sturz unter Berengar I bis 912 913 4 Rolle am Hof Konig Hugos 5 Literatur 6 AnmerkungenAufstieg unter Ludwig dem Frommen BearbeitenDie Grundlagen fur die Machtausubung in Oberitalien legte in der ersten Generation der missus und Graf Suppo I von Brescia bl 814 824 der 814 als Pfalzgraf fungierte dann als dux Er deckte 817 die Verschworung Konig Bernhards gegen Kaiser Ludwig den Frommen auf 1 was den Aufstieg der Familie beforderte In den Jahren von 822 bis 824 war er Herzog von Spoleto nbsp Langobardisches Ornament im Kloster San Salvatore in BresciaDie Machtgrundlagen in Brescia legten neben den fuhrenden Mannern auch die nichtweltlichen Frauen der Familie die als Abtissinnen fungierten Dies galt insbesondere fur das Kloster San Salvatore Santa Giulia das auf den letzten Langobardenkonig Desiderius zuruckging der zu dieser Zeit noch Dux von Brescia war Die Tochter des Konigs Anselperga bl 772 war die erste Abtissin des Klosters Dieses erhielt im Jahr 772 ein enormes Fiskalgebiet mit Besitz in den Herzogtumern Toskana Spoleto Benevent Viele dieser Rechte erkannte Karl der Grosse zu einem unbekannten Zeitpunkt nach 774 dem Jahr der Eroberung des Langobardenreiches formlich an ohne sich dabei auf die Langobardenkonige zu beziehen 813 und 814 wurde das Kloster auf eine neue Rechtsgrundlage gestellt und auch als monasterio novo bezeichnet 2 Die Aufsicht uber die Guter wurde der Abtissin uberlassen die Verfugung daruber jedoch an den frankischen Hof gezogen Diese Rolle ubernahmen vor Ort auf reduzierten und regionalisierten Gutern die Supponiden genauer gesagt Suppo I bzw als dieser Herzog von Spoleto wurde sein Sohn Mauring als Graf von Brescia Konig Bernhard wohl seit 813 Konig war mit einer Supponidin vielleicht einer Nichte Suppos verheiratet Festigung des Einflusses unter Lothar I sowie unter Ludwig II und Engelberga Bearbeiten nbsp Aufteilung des Karolingerreiches entsprechend dem Vertrag von Verdun 843 Italien fiel an Lothar I nbsp und nach den Reichsteilungsvertragen von 879 880Sein mutmasslicher Sohn oder Bruder Graf Mauring von Brescia starb bereits 824 als designierter oder amtierender Herzog von Spoleto Der Sohn Adalgis I von Parma er trug einen langobardischen Namen was auf eine eheliche Verbindung mit dem langobardischen Konigshaus hindeuten konnte lebte bis 861 Er war von 835 bis zu seinem Tod Graf und missus Lothars I und Ludwigs II Zu dieser Generation der Supponiden gehorte auch ein weiterer Adalgisus Bischof von Novara etwa von 830 bis 848 Er wurde spater als Heiliger verehrt Adalgis I folgte Ludwig II nach Suditalien um 847 bis 848 gegen die dortigen Sarazenen zu kampfen Auch war er im Jahr 850 bei seiner Kaiserkronung anwesend Engelberga die Ehefrau des Kaisers war eine Tochter des Supponiden Sie nutzte ihren kaiserlichen Einfluss vor allem zugunsten ihrer Familie Lothar der in wachsende Spannungen mit seinen Brudern geriet begunstigte verstarkt den italienischen Reichsadel woraus die Supponiden Gewinn zogen Engelbergas Bruder also Suppo II bezeugt 874 und 882 als Graf von Parma moglicherweise auch von Asti und Turin und Ardingo I 872 877 sowie Egifred 872 879 die ebenfalls Grafen waren deren Amtssitz sich aber nicht bestimmen lasst gehorten der dritten Supponidengeneration an Zu dieser zahlte auch ihre Schwester Kunigunde 861 882 deren Name auf Verwandtschaft mit Konig Bernhard aber auch die Wilhelmiden hindeuten konnte Zunachst Nonne im besagten Kloster in Brescia wurde sie Abtissin von San Sisto in Piacenza Das Brescianer Kloster wurde mehrfach reich ausgestattet 837 848 851 Die Erhebung der Abtissin zur rectrix behielt spater auch Berengar bei namlich der seiner eigenen Tochter deren Mutter eine Supponidin war Suppos Nachkommen waren einerseits der von 835 bis 844 als Pfalzgraf fungierende Maurinus um 850 andererseits Suppo III 878 879 der archiminister und consiliarius Kaiser Ludwigs II letzteres erst nach dem Verlust des Herzogtums Spoleto Engelberga und ihre Tochter Gisla Gisola 861 hatten schon 848 den usufructus des Klosters San Salvatore urkundlich von Engelbergas Ehemann zugesprochen bekommen Wie zuvor die Ehefrau Ludwigs des Frommen so wurden nun Mutter und Tochter nacheinander als rectrix eingesetzt wobei Engelberga die bis 890 891 lebte ihrer Tochter nachfolgte Macht und Sturz unter Berengar I bis 912 913 BearbeitenAngehorige der vierten Generation waren der besagte Adalgis II 888 bis 890 Graf von Piacenza dann Wifred II 888 bis 912 Nachfolger seines Bruders in Piacenza sowie Boso 888 913 Ein weiterer Bruder Arding wurde Bischof von Brescia 901 922 und zugleich ab 903 Erzkanzler Berengars Unklar bleibt das Verwandtschaftsverhaltnis zweier weiterer Supponiden namlich von Arding II der 891 in einer Quelle auftaucht und dem jungeren Arding Bischof von Modena 934 942 Suppo III hatte eine Schwester Markgraf Eberhards von Friaul geheiratet Damit traten sie in ein Verwandtschaftsverhaltnis zu den Unruochingern die gleichfalls dem Reichsadel angehorten Hatten seine Vorganger ihren Aufstieg bei Hof Ludwig II zu verdanken so galt dies fur Suppo II als Unterstutzer Konig Berengars I im Kampf gegen seinen Rivalen Wido von Spoleto erneut Berengar war mit Bertilla bl 874 882 einer Schwester der genannten Bruder aus der vierten Supponidengeneration verheiratet So konnten die Supponiden in die Emilia ausgreifen Dabei spielte auch wieder eine Tochter namlich Berta 908 951 Tochter Berengars und Bertillas eine wesentliche Rolle wieder als Abtissin des Klosters in Brescia und spatestens ab 917 auch von San Sisto in Piacenza Diese beiden Kloster kontrollierten uberaus umfangreichen Grundbesitz im Kernraum des Konigreichs Doch 912 913 sturzte die Familie geradezu ab Bertilla fiel bei ihrem Ehemann in Ungnade wurde wegen Einflusterungen folgt man den Gesta Berengarii ins Kloster geschickt wo sie bereits 915 starb Sie tauchte zuvor allein in 17 der uberlieferten Urkunden des Konigs auf Eine Urkunde von 913 wendet sich explizit gegen Boso als infidelis Untreuer als Betreiber einer Rebellion 3 Die dort genannten Einflusterungen einer Circe bezogen sich moglicherweise auf Bertha die karolingische Ehefrau des Markgrafen Adalbert II des Reichen und Tochter Lothars II Moglicherweise hatte sich Bertilla den Feinden ihres Ehemanns angenahert um Berengar II zu schutzen den Sohn ihrer Tochter Gisla also ihres Enkels Dessen Vater Adalbert von Ivrea hatte nach Gislas Tod die um 910 gestorben war erneut geheiratet Berengar I nutzte die Gelegenheit seine Frau zu verstossen die ihm keinen mannlichen Nachkommen geschenkt hatte Zudem passte die avisierte Ehe mit der Byzantinerin Anna besser in seine imperialen Plane Von diesem Bruch waren allerdings nicht alle Supponiden betroffen denn der Erzkanzler blieb bis 922 tatig und Berta blieb sogar bis 951 Abtissin da ihr alle nachfolgenden Konige ihre Grundrechte bestatigten Rolle am Hof Konig Hugos BearbeitenZur funften Supponidengeneration gehorte Suppo IV Graf von Bergamo 919 925 der vielleicht auch Graf von Modena war 931 942 wenn sich dies aus dem identischen Namen ableiten lasst Jener Arding Bischof von Modena war wohl sein Onkel Suppo erhielt sein Amt durch Konig Hugo Dieser setzte nun die in Ungnade gefallenen Supponiden gegen Berengar I ein Ab der Mitte des 10 Jahrhunderts verlieren sich die Spuren der Familie Ein letzter Suppo genannt der Schwarze erscheint in der Toskana genauer bei Arezzo Er starb vor 955 Die Art der Verwandtschaft mit den Supponiden lasst sich nicht rekonstruieren Moglicherweise handelte es sich um den gleichnamigen Grafen von Modena Dieser Suppo V gehorte wahrscheinlich zu den Vorfahren des Markgrafen der Toskana Ranieri oder Rainier 996 1027 Literatur BearbeitenGiacomo Vignodelli Supponidi In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 94 Stampa Tarantelli Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2019 S 538 541 Eduard Hlawitschka Supponiden in Lexikon des Mittelalters Bd VIII Sp 328 sehr knapp Tiziana Lazzari Una mamma carolingia e una moglie supponide percorsi femminili di legittimazione e potere nel regno italico in Giovanni Isabella Hrsg C era una volta un re Aspetti e momenti della regalita Bologna 2005 S 41 57 online PDF Anmerkungen Bearbeiten Vita Hludowici imperatoris des Astronomus ed Temp 1995 c 29 S 382 Die beiden Urkunden wurden durch Federico Odorici im Codice Diplomatico Bresciano Turin 1972 1973 Bd II n 4 S 10 14 und n 6 S 16 18 ediert ed Schiaparelli 1903 n 91 S 244 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Supponiden amp oldid 234594456