www.wikidata.de-de.nina.az
Das Sulfitverfahren ist ein im 19 Jahrhundert entwickelter chemisch industrieller Prozess zur Gewinnung von Cellulose aus Holz Geeignet ist es nur fur harz und kieselsaurearme Holzer Sulfitfabrik in Kopmanholmen Schweden um 1900 mit dem fur das Sulfitverfahren charakteristischen Sulfit Turm Inhaltsverzeichnis 1 Verfahren 1 1 Calciumbisulfit Verfahren 1 2 Magnesiumbisulfit Verfahren 1 3 Nebenprozesse 2 Geschichte 3 Relevanz 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVerfahren BearbeitenVerfahren pH Werte Kationensauer 1 2 1 8 Ca2 Mg2 Na NH4 bisulfit 3 5 5 5 Mg2 Na NH4 neutral 5 7 Na NH4 Beim Sulfitverfahren kann je nach verwendetem Kation Calcium Magnesium Natrium Ammonium das Holz im sauren oder auch neutralen Milieu aufgeschlossen werden Holzaufschluss Im Prozess wird das Lignin unter Molekulverkleinerung einer Sulfonierung unterworfen und wird dabei in ein wasserlosliches Salz der Ligninsulfonsaure uberfuhrt welches leicht aus der Faser entfernt werden kann Je nach pH Wert werden die im Holz vorhandenen Hemicellulosen entweder durch saure Hydrolyse in Zucker wie D Mannose D Glucose D Xylose L Arabinose D Galactose L Rhamnose umgewandelt und gehen in die wassrige Phase uber oder sie verbleiben mit der Cellulose in der Faser Die so hergestellten sehr hellen Zellstoffe werden heute fast ausschliesslich fur die Herstellung von Chemiecellulose oder Papier verwendet Die als Nebenprodukt gebildeten Ligninsulfonate werden entweder kommerziell verwertet oder verbrannt Ruckgewinnung Zur Herstellung von 1000 Kilogramm Zellstoff benotigt man etwa funf Festmeter Holz und 90 Kilogramm Schwefel Calciumbisulfit Verfahren Bearbeiten nbsp Ruine eines Saureturmes in Zwickau Crossen Das entrindete maschinell in Hackschnitzel zerkleinerte Holz wird in Druckkochern mit Calciumhydrogensulfit sieben bis 15 Stunden bei erhohtem Druck funf bis sieben bar erhitzt Die Holzstuckchen werden beim Kochen weich so dass sie sich ohne grossen Aufwand zerdrucken lassen Anschliessend werden sie zu zwei bis vier Millimeter langen Fasern zerkleinert mehrfach gewaschen sowie im Bedarfsfall gebleicht bevor sie in Form dicker Pappen getrocknet werden Das Calciumbisulfit wurde fruher mittels eines Saureturms gewonnen Man fullte oben Kalkstein in die Rohre und berieselte ihn mit Wasser wahrend unten Schwefeldioxid beigefugt wird Zellstoffe die nach dem Calciumbisulfit Verfahren hergestellt werden sind besonders rein und werden daher bevorzugt fur chemische Anwendungen eingesetzt Da sich beim Calciumbisulfit Verfahren die Basis im Gegensatz zu den anderen Verfahren nicht recyclen lasst ist dieses wenig wirtschaftlich wenn das Ligninsulfonat nicht verwertet wird Heute wird es zur Sulfitzellstoffherstellung nur noch wenig genutzt Magnesiumbisulfit Verfahren Bearbeiten Das Magnesiumbisulfitverfahren funktioniert ahnlich dem des Calciums jedoch ist es kontinuierlich anwendbar Die Basis lasst sich leicht in Magnesiumoxid und Schwefeldioxid zerlegen und bietet daher eine gute Chemikalienruckgewinnung Entsprechend werden die anfallenden Magnesium Ligninsulfonate in erster Linie verbrannt Energiegewinnung plus Chemikalien Recycling Nur bei fehlender Verbrennungskapazitat werden sie anderweitig verwertet Oft wird aber ein geringer Teil der Rohlauge ausgeschleust um eine Anreicherung von Verunreinigungen welche aus dem Holz kommen z B Schwermetall Ionen im Prozess zu begrenzen Nebenprozesse Bearbeiten Haufig wird das Abwasser mit seinem hohen Holzzucker Gehalt zur Herstellung von Ethanol verwendet Laugenbranntwein oder Sulfitsprit Das ist insbesondere beim Aufschluss von Nadelholzern moglich Oft sind heute Produktionen fur die Aufbereitung und Verwertung des Ligninsulfonates angeschlossen Geschichte BearbeitenDas Sulfitverfahren wurde 1866 von dem Amerikaner Benjamin Tilghman US Patent 1867 erfunden 1874 kam es zu einem Rechtsstreit da Alexander Mitscherlich behauptete dieses Verfahren schon 1874 erfunden und auf ein industriell verwertbares Gerust gestellt zu haben Das Reichsgericht stutzte diese Behauptung jedoch 1884 nicht 1879 entstand in Lohnbergerhutte die erste nach dem Verfahren von Mitscherlich arbeitende Fabrik fast zeitgleich errichtete der Erfinder selbst gemeinsam mit seinem Bruder eine Fabrik in Hannoversch Munden Eine 1874 entstandene Fabrik in Schweden beruhte auf dem Einsatz von Magnesiumsulfitlauge wie es Carl Daniel Ekman beschrieben hatte Ein weiterer Pionier war Karl Kellner 1 In der Papierherstellung hat sich mit dem Sulfatverfahren ein konkurrenzfahigeres Aufschlussverfahren entwickelt Rund 15 Prozent des in Deutschland verbrauchten Zellstoffs werden im Sulfitverfahren gewonnen im Jahr 2008 waren dies 723 000 Tonnen Sulfitzellstoff 2 Relevanz BearbeitenInsbesondere aus Fichtenholz wird uberwiegend mit diesem Verfahren bis heute Chemiezellstoff hergestellt aus dem Viskose sowie Cellulosederivate wie Celluloseether und ester entstehen Die Bedeutung dieses Verfahrens ist im Wesentlichen auf die sehr effiziente Delignifizierung die gute Bleichbarkeit die hohe Reaktivitat bei der Weiterverarbeitung bei gleichem Reinheitsgrad und niedrige Investitionskosten zuruckzufuhren Sulfitzellstoffe lassen sich in hohen Reinheitsgraden herstellen wenn anschliessend Verfahrensstufen im basischen Bereich durchlaufen werden Heiss und Kaltalkali Veredelung Literatur BearbeitenEintrag zu Cellulose In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 20 Juni 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Beneke Benjamin Chew Tilghman und zur Geschichte des Papiers und dessen Rohstoffen Universitat Kiel pdf Verband deutscher Papierfabriken e V Papierkompass 2009 1 2 Vorlage Toter Link www vdp online de pdf Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2017 Suche in Webarchiven 1 2 Vorlage Toter Link www vdp online de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Normdaten Sachbegriff GND 4320926 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sulfitverfahren amp oldid 234129909