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Der Bund der Sturmtrupp Pfadfinder eine Deutsche Waldritterschaft wurde 1926 als Pfadfinderorganisation in Anlehnung an die International Organization of Good Templars IOGT gegrundet Der Bund hatte nie mehr als 500 Mitglieder und war der erste koedukativ arbeitende Pfadfinderbund in Deutschland Der Name sollte ausdrucken dass er sich an der Spitze einer Erneuerungsbewegung in der deutschen Jugendbewegung sah Der Bund zeichnete sich durch ein sehr intensives Bundesleben aus Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung der Sturmtrupp Pfadfinder 2 Arbeitsinhalte 3 Verbreitung des Bundes 3 1 Auflistung bekannter Gruppen 4 Verbotszeit 5 Neubeginn 6 WeblinksEntstehung der Sturmtrupp Pfadfinder BearbeitenAb 1923 begannen junge Mitglieder innerhalb der alkoholfreien Bewegung des Internationalen Guttemplerordens spontan freie Pfadfindergruppen zu grunden Diese Gruppen waren stark vom Wandervogel beeinflusst und hatten engen Kontakt zu den Neupfadfindern dessen Elemente und Stil sie auch dann noch fortfuhrten nachdem diese 1925 in der Deutschen Freischar aufgegangenen waren In den Niederlanden Schweden Norwegen und Grossbritannien kam es zu ahnlichen Entwicklungen im IOGT die eine zeitgemasse Erneuerung der Jugendarbeit anstrebten und nach neuen Formen und Moglichkeiten suchten 1927 bildeten die Stamme Jukkasjarvi Stuttgart Ruppurr Karlsruhe und Wolfe Mannheim den Sturmtrupp Sud innerhalb des Wehrlogenwerkes Danach gelang es an vielen anderen Orten im Deutschen Reich neue Stamme zu grunden so dass auf dem Bundeslager am Hohen Meissner Sturmtrupp Nord und Sturmtrupp Mitte hinzukamen Andere Gruppen stiessen von Wandervogel oder von Pfadfinderbunden hinzu die der Woodcraft Bewegung nahestanden und nach Urpfadfindertum strebten Grundlage des Urpfadfindertums waren die Bucher von John Hargrave Der weisse Fuchs Kunst Einsamkeit Kibbo Kift Stammeserziehung u a Nach einem Bundesthing in Rosslau an der Elbe wurde schliesslich der neue Bund Sturmtrupp Pfadfinder eine deutsche Waldritterschaft gegrundet Zum Reichsfeldmeister wurde Helmut Hovetborn Pfadfindername Doktor und zum Hauptfeldmeister Erich Monch Pfadfindername Schnauz bestimmt Dieser Bund pflegte zahlreiche Kontakte zu Pfadfindergruppen des IOGT in Skandinavien und den Niederlanden und zeitweise kam es sogar zu Bestrebungen einen landerubergreifenden Nordeuropaischen Pfadfinderverband zu grunden Arbeitsinhalte BearbeitenDer Bund arbeitete auf der Basis der von Ernest Thompson Seton vertretenen Lehre vom einfachen u geistigen Leben Er vereinigte in seinen Reihen raue Fahrtengesellen im Sinne alter Vaganten und Landsknechte aber auch feinsinnige kunstlerische und intellektuelle Menschen Jedes Bundesmitglied war angehalten eine Jahreswerkarbeit herzustellen die auf den Bundeslagern ausgestellt wurden Ausserdem unternahm die Gruppen mehrere Grossfahrten die sie vor allem nach Schweden und Norwegen fuhrten Durch den Anspruch grosser Leistung und eiserner Disziplin erfolgte eine naturliche Auslese Der Bund war interkonfessionell und politisch neutral Unterstutzt wurde er durch den Ring der Freunde des Sturmtrupp dem Eltern der Mitglieder und die Alteren des Bundes angehorten Die Bundesschrift hiess Jugendland Zwischen Ostern 1929 und Jahresende 1933 erschienen 24 Ausgaben Die Hefte 25 27 erschienen zwischen 1946 und 1948 Verbreitung des Bundes BearbeitenDie Gruppen des Bundes waren im ganzen damaligen Deutschen Reich verteilt der Schwerpunkt lag jedoch in Suddeutschland Der Stamm der Fuchse in Tubingen und die Grauen Reiter aus Soldin in der Neumark seien besonders genannt da sie fur die Nachkriegsarbeit von Erich Monch als Vorbild herangezogen wurden Geistiger Forderer und Reichsfeldmeister des Bundes war der Grafiker Helmut Hovetborn der dem Bund von Anfang an musische Impulse gab Es gab keine geschriebene Bundesordnung die Angehorigen mussten aber die Kernsatze des Bundes kennen Form des Zusammenlebens war eine Art Basisdemokratie Im Bundesthing waren alle Stammesfuhrer stimmberechtigt die Stamme hielten eigene Things ab Durch ihr Vorbild forderten die Fuhrer unbedingte Gefolgschaft Der Sturmtrupp fuhrte grosse Auslandsfahrten durch und nahm auch an internationalen Zeltlagern mit Pfadfindergruppen des IOGT aus Skandinavien Grossbritannien und den USA teil 1927 erwarb der Bund bei Doffingen im Kreis Boblingen eine grosse Heideflache auf einem Berg Hier auf dem so genannten Jugendland entstand das Bundesheim im Blockhausstil Am 1 Mai 1932 trennte sich der Bund endgultig von den Wehrlogen nachdem deren Leitung den Antrag ablehnte dass die Sturmtrupp Pfadfinder einen eigenstandigen Zweig im Guttemplerorden bilden Daraufhin legten die Gruppen die Guttemplerabzeichen ab und waren ein eigenstandiger Pfadfinderbund Auflistung bekannter Gruppen Bearbeiten nbsp Lagerzeichen Schwedisches Pfadfinderzeichen links und Sturmtrupp Pfadfinder Lilie rechts in Erinnerung an ein Treffen in Kiruna ca 1930Grundungsstamme des Sturmtrupp Sud Stamm Wolfe Mannheim Stamm Jukkasjarvi Stuttgart Stamm Ruppurr KarlsruheWeitere Gruppen des Sturmtrupp Sud Madchenstamm Wildkatzen Stuttgart Wolflingssippe Zeisige Karlsruhe Stamm Fuchse Tubingen Madchenstamm Burg Tubingen Stamm Adler RottenburgSturmtrupp Nord Stamm Grad dor Bremen Stamm Widukind Oldenburg Stamm Wiking DusseldorfSturmtrupp Mitte Stamm Braune Baren Berlin Stamm Grauer Reiter Soldin Stamm Goten DessauVerbotszeit BearbeitenIm August 1934 fand das letzte Bundestreffen bereits in der Illegalitat auf dem Jugendland statt an dem fast alle Bundesangehorigen teilnahmen Kurz darauf kam der letzte Bundesbefehl heraus der die Selbstauflosung anordnete das gesamte Bundesinventar wurde vernichtet die Heime verbrannt um der Eingliederung in die Hitler Jugend zuvorzukommen Es fanden aber weiterhin geheime Treffen und Fahrten statt Nach der Auflosung des Bundes war das Schicksal der Stamme sehr unterschiedlich und hing von den ortlichen Gegebenheiten ab Die Karlsruher Gruppen schlossen sich der Reichsschaft Deutscher Pfadfinder an die zu einem Sammelbecken der zerschlagenen bundischen Jugend wurden und bald darauf ebenfalls aufgelost wurde Eine geplante Bundesfahrt nach Nordafrika wurde 1934 wegen des Ausreiseverbots kurzfristig in eine Deutschland Sternfahrt mit Treffpunkt in Leipzig umgewandelt Helmut Hovetborn wurde in Stuttgart angeboten in die Bannleitung der Hitlerjugend einzutreten und ihr seinen Stamm geschlossen zuzufuhren Dies wies er zuruck mit dem Hinweis dass der Bund aufgelost sei und er keine Moglichkeit habe etwas zu tun Darauf folgten mehrere Festsetzungen und Verhore durch die Gestapo Das Jugendland wurde vom Verein auf ihn unter Ubernahme aller Schulden ubertragen und entging damit gerade noch rechtzeitig der Zwangsauflosung und Beschlagnahme Die Mitglieder des berittenen Stammes Grauer Reiter in Soldin verweigerten die befohlene Auflosung und ritten auch weiterhin am helllichten Tag in ihrer Pfadfinderuniform durch den Ort Nachdem sie zum Militar eingezogen wurden fielen sie einer nach dem anderen an der Ostfront Von diesen Grauen Reitern leitet sich der Name der spateren Pfadfinderschaft Grauer Reiter ab Der Braune Baren Stamm 1928 von Erich Monch Schnauz in Berlin gegrundet beschloss sich zu tarnen und trat unter dem Namen Technische Bereitschaft als Stabjungenzug dem Jugendbann 155 des Jungvolks in Berlin Kreuzberg bei Ihr Gruppenzeichen war die langshalbierte Pfeillilie des Sturmtrupps die als wikingischer Enterhaken ausgegeben wurde Noch bis 1939 wurde den zuverlassigsten Jungen das Pfadfinderversprechen abgenommen dann loste sich auch diese Zelle geheimer bundischer Arbeit auf ein vorbereitetes Stichwort hin auf Damit hat der Sturmtrupp Pfadfinderbund aufgehort zu existieren Neubeginn BearbeitenNach 1945 sammelte Helmut Hovetborn erneut die verbliebenen Mitglieder des Bundes und es gab Uberlegungen einer Neugrundung des Bundes Schon 1946 trafen sich die uberlebenden Mitglieder des Stamm Ruppur unter Ernst Kurzenberger in Ettlingen Im Fruhjahr 1947 wurde die Landesmark Nordbaden mit Gruppen in Mannheim Heidelberg und Karlsruhe ausgerufen Im selben Jahr wurde in Tubingen der Tubinger Bund von Erich Monch Schnauz gegrundet und von der franzosischen Militarregierung lizenziert Am 14 Marz 1948 starb der Bundesfeldmeister Helmut Hovetborn an einem Herzinfarkt Zu seinem Nachfolger wurde Richard Konig Alter vom Grunderstamm Ruppurr gewahlt Die Gruppen unterhielten Verbindungen zu hessischen und bayrischen Pfadfindern und dem Sekretariat von Alexander Lion in Bad Aibling der mit einem Rundbrief versuchte ein Sammelbecken fur alle Pfadfinder in Deutschland zu bilden Es gab zahlreiche Lager und um den Zusammenhalt zu wahren erschien der Rundbrief Jugendland des Freundeskreises ehemaliger Sturmtrupp Pfadfinder In diesen Heften Ausgabe 25 27 wurde die Neugrundung des Bundes sehr intensiv diskutiert Dieser Gedanke wurde jedoch zu Gunsten des Engagements im neu gegrundeten Bund Deutscher Pfadfinder entschieden in den alle Jugendgruppen uberfuhrt wurden Man glaubte dass die Bundessatzung an deren Entstehung auch Erich Monch beteiligt war genugend Freiheiten fur ein Eigenleben der Gruppen erlaube dass auch eine musisch kunstlerische Entfaltung im Geiste der Sturmtrupp Pfadfinder moglich erschien Zudem wollten sie die Einheit der deutschen Pfadfinderbewegung und der Aufnahme vom International Bureau nicht im Wege stehen Nur wenn die Einheit der gesamten Pfadfinderbewegung nicht moglich sei sollte ein eigener Bund entstehen Die weitere Geschichte der Sturmtrupp Pfadfinder ist eng mit der Geschichte der Grauen Reiter verbunden Es besteht heute noch ein Freundeskreis ehemaliger Sturmtrupp Pfadfinder innerhalb der Fordergemeinschaft Grauer Reiter e V einem uberbundischen Freundes und Elternkreis zum Erhalt der Burg Hohenkrahen fur die Jugendarbeit Weblinks BearbeitenSchriftleitung der Pfadfinderschaft Grauer Reiter Artikel mit Erinnerungen von Schnauz zur Entstehung der Kohte aus der Zeitung der Deutschen Freischar Memento vom 19 Juli 2011 im Internet Archive PDF 183 kB Schwedischer Pfadfinderverband der Guttempler Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sturmtrupp Pfadfinder amp oldid 203577723