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Das Sturmtief Paula war ein Sturmtief das vom 26 bis zum 27 Januar 2008 durch Deutschland und Osterreich zog Der Sturm verursachte in weiten Teilen Osterreichs erhebliche Schaden insbesondere in der Forstwirtschaft einen der schwersten Waldschaden jeglicher Art seit 1945 In Osterreich begann der Sturm in den fruhen Morgenstunden des 27 Januar 2008 und erreichte je nach Region am Sonntagnachmittag bis in die Abendstunden mit Orkanstarke seinen Hohepunkt Da die Wetterereignisse in Osterreich offiziell keinen Namen haben wurde in vielen osterreichischen Medien auf die durch die Freie Universitat Berlin vergebene deutsche Patenschaft fur das Sturmtief zuruckgegriffen und der Name Paula verwendet siehe Namensvergabe fur Wetterereignisse Inhaltsverzeichnis 1 Wetterlage 2 Auswirkungen 3 Schaden 4 Forstwirtschaftliche Folgen von Paula und Emma 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWetterlage BearbeitenBereits am 26 Januar 2008 zog das Sturmtief Paula uber Deutschland hinweg Die hochsten registrierten Windgeschwindigkeiten wurden mit 126 km h am Nachmittag in Glucksburg Meierwik an der Flensburger Forde in Schleswig Holstein sowie mit Orkanboen bis 140 km h auf dem 1141 2 m u NHN hohen Brocken in Sachsen Anhalt gemessen In weiten Teilen Osterreichs erreichte Paula am darauf folgenden Sonntag dem 27 Januar 2008 Orkanstarke Beaufort 12 Die hochsten Geschwindigkeiten wurden am Schneeberg mit 230 km h gemessen am Feuerkogel in Oberosterreich waren es noch 165 km h Aber auch in Tallagen waren es noch in weiten Bereichen uber 100 km h So wurden am Flughafen Graz 119 km h gemessen in Irdning im Ennstal wurde sogar ein Spitzenwert von 145 km h im Tal gemessen Im westlichsten Bundesland Vorarlberg wurden kaum Auswirkungen wahrgenommen Die ZAMG hatte bereits am Mittwoch vorher die Landeswarnzentralen uber die starken Sturme informiert wobei keine genaue Ortsangaben gemacht werden konnten Die hohen Windgeschwindigkeiten in Osterreich resultierten aus starken Druckunterschieden in der Erdatmosphare Wahrend im Westen ein kraftiges Hoch das Hoch Bernd herrschte gab es im Osten das ebenfalls starke Tief Paula Dazwischen entstanden grosse Luftdruckunterschiede die der Wind in annahernd Nord Sud Ausrichtung ausglich 1 Aussergewohnlich waren dabei aber nicht die hohen Geschwindigkeiten auf den Bergen sondern jene in den Tallagen die durch eine fohnige Komponente in der den Alpenkamm uberquerenden Presswinde ihre Ursache hatte Durch das vergleichsweise weit im Osten liegende Zentrum des Tiefdruckkomplexes waren im Unterschied zu ublichen atlantischen Sturmtiefs der Alpenost und sudostrand ausnehmend stark betroffen Meteorologen meinten dass ein Wintersturm dieser Starke in Sudostosterreich nur alle 20 bis 30 Jahre vorkomme Der Orkan Emma vier Wochen spater wie auch die Orkane Kyrill im Jahr davor und die zwei schweren Vivian 1990 und Lothar 1999 hatten die Alpensudseite kaum betroffen 2 Auswirkungen Bearbeiten nbsp Denkmal Sturm PaulaDie Wirkung und die angerichteten Schaden waren in Osterreich grossflachig und von ahnlichem Ausmass wie bei Kyrill Die grossten Schaden richtete der Sturm in der Steiermark weit heftiger als Kyrill von dem die Alpensudseite wenig betroffen war im sudlichen Niederosterreich in Karnten 3 und teilweise in Oberosterreich an Nicht nur in den Waldern wurde starker Windbruch hervorgerufen Auch zahlreiche Storungen an den Verkehrsverbindungen waren die Folge Sowohl die OBB als auch Strassenverbindungen waren stundenlang unterbrochen Auf der Sudbahn musste die Hauptstrecke wegen Oberleitungsschaden gesperrt werden Auch ca 100 000 Haushalte waren teilweise bis in die Nacht zum Montag ohne Strom da immer wieder Baume in die Leitungen fielen und sie unterbrachen Allein in der Steiermark waren 750 Stromleitungen unterbrochen 2 Ausserdem musste teilweise wegen der Gefahrlichkeit bei den Reparaturen auf ein Nachlassen des Sturmes gewartet werden Durch herabfallende Stromleitungen kam es auch vereinzelt zu Waldbranden wie in der Obersteiermark 4 Auch am Montag waren mittags noch einige tausend Hauser in entlegenen Gegenden ohne Strom Obwohl auch in Wien Spitzengeschwindigkeiten von 112 km h gemessen wurden war die Schadensbilanz nicht so hoch Es kam nur immer wieder zu Beeintrachtigungen im Verkehr Wahrend am Mittwoch die Stromversorgung in Karnten nahezu wiederhergestellt war waren in der Steiermark noch immer 1200 Haushalte ohne Strom Auch die Sudbahn zwischen Frohnleiten und Bruck an der Mur war nur eingeschrankt moglich 5 Schaden BearbeitenDurch umherfliegende Teile wurden 17 Personen verletzt Es fanden aber keine lebensbedrohlichen Unfalle statt Allerdings waren bei den Aufraumungsarbeiten im Forst in der folgenden Woche zwei Tote zu beklagen 6 Schwere Schaden traten in verbauten Gebieten auf So sprach die Berufsfeuerwehr Graz mit 403 konkreten Einsatzaufgaben und weiteren hunderten Notrufen und Anfragen von einem der intensivsten Katastropheneinsatze in der Geschichte der Berufsfeuerwehr 7 Laut Osterreichischem Bundesfeuerwehrverband ruckten bis Sonntag Abend 1 065 Feuerwehren mit 15 870 Helfern zu 4 560 Einsatzen aus 8 Das Bundesheer wurde zur Assistenzleistung angefordert 9 Dienstag begannen Soldaten des Pionierbataillons mit dem Freimachen von Verkehrswegen von Orten im Bezirk Feldkirchen die noch immer von der Aussenwelt abgeschnitten waren 10 Im restlichen Europa richtete das Sturmtief vergleichsweise geringe Schaden an Den versicherten Schaden schatzen die Versicherungen auf zirka 70 bis 90 Millionen Euro der Windbruch ist dabei nicht eingeschlossen da dieser nicht versicherbar ist er wird aber mindestens ebenso hoch eingeschatzt Schatzungen uber den mittelbaren Schaden belaufen sich auf etwa 280 Millionen Euro 11 Forstwirtschaftliche Folgen von Paula und Emma BearbeitenNach ersten Schatzungen haben die beiden Sturme Paula und Emma Anfang Marz in Osterreich einen Waldschaden angerichtet der den Rekordschaden von Vivian Wiebke 1990 erreicht und bei weitem den von Kyrill im Jahre 2007 ubertrifft Insgesamt wird von 6 2 Millionen Erntefestmeter Sturmholz durch Paula 12 und geschatzten 1 9 Millionen Festmeter durch Emma 13 ausgegangen Vivian Wiebke 7 5 Mio Efm 14 Kyrill 3 4 Mio Efm 15 Paulas Schadwirkung traf besonders den Vorland und Alpenraum im Sudosten davon die Steiermark mit 4 Mio fm was ein Mehrfaches des Schadens des Orkans Kyrill ist und fast einem Ganzjahreseinschlag entsprach 16 In Karnten wurden etwa 1 5 Mio fm umgeworfen 17 Forstexperten sprechen von einer der schwersten Schadenslage im sudostosterreichischen Wald seit dem Zweiten Weltkrieg Emma wirkte sich vornehmlich auf die Voralpen Tirols und Oberosterreichs aus Im Unterschied zu Kyrill dessen Schadwirkung in den anfangs holzknappen Winter 2006 2007 gefallen war wirken sich die Schaden von Paula und Emma nach den beiden extrem warmen Wintern negativ auf den Holzpreis aus Erleichternd ist die europaweit vergleichsweise geringe Schadholzmenge erschwerend kommt aber der umfangreiche Schneebruch nach dem besonders schneereichen Winter der Alpen Sudlagen hinzu 18 11 Es bestand wie bei allen Wintersturmen akute Gefahr einer Borkenkaferplage 19 was etwa nach Vivian Wiebke zu weiteren knapp 2 Mio Efm Verlust gefuhrt hatte 14 Ausserdem wurden Verklausungen befurchtet falls grossere Niederschlage folgen sollten bevor das Totholz beseitigt ware Das Bundesland Karnten wirkte dem Problem mit der Zurverfugungstellung von Nasslagern entgegen damit die Forstwirte das Bruchholz schnell aufarbeiten konnten es aber nicht sofort verkaufen mussten Nach Vivian die unter anderem besonders in den Hochlagen Schaden angerichtet hatte zeigten sich jahrelang zunehmend schwere Vermurungen durch die langsam fortschreitende Bodenlockerung insbesondere beim Jahrhundertregen im Sommer 1997 Die osterreichischen Bundesforste planten Neuaufforstungen so schnell wie moglich aber unter grosserer Berucksichtigung der Sturmresistenz der Walder durchzufuhren Nachdem in Zukunft mit gehauften Wettersituationen wie dieser zu rechnen war startet das Austrian Institute of Technology in Seibersdorf ein Forschungsprogramm bei welchem sturmresistente Fichten gezuchtet werden sollten um damit neu aufzuforsten 20 Paula erreichte gemeinsam mit Emma den Schaden durch Vivian Wiebke 1990 wie auch den Schneebruch von 1979 mit etwa 6 Mio Efm 14 stellt sich also als eines der folgenschwersten forstwirtschaftlichen Schadereignisse der zweiten Republik heraus Siehe auch BearbeitenSturmtief mit weiteren Beispielen von Sturmen mit hoher Schadwirkung Liste von Wetterereignissen in Europa Namensvergabe fur WetterereignisseWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sturmtief Paula Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sturm richtet Millionenschaden an Zusammenfassung auf News ORF at 28 Janner 2008 Osterreich Schwerer Janner Sturm mit bis zu 130 km h fordert Feuerwehren fireworld at Lageberichte der Feuerwehren geschrieben 27 Janner 2008 23 15 16 Die Steiermark war vom Sturm am Wochenende am starksten betroffen ZAMG meteorologische Analyse Paula folgt Kyrill ein Jahr spater Institut fur Waldschutz BFW Bundesamt fur Wald zum Forstschaden Bilder zur Presseaussendung PROLL zu Orkan Paula Lebensministerium 12 Fotograf BMLFUW KernEinzelnachweise Bearbeiten Noch 2 000 Haushalte ohne Strom ORF Karnten 28 Januar 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 a b Gewaltige Schaden durch Sturm Paula Die Presse 28 Januar 2008 archiviert vom Original am 25 Februar 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 Sturmtief Paula Schaden in Millionenhohe Die Presse 28 Januar 2008 archiviert vom Original am 22 April 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 Verletzte und schwere Schaden durch Sturm ORF Steiermark 28 Januar 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 Immer noch 1 200 Haushalte ohne Strom ORF Steiermark 30 Januar 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 Bereits zwei Tote nach Forstunfallen ORF Steiermark 1 Februar 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 Sturm uber Graz der Tag danach 1 2 Vorlage Toter Link www bf graz at Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Aktuelles Bundesfeuerwehrverband OBFV 28 Januar 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 Sturm Paula in der Steiermark Eine Zwischenbilanz Bundesministerium fur Landesverteidigung abgerufen am 8 Marz 2008 mit Bildergalerien der Einsatze Eine Million Festmeter Holz am Boden ORF Karnten 29 Januar 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 a b 91 Mio Euro Schaden im steirischen Wald ORF Steiermark 1 Februar 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 a b PROLL zu Orkan Paula Erste Schatzungen des Schadens belaufen sich auf 6 2 Millionen Erntefestmeter BILD OTS0105 5 WI 0287 MLA0001 CI In Digitale Pressemappe Lebensministerium 1 Februar 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 Emma Sturmschaden im Wald liegen weit unter den Befurchtungen OTS0132 5 WI 0191 MLA0002 CI Fr In Digitale Pressemappe Lebensministerium 7 Marz 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 a b c Sechster Umweltkontrollbericht des Bundesministers fur Land und Forstwirtschaft Umwelt und Wasserwirtschaft an den Nationalrat Kapitel 7 Wald Abb 9 S 321 In Umweltbundesamt Diverse Publikationen Band 067 Wien 2001 ISBN 3 85457 593 9 Webdokument pdf 0 8MB Martin Hillmann AFZ DerWald 22 2007 S 1190 1191 AFZ 5 2007 S 250 AFZ 3 2007 S 153 zit nach Schadensbilanz Kyrill eingehendere forstliche Betrachtungen von Martin Hubrig Posting in Ereignisanalysen Wetterzentrale Forum 18 Januar 2008 10 27 Forstdirektion warnt vor Panikverkaufen ORF Steiermark 25 Januar 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 Fichten sind nicht schuld an Sturmschaden ORF Karnten 3 Februar 2008 abgerufen am 17 Februar 2011 Paula folgt Kyrill ein Jahr spater Institut fur Waldschutz BFW Bundesamt fur Wald Aufarbeitung von Sturmschaden im Wald aus Forstschutzsicht Institut fur Waldschutz BFW Bundesamt fur Wald Fichte soll fit fur Sturme werden ORF Niederosterreich vom 3 Februar 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sturmtief Paula amp oldid 220093431