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Das Stowe Missal auch Lorrha Missal genannt ist ein Sakramentar aus Irland das um 750 n Chr geschrieben wurde Es ist in lateinischer Sprache verfasst beinhaltet am Ende aber auch noch einen drei Blatter umfassenden Text in Galisch Das Missale ist das einzige erhaltene Beispiel der Liturgie der keltischen Kirche Es wurde in einem Cumdach aufbewahrt das als eines der wenigen Reliquiare dieser Art noch erhalten ist Erste Seite mit Initiale Inhaltsverzeichnis 1 Das Manuskript 1 1 Geschichte 1 2 Inhalt 1 3 Ogham Unterschrift 2 Das Cumdach 2 1 Geschichte 2 2 Beschreibung 2 2 1 Ruckseite 2 2 2 Seitenteile 2 2 3 Vorderseite 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDas Manuskript BearbeitenGeschichte Bearbeiten Das Stowe Missal erhielt seinen Namen nach der Stowe Manuscripts Collection die von George Nugent Temple Grenville 1 Marquess of Buckingham in Stowe House begrundet worden war 1883 wurde diese Sammlung vom Staat angekauft und der Royal Irish Academy in Dublin ubergeben Signatur MS D II 3 Mitte des 11 Jahrhunderts wurde die Handschrift im Kloster Lorrha County Tipperary mit Textzusatzen erganzt und auch einige Seiten neu geschrieben Deshalb wird es auch Lorrha Missal genannt Inhalt Bearbeiten nbsp Abbildung Johannes des Taufers Blatt 11 verso nbsp Erste Seite des zweiten Teils mit Initiale des Peccavimus Domine Blatt 12 rectoDie Handschrift besteht aus 67 Folios Abmessungen 14 11 cm und beinhaltet zwei unterschiedliche Teile die offenbar nur wegen der gleichen Grosse der Blatter zusammengebunden wurden Der Einband besteht aus mit Pergament uberzogenen Eichenbrettchen die am Rand mit rot gefarbtem Ziegenleder versehen sind Der erste lateinische Teil besteht aus elf Blattern und enthalt Auszuge aus dem Evangelium nach Johannes Es wurde in kursiven Minuskeln verfasst Die Anfangsseite des Evangeliums ist mit einer Initiale sowie einem Schmuckstreifen mit Mustern und einem Tierkopf verziert ein mit Rosa und Gelb ausgefuhrtes Bildnis von Johannes dem Taufer ist am Ende des Abschnittes vorhanden 1 Der zweite Teil umfasst 56 Blatter und beinhaltet das eigentliche Missale Es wurde in funf verschiedenen Handschriften in eckigen Majuskeln verfasst ein kurzer Teil in kursiverer Handschrift ist von einem gewissen Moel Caich signiert der offenbar als Revisor des Missale fungierte 2 Die Initiale des ersten Gebets Peccavimus Domine ist verziert und mit einem gelb rosa Rahmen eingefasst ansonsten ist der zweite Teil ohne Dekor Im lateinischen Teil sind das Ordinarium und der Messkanon offenbar von einem alteren Manuskript ubertragen sowie Ordines fur Taufe Kommunion fur Neugetaufte Krankenbesuch und Letzte Olung enthalten 3 Die Folge der Antiphone und Hallelujahs in den Ordines zur Kommunionsspende und dem Krankenbesuch ahneln denjenigen im Book of Dimma 2 Die letzten drei Folios in Galischer Sprache beinhalten ein Traktat uber die Messfeier liturgische Anweisungen und auf der letzten Seite Zauberspruche gegen Augenverletzungen Dornenstiche und Probleme beim Urinieren Dieser letztgenannte Passus von 35 Wortern wurde erst 2012 vom Wiener Keltologen David Stifter ubersetzt 4 Ogham Unterschrift Bearbeiten nbsp Unterschrift des Schreibers in Ogham Schrift SONIDAm Ende des ersten Teils des Stowe Missal unterzeichnet am Ende des Johannes Evangeliums der Schreiber nach einer in lateinischer Sprache formulierten Bitte um Gebet mit SONID in Ogham Zeichen Er bezeichnet sich ausserdem mit dem Beinamen Pilger Hauptartikel Ogham Unterschrift im Stowe MissalDas Cumdach BearbeitenGeschichte Bearbeiten Die Ruckseite des Cumdach des Schutzbehaltnisses des Buches ist etwa um 1042 bis 1052 aus Eichenholz mit Silberbeschlagen gefertigt die Frontseite um 1375 Weitere Erganzungen und Reparaturen waren immer wieder notwendig nbsp Lackeen Castle angeblicher Fundort des CumdachNach Margaret Stokes soll das Cumdach 1784 in Osterreich durch den damaligen Mitarbeiter der britischen Mission John Crace aufgefunden worden sein Der genaue Fundort ob Kloster oder Bibliothek ist unbekannt da Crace starb ohne eine Mitteilung daruber zu hinterlassen Spater gelangte es in den Besitz des Duke of Buckingham und dann des Earl of Ashburnham bis es schliesslich ebenfalls in das Museum der Royal Irish Academy gelangte Katalognr 1883 614a Der Weg von Irland nach Osterreich kann nicht mehr nachvollzogen werden 5 In einer alten Uberlieferung wird hingegen berichtet dass Manuskript und Behaltnis nach 1375 von der Insel auf den Kontinent gelangt und im 18 Jahrhundert in den Mauern von Lackeen Castle 2 km vom Ort des Klosters Lorrha entfernt wieder aufgetaucht seien Diese Uberlieferung kann allerdings ebenso wie der Stokes Bericht derzeit nicht durch Quellen belegt werden 6 Von den zehn bekannten Cumdachs zahlt das des Stowe Missal zu den funf altesten erhaltenen derartigen Objekten Beschreibung Bearbeiten nbsp Ruckseite des CumdachDer Kern des Cumdach besteht aus einem Kasten aus zwei Holzblocken und den vier Seitenteilen von denen die zwei Langsteile spatere Zusatze sind Ursprunglich war der Kasten mit einfachen Bronzeplatten belegt Der separat angebrachte Ruckendeckel und die Schmalseiten weisen die altesten Verzierungen auf wahrend der Frontdeckel als jungster Teil moglicherweise Elemente enthalt die lange nach seiner Entstehung im 14 Jahrhundert angebracht wurden Ruckseite Bearbeiten Die Ruckseite besteht aus mit Silber uberzogenen Bronzestreifen der erhohte Rand und das mittige Kreuz sind mit Bronzenageln befestigt In den Ecken befinden sich quadratische und an den Kreuzenden halbkreisformige Vertiefungen die gepragte Bronzeplattchen enthalten Zwischen den Kreuzarmen und dem Rand befindet sich durchbrochene Silberfolie deren Bruche Muster aus Drei und Vierecken ergeben Auf dem breiten Rand ist eine umlaufende galische Inschrift angebracht die zur Datierung des Teilstucks herangezogen wurde Sie lautet Inschrift UbersetzungBENDACHT DE AR CECH ANMAIN AS A HARILLIUTHOCUS DO MACCRAITH HU DONDCHADA DO RIG CASSIL oR DO DONCHAD MACC BRIAIN DO RIG HEREND oR DO DUNDCHAD HU TACCAIN DO MUINTER CLUANA DORIGNI Den Segen Gottes fur jede Seele gemass ihrem VerdienstUnd fur Mac Craith Ua Donnchadh Konig von Cashel Ein Gebet fur Donnchadh Mac Briain den Konig von Irland Ein Gebet fur Donnschadh Ua Taccain aus der Gemeinde von Cluain der es anfertigte 7 Donnchadh Mac Briain war der Sohn des Hochkonigs Brian Boru und erhob etwa ab 1042 Anspruch auf diesen Titel bis er 1064 verstarb Mac Craith Ua Donnchadh war bis zu seinem Tod 1052 Konig von Cashel Der Ruckteil des Cumdach sowie die Seitenteile werden demnach auf 1042 bis 1052 datiert Es befanden sich weitere nur in Teilen erhaltene Inschriften auf dem Kreuz die etwa im 14 Jahrhundert entfernt wurden als Platz fur einen Silberbeschlag geschaffen wurde der einen nicht mehr vorhandenen Stein enthielt Die in Massen der Gotik ausgefuhrten Bogen des Beschlags wurden auf einer Lederunterlage in den Deckel eingesetzt Seitenteile Bearbeiten nbsp SeitenteilDie Seitenteile sind mit vergoldeten Bronzebeschlagen sowie mit Goldfolie verziert uber die durchbrochene versilberte Bronzeplattchen gelegt sind In der Mitte der beiden Schmalseiten befindet sich je ein Medaillon das einen Engel mit ausgebreiteten Flugeln und ein Tier mit spiralartigen Huftgelenken zeigt das den Kopf des Engels mit seinem Maul packt Die spater angebrachten Langsseiten enthalten vergoldeten Bronzeplatten Eine dieser Platten ist ungewohnlich auf einer mit Flechtmuster gepragten Lederschicht aufgebracht auf ihr befindet sich eine von zwei Hunden flankierte bartige Figur mit Schwert Die andere Platte auf dieser Seite ist mit Pergament unterlegt auf ihr ist ein Krieger mit Schild und Speer abgebildet Auf der anderen Seite befindet sich eine Mittelplatte auf der eine Leier spielende Figur von zwei Geistlichen flankiert und von einem Engel uberragt wird Der eine Geistliche halt eine Glocke ahnlich der Saint Patrick s Bell der andere einen Krummstab Die andere erhaltene Platte dieser Seite zeigt einen von zwei Hunden angegriffenen Hirsch Vorderseite Bearbeiten nbsp Vorderseite des CumdachDie aus dem 14 Jahrhundert stammende Vorderseite des Cumdach weist ein aus vergoldem Silber bestehendes Kreuz auf das mit Bergkristallen und einer vermutlich erst in moderner Zeit angebrachten Elfenbeinperle verziert ist Die Bogen um den Kristall in der Mitte des Kreuzes sind wie im alteren Teil in gotischen Massen ausgefuhrt und sind mit rotem und blauem Email gefullt Die vier Felder zwischen den Kreuzarmen und dem Rand bestehen aus vergoldeten Silberplatten auf denen die Kreuzigung Jesu der trauernde Johannes Maria mit dem Kind und ein Bischof dargestellt werden An den Randern befinden sich Platten aus vergoldetem Silber die wie die Rander des alteren Deckels Inschriften aufweisen die zur Datierung herangezogen wurden Inschrift UbersetzungOR DO PILIB DO RIG URMU MAND C UMDAIGED IN MINDSA 7 DO AINI DO MNAI DOMNALL O TOLARI DO CORIG MISI OR DO GILLA RUDAN U MACAN DON COMARBA LASAR CUMDAIGED Ein Gebet fur Pilib Konig von Ormond der dieses Reliquiar bedeckte und fur Aine seine Ehefrau Domhnall Ua Tolari hat mich hergerichtet Ein Gebet fur Giolla Ruadhan Ua Macain den Nachfolger von dem dies im Reliquiar verwahrt wurde 7 Pilib Ua Cennetig wurde 1371 Konig von Ormond seine Frau Aine starb im selben Jahr wie er 1381 Giolla Ruadhan war zu dieser Zeit Abt des Augustinerklosters Beatae Mariae Fontis Vivi Der vordere Deckel des Cumdach wird demnach in die Zeit um 1375 datiert Literatur BearbeitenMargaret Stokes Early Christian Art in Ireland London 1894 Digitalisat George F Warner The Stowe Missal MS D II 3 in the Library of the Royal Irish Academy Dublin The Henry Bradshaw Society 1906 Brigid Dolan Stowe Missale In Hansgeorg Stiegeler Hansgerd Hellenkemper Hrsg Irische Kunst aus drei Jahrtausenden Thesaurus Hiberniae Zabern Mainz 1983 ISBN 3 8053 0736 5 S 134 Raghnall o Floinn Reliquiar fur das Stowe Missale In Hansgeorg Stiegeler Hansgerd Hellenkemper Hrsg Irische Kunst aus drei Jahrtausenden Thesaurus Hiberniae Zabern Mainz 1983 ISBN 3 8053 0736 5 S 163 165 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stowe Missal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Stowe Missal Royal Irish Academy Bild vom Cumdach altere Version Einzelnachweise Bearbeiten George F Warner The Stowe Missal S xi und Abb IX a b Brigid Dolan Stowe Missale George F Warner The Stowe Missal S viii ix Kurier Bericht vom 3 Februar 2012 abgerufen am 4 Februar 2012 Margaret Stokes Early Christian Art in Ireland London 1887 S 94 f George F Warner The Stowe Missal S lvii lviii a b Ubersetzung nach Raghnall o Floinn Reliquiar fur das Stowe Missale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stowe Missal amp oldid 235304034