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Die Stephanskapelle auch Stephanuskapelle oder St Stephan ist nach den Vorgangerbauten der heutigen Kathedrale der alteste bekannte christliche Sakralbau im Bundner Hauptort Chur Sie liegt heute unter dem Pausenplatz der Bundner Kantonsschule Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Kunstgeschichte 2 Wiederentdeckung 3 Heutige Nutzung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte und Kunstgeschichte BearbeitenEin dem Namen nach nicht bekannter Churer Bischof ein Vorganger des Asinio liess den Bau unter dem Patrozinium des ersten christlichen Martyrers Stephanus als uberwolbte Grabkammer Hypogaeum wahrscheinlich kurz vor der Mitte des 5 Jh errichten Seine Lage am Mittenberg ausserhalb des bewohnten Gebietes und am Rande eines spatantiken Graberfeldes gelegen weist auf seine Bestimmung als Zometerialbau hin 1 Der Sakralbau diente als Begrabnisstatte und wohl auch als liturgischer Raum obwohl eine gemauerte Altarstelle nicht nachgewiesen werden konnte 2 Der teilweise in den Hang vorgebaute tonnengewolbte Rechteckraum wies eine Apsidiole und einen Reliquienstollen auf unter dem mit Steinplatten abgedeckten Boden befanden sich symmetrisch angelegte Grabkammern Der Raum war ornamental und figurlich Apostel Paradiesszenen ausgemalt Sparliche doch bedeutende Reste davon blieben erhalten Einige Jahrzehnte nach Errichtung dieses Erstbaus wurde der Grabbau uber und umbaut und damit wesentlich erweitert und vergrossert Es entstand ein Saal mit nicht eingezogener Apsis in den Ausmassen von etwa 17 7 2 Metern Im Apsisumgang blieb ein Fussbodenmosaik aus Kieselsteinen erhalten weitere Mosaiken und Freskenfragmente konnten freigelegt und restauriert werden 3 Die nun darunter liegende Grabkapelle blieb vom Westen her erreichbar 4 Im 6 und 7 Jh war St Stephan der wichtigste christliche Sakralbau von Chur 5 verlor aber gegenuber der nahe gelegenen Luziuskirche sehr fruh an Bedeutung Die Inschriften der Viktoriden und wohl auch die Gebeine der in St Stephan beerdigten Wurdentrager kamen nach St Luzi Die Grablegungen enden vor 800 Um 1150 wird St Stephan noch als Kirche im Churer Totenbuch erwahnt Im Laufe der Reformation wurde sie wohl auch als Kirche aufgegeben und schliesslich um 1622 im Zuge der Bundner Wirren von habsburgischen Truppen weitgehend usque ad medium geschleift Auf dem Knillenburger Prospekt einer um 1640 entstandenen perspektivischen Stadtansicht von Chur ist sie noch als Ruine verzeichnet 6 Spater wurde die Kirchstelle vollkommen uberbaut und der ehemals bedeutende Begrabnis und Kirchplatz geriet in Vergessenheit Wiederentdeckung Bearbeiten nbsp Lage der Stefanskapelle am Mittenberg Unter der Betonabdeckung der Pausenhalle der Bundner Kantonsschule befindet sich das Ausgrabungsareal der StephanskapelleAls die Bundner Kantonsschule 1850 ausgebaut wurde stiess man auf halbkreisformig angeordnete Mauern und Mosaikfragmente Der deutsche Kunsthistoriker Friedrich von Quast weilte zufallig in Chur Er konnte die Relikte als die verloren geglaubte ehemalige Stephanskapelle identifizieren Heutige Nutzung BearbeitenZum Kulturgut von nationaler Bedeutung erklart wurde die Stephanskapelle durch den Archaologischen Dienst Graubunden so restauriert dass sie als Museum genutzt und einer breiteren Offentlichkeit zuganglich gemacht werden kann Sie kann in Gruppenfuhrungen besichtigt werden 7 Literatur BearbeitenHans Batz Die Kirchen und Kapellen des Kantons Graubunden Bd IV Casanova Druck und Verlag o J ISBN 3 85637 290 3 Michael Durst Hrsg Die Anfange der Kirche im Bistum Chur 451 2001 In Schriftenreihe der theolog Hochschule Chur Bd 1 2002 S 13 58 Peter de Jong Aus einem Problemfall ist eine kleine Perle geworden In Churermagazin 11 2010 S 4f Digitalisat PDF Datei 256 kB Hans Rudolf Sennhauser Hrsg Fruhe Kirchen im ostlichen Alpengebiet Von der Spatantike bis in ottonische Zeit Bayerische Akademie der Wissenschaften Abhandlungen Neue Folge Heft 123 Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 2003 ISBN 3 7696 0118 1 Einzelnachweise Bearbeiten Durst Hrsg 2002 S 40 Durst Hrsg 2002 S 36 Sennhauser Hrsg 2003 S 77 78 Durst Hrsg 2002 S 38 Batz o J Bd IV S 19 Sennhauser Hrsg 2003 S 77 Fuhrung durch die Kirchen St Stephan amp St Luzi 15 Februar 2018 abgerufen am 13 Januar 2021 46 846728 9 538566 Koordinaten 46 50 48 2 N 9 32 18 8 O CH1903 760151 190542 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stephanskapelle Chur amp oldid 218515545