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Steckbrief eines Unerwunschten ist ein Episodenfilm des Fernsehens der DDR von Joachim Kunert aus dem Jahr 1975 nach Motiven dreier Geschichten des Enthullungsjournalisten Gunter Wallraff FilmTitel Steckbrief eines UnerwunschtenProduktionsland DDROriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1975Lange 105 MinutenStabRegie Joachim KunertDrehbuch Joachim KunertProduktion DEFA im Auftrag desFernsehens der DDRMusik Wolfgang ThielKamera Horst HardtSchnitt Christa HelwigBesetzungJurgen Reuter Gunter Wallraff Horst Schulze Pater Emmeram Helga Goring Melitta Feistkorn Otto Mellies Wollner Carl Hermann Risse Herbert Dietrich Korner Ostermeyer Hans Teuscher Membert Martin Trettau Bote Kontz Wilfried Ortmann Justitiar Doris Thalmer Rosa Stefan Lisewski Arbeiter R Volkmar Kleinert Manager Martin Florchinger Waldarbeiter Ruth Kommerell dessen Frau Franz Viehmann Trachtenmann Hannjo Hasse Oberkellner Harald Halgardt Direktor A Rudolf Christoph Pfortner Monk Gunter Wolf Stadtrat Wilhelm Burmeier Arbeiter A Carola Braunbock Trachtenfrau Fred Alexander Chauffeur Gunter Sonnenberg Werkschutzmann Carlo Schmidt Amigo Arnim Muhlstadt Arbeiter Elvira Grecki Arbeiterin Peter Friedrichson Bote Ostara Korner Putzfrau Wiebke Fuhrken Witwe Siegfried Loyda Mann im Kittel Victor Keune Direktor E Siegfried Bottger Direktor F Erika Krause Schone Frau Ernst Heise Herr Ingeborg Burow Sekretarin Gunter Rominski Kellner Erika Bethke Kellnerin Renate Goldhuber Kellnerin Roswitha Schlagel Kellnerin Nikolai Kristow Wirt Manfred Bendick Bote Genadi Kuzero Bote Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Episode 1 Furstmonch Emmeram und sein Knecht W 1 2 Episode 2 Melitta Report 1 3 Episode 3 Mahlzeit Herr Direktor 2 Produktion 3 Kritik 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenEpisode 1 Furstmonch Emmeram und sein Knecht W Bearbeiten In der ersten Episode suchen Gunter Wallraff alias Ivo Wrede und sein Freund Wolfgang alias Herbert ein Mitglied der reichsten Familien der Bundesrepublik in Prufening bei Regensburg auf es ist der Furst Emanuel von Thurn und Taxis Da er in der Erbfolge seiner Familie als Regierender Furst nicht in Betracht kommt erklart er sein 100 Zimmer Schlosschen zum Kloster sich selbst zum Prior und nennt sich seitdem Pater Emmeram Ein von ihm verfasster Rund und Bettelbrief zur Erweiterung seines klosterlichen Gebietes brachte Wallraff auf die Spur des Mitglieds der Milliardars Familie und will vor Ort die Zusammenhange untersuchen Gemeinsam bewerben sich Ivo und Herbert bei Pater Emmeram als Monche in dessen Kloster doch dieser ist misstrauisch und lasst die beiden abblitzen obwohl ihm von einer grossen Erbschaft berichtet wird Die folgenden Tage interviewen sie viele Burger der Stadt Regensburg und stellen fest dass die ganze Stadt in der Hand der Familie Thurn und Taxis ist ob es sich um Wohnungen kulturelle Einrichtungen den Wald oder um Bier handelt Auch am Kloster verdient die ganze Familie allein durch die steuerlichen Vergunstigungen wie Wallraff mit der Satzung des Klosters als eingetragener Verein mit gemeinnutzigen mildtatigen und kirchlichen Aufgaben nachweist Ein erneutes Vorsprechen bei Pater Emmeram bringt nach der Erwahnung dass die Erbschaft fast 100 000 DM betragt den gewunschten Erfolg Ivo und Herbert werden als Laienmonche aufgenommen und erhalten auch eine Unterkunft wofur sie aber auch kraftig arbeiten mussen Besonders Wallraff gewinnt das Vertrauen des Paters und erhalt auf diese Weise einen kleinen Einblick in den Betrieb des Klosters und die finanziellen Unterstutzungen die es bekommt Ihren Abschied vom Kloster begehen die beiden Monche indem Gunter Wallraff mittels Lautsprecher eine Rede als Gott vom Boden der Kapelle erschallen lasst in der Pater Emmerams Verhalten und das der Familie Thurn und Taxis verurteilt wird Episode 2 Melitta Report Bearbeiten In der zweiten Episode fahrt Gunter Wallraff alias Hans Muller nach Minden in Nordrhein Westfalen um zu uberprufen ob man sich bei Melitta wirklich so wohl fuhlt wie die Werbung es verspricht Bekannt wurde der Betrieb des ehemaligen NSDAP Mitglieds und SS Obersturmbannfuhrers Horst Bentz durch seine Erfolge in der Kaffee und Kaffeefilter Produktion Bereits bei der Anmeldung wurde Hans Muller darauf hingewiesen dass die Personalabteilung dort Sozialabteilung heisst Deren Leiterin Melitta Feistkorn eine Cousine von Bentz machte ihn mit den Bestimmungen des Betriebes vertraut Vor allen Dingen ist das betriebseigene Gesetz Block und Blei des Firmeninhabers fur alle Beschaftigten verbindlich Zusammengefasst kann man sagen dass der Angestellte keinerlei Rechte hat alle Auftrage der Vorgesetzten ohne Diskussion auszufuhren sind die Mitarbeiter uberwacht werden im ganzen Haus Rauchverbot herrscht sowie vieles andere mehr und diese Hausordnung mit der Bibel gleichzusetzen ist Hans Muller wird mit einer Probezeit von 10 Jahren und der Aussicht auf eine anschliessende Festanstellung im Versand des Betriebes angestellt Naturlich gelingt es Gunter Wallraff auch hier mehrere Kollegen als Verbundete und Informanten fur seine Recherchen zu finden Durch einen Direktor des Hauses wird die wahre Identitat Wallraffs aufgedeckt was zu seiner Entlassung fuhrt Vorher wird er aber noch davor gewarnt seine Erkundungen zu veroffentlichen Es beginnt mit der Androhung einer Anzeige weil er die Unterschrift bei der Einstellung gefalscht hat und der Drohung mit einem Prozess bei einer Veroffentlichung seiner Erkenntnisse jedoch wird auf jeden Fall eine Art Steckbrief uber seine Person an alle grossen Betriebe der Bundesrepublik gesendet Episode 3 Mahlzeit Herr Direktor Bearbeiten In der dritten Episode fahrt Gunter Wallraff alias Friedrich Wilhelm Gies nach Koln um sich beim Gerling Konzern zu bewerben dessen Besitzer und somit Chef von uber Zehntausend Beschaftigten Dr Hans Gerling ist Er gibt an dass er zuletzt als freischaffender Maler tatig war und jetzt eine feste Beschaftigung zur sicheren Versorgung seiner Familie sucht fur die Malerei ist ja dann noch nach Feierabend Zeit Der Chef des Personalburos gibt ihm aber gleich zu verstehen dass er seine ganze Kraft der Firma zu geben hat Gies wirft noch ein dass er Frau Gerling als Kunstlerin verehrt lasst ab offen ob er sie personlich kennt Er wird jedenfalls als Laufer und Bote also Madchen fur Alles mit Aufstiegschancen eingestellt Auch hier findet er wieder Leute die ihm Geschichten aus dem Konzern erzahlen und als Bote lernt er davon viele kennen So wird extra ein Aufzug in Dr Gerlings Buro freigeschaltet falls er einmal im Hause ist Auch sein Essen nimmt der in einem eigenen Salon ein wo ihn ein Privatkellner im weissen Smoking bedient und alles nur damit er mit keinem gewohnlichen Angestellten zusammentrifft Die Speiseraume sind grundsatzlich fur alle Klassen abgestuft Die gewohnlichen Mitarbeiter essen in der Kantine die Prokuristen im Gartenhaus und die Direktoren im Kasino Eine Kollegin erzahlt dass sie entlassen werden soll nur weil sie seine Stimme nicht gleich am Telefon erkannte und noch einmal nachfragte Als er eines Tages gefragt wird ob er noch an seiner angegebenen Anschrift wohnt bejaht er das Doch am Vorabend soll er einen Kollegen vertreten und der der ihn benachrichtigen soll kann ihn unter der Adresse nicht finden Es findet sich auch kein Mieter in dem Haus der ihn kennt weshalb seine Kundigung bevorsteht Gunter Wallraff mochte nun mit einem Knall den Konzern verlassen und geht in seiner Botenuniform in das den Direktoren vorbehaltene Kasino um zu Mittag zu essen Diese Aktion spricht sich sofort im Haus herum und er hat zum Abschied die Lacher auf seiner Seite Den Abschluss des Films bildet ein Sologesang des Liedermachers Dieter Suverkrup bei dem er sich mit der Gitarre begleitet Produktion BearbeitenDa er die drei Geschichten Furstmonch Emmeram und sein Knecht W Melitta Report und Mahlzeit Herr Direktor nach eigener Aussage in der Bundesrepublik nicht unterbringen konnte kam es zu dem Vertrag mit dem Fernsehen der DDR Es entstanden drei kurze Schwarzweissfilme unterbrochen durch Interview Passagen mit Gunter Wallraff in denen er unter anderem erlauterte unter welchen Gegebenheiten seine Reportagen entstanden waren 1 Das Szenarium stammte von Gerhard Bengsch und die Dramaturgie lag in den Handen von Ottomar Lang Die erste Ausstrahlung erfolgte am 16 November 1975 im 1 Programm des Fernsehens der DDR Kritik BearbeitenPeter Berger stellt im Neuen Deutschland 2 fest Eine starkere Komplexitat beim Erfassen der bundesdeutschen Wirklichkeit wurde daher durch die ausserordentlich geschickte Verknupfung dramatischer mit journalistischen Gestaltungsmitteln und ebenen angestrebt Pressetexte Tagebuchnotizen Originalbefragungen fanden als dokumentarische Elemente deutlich ausgewiesen Eingang in die Spielszene Die personliche Anwesenheit des Schriftstellers Gunter Wallraff im Film steigerte die Beweiskraft der Filmszenen und zugleich auch die Teilnahme des Zuschauers Mimosa Kunzel schreibt in der Neuen Zeit 3 fest Im Steckbrief eines Unerwunschten geht es um Wahrheitsfindung um hautnahe Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit Hier erlebten wir im Nachvollzug Aktionen eines Autors der mit aussergewohnlichen aufsehenerregenden Methoden zu Werke geht In der Berliner Zeitung 4 war von Gisela Herrmann zu lesen Szenisch dokumentarische Werke von solch inhaltlicher Wirkungskraft und kunstlerisch gelungener Form sind auf unserem Bildschirm ofter erwunscht Weblinks BearbeitenSteckbrief eines Unerwunschten in der Internet Movie Database englisch Steckbrief eines Unerwunschten bei filmportal de Steckbrief eines Unerwunschten im Onlinelexikon des Fernsehens der DDREinzelnachweise Bearbeiten Neues Deutschland vom 7 November 1975 S 4 Neues Deutschland vom 20 November 1975 S 4 Neue Zeit vom 20 November 1975 S 4 Berliner Zeitung vom 21 November 1975 S 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steckbrief eines Unerwunschten amp oldid 239371880