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Unter Stechzeug und Rennzeug versteht man die spezialisierte Ausrustung Turnierrustung eines Ritters fur das sogenannte Welsche Gestech bzw fur das Rennen zwei Formen des spatmittelalterlichen ritterlichen Tjost Turniers Stechzeug wurde vom Plattner angefertigt Deutsches Stechzeug Kaiser Maximilians I Hofjagd und Rustkammer Neue Hofburg Wien Inhaltsverzeichnis 1 Stechzeug 2 Rennzeug 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksStechzeug Bearbeiten nbsp Stechzeug und Hochzeitsharnisch von Ferdinand II im Schloss Ambras in InnsbruckDas Stechzeug entwickelte sich erst im Laufe des 15 Jahrhunderts zu einer eigentlichen Sonderform des Plattenpanzers Eine der augenfalligsten Veranderungen im Vergleich zur Kriegsrustung stellt die Verwendung des Stechhelmes dar eines sehr schweren am Harnisch fixierten Helmes dessen spitz zulaufende Form dafur sorgen sollte dass die stumpfe Lanze des Gegners am Helm abglitt Zum Stechzeug gehoren uberdies Rust und Rasthaken die das Gewicht der Lanze trugen wie auch diverse Modifikationen traditioneller Harnischteile etwa die Verstarkung und Zuspitzung der Brustplatte zur Stechbrust die Verbindung von linkem Arm mit Handschuh oder die Fixierung der holzernen Stechtartsche auf der linken Brustseite Die Turnierlanze selbst war mit einem Turnierkronchen versehen um ein Eindringen in den Sehschlitz des Stechhelms zu verhindern und war bisweilen ausserst massiv Die sogenannte Brechscheibe schutzte Hand und Unterarm des Reiters weshalb der spate Stechpanzer keinen rechten Handschuh mehr besass Insgesamt war das Stechzeug im Vergleich zum Feldharnisch sehr massiv und fur den tatsachlichen Kampf vollkommen ungeeignet Das Klischee vom eisenbepackten Rittersmann der nicht mehr aus eigener Kraft auf sein Pferd steigen kann wurde in spaterer Zeit falschlicherweise vom Stechzeug das nicht nur schwer war sondern seinen Trager auch in seiner Bewegung vollig einschrankte auf die gewohnliche Rustung ubertragen Aus dem Stechen entwickelte sich das Realgestech oder Plankengestech und die zugehorige Rustung fur das Realgestech Rennzeug BearbeitenDas Rennzeug entstand um 1490 auf Anregung des letzten Ritters des deutschen Konigs und spateren Kaisers Maximilian I Zwar war das Rennen schon seit mehr als einem Jahrhundert eine bekannte Turniervariante die vor allem bei jungen Adligen beliebt war doch eine Standardisierung der Ausrustung kam erst unter Maximilians Leitung zustande In seiner spaten sportlichen Form ging es beim Rennen entweder um den Wurf des Gegners aus dem Sattel oder um das Abreissen oder Zersplittern seines Schildes der Renntartsche Da es im Gegensatz zum Gestech beim Rennen nie um das Herunterreissen der Helmzier ging wurde es nicht mit Stechhelmen ausgetragen sondern mit dem sogenannten Rennhut einem der Schaller ahnlichen Halbhelm Gleichwohl war auch das Rennzeug hoch spezialisiert und umfasste unter anderem einen speziellen Rennsattel Dilgen im Sattel integrierte Beinpanzerung und Rennbart zum Schutz von Kehle und Kinn Anders als beim Gestech war die Lanze scharf was mit dazu beitrug dass das Rennen auch in spaterer Zeit noch als sportliche Mutprobe galt Je nach Art des Rennens gehorte zum Rennzeug eine als Ziel dienende Renntartsche oder ein grosser eiserner Schild der fast den gesamten Torso deckte was es dem Reiter erlaubte auf spezielles Armzeug zu verzichten nbsp Rennzeug nach Wendelin Boeheim nbsp Stechzeug Maximilian I nach Boeheim nbsp Teile eines Stechzeugs in der Wiener Hofrustkammer nbsp Rennzeug von Kurfurst Johann dem Bestandigen von Sachsen in der Wiener HofrustkammerSiehe auch BearbeitenKolbenturnierhelm Plattenpanzer RennspiessLiteratur BearbeitenWendelin Boeheim Handbuch der Waffenkunde Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18 Jahrhunderts E A Seemann Leipzig 1890 ISBN 3 8262 0212 0 Textarchiv Internet Archive Erstauflage bis 2016 mehrfach nachgedruckt Ortwin Gamber Ritterspiele und Turnierrustung im Spatmittelalter In Josef Fleckenstein Hrsg Das ritterliche Turnier im Mittelalter Beitrage zu einer vergleichenden Formen und Verhaltensgeschichte des Rittertums Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte Bd 80 Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1985 ISBN 3 525 35396 0 S 513 531 Ortwin Gamber Der Turnierharnisch zur Zeit Konig Maximilians I und das Thunsche Skizzenbuch In Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien Bd 53 1957 ISSN 0258 5596 S 33 70 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rennzeug Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Stechzeug Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stech und Rennzeug amp oldid 233070880