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Die Stadtmauer der Colonia Ulpia Traiana umfasste die romische Stadt Colonia Ulpia Traiana die sich auf dem Gebiet des heutigen Xanten in Nordrhein Westfalen befand Die Stadtmaueranlage entstand etwa ab dem Jahr 105 n Chr Sie diente weniger Verteidigungszwecken sondern war vielmehr ein Symbol romischer Macht und Kultur an der romischen Provinzgrenze zum Freien Germanien 1 Die rekonstruierte Stadtmauer von aussenDie Mauer mit einem Mauerturm von innen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Mauer 1 2 Turme und Tore 2 Rekonstruktion 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Colonia lag auf dem Westufer des Rheins innerhalb der romischen Provinz Niedergermanien Der Fluss bildete die Grenze zum Freien Germanien Die Stadtmauer fuhrte in einer nahezu rechtwinkligen Form um die Stadt und hatte eine Lange von 3 4 Kilometern Sie umschloss die 73 Hektar grosse Ansiedlung in der etwa 10 000 Menschen lebten Die Mauer besass 22 Mauerturme und drei reprasentative Toranlagen nbsp Erste Darstellung der Stadtmauer auf einem Plan von 1889 nachtraglich koloriertDendrochronologische Untersuchungen an gefundenem Holzmaterial im Mauerbereich ergaben dass die verwendeten Baume im Jahr 105 n Chr gefallt wurden Da andere Mauerabschnitte spater fertiggestellt sein konnen sind keine exakten Aussagen zur Bauzeit und zum Fertigstellungszeitpunkt moglich Der Bau der Stadtmauer war in der entstehenden Colonia das grosste Bauprojekt das eine erhebliche logistische Leistung erforderte Da in der Umgebung keine ausbeutbaren Natursteinvorkommen existierten mussten die benotigten Steine auf dem Wasserweg uber weite Entfernungen herangeschafft werden Der Tuffstein der Mauer kam aus dem Brohltal in der Eifel rund 200 km den Rhein flussaufwarts Es wird angenommen dass das romische Militar nicht nur fur den Steinabbau und transport verantwortlich war sondern auch fur die Planung und Errichtung der Stadtmauer Als Folge des Steinraubs wahrend des Mittelalters und in der Neuzeit verschwanden die Steine der Stadtmaueranlage und teilweise auch die der Fundamente sodass oberirdisch keine Baureste mehr sichtbar waren Erst systematische Ausgrabungen ab dem 19 Jahrhundert die sich in den 1930er 1950er und 1960er Jahren bis heute fortsetzen lieferten Erkenntnisse uber den Aufbau der Anlage Mauer Bearbeiten nbsp Schnitt durch die rekonstruierte StadtmauerDie Mauer hatte eine Hohe von sechs Metern Streckenweise wies sie einen Wehrgang auf oder war auf der Stadtseite von aufgeschuttetem Erdreich abgestutzt Die Mauer war von Zinnen bekront die weit auseinander standen Dadurch konnte ein Legionar seine Lanze oder sein Pilum auf Angreifer werfen Das Bauwerk bestand wahrscheinlich aus einer ausseren gemauerten und sichtbaren Schale aus Tuffstein die mit einem Gemisch aus Kalkmortel und Bruchsteinen dem sogenannten Romischen Beton angefullt war Die Fundamentstarke reichte von 1 8 bis 3 5 Meter Die Mauer wies unterschiedliche Konstruktionsweisen und Bauausfuhrungen auf was unter anderem vom Baugrund dem jeweiligen Bautrupp oder moglicherweise von Verzogerungen bei der Materialanlieferung abhangig war Im nordostlichen Bereich in Flussnahe war die Stadtmauer wegen des weichen Untergrunds auf Pfahlrosten aus Eichenpfahlen gegrundet Nachdem die Mauer errichtet war wurde aussen als vorgelagertes Annaherungshindernis ein Grabensystem angelegt das aus einem Spitzgraben und stellenweise einem Doppelgraben bestand Das Grabensystem hatte einen uneinheitlichen Aufbau was auf die unterschiedliche Topografie und Bodenbeschaffenheit zuruckgefuhrt wird Turme und Tore Bearbeiten Die 22 Mauerturme standen an den Endpunkten von Strassen Ob sie auch als Toranlagen dienten ist nicht bekannt Bei einigen Turmen ist eine Funktion als Torturm anzunehmen insbesondere im Hafenbereich am Rhein Bei den drei reprasentativen mehrturmigen Toranlagen handelt es sich um das Maas Tor im Suden das Burginatium Tor im Nordwesten und das Vetera Tor im Sudosten Die Toranlagen befanden sich an Hauptstrassen nbsp Begehbarer Abschnitt der Stadtmauer mit Wehrgang und Zinnen nbsp Mit Erde angeschuttete Innenseite der Mauer nbsp Die rekonstruierte Toranlage des Burginatium Tors Nord Tor nbsp Der Molenturm als Mauerturm mit Tor nbsp Rekonstruiertes Hafentor als Turmanlage nbsp Nachbildung der Stadtmauer durch eine HeckeRekonstruktion Bearbeiten nbsp Bauarbeiten zur Rekonstruktion eines Mauerabschnitts 2018Im Archaologischen Park Xanten APX sind bis 2018 neun Turme einige Abschnitte der Mauer und das grosse Nordtor rekonstruiert Streckenweise sind diese rekonstruierten Mauerabschnitte fur Besucher begehbar ebenso auch rekonstruierte Mauerturme 1 Neben den beiden bereits zuvor rekonstruierten Mauerabschnitten beidseits des ostlichen Eckturms der Colonia entstand bis 2018 nordlich des Parkeingangs im sudostlichen Bereich nahe der Altstadt von Xanten ein neues Mauerstuck von 47 Metern Lange das 2020 2021 um einen weiteren Mauerabschnitt von 53 Metern sudlich desselben Parkeingangs erganzt wurde Bei der Rekonstruktion wurde der Maueraufbau mit Tuffstein und Opus caementicium romischem Beton entsprechend dem aktuellen Forschungsstand verwendet An den freiliegenden Enden dieser beiden neuesten Rekonstruktionsabschnitte ist der Mauerquerschnitt absichtlich sichtbar geblieben Neben den insgesamt etwa 340 Metern der Stadtmauer die in Stein rekonstruiert wurden sind weitere langere Abschnitte der Mauer etwa 980 Meter durch mehrere Meter hohe Hainbuchen Hecken nachgebildet 2 Literatur BearbeitenMartin Muller Die Stadtmauer der CUT in Martin Muller Hans Joachim Schalles Norbert Zieling Hrsg Colonia Ulpia Traiana Xanten und sein Umland in romischer Zeit Geschichte der Stadt Xanten Band 1 Philipp von Zabern Mainz 2008 ISBN 978 3 8053 3953 7 S 279 290 Johannes Schiessl Die Stadtmauer der Colonia Ulpia Traiana Xanten Xantener Berichte Band 35 Nunnerich Asmus Oppenheim 2022 ISBN 978 3 96176 158 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtmauer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Stadttore Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung mit Fotos und SkizzenEinzelnachweise Bearbeiten a b Stadtmauer und Tore bei LVR Archaologischer Park Xanten Rene Putjus Antike Stadtmauer wachst um 53 Meter In Rheinische Post vom 15 Juli 2021 51 667426 6 452835 Koordinaten 51 40 2 7 N 6 27 10 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtmauer der Colonia Ulpia Traiana amp oldid 225608950