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Der Stadtmauer von Freyburg ist die historische Stadtbefestigung der Stadt Freyburg Unstrut im Burgenlandkreis in Sachsen Anhalt Stadtmauer Freyburg Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Die Mauer 4 Die Stadttore und Pforten 4 1 Das Kirchtor 4 2 Das Obertor 5 Die anderen Turme 6 Wurdigung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Stadtmauer umgibt die Altstadt von Freyburg an allen vier Seiten Die Stadtmauer der Planstadt ist relativ regelmassig und weist nur im Sudosten also im Umfeld der Kirche eine Ausbuchtung auf Bis auf kurze fehlende Abschnitte ist sie weitgehend erhalten Geschichte BearbeitenFreyburg entwickelte sich westlich neben einem Suburbium der Neuenburg mit der Kirche St Kilian um das Jahr 1200 zu einer Stadt mit eigenem Pfarrer und der Stadtkirche St Marien Im Jahr 1229 wird dieses Vriburc als oppidum erwahnt und spatestens 1292 civitas genannt 1 Vermutlich ausreichend geschutzt durch die ostlich uber der Stadt thronende Burg sowie die Unstrut im Suden und die Talhange im Norden lassen sich kaum Aktivitaten bezuglich der Stadtmauer nachweisen Allerdings haben auch zahlreiche Stadtbrande wichtige Unterlagen zerstort Ahnlich wie in den Nachbarstadten Laucha Obertor und Naumburg Marientor wurde aber die bereits bestehende Stadtmauer in der Mitte des 15 Jahrhunderts im Zuge des Sachsischen Bruderkrieges deutlich ausgebaut Sie erhielt 1437 bis 1455 Walle und Graben und die Stadttore wurden mit Barbakanen verstarkt 2 Im Jahr 1447 bewahrte sie sich umgehend als sie der zweiwochigen Belagerung durch den sachsischen Kurfursten Friedrich II standhielt 3 Die Mauer BearbeitenDie Stadtmauer ist an den meisten Stellen sechs bis sieben Meter hoch und zirka einen Meter dick Als Material wahlte man Muschelkalkstein der dicht verfugt wurde Zudem gab es Zinnen und Wehrgange aus Holz 4 Der gesamte Verlauf von zirka 1200 Metern steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz und ist im Denkmalverzeichnis mit der Nummer 094 83402 erfasst 5 Ausgewiesen sind hierbei die Strassen Schutzenstrasse im Nordosten und Osten Jahnplatz im Sudosten Am Graben im Sudosten Eckstadter Garten im Sudwesten Eckstadter Strasse im Westen und Sektkellereistrasse im Nordwesten 2 nbsp Mauerabschnitt Eckstadter Garten mit Eckstadter Tor nbsp Mauerabschnitt Eckstadter Garten mit der Neuenburg nbsp Mauerabschnitt Eckstadter Strasse nbsp Mauerabschnitt Eckstadter Strasse Barbakane mit Schiessscharten nbsp Mauerabschnitt Am Graben nbsp Mauerabschnitt Am Graben rechts Rest vom Kirchtor nbsp Mauerabschnitt bei der Stadtkirche nbsp Mauerabschnitt in der SchutzenstrasseDie Stadttore und Pforten Bearbeiten nbsp Eckstadter TorAufgrund der Lage in einer Ausbuchtung des Unstruttals brauchte die Stadt nur Stadttore im Norden Sudosten und Sudwesten Im Norden an der nach ihm benannten Oberstrasse befand sich das Obertor im Sudosten bei der Stadtkirche das Kirchtor und im Sudwesten hat sich als einziges der drei Stadttore das Eckstadter Tor erhalten Da den Suden lange Zeit die Unstrut schutzte gab es dort scheinbar erst relativ spat ab 1660 1661 eine Pforte Pfortgen genannt Nachdem im Jahr 1813 das Heer Napoleon Bonapartes hier nach der verlorenen Volkerschlacht bei Leipzig durchzog wurde diese Offnung in der Marienstrasse zur Unstrutbrucke hin uber die Wasserstrasse auch Napoleonspforte genannt Als ungeklart gilt allerdings die Erwahnung eines Niederen Tores in den Jahren 1447 1448 das aufgrund seines Namens mit der Pforte gen Unstrut identisch sein konnte Pendant zum Obertor Fur dieses Niedere Tor es konnte auch das Kirchtor gemeint sein wird im Jahr 1480 ein Bollwerk erwahnt was nicht so recht zu einer Pforte passt Es ist aber denkbar dass hier ein Stadttor bestand und spater zur Pforte zuruckgebaut wurde denn oberhalb der Pforte befand sich ein zweigeschossiges Wohnhaus vielleicht war dies noch der ehemalige Torturm Historische Abbildungen zeigen einen breiten und wuchtigen Bau mit Torbogen und drei Fensterachsen Das Mansarddach besass auf beiden Seiten eine grosse Fledermausgaube Im Jahr 1888 wurde dieses Bauwerk fur den Neubau des Kindergartens abgerissen Eine weitere Pforte entstand im Jahr 1835 im Osten der Stadtmauer nordostlich der Kirche Sie wurde die Kleine Pforte genannt und musste bereits im Jahr 1879 dem Schulneubau weichen 6 Das Kirchtor Bearbeiten Das Kirchtor stand in der Kirchstrasse sudlich unterhalb der Stadtkirche und ist auf der Stadtansicht von Wilhelm Dilich aus der Zeit um 1750 ein quadratischer Turm der einen Fachwerkaufbau besitzt und neben einem Torbogen steht Es erhielt im Jahr 1537 eine neue Uhr und wurde in den Jahren 1860 und 1861 abgerissen um dem Bau der Kirchtreppe heute meist Gerichtstreppe genannt da dort spater das Gericht entstand Platz zu verschaffen Erhalten blieb allerdings ein Bogen der bis heute als Durchgang zur Aussenseite der Stadtmauer Graben dient Da auf der Lithographie Vorhalle der Stadtkirche zu Freiburg a d U von M Hauschild vor 1839 ein Torturm mit Obergeschoss und Mansardwalmdach zu sehen ist durch den das Tor hindurch fuhrt und dieser offenbar mit dem heutigen Durchgang in Verbindung zu bringen ist war dies wohl ein in dem Bogen zur Seite wegfuhrender Gang Neben diesem stand dann das Tor und neben diesem der Turm mit dem Fachwerkaufbau 7 Der einstige Standort wird durch andersfarbiges Strassenpflaster und vier Sandsteinquader symbolisiert Eine Schautafel berichtet zudem die Geschichte 3 Das Obertor Bearbeiten Das Obertor befand sich in etwa dort wo heute die Jahn Gedenkstatte steht an der Oberstrasse Es besass einen Torturm der in den Jahren 1447 1448 erstmals erwahnt wird als er eine Barbakane erhielt Dieser Turm stand an der Westseite der Strasse daneben befand sich der Torbogen wie eine Fotografie aus der Zeit um 1876 zeigt Der fast quadratische Turm ahnelte dem Eckstader Torturm und war vermutlich ahnlich alt datierte also in das spate 14 Jahrhundert Er besass anfangs eine Haube aus Stein die im Jahr 1521 repariert und im Jahr 1659 durch eine Haube aus Holz ersetzt wurde Eine weitere Reparatur ist fur die Jahre 1709 und 1710 nachweisbar Seit der Fruhen Neuzeit diente der Turm auch als Amtsgefangnis was sich 1584 erstmals nachweisen lasst Neben dem Turm sudlich befand sich ein angebautes Torwachterhauschen dessen Umrisse auf der historischen Fotografie noch als Abdruck zu erkennen sind 8 Im Jahr 1876 wurde das Obertor aus verkehrstechnischen Grunden abgerissen 3 Die anderen Turme BearbeitenUrsprunglich bestanden entlang der Stadtmauer neben den Turmen der Stadttore 14 weitere Mauerturme Heute haben sich noch zwolf erhalten wovon funf im Norden zwei im Osten einst drei vier im Suden einst funf und einer im Westen stehen 4 Die Mauerturme weisen Schiessscharten auf die fruher Holzfensterladen besassen 9 nbsp Turm wohl am Graben 1913 nbsp Turm wohl Schutzenstrasse 1913 nbsp Turm Eckstadter Garten nbsp Turm Eckstadter Garten nbsp Turm Eckstadter Strasse nbsp Turm Schutzenstrasse 16 nbsp Turm Schutzenstrasse 20 nbsp Turm SektkellereistrasseWurdigung BearbeitenDie Stadtmauer von Freyburg gilt als eine der am vollstandigsten erhaltenen Anlagen in Sachsen Anhalt Daher kommt ihr eine besondere geschichtliche Bedeutung aber auch eine stadtebauliche Bedeutung zu denn vor ihren Toren entwickelten sich eigene Vorstadte 10 In Mitteldeutschland nur noch selten erhalten sind zudem Schlusselscharten die sich in Freyburg am Eckstadter Tor sowie an der Ostmauer erhalten haben Das Eckstadter Tor besitzt zudem noch Hosenscharten die von innen nach aussen breiter werden 4 Literatur BearbeitenAutorenkollektiv Das alte Freyburg Teil II Von Bauten Platzen und dem Alltag der Menschen In Das alte Freyburg novum castrum 3 hrsg v Verein zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg e V Freyburg Unstrut 1994 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt II Regierungsbezirke Dessau und Halle Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03065 4 Bernhard Heinzelmann Zwischen Konigs und Salzstrasse Unterwegs auf alten Strassen und Wegen ein kulturhistorischer Reisefuhrer durch den Burgenlandkreis Biber Verlag Bad Bibra ca 1999 Hans Patze Freyburg an der Unstrut In Handbuch der historischen Statten Deutschlands hrsg v Berent Schwinekoper Band 11 Provinz Sachsen Anhalt Kroners Taschenausgabe Band 314 2 uberarbeitete und erganzte Auflage Alfred Kroner Verlag Stuttgart 1987 ISBN 3 520 31402 9 S 125 127 Gerlinde Schlenker Die Unstrut Portrat einer Kulturlandschaft Mitteldeutscher Verlag Halle 2002 ISBN 3 89812 137 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Town walls of Freyburg Unstrut Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mittelalterliche Stadtbefestigung Europaisches Kultur und Informationszentrum in Thuringen im Verein NETZ MEDIEN UND GESELLSCHAFT e V abgerufen am 1 Oktober 2020 Die Stadtmauer von Freyburg In Momentaufnahme Abgerufen am 1 Oktober 2020 Reinhardt Schmidt Altstadt amp Stadtbefestigung Freyburger Fremdenverkehrsverein e V abgerufen am 1 Oktober 2020 11 Reinhard Schmitt Mittelalterliche Architektur Stadt Freyburg abgerufen am 1 Oktober 2020 Mirko Seidel Stadtbefestigung und Eckstadter Torturm Freyburg Unstrut bei Halle Saale Via Regia Kulturstrasse des Europarates 26 April 2018 abgerufen am 1 Oktober 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Patze S 126 Dehio S 185 Andere haben 1261 als erste Erwahnung als civitas Heinzelmann S 164 aber auch als Jahr der Stadtrechtsverleihung oder gar als erste Erwahnung der Stadtmauer a b Denkmalverzeichnis S 299 Dehio S 195 Das alte Freyburg S 65 Nachweisbare Bauarbeiten 1437 1442 1455 a b c Vgl Schlenker S 206 Laut Das alte Freyburg S 65 waren es hingegen acht Tage im Jahr 1446 a b c Vgl Das alte Freyburg S 65 Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen Anhalt pdf 9 9 MB Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung der Abgeordneten Olaf Meister und Prof Dr Claudia Dalbert Bundnis 90 Die Grunen Drucksache 6 3905 vom 19 Marz 2015 KA 6 8670 Vgl Das alte Freyburg S 67 70 71 Vgl Das alte Freyburg S 70 87 Vgl Das alte Freyburg S 68 69 Vgl Das alte Freyburg S 67 Denkmalverzeichnis S 299 Bei dem hier angegebenen Autor handelt es sich vermutlich um Reinhard Schmitt der sich seit Jahrzehnten mit Freyburg beschaftigt wohingegen ein Reinhardt Schmidt sonst noch nie in Erscheinung getreten ist 51 21253 11 76651 Koordinaten 51 12 45 1 N 11 45 59 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtmauer Freyburg amp oldid 209778999