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Die Gottinger Stadtburg auch Bolruz Ballerhus oder Balrus genannt ist eine abgegangene Landesburg des Herzogtums Braunschweig Luneburg im Nordosteck der Altstadt der niedersachsischen Stadt Gottingen Stadtburg GottingenAlternativname n Bolruz Ballerhus BalrusStaat DeutschlandOrt GottingenEntstehungszeit Um 1200Burgentyp Niederungsburg StadtburgErhaltungszustand Burgstall uberbautStandische Stellung Herzogtum Braunschweig LuneburgGeographische Lage 51 32 N 9 56 O 51 536326 9 937157 Koordinaten 51 32 10 8 N 9 56 13 8 OStadtburg Gottingen Niedersachsen p1p3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung und archaologische Befunde 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Stadt Gottingen ist vermutlich zwischen 1160 und 1170 durch Heinrich den Lowen gegrundet worden uber die Verleihung der Stadtrechte existiert keine schriftliche Uberlieferung Die Stadt erscheint 1202 bei der welfischen Guterteilung als ein Zentralort Die Burg war aber wahrscheinlich von Anfang an Bestandteil der Stadtgrundung Sie wurde dennoch erst 1298 erstmals ausdrucklich erwahnt in den Urkunden erscheint sie auch unter den Namen Bolruz Balrus oder Ballerhus Hier sassen die Amtmanner des Herzogtums Braunschweig Luneburg Im Zuge der welfischen Erbteilungen erhielt 1286 Herzog Albrecht der Feiste die Herrschaft uber Sudniedersachsen Er wahlte Gottingen zu seinem Herrschaftssitz die Burg durfte damit zu seiner Residenz geworden sein Nach der Wiedervereinigung des welfischen Erbes unter Herzog Otto dem Milden 1318 verlor die Burg vorubergehend an Bedeutung wurde aber 1345 Sitz des Furstentums Gottingen Eine Fehde zwischen der Stadt und Herzog Otto dem Quaden fuhrte dazu dass die Burg am 28 April 1387 von den Gottinger Burgern zerstort wurde Da sich der Konflikt fur Gottingen erfolgreich gestaltete und die Stadt ein hohes Mass an Autonomie gegenuber den Herzogen gewann wurde die Burg nicht wieder aufgebaut Eine zum Burgenbau gehorende Planierschicht erbrachte archaologische Funde von der Mitte des 11 Jahrhunderts bis in die Zeit um 1200 was die These einer Entstehung im Zuge der Stadtgrundung erhartet Eine Besiedelung der Kernburg und die Existenz des Doppelgrabens zwischen Haupt und Vorburg ist fur die Zeit um 1200 nachgewiesen Um 1250 wurde der bis dahin mindestens 2 3 m innerhalb der Burgflache verlaufende Stadtwall abgetragen und durch eine Mauer ersetzt In diesem Zug ist auch der Teil des Doppelgrabens an der Hauptburg verfullt worden Erst danach ist das erste massive Steingebaude auf der Hauptburg nachgewiesen vermutlich wurde es wie der Bergfried um 1300 errichtet Auf diesen ersten Bau folgten noch zwei weitere Bauphasen 1344 wird in der schriftlichen Uberlieferung eine Kemenate des Herzogs erwahnt Zwischen 1367 und 1370 wurde der Befestigungsring um Gottingen erweitert die Burg befand sich seitdem nicht mehr in der aussersten Nordostecke der Stadt In Folge der Zerstorung der Burg 1386 wurde um 1400 der aussere Graben der Vorburg zugefullt und von einem Gebaude uberbaut Beschreibung und archaologische Befunde BearbeitenDie Burg lag in der Nordostecke der Stadtbefestigung und war durch einen Burggraben von der Stadt getrennt Um 1800 waren laut einer Zeichnung noch Reste der Burg vorhanden Die 1982 1984 und 1989 90 durch die Gottinger Stadtarchaologie unternommenen Ausgrabungen ergaben eine Aufteilung in Haupt und Vorburg die durch einen Doppelgraben von insgesamt 21 50 m Breite und 5 60 m Tiefe voneinander getrennt waren Auf den Innenseiten der Graben wurden weder Spuren einer Mauer noch eines Walls aufgefunden Die rechteckige Hauptburg nahm ein Areal von ca 38 26 m Grosse ein Von ihrer Innenbebauung wurden die Ausbruchgruben eines runden Bergfrieds von 7 50 m Durchmesser im Zentrum erfasst dazu Fundamentreste von drei ubereinander liegenden Gebauden In der westlich gelegenen Vorburg zeugten nur wenige Spuren von der ehemaligen Bebauung Ihr westliches Ende wurde bei den Ausgrabungen nicht erfasst die genaue Ausdehnung der Burg ist somit unbekannt Literatur BearbeitenRobert Brosch Der Bolruz Die Burg in der Stadt In Gottinger Jahrbuch Band 60 2012 S 61 83 Betty Arndt Robert Brosch Die Gottinger Stadtburg Bolruz In Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft fur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit Band 20 2008 S 93 96 Betty Arndt Gutingi Gudingin Gottingen Die fruhe Entwicklung Gottingens In Manfred Glaser Manfred Schneider Hrsg Vorbesiedlung Grundung und Entwicklung Lubecker Kolloquien zur Stadtarchaologie im Hanseraum Band X Schmidt Romhild Lubeck 2016 S 123 142 hier S 133 Sven Schutte Aspekte zur Fruhgeschichte der Stadt Gottingen In Gottinger Jahrbuch Band 37 1989 S 19 34 Peter Miglus Die Stadtburg Bolruz Funde und Befunde In Sven Schutte Hrsg 5 Jahre Stadtarchaologie Das neue Bild des alten Gottingen Gottingen 1984 S 17 19 Otto Fahlbusch Die Topographie der Stadt Gottingen Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Band 21 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1952 S 94 104 Weblinks BearbeitenEintrag von Stefan Eismann zu Gottingen Bolruz in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtburg Gottingen amp oldid 233070419