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Die Kirche St Wendelin war die alteste Kirche in Herbolzheim einem Ortsteil der Gemeinde Neudenau im Landkreis Heilbronn Sie befand sich am rechten Ufer der Jagst im heutigen Friedhof Der Turm der Kirche wurde 1784 wegen Baufalligkeit abgerissen das im 14 Jahrhundert erneuerte Langhaus 1825 Von der Kirche hat sich eine in der Friedhofsmauer vermauerte gotische Nische erhalten in der einst eine als Totenmannle bekannte Holzfigur verwahrt wurde Gotische Nische aus der Kirche St Wendelin vermauert am einstigen Platz der Kirche in der Friedhofsmauer in HerbolzheimGeschichte BearbeitenDer alteste neuzeitliche Siedlungskern von Herbolzheim befand sich am rechten Jagstufer Dort entstand auch die erste Kirche des Ortes Wahrend man den Ort nach den Ungarneinfallen im fruhen 10 Jahrhundert auf einen Hohenzug am gegenuberliegenden linken Jagstufer verlegt hat blieben der Friedhof und die Kirche auf der rechten Uferseite erhalten Die Kirche St Wendelin war alter als der sie umgebende Friedhof da das ursprungliche Begrabnis etwas weiter westlich stattfand und man den heutigen Friedhof bei der Kirche erst um 1200 angelegt hat Uber das Aussehen der Kirche und ihre Baugeschichte ist nur wenig bekannt In Analogie zur Gangolfskapelle in Neudenau nimmt man an dass der Turmsockel der alteste Bauteil der Kirche war und noch aus der Zeit der Romanik stammte Uber das Langhaus dieser Bauepoche ist nichts mehr bekannt Das Langhaus wurde wohl etwa im 14 Jahrhundert im Stil der Gotik erneuert Bauliche Uberreste des Langhauses sind die heute noch an der Stelle der Kirche auf dem Friedhof vermauerte steinerne gotische Nische sowie ein holzerner gotischer Fries der spater in ein Wohnhaus in der Herbolzheimer Kressbachstrasse versetzt wurde Wahrend des Bauernkriegs 1525 war Oswald Lewer Pfarrer in Herbolzheim Er predigte bereits nach lutherischer Lehre und rief zur Beteiligung an den Bauernaufstanden auf wofur er sich spater vor Gericht zu verantworten hatte Zwar sprach man ihn von den Vorwurfen der Aufwieglerei frei doch wurde er 1530 in Tubingen dennoch hingerichtet weil er sich inzwischen den Taufern angeschlossen hatte Aufgrund der Zugehorigkeit zu Kurmainz und trotz einiger Streitigkeiten wegen des Patronatsrechts blieb Herbolzheim auch wahrend der Reformation im 16 Jahrhundert katholisch Die Wendelinskirche am anderen Jagstufer als der Ort brachte manche Beschwernis mit sich Die Dorfbewohner hatten die Jagst uber einen holzernen Steg zum Gottesdienst zu uberqueren bevor 1761 die erste steinerne Jagstbrucke errichtet wurde Um im Ort die Glocken lauten zu konnen wurde dort eine bereits im 17 Jahrhundert erwahnte Kapelle errichtet In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts entschloss man sich schliesslich am Platz jener Kapelle einen Kirchenneubau zu errichten Mit dem Bau der dort heute noch befindlichen alten Kilianskirche sie hat inzwischen an anderer Stelle mit der heutigen Kirche St Kilian ebenfalls ein Nachfolgebauwerk erhalten wurde 1770 begonnen 1780 konnte die Kirche eingeweiht werden Nach der Einweihung der Kilianskirche wurde 1784 der Turm der Wendelinskirche wegen Baufalligkeit abgerissen Seine Steine hat man zur Reparatur der durch Eisgang beschadigten steinernen Jagstbrucke von 1761 verwendet Das Langhaus blieb noch einige Jahrzehnte erhalten bevor man es wegen Einsturzgefahr 1825 schliesslich auch zum Abriss freigab Der ursprunglich ovale und ummauerte Friedhof auf dem sich St Wendelin befunden hatte wurde 1839 in einer rechteckigen Form neu angelegt In die dabei neu entstandenen Mauern hat man an der Stelle der alten Kirche eine gotische Nische vermauert die einst wohl als Tabernakelschrein gedient hat In der Nische wurde noch fur langere Zeit eine uralte Holzfigur verwahrt die zuletzt kopflos und stark wurmstichig war Da sich an der Figur noch Reste einer Schafertasche erkennen liessen glaubt man dass die Holzfigur ursprunglich eine Wendelinsfigur war Da das Patrozinium der alten Kirche jedoch zeitweilig in Vergessenheit geriet wurde die Figur traditionell nur als Totenmannle bezeichnet Zu unbekanntem Zeitpunkt ging das Mannle verloren Die vermauerte Nische hat die Zeit bis heute auf dem Friedhof uberdauert Literatur BearbeitenRudolf Unser Geschichte des Dorfes Herbolzheim an der Jagst Mosbach 1956 S 56 64 zu den Kirchen des Ortes und S 96 97 zum Friedhof Weblinks BearbeitenDie Kirche Sankt Wendelin im Friedhof in Herbolzheim 49 28423 9 25642 Koordinaten 49 17 3 2 N 9 15 23 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Wendelin Herbolzheim amp oldid 176922181