www.wikidata.de-de.nina.az
Die katholische Pfarrkirche 1 St Michael ist der Mittelpunkt des Marktoberdorfer Stadtteiles Bertoldshofen im Landkreis Ostallgau in Schwaben Der Sakralbau gilt als eine der bedeutendsten barocken Landkirchen dieser Region Die Wessobrunner Stuckaturen Ignaz Finsterwalders umrahmen einen umfangreichen Freskenzyklus einheimischer Meister Ansicht von Sudwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Innenraum 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Innenraum nach Osten nbsp Blick ins Gewolbe nbsp KanzelDer mittelalterliche Vorgangerbau wurde 1680 85 umgestaltet Nach der Grundung der Antoniusbruderschaft 1684 entwickelte sich eine bedeutende Wallfahrt Bereits 1720 plante man einen Um bzw Neubau der Kirche Den endgultigen Entwurf lieferte Johann Georg Fischer 1673 1747 im Jahr 1727 Die Ausfuhrung wurde Fischers Parlier Polier Paul Bienz ubertragen Der ortliche Baufuhrer war Thomas Windt Bienz und Windt vollendeten den Rohbau bis 1731 Aus Kostengrunden wurden der Turm und Teile der Umfassungsmauern der alten Kirche wieder verwendet Der Bauherr Pfarrer Johann Ulrich Julius Portrat an der Decke des Oratoriums wollte den Neubau nach dem Muster der Grabkirche des hl Antonius Padua in Padua auffuhren Hierzu begab er sich zusammen mit Fischer sogar auf eine Studienreise uber die Alpen Wegen der beschrankten finanziellen Mittel der Pfarrei mussten diese Plane allerdings deutlich reduziert werden so dass nur noch die Konstruktion der Kuppeln an das italienische Vorbild erinnert Bereits 1733 konnte der Bauherr die erste Messe im Kirchenraum feiern Die abschliessende Weihe des Gotteshauses erfolgte erst am 5 Oktober 1738 1870 restaurierte die Gemeinde die Pfarrkirche Der Aussenbau wurde 1979 89 und 2002 saniert Die Instandsetzung des Innenraumes erfolgte 2001 Beschreibung BearbeitenSt Michael liegt auf einer niedrigen Anhohe in der Dorfmitte und wird vom Gemeindefriedhof umgeben Durch die Ubernahme des alteren Turms kommt es zur Ausbildung von zwei Schaufassaden Die Fronten werden von Volutengiebeln bekront und von Pilastern gerahmt Aus der Nordfassade steigt der Turm mit Kuppel und Laterne empor der von einer Seitenkapelle und der Sakristei flankiert wird Der Aussenbau ist weiss verputzt die Architekturgliederungen sind seit der letzten Sanierung wieder grau gefasst Neben den Pilastern und Putzbandern gliedern hohe Rundbogenfenster die Flachen Das grosse nierenformige Westfenster verrat den Einfluss des Fussener Meisters Johann Jakob Herkomer des Onkels Johann Georg Fischers Darunter springt ein halbrundes Treppenturmchen aus das den Zugang zu einer Gruftkapelle ermoglicht Innenraum BearbeitenIm kreuzformigen Grundriss verbinden sich Lang und Zentralbau zu einem wirkungsvollen barocken Raumkunstwerk das durch die reichen Laub und Bandelwerkstuckaturen und farbigen Fresken zusatzlich aufgewertet wird Das kurze dreiachsige Langhaus wird von einer flachen Ovalkuppel uberspannt Uber Vierung und Chor wolben sich freskierte Kuppeln mit Laternen Auch die Seitenkapellen sind mit Kuppeln uberwolbt Die Stuckarbeiten fertigte Ignaz Finsterwalder von 1730 bis 1733 Das Laub und Bandelwerk wird durch Vogelpaare Blumenkorbe Putten und Landschaftsreliefs Sakristei bereichert Die Ausmalung des Kirchenraums schufen Anton Wenzeslaus Haffe und Matthias Wolcker 1733 Die Darstellungen folgen einem komplizierten ikonographischen Programm Im Langhaus erkennt man die Taufe Jesu im Fresko der Vierung die Verherrlichung der hll Antonius von Padua und Johannes Nepomuk Im Chor sind Engelschore mit den Erzengeln zu sehen im Oratorium uber der Sakristei findet sich die Darstellung der Ecclesia der Personifizierung der Kirche die uber die Irrlehren Luthers Zwinglis Calvins und Hus triumphiert Andreas Bergmuller Die Kartuschen neben den Kuppeln zeigen Heilige und Apostel Ausstattung BearbeitenDer Hochaltar um 1736 und die Kapellenaltare sind Schopfungen von Leonhard Fischer die Seitenaltare werden Matthias Schaffler zugeschrieben Die Bildhauerarbeiten stammen durchweg von Ignaz Hillenbrand Das Altarblatt des Hochaltars mit der Darstellung des hl Michael stammt von etwa 1870 Die Seitenaltare stehen schrag am Choreingang Die gestaffelten vierteiligen Saulenstellungen entsprechen der Gestaltung des Hochaltares Die Kanzel auf der Epistelseite wie in Klosterkirchen des 18 Jahrhunderts ublich schuf Gottlieb Dopfner um 1733 Die Statuetten stammen wieder von Hillenbrand Auf dem Schalldeckel steht der Erzengel Michael als Seelenwager begleitet von Putten die die vier Erdteile symbolisieren und umgeben von den Evangelistensymbolen Der Kanzelkorb tragt Christus und die Apostel Petrus und Paulus Die Raumsymmetrie wird durch ein Kanzelpendant mit dem Hl Antonius von Padua auf der linken Langhausseite gewahrt Der Orgelprospekt entstand 1736 37 Das teilweise erhaltene Orgelwerk Georg Ehingers von 1736 37 wurde 1978 79 uberarbeitet und restauriert Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Bearbeitet von Bruno Bushart und Georg Paula Munchen 1989 Hugo Schnell Kath Pfarrkirche St Michael Bertoldshofen 3 Auflage Munchen und Zurich 1991 Schnell amp Steiner Kunstfuhrer Nr 647 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Michael Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Photos der Ausstattung der Kirche in der Warburg Institute Iconographic Database Einzelnachweise Bearbeiten Bistum Augsburg47 784580555556 10 660475 Koordinaten 47 47 4 5 N 10 39 37 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Michael Bertoldshofen amp oldid 226564789