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St Michael offizieller Name Kirche des Erzengels Michael St Dimitrios Naos Arxaggeloy Mixahl Agioy Dhmhtrioy ist eine ehemals romisch katholische und heute griechisch orthodoxe Kirche in Aachen Sie wurde 1628 als Klosterkirche der 1601 neu eingerichteten Jesuiten Kommunitat Aachen in der heutigen Jesuitenstrasse erbaut wurde 1804 eine katholische Pfarrkirche und ist heute die Kirche der Aachener Gemeinde Agios Dimitrios der Griechisch orthodoxen Metropolie von Deutschland Kirche des Erzengels Michael und des Heiligen Dimitrios Jesuitenstrasse 6 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Konzerte 2 Bauwerk 2 1 Kirchenmalereien 2 2 Bauliches Umfeld 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1579 kamen zwei Jesuiten nach Aachen die in der Anna Kapelle im benachbarten Aachener Dom Gottesdienste abhielten Sie verliessen die Stadt jedoch 1581 Im Jahr 1600 wurden im Rahmen der Gegenreformation auf Ratsbeschluss hin erneut Jesuiten angeworben die der Einladung umgehend folgten und sich in Aachen dauerhaft niederliessen 1 Sie grundeten die Jesuiten Kommunitat Aachen und hielten wieder Gottesdienste ab diesmal in der Karlskapelle des Aachener Doms Im Jahr 1607 erhielt der Jesuitenorden die Genehmigung im Erdgeschoss eines Privathauses in der damaligen Scherpstrasse und heutigen Annastrasse ihre erste eigene Kapelle einzurichten die 1608 vom Lutticher Weihbischof Andreas Stregnart dem Erzengel Michael geweiht wurde Nachdem dem Orden immer mehr Strafgelder von den mit der Reichsacht vertriebenen Protestanten zugeteilt worden waren war er ab 1617 in der Lage eine neue und grossere Kirche zu planen und zu verwirklichen Am 28 Mai 1618 wurde durch den Burgermeister Albrecht Schrick im Bereich der damaligen Gangstrasse und heutigen Jesuitenstrasse die schon in romischer Zeit existierte und die die Via principalis eines Militarlagers war 2 der Grundstein dieser Kirche gelegt und mit dem Bau begonnen Am 6 August 1628 wurde die fertiggestellte Kirche vom papstlichen Nuntius in Koln Pier Luigi Carafa geweiht Kurz danach wurde der Kirche ein bronzener Karlsleuchter gestiftet 3 Der im Januar 1670 in Aachen verstorbene Agostino Franciotti Nuntius 1656 1670 wurde in der Kirche bestattet 4 Die Jesuiten nahmen eine tragende Rolle im Bildungswesen ein und ermoglichten ab 1715 einen vollstandigen theologischen Studiengang 5 nbsp Ausstattung der gr orth Gemeinde nbsp AltarraumMit der Aufhebung des Jesuitenordens im September 1773 wurde die Kirche geschlossen und wahrend der Franzosenzeit in ein Getreidemagazin umgewandelt 6 1804 wurde St Michael als Pfarrkirche genutzt und erhielt dazu als Geschenk die Seitenaltare aus der Kapelle des ebenfalls sakularisierten Weissfrauenklosters Aachen 1987 wurde die Kirche von der 1962 gegrundeten griechischen Gemeinde St Dimitrios Ἐnoria Ἁgioy Dhmhtrioy erworben Neben orthodoxen Gottesdiensten werden in ihr auch okumenische Gottesdienste gehalten 7 Den katholischen Bischof Klaus Hemmerle verband eine innige Freundschaft mit der Aachener griechisch orthodoxen Gemeinde noch eine Woche vor seinem Tod 1994 besuchte er gesundheitlich schwer angeschlagen die Kirche St Michael zum Gottesdienst wo sein Freund Evmenios Tamiolakis zum Vikarbischof der Griechisch Orthodoxen Metropolie von Deutschland geweiht wurde 8 Konzerte Bearbeiten In jungster Zeit erfreut sich der Kirchenraum aufgrund seiner angenehmen Akustik zunehmender Beliebtheit bei den Aachener Choren und Orchestern Unter anderem traten schon folgende Ensembles in der Kirche St Michael auf Aachener Bachverein Cappella Aquensis Collegium Musicum der RWTH Aachen Junges Symphonieorchester AachenBauwerk Bearbeiten nbsp Die Kirche mit der noch unvollendeten Fassade Lithographie aus der Mitte des 19 Jahrhunderts nbsp Eingang der Kirche sichtbar auch die Fenster des KirchenschiffsSt Michael ist eines der bedeutenden Bauwerke der Jesuiten und deren Kollegium in Aachen zu denen die Kapelle in der Annastrasse sowie Schulbauten und Kollegtrakte zahlen 9 Die dreischiffige Emporenbasilika in sieben Jochen mit 8 Chorschluss wurde zwischen 1617 und 1628 errichtet der Turm erst nach dem Stadtbrand von Aachen im Jahr 1656 zwischen 1658 und 1668 Dieser ist nach Nordwesten ausgerichtet und befindet sich an der Stirnseite des Chors Das Gebaude wird stilistisch dem rheinischen Manierismus zugerechnet 10 Aufgrund vieler Parallelen des Entwurfs und der Ausfuhrung sowohl mit der Jesuitenkirche in Molsheim als auch mit St Maria Himmelfahrt in Koln rechnet Karl Faymonville den Bau dem Barockarchitekten Christoph Wamser zu Abweichungen im Grundriss sind als moglichen Beginn vor Konsultation des Baumeisters zu interpretieren 11 Der Chor ist durch Stufen erhoht hat jedoch die gleiche Hohe wie das Mittelschiff und wird von diesem durch einen Bogen getrennt Chor und Hauptschiff weisen keinen Zusammenhang mit der Gotik mehr auf und das Netzgewolbe ahnelt mehr einem Tonnengewolbe das Rudolf Otten als weitraumig bezeichnet 12 Die vertikal gegliederte Fassade des Renaissance Baus blieb jedoch unvollendet Eine Inschrift lautet PIETATIS ET STUDIORUM OFFICINA Werkstatt der Frommigkeit und der Studien und wird von Hermann Krussel als mogliche Inspiration fur das Wirken des neulateinischen Schriftstellers Johann Gerhard Joseph von Asten gesehen 13 Erst 1891 1892 wurde vom Munsterbaumeister Peter Friedrich Peters die Fassade aus Aachener Blaustein aufwendig erganzt und vollendet 14 Aufgrund des chronologischen Bruchs ist diese bei strenger Auslegung daher der Neo Renaissance des Historismus zuzuordnen In den Nischen befanden sich einst acht kleine Statuen aus dem Baujahr der neuen Fassade von denen drei sich bis zum Jahr 2015 im Besitz des Bistums Aachen befanden und anschliessend fur Restaurierungs und Konservierungsarbeiten in die TH Koln gebracht wurden Dabei handelt es sich um die Figuren des Ignatius von Loyola des Grunders des Jesuitenordens des Franz Xaver und des Aloisius von Gonzaga alles heiliggesprochene Jesuiten 15 Die restlichen Figuren gingen verloren und die nun leeren Nischen werden heute illuminiert Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude schwer beschadigt der Wiederaufbau mit vereinfachtem Dach fand bis 1951 statt Kirchenmalereien Bearbeiten Die griechisch orthodoxe Gemeinde entschied sich zu einer Ausmalung der Kirche die etappenweise stattfindet Fertiggestellt wurden 1997 die Bilder Pfingsten Maria und Die gottliche Liturgie 1997 Ebenso wurden eine Ikonostase und ein Bischofsstuhl aufgestellt 2002 wurde die zweite Etappe fertiggestellt Die Motive der Kirchenmalereien sind okumenisch beispielsweise der Hl Petrus stellvertretend fur die Kirche des Westens und der Hl Andreas stellvertretend fur die Kirche des Ostens Der Kirchenmaler Christophanis Voutsinas hat einige orthodoxe Kirchen in verschiedenen Landern ausgemalt und lebt in Aachen 16 Er ist auch Leiter des Kirchenchors Bauliches Umfeld Bearbeiten nbsp Spiegelung der Kirche in der Fassade des gegenuberliegenden GymnasiumsGestort wird das Umfeld des Gotteshauses durch die Zufahrt zu einem Parkhaus Mit verschiedenen stadtebaulichen Mitteln versucht man diesem entgegenzuwirken 2004 wurde der Platz vor der Kirche umgebaut die Gestaltung und die Materialien weisen seitdem einen Bezug zum Bauwerk auf 17 Der gegenuber liegende Erweiterungsbau fur das St Leonhard Gymnasium erweitert 2009 2011 wurde auf die Kirchenachse ausgerichtet und verspiegelt somit ist auch in diesem die Fassade sichtbar 18 Literatur BearbeitenMartin Scheins Geschichte der Jesuitenkirche zum hl Michael in Aachen in Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 5 Band 1883 S 75 104 pdf Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Michael Aachen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Philippe Metzger Die Aufklarung geht Baden S 31 Axel Hausmann ATUATUKA Casars Legionslager in Aachen Seite 106 Karl der Grosse Lebenswerk und Nachleben Hrsg Braunfels Wolfgang Schramm Percy Ernst Band 4 Kolnischer Geschichtsverein Jahrbuch 1939 Band 21 Hermann Krussel Horatius Aquisgranensis S 52 Walter Kaemmerer Bernhard Poll Hans Siemons Geschichte Aachens in Daten S 66 Stadtarchiv Aachen 2003 Zeitungsverlag Aachen Schrittweise 2 S 99 Hemmerle Klaus eigentlich Nikolaus auf leo bw de Ingeborg Schild Die Bauten der Jesuiten in Aachen Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Ausgabe 106 S 207 Reclams Kunstfuhrer Rheinlande und Westfalen bearb von A Henze S 16 1961 Rudolf Otten Architektur als Programm S 49 Rudolf Otten Architektur als Programm S 49 Hermann Krussel Horatius Aquisgranensis S 52 Wolfgang Cortjaens Jan De Maeyer Tom Verschaffel Historism and cultural identity in the Rhine Meuse region S 281 Fassadenfiguren der ehemaligen Jesuitenkirche St Michael Aachen auf den Seiten Technology Art Sciences der TH Koln Jutta Katsaitis Schmitz Kostbare Bilder verbinden Christen aus Ost und West in Aachener Nachrichten vom 20 Oktober 2002 Jesuitenstrasse und erhalt einen schoneren Platz in Aachener Nachrichten vom 16 Mai 2003 Presseinformation auf aachen de50 7736086 6 0825809 Koordinaten 50 46 25 N 6 4 57 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Michael Aachen amp oldid 237676681