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Die evangelische Stadtkirche St Marien in Weissenfels ist eine spatgotische Hallenkirche in Weissenfels im Burgenlandkreis in Sachsen Anhalt Sie gehort zur Kirchengemeinde Weissenfels Burgwerben im Kirchenkreis Merseburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und pragt mit ihrem reich geschmuckten Chor den Marktplatz in Weissenfels St Marien Weissenfels Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp TurmobergeschosseDie Marienkirche in Weissenfels wurde als Stadtkirche der Marktsiedlung 1158 erstmals urkundlich erwahnt Die Weihe der Kirche fand im Jahr 1351 statt 1 Von diesem Bauwerk das der Kirche in Burgwerben ahnelte ist noch der untere Teil des Turms erhalten Nach einem Stadtbrand im Jahr 1374 wurde der Turm durch die achteckigen Geschosse mit Kantenstaben erhoht Der mittelalterliche Kirchenbau wurde in den Hussitenkriegen 1430 zerstort Der spatgotische Kirchenneubau wurde mit dem Chor begonnen der mit reichem Dekor im Weichen Stil verziert ist und den Markt wie eine Chorfassade beherrscht Das funfjochige Langhaus wurde in schlichteren Formen nach dendrochronologischer Datierung 1455 56 begonnen Die Fenstermasswerke zeigen von Osten nach Westen zunehmend jungere Formen Die Seitenschiffe werden mit zweiseitigen Polygonen nach Osten abgeschlossen Die Strebepfeiler im Norden unterscheiden sich ebenso wie die Arkaden von denen im Suden was moglicherweise durch einen Planwechsel bedingt ist Der Westturm erhielt zwischen 1530 und 1535 einen Abschluss durch ein Walmdach Nach einem Stadtbrand wurde in den Jahren 1718 bis 1722 ein mit Pilastern aufwandig gegliederten Aufsatz mit gefalliger geschweifter Haube erbaut An der Nordseite des Chores wurde zum Anfang des 16 Jahrhunderts eine im Grundriss quadratische Sakristei mit einem Sterngewolbe und figurlichen Schlusssteinen angefugt Der Treppenturm am sudlichen Seitenschiff wurde 1636 hinzugefugt nbsp PortalDas Langhaus wird von je einem Gewandeportal in Kielbogenform auf der Sud und der Nordseite erschlossen Die Sakristeipforte auf der Nordseite des Chores ist in gleicher Weise gestaltet Der geraumige Chor ist innen relativ schlicht und wird mit einem Netzgewolbe mit zahlreichen Schlusssteinen und Wappenschilden aus dem letzten Viertel des 15 Jahrhunderts abgeschlossen Er endet nach Osten in einem polygonalen Schluss aus funf Seiten eines Zehnecks Im Langhaus tragen einfache Achteckpfeiler die Arkaden deren ostliche etwas schmaler und niedriger angelegt ist Die Netzgewolbe der Seitenschiffe stammen aus der Zeit um 1520 und ruhen auf Maskenkonsolen aus der Bauzeit des Schiffes Das Gewolbe im Hauptschiff sollte ebenfalls auf Wappenkonsolen ruhen wurde jedoch nicht mehr in Stein erbaut und stattdessen in den Jahren zwischen 1655 und 1660 als holzernes Tonnengewolbe ausgefuhrt Der Raumeindruck wird durch Emporen in den Seitenschiffen und an der Westseite bestimmt die wie die Ausstattung aus den Jahren von 1670 bis 1684 stammen als die Kirche zur Hofkirche eingerichtet wurde nbsp St Marien im Stadtbild von WeissenfelsEine Restaurierung des Inneren fand 1981 bis 1985 statt der Turm wurde 1991 92 instand gesetzt Ausstattung BearbeitenDer Altar wird durch eine grosse holzerne Schauwand mit Freisaulen und reichem figurlichen Schmuck aus dem Jahr 1684 von Andreas Griebenstein hervorgehoben Er zeigt im Hauptfeld ein Relief der Olbergszene und darunter ein Abendmahlsrelief Die seitlichen Figuren stellen David und Simei dar Im Aufsatz der Schauwand sind neben einer Strahlenglorie die christlichen Tugenden und Engel dargestellt Die Kanzel ist ein Gemeinschaftswerk von Andreas Griebenstein mit den Malern Christian Hoffmann und Johann Christoph Goldner von 1674 An der Brustung des Korbes aus Sandstein sind der Salvator und die vier Evangelisten als Hochreliefs angeordnet Die Treppenbrustung zeigt eine Darstellung des Guten Hirten und eine spiegelverkehrte Stadtansicht von Weissenfels vor dem Stadtbrand von 1718 Der holzerne Schalldeckel zeigt eine Darstellung Gottvaters mit dem auferstandenen Christus in einem Wolkenhimmel und an der Unterseite die Taube des Heiligen Geistes Der grosse Taufstein aus Sandstein zeigt Hochreliefs von Adam und Eva sowie Wasser trinkende Hirsche als Symbol fur die Taufe 2 und wurde wie der Altar von Andreas Griebenstein 1681 angefertigt An den Brustungen der Emporen sind gemalte Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dargestellt Im Chor befindet sich ein Gemalde mit dem Jungsten Gericht und dem Portrat der Stifterin aus dem dritten Viertel des 16 Jahrhunderts Davor steht eine kleine holzerne Pieta die etwa aus der gleichen Zeit stammt Weiter sind noch ein barockes Kruzifix und ein Epitaph des Martin Hundt 1515 und seiner Familie mit einer kunstvollen Ecce homo Darstellung zu erwahnen Die reiche liturgische Ausstattung enthalt unter anderem eine Taufkanne aus der Renaissance Zeit Die vollstandig erhaltene Verglasung des Chores mit neugotischen Glasmalereien wurde von der Werkstatt Wilhelm Franke aus Naumburg 1899 bis 1903 durchgefuhrt Die Kirche besass ein vierstimmiges Gelaut das nach dem Stadtbrand von 1718 von Johann Christoph Fischer gegossen wurde und in den noch heute bestehenden barocken Glockenstuhl eingehangt wurde Die grosse Glocke mit Schlagton h und die kleinste Glocke mussten fur Rustungszwecke abgeliefert werden sodass nur noch die beiden mittleren Glocken in den Tonen d und fis vorhanden sind Orgel Bearbeiten nbsp Die Ladegast OrgelDie Orgel wurde 1862 bis 1864 von Friedrich Ladegast erbaut und besitzt 41 Register auf drei Manualen und Pedal Sie wurde im Jahr 1999 durch Thomas Hillebrand aus Altwarmbuchen uberholt und in der Disposition teilweise ruckgefuhrt 2018 bis 2021 erfolgte eine umfangreiche Sanierung durch Eule Orgelbau Bautzen 3 Dabei wurde die ursprungliche Disposition wieder hergestellt I Oberwerk C f3Quintaton 16 Geigenprincipal 8 Gedackt 8 Salicional 8 Octave 4 Flauto minor 4 Nassat 2 2 3 Waldflote 2 Progressio Harmonica II IVOboe 8 Tremulant II Hauptwerk C f3Bordun 16 Principal 8 Hohlflote 8 Rohrflote 8 Gemshorn 8 Viola di Gamba 8 Octave 4 Spitzflote 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Cornett VMixtur VTrompete 8 III Echowerk C f3Lieblich Gedackt 16 Flauto traverso 8 Viola d Amour 8 Unda maris ab c 8 Fugara 4 Zartflote 4 Violine 2 Cimbel III Pedal C d1Principal Bass 32 Principal Bass 16 Subbass 16 Violon 16 Octavbass 8 Bassflote 8 Violoncello 8 Quintbass 5 1 3 Octavbass 4 Posaune 16 Traktur mechanische Spiel und Registertraktur 4 Koppeln I II III II II P Spielhilfen Schwelltritt Echowerk zwei Sperrventile fur das Pedal und drei weitere fur die Manualwerke nbsp Positiv Eule Orgelbau 1953 Neben der grossen Orgel beherbergt die Kirche noch ein kleines Instrument welches von Eule Orgelbau 1953 errichtet wurde Dieses kleine Positiv besitzt 4 Register auf einem Manual ein Pedal hat das Instrument nicht 5 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt II Regierungsbezirke Dessau und Halle Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03065 4 S 849 851 Walter May Stadtkirchen in Sachsen Anhalt 1 Auflage Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1979 S 215 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Marien Weissenfels Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde Weissenfels Burgwerben Beitrag zur Ladegast Orgel auf www orgel verzeichnis de abgerufen am 21 Juni 2022 Beitrag zur kleinen Orgel auf www orgel verzeichnis de abgerufen am 20 Juni 2022Einzelnachweise Bearbeiten Weissenfels im Bild abgerufen am 17 Oktober 2017 Hannelore Sachs Ernst Badstubner Helga Neumann Christliche Ikonographie in Stichworten Koehler amp Amelang Leipzig 1980 S 181 Weissenfels Stadtkirche St Marien Ladegast Orgel Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 11 Oktober 2023 Die Orgel ladegastorgel weissenfels de Abgerufen am 2 Mai 2020 Weissenfels Stadtkirche St Marien kleine Orgel Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 20 Juni 2022 Normdaten Geografikum GND 4503392 4 lobid OGND AKS VIAF 243853677 51 200784 11 971504 Koordinaten 51 12 2 8 N 11 58 17 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Weissenfels amp oldid 239149568