St. Marien ist eine katholische Pfarrkirche in Paderborn-Neuenbeken im Kreis Paderborn, Nordrhein-Westfalen. Kirche und Gemeinde gehören zum Dekanat Eggevorland im Erzbistum Paderborn.
Baubeschreibung Bearbeiten
Bei der Kirche handelt es sich um einen romanischen Gewölbebau vom Anfang des 13. Jahrhunderts. Das Gebäude mit Langhaus und Querschiff hat im Grundriss die Form eines lateinischen Kreuzes. St. Marien in ihrer jetzigen Form ist vermutlich der dritte Kirchenbau an dieser Stelle. 2009/10 fand eine umfassende Restaurierung statt.
Die Kirche ist einschiffig und das Langhaus einjochig. Das Querschiff hat Nischen in der Ostwand; der Chor ist gerade geschlossen. Im Norden ist eine Sakristei angebaut; im Westen schließt sich ein 28 m hoher quadratische Turm mit Satteldach und Dachreiter an. Die Kreuzgewölbe der Kirche ruhen auf Wand- und Eckpfeilern und werden von runden Gurt- und Blendbögen gegliedert. Der Bogen im Querschiff ist spitzbogig. Die Sakristei wird von einem Tonnengewölbe mit Stichkappen überspannt. Die Fenster sind rundbogig, ebenso die Schalllöcher im Turm.
Das mehrfach veränderte Westportal ist von einer 1666 gestifteten Pietá gekrönt. 1914/18 wurde es als Ehrenmal für die Gefallenen von 1864 umgestaltet. Das Portal im nördlichen Querschiff ist dagegen in seiner Ursprungsform erhalten. Es ist rundbogig mit Ecksäulen. Im Tympanon ist eine Kreuzigungsgruppe dargestellt.
Glocken Bearbeiten
St. Marien verfügt über fünf bronzene Glocken, von denen die älteste aus dem Jahr 1781 stammt. Sie hat einen Durchmesser vom 115 cm. Kurz vorher, im Jahr 1776, hatte der Kirchturm gebrannt. Davon zeugt die Inschrift der alten Glocke:
Die anderen vier Glocken entstanden in den 1960er Jahren in der Glockengießerei Petit und Edelbrock in Gescher:
Glocke | Herstellungsjahr | Durchmesser | Inschrift | Nominal |
---|---|---|---|---|
Dreifaltigkeitsglocke | 1966 | 146 cm | Ehre sei die Hl. Dreifaltigkeit Neuenbeken 1966 | des' |
Josephsglocke | 1966 | 130 cm | Hl. Joseph, bitte für uns Neuenbeken 1966 | es' |
alte Glocke | 1781 | 115 cm | s. o. | f' |
Petrusglocke | 1969 | 100 cm | Heiliger Petrus, bitte für uns 1969 | as' |
Marienglocke | 1969 | 85 cm | Maria, Mutter Gottes, bitte für uns 1969 | b' |
Wandmalerei Bearbeiten
An den Kirchenwänden sind Fragmente romanischer Wandmalereien erhalten. Neuromanische Malereien wurden in den Jahren 1961–1964 entfernt. Die Ausmalung aus dem frühen 13. Jahrhundert wurde im September 2011 von der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen zum Denkmal des Monats in Westfalen-Lippe gekürt. Besonders zu erwähnen sind:
- Die Darstellung des Letzten Abendmahles an der Westwand des nördlichen Querhauses.
- Das Bild der Kreuzabnahme an der Westwand des südlichen Querhauses.
- Die Mandorla mit dem thronenden Christus im Chorgewölbe
Ausstattung Bearbeiten
- Der neuromanische Hochaltar
- Das Chorfenster
- Der Taufstein
- Die Tür zwischen Sakristei und Chor
- Die Skulptur Maria vom Siege
- Weitere Skulpturen
Orgel Bearbeiten
Die jetzige Orgel geht auf das Jahr 1859 zurück, als eine ältere Orgel ersetzt wurde. Gebaut wurde sie vom Orgelbauer August Randebrock aus Paderborn. Im Laufe der Zeit wurde sie mehrfach renoviert und erweitert. Heute besitzt sie 18 Register und 1161 Pfeifen.
Liturgische Geräte Bearbeiten
Einige der unten angeführten Geräte befinden sich nicht in der Kirche, sondern stehen als Leihgaben im Paderborner Diözesanmuseum.
- Aus dem 13. Jahrhundert ist ein romanisches Weihrauchschiffchen erhalten. Es ist aus Kupfer getrieben und mandelförmig. Auf dem niedrigen Fuß ist das Becken mit Gravierungen. Der zweiteilige Deckel ist aus Emaille zeigt Medaillons mit Engelsdarstellungen.
- Ein 32,5 cm hoher Festkelch kommt aus Frankreich und wurde Ende des 18. Jahrhunderts geschaffen.
- Eine Turmmonstranz aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts besteht aus 75 Einzelteilen und zeigt u. a. die Figuren von Cosmas und Damian.
- Ein Evangeliar wurde vom Goldschmied P. Holtkamp aus Warburg in den Jahren 1992/93 erstellt. Die Buchdeckel sind eine Nachbildung des Messbuchs der Burgkapelle von Schellenberg im Sauerland aus dem Jahr 1592.
Literatur Bearbeiten
- A. Ludorff: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Paderborn. Münster i. W. 1899, S. 54 ff.
- Michael Freiherr von Fürstenberg: Katholische Pfarrkirche St. Marien Neuenbeken, 1. Auflage 1999, aus der Reihe Schnell Kunstführer, ISBN 3-7954-6238-X.
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Michael Freiherr von Fürstenberg: Katholische Pfarrkirche St. Marien Neuenbeken, 1. Auflage 1999, ISBN 3-7954-6238-X, S. 8.
- Andreas Fasel: Die heimlichen Schätze in westfälischen Kirchen. In: DIE WELT. 5. April 2015 (welt.de [abgerufen am 23. September 2020]).
- Denkmal des Monats. (PDF; 38 kB) Übersicht 1999-2016. LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen, S. 4, abgerufen am 2. Juni 2017.
- Michael Freiherr von Fürstenberg: Katholische Pfarrkirche St. Marien Neuenbeken, 1. Auflage 1999, ISBN 3-7954-6238-X, S. 8/10.
- Stephanie Keinert: Denkmal des Monats: Drehen – Schieben – Wandeln. Restaurierung des neoromanischen Wandelretabels aus St. Marien in Paderborn-Neuenbeken. (Nicht mehr online verfügbar.) LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen, ehemals im ; abgerufen am 2. Juni 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Michael Freiherr von Fürstenberg: Katholische Pfarrkirche St. Marien Neuenbeken, 1. Auflage 1999, ISBN 3-7954-6238-X, S. 10 bis 16.
- Michael Freiherr von Fürstenberg: Katholische Pfarrkirche St. Marien Neuenbeken, 1. Auflage 1999, ISBN 3-7954-6238-X, S. 15.
- Michael Freiherr von Fürstenberg: Katholische Pfarrkirche St. Marien Neuenbeken, 1. Auflage 1999, ISBN 3-7954-6238-X, S. 16 f.
Koordinaten: 51° 44′ 40,3″ N, 8° 50′ 54,7″ O