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Die evangelisch lutherische Kirche St Johannes steht in Ellierode einen Ortsteil der Kleinstadt Hardegsen im Landkreis Northeim in Niedersachsen Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Leine Solling im Sprengel Hildesheim Gottingen der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers St Johannes Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Orgel 3 Patrozinium 4 Pastoren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Kirche wurde gegen Ende des 15 Jahrhunderts errichtet am 4 Marz 1486 soll Ellierode laut Letzner in einer Fehde geplundert und verbrannt worden sein 1 Gesicherter ist eine Plunderung wahrend des Dreissigjahrigen Krieges so schreibt Johann Gabriel Domeier Die Kirche ist im Jahr 1623 aller ihrer Geratschaften an Kelchen Leuchern etc durch die im Lager bei Adelepsen unter denen Befehlen des Kayserlichen Generals Grafen von Tilly gestandene Truppen beraubet worden 2 In den Jahren 1747 bis 1749 wurde das baufallig gewordene und zusammengesturzte Kirchengebaude aus Feld und Bruchsteinen als schlichte verputzte Saalkirche mit Ecksteinen erneuert 3 4 An jeder Langsseite befinden sich drei Fenster deren Gewande aus Sandstein bestehen Auf dem Westgiebel gab es einen kleinen Giebelturm 1834 wurde die Kirche ausgemalt und der Turm erhielt eine neue Schieferdeckung 1864 1865 wurde an der Westseite des Kirchengebaudes ein neuer neugotischer Kirchturm gebaut 5 der bis zur Spitze nur aus Natursteinmauerwerk besteht Im Archiv der Kirchengemeinde ist ein von Conrad Wilhelm Hase im Mai 1864 gezeichnetes Blatt mit Ansicht und Grundriss des Kirchturm erhalten Der Kirchturm durfte daher von Hase entworfen worden sein 6 7 Im digitalen Werkverzeichnis von Conrad Wilhelm Hase wurde die Zuschreibung ebenfalls erfasst 8 Der Kirchturm wurde 1978 neu ausgefugt Dabei wurde eine starke Verwitterung der Spitze festgestellt die folglich abgesichert werden musste 9 nbsp Ansicht des Kirchturms von Ellierode gezeichnet von C W Hase 1864 Im Kirchturm hangen drei Glocken wobei die alteste 1645 fur die Kirchengemeinde gegossen wurde 10 Das fruhere Gelaut ging wohl 1625 wahrend der Belagerung von Gottingen verloren die 1646 gegossene konnte ein Neuguss aus beschadigten Resten sein 11 Die grosste Glocke stammt aus dem Jahr 1956 die jungste wurde 1967 vom damaligen Pastor Kropatschek gestiftet 12 1988 wurde das Hubwerk und Hammerwerk der Turmuhr erneuert 13 Beide wurden von Gebr Rincker gegossen 14 Der Innenraum ist mit einem holzernen Tonnengewolbe uberspannt welches grauweiss gefasst oder verputzt ist Der Saal ist mit Banken ausgestattet 15 und richtet sich auf den Kanzelaltar aus der Erbauungszeit der Kirche 16 Unmittelbar uber der schlichten Holzmensa des Altares erhebt sich der Kanzelkorb der von zwei flachen kassettierten Pilaster mit vergoldeten korinthischen Kapitellen umrahmt wird die auf einem Postament auf Mensahohe ruhen In das Gesims der Pilaster ist der sechseckige Schalldeckel eingefasst auf dessen Innenseite eine Taube gemalt ist Nach oben abgeschlossen wird der Kanzelaltar von einem Volutengiebel mit einem Auge der Vorsehung umgeben von Strahlenkranz und Dreieck Links und rechts des Altars befinden sich je ein rundbogiger Durchgang wobei ein weiterer Rundbogen die Verbindung zur Wand herstellt Die Brustung wird durch jeweils zwei Kassetten geziert Die historischen Emporen sind unverandert erhalten Sie ruhen auf Saulen mit sehr schematischen ionischen Kapitellen von denen durch gerundet gesagte Blenden wohl das Motiv der Rundbogen der Altarwand aufgegriffen wird Auch die Brustung der Emporen ist kassettiert Innerhalb der grau gefassten Kassetten befand sich eine dezente Bemalung mit stilisierten Blattern volutengleichen Zweigen und darin eingeschlossenen Bluten Bei einer Renovierung wurde die ornamentale Malerei 1958 59 in Grautonen ubermalt Vorerst an drei Stellen wurde diese Malerei bei einer Sanierung 1989 von einem Restaurator freigelegt 17 Im November 2021 wurde von einer Restauratorin finanziert aus Mitteln des freiwilligen Kirchengeldbeitrages die Malerei in zwei weiteren Kassetten der Orgelempore freigelegt 18 1964 wurde das Kirchengebaude im Osten um eine Sakristei erweitert 19 In dieser befindet sich unter anderem auch der ehemalige Archivschrank aus dem 19 Jahrhundert Orgel BearbeitenDie Orgel mit 18 Registern verteilt auf 2 Manuale und ein Pedal wurde 1854 von Friedrich Wilhelm Euler gebaut 1957 von Paul Ott umgebaut und nach einer Initiative des dazu gegrundeten Arbeitskreises Orgel 2018 von Jorg Bente zum Teil restauriert 20 Disposition von F W Euler 1854 21 I Hauptwerk C Cis f3Bordun 16 Prinzipal 8 Gamba 8 Hohlflote 8 Oktav 4 Gedackt 4 Oktav 2 Mixtur III 2 II Hinterwerk C Cis f3Gemshorn 8 Gedackt 8 Rohrflote 4 Flageolett 2 Pedalwerk C Cis c1Subbass 16 Oktavbass 8 Oktav 4 Posaune 16 Nebenzuge Manualkoppel Pedalkoppel CalkantenklingelDisposition von Paul Ott 1957 22 HauptwerkPrinzipal 8 Gedackt 8 Oktav 4 Gedackt 4 Nasat 2 2 3 Oktav 2 Terz 1 3 5 Mixtur IV 1 2 3 HinterwerkGedackt 8 Rohrflote 4 Flageolett 2 Zimbel III 1 3 Dulzian 8 PedalwerkSubbass 16 Oktavbass 8 Oktave 4 Flachflote 2 Posaune 16 Patrozinium BearbeitenDie heutige Kirchengemeinde nennt sich Ev Luth Johannes Kirchengemeinde Ellierode Hettensen 23 Dieser Name wurde nach 1989 eingefuhrt und bezieht sich damit auf die kurze Beschreibung der Kirche in der handschriftlichen Chronik von Johannes Letzner In seiner in Hannover erhaltenen Handschrift von 1603 heisst es Elliegerode iſt ein ſonderlich pfarrkirche in die erhe unſer lieben Frawen und S Ioannis geſtiftett darin Heddenhauſen in honore m Andrea gebawet Aſche und Lichtenborn filiale ſindt 24 In der Letzner Handschrift in Wolfenbuttel heisst es wiederum Die pfarr vnd kirch zu Ellingerode auch im Ambt Hardessen gelegen ist anfenglich in honorem Dei et St Johannis gestifftet vnd gebawet vnd gehoren dahin folgende Dorffer als Asche Heddenhusen und Lichtenborn Die Filial Capell zu Heddenhusen ist in honorem Dei et S Andreae gestifftet gebawet auch zimlich begabet und begutert 25 In einem Briefwechsel im Vorfeld der Festschrift zur Renovierung wird sich 1989 beim Heimatpfleger Herbert Heere erkundigt ob der Name der Kirche tatsachlich St Johannis ist 26 Er teilt daraufhin das obige Zitat aus Letzners Chronik mit die auch in der Festschrift zitiert wird Abschliessend wird in der Festschrift jedoch bemerkt Ob die heutige Kirche auch einen Namen hat ist nicht bekannt Im Pfarrarchiv ist noch kein Schriftstuck entdeckt worden das einen Namen fur die Kirche belegen konnte 27 In dem Eintrag des Kirchengemeindelexikons wird das Patrozinium nicht verwendet Pastoren BearbeitenDie Pastoren der Kirche Ellierode sind zugleich auch Pastoren in Hettensen Domeier listet die Pastoren bis Johann Ludwig Grahle auf 28 im Kirchengemeindelexikon der Landeskirche Hannover sind diese bis 1940 29 in der Festschrift 1989 bis zum damaligen Zeitpunkt erfasst 30 Auf der vom damaligen Ortsburgermeister Rainer Glahe angelegten Website der Ortschaft Hettensen wurde die Liste bis 2020 fortgefuhrt 31 Seit dem 1 Oktober 2020 ist Nicolas Buschatzky Pastor der Kirchengemeinde Ellierode Hettensen 32 Liste von Pastoren seit der Reformation 1528 1543 1547 o 1551 Georg Stenneberg 33 1547 1593 Lorentz Stenneberg 34 1593 1623 Nikolaus Brendecke 35 1623 1666 Christoph Brauns 1666 1682 Hermann Grether 1682 1696 Christoph Ludemann 1696 1710 Justus Hermann Wattenberg 36 1711 1752 Johann Heinrich Muller 37 1753 1792 Johann Ludwig Grahle 1792 1800 Christian Karl Adolf Lodemann 38 1800 1808 Johann Heinrich Christian Hilmer 1808 1834 Georg Heinrich August Unverzagt 1834 1845 Johann August Haltenhoff 1846 1861 Georg Gottlieb Leopold Ost 39 1861 1888 Hermann Gottlieb Engel 1889 1892 Hermann Thomas Friedrich Blumenthal 40 1892 1916 Eduard Karl Johann Stiegemeyer 1918 1934 Ernst Friedrich Christian Bergmann 1938 1967 Dr Hans Viktor Wilhelm Kropatscheck 41 1967 1968 Alexander Rose 1969 1973 Hans Joachim Kammer 1973 1978 Manfred Hickmann 1979 1987 Christan Reisner 1987 1990 Bernd Menzel 1990 1995 Wolfgang A Mandt 1996 2003 Detlef Lonneker Mai Aug 2004 Karen Schepke 2004 2008 Anne Christin Ruhnke Ladwig 2009 2015 Dr Claas Cordemann 2015 2020 Horst Metje seit 2020 Nicolas BuschatzkyLiteratur BearbeitenPastor Bernd Menzel Ev luth Kirche zu Ellierode 1749 1989 Festschrift zur Einweihung der Kirche am 16 7 1989 mit Fotos von Carsten Hellwig Selbstverlag der Kirchengemeinde Ellierode 1989 Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Munchen 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 438 C Kammerer P F Lufen Baudenkmale in Niedersachsen Band 7 1 Landkreis Northeim Sudlicher Teil Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland C W Niemeyer Hameln 2002 S 113 Restaurierung der Friedrich Wilhelm Euler Orgel in der St Johannis Kirche in Ellierode herausgegeben vom Arbeitskreis Orgel Ellierode Selbstverlag der Kirchengemeinde Ellierode 2014 Die Euler Orgel in Ellierode Festschrift zur Einweihung der Friedrich Wilhelm Euler Orgel in der St Johanniskirche Ellierode am 6 1 2018 herausgegeben vom Arbeitskreis Orgel Ellierode Otto und Johanna Fischer mit Beitragen von Jorb Bente Jorg Ehrenfeuchter u a Selbstverlag der Kirchengemeinde Ellierode 2018 Florian Hoffmann Wolfram Kandler Saskia Renner Ellierode Eintrag im Kirchengemeindelexikon der Landeskirche Hannover 2021 kirchengemeindelexikon deWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde Ellierode Hettensen Ubersichtsseite des Kirchenkreises Leine Solling Erkundungspunkte Hardegsen Eintrag im Kirchengemeindelexikon der Landeskirche HannoverEinzelnachweise Bearbeiten so zitiert bei Domeier vgl Johann Gabriel Domeier Geschichte der Stadt Hardegsen und des umliegenden Amtes dieses Namens Celle 1771 S 75 f Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek MDZ 10002626 vgl Johann Gabriel Domeier Geschichte der Stadt Hardegsen und des umliegenden Amtes dieses Namens Celle 1771 S 75 f Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek MDZ 10002626 Ellierode Ev luth Kirche erbaut 1748 1749 als schlichter Saalraum mit holzernem Tonnengewolbe Turm vom ausgehenden 19 Jh vgl Hans Reuther Abschnitt Kirchengeschichte in Erhard Kuhlhorn Historisch Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen Blatt Moringen am Solling Institut fur Historische Landesforschung der Universitat Hannover Verlag August Lax Hildesheim 1976 S 198 vgl Eintrag bei Mithoff Ellierode Kreis Northeim Die Kirche daselbst v J 1747 in Mithoff Kunstdenkmale und Alterthumer im Hannoverschen Band 2 Gottingen Hannover 1878 S 55 Bayerische Staatsbibibliothek Munchen MDZ 11135226 vgl Eintrag Ellierode im Kirchengemeindelexikon kirchengemeindelexikon de vgl Abbildung Ansicht des Kirchturms von Ellierode gezeichnet von C W Hase 1864 Kirchenarchiv der Kirchengemeinde Ellierode Hettensen Mappe Zeichnungen ohne Signatur Information wurde am 31 Marz 2023 im Eintrag Ellierode im Kirchengemeindearchiv erganzt vgl Reinhard Glass Ellierode bei Hardegsen in Conrad Wilhelm Hase Werk Katalog vgl Festschrift zur Einweihung der Kirche am 16 7 1989 Ellierode 1989 Abschnitt I 2 Abbildung Transkription und Kommentar in DI 96 Lkr Northeim 2016 Nr 304 inschriften net vgl Eintrag Ellierode im Kirchengemeindelexikon kirchengemeindelexikon de vgl Festschrift zur Einweihung der Kirche am 16 7 1989 Ellierode 1989 Abschnitt I 2 vgl Festschrift zur Einweihung der Kirche am 16 7 1989 Ellierode 1989 Abschnitt I 2 vgl Eintrag Ellierode im Kirchengemeindelexikon kirchengemeindelexikon de die Banke wurden 1989 neu angeschafft vgl Festschrift zur Einweihung der Kirche am 16 7 1989 Ellierode 1989 Abschnitt II Im Kirchengemeindelexikon wird als Entstehungszeitpunkt des Kanzelaltars 1746 angegeben was jedoch vor Errichtung der Kirche liegen wurde vgl Ellierode Ellierode im kirchengemeindelexikon de Freilegung wohl in zwei Kassetten der Kanzelbrustung und in einer Kassette der Emporenbrustung vgl Festschrift zur Einweihung der Kirche am 16 7 1989 Ellierode 1989 Abschnitt II Nicolas Buschatzky Verwendung des Freiwilligen Kirchengeldbeitrags Restaurierung der Emporenbemalung durch Anja Stadler in Gemeindebrief der Johnnes Gemeinde Ellierode Hettensen Winter 2021 2022 Ellierode 2021 S 23 vgl Festschrift zur Einweihung der Kirche am 16 7 1989 Ellierode 1989 Abschnitt I 1 Information zur Orgel vgl Hans Ulrich Funk Der Orgelbauer Friedrich Wilhelm Euler und seine Orgel in der St Johanniskirche zu Ellierode im Solling in Die Euler Orgel in Ellierode Festschrift zur Einweihung der Friedrich Wilhelm Euler Orgel in der St Johanniskirche Ellierode am 6 1 2018 herausgegeben vom Arbeitskreis Orgel Ellierode Selbstverlag der Kirchengemeinde Ellierode 2018 S 5 f vgl Hans Ulrich Funk Der Orgelbauer Friedrich Wilhelm Euler und seine Orgel in der St Johanniskirche zu Ellierode im Solling in Die Euler Orgel in Ellierode Festschrift zur Einweihung der Friedrich Wilhelm Euler Orgel in der St Johanniskirche Ellierode am 6 1 2018 herausgegeben vom Arbeitskreis Orgel Ellierode Selbstverlag der Kirchengemeinde Ellierode 2018 S 7 f Website der Kirchengemeinde kirche ellierode hettensen vgl Johannes Letzner Der Stadt Hardeſſen Chronica GWLB XXIII 731 f 132r Transkription M Graver vgl Johannes Letzner Hardegser Chronik von 1603 HAB Wolfenbuttel 159 Extr Bl 85 Transkription Herbert Heere 1989 Kirchenarchiv Ellierode Akte Vorarbeiten vgl Kirchengemeindearchiv Ellierode lose Blattsammlung Vorarbeiten zur Chronik vgl Festschrift zur Einweihung der Kirche am 16 7 1989 Ellierode 1989 Abschnitt I 3 vgl Johann Gabriel Domeier Geschichte der Stadt Hardegsen und des umliegenden Amtes dieses Namens Celle 1771 S 75 f Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek MDZ 10002626 vgl Eintrag Ellierode im Kirchengemeindelexikon kirchengemeindelexikon de vgl Festschrift zur Einweihung der Kirche am 16 7 1989 Ellierode 1989 Abschnitt I 1 Liste der Pastoren der Kirchengemeinde Ellierode Hettensen auf hettensen de vgl Website der Kirchengemeinde Ellierode Hettensen kirche ellierode hettensen de bei Glahe 1528 1551 bei Glahe 1551 1592 bei Glahe ab 1592 bei Glahe bis 1711 bei Glahe bis 1753 ab hier Transkriptionsfehler in der Liste des Kirchengemeindelexikons bei Glahe ab 1845 bei Glahe ab 1888 bei Glahe ab 1934 51 631973 9 805623 Koordinaten 51 37 55 1 N 9 48 20 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes Ellierode amp oldid 238745097