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Die Pfarrkirche St Cacilia in Heusenstamm wurde von 1739 bis 1741 als katholische Begrabniskirche des Heusenstammer Zweiges der Grafen von Schonborn vom Baumeister Johann Balthasar Neumann erbaut Sie ist das bedeutendste barocke Bauwerk im hessischen Heusenstamm Barockkirche St Cacilia in HeusenstammInhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Baugeschichte 3 Orgel 4 Belegung der Krypta 5 Restaurierungsgeschichte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNachdem die Ritter von Schonborn in Heusenstamm 1663 bis 1670 das vordere Schloss errichtet hatten stand zunachst keine Hof oder Begrabniskirche zur Verfugung Die herrschaftliche Familie hatte ausgesackelt d h sich mit den hohen Baukosten finanziell ubernommen und verschuldet 1701 wurde die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben Erst 1708 liess die Reichsgrafin Marianna von Schonborn die kleine Feldkapelle zum heiligen Kreuz bauen welche jedoch schon wegen ihrer Grosse nur zum Todesgedenken und nicht als Begrabniskirche geeignet war 1717 hatte Graf Anselm Franz von Schonborn die Idee die alte gotische Pfarrkirche aus dem 13 14 Jahrhundert im Ortskern von Heusenstamm durch einen reprasentativeren Neubau zu ersetzen Als er 1726 verstarb verfolgte seine Witwe Reichsgrafin Maria Theresia Ernestina Magdalena geborene von Montfort Tettnang seinen Plan weiter eine Gedachtnis und Begrabniskirche in Heusenstamm zu errichten Die Witwe von Schonborn uberzeugte 1735 die drei Bruder ihres verstorbenen Mannes Franz Georg von Schonborn Erzbischof von Trier Friedrich Carl von Schonborn Reichsvizekanzler und Furstbischof von Wurzburg und Bamberg und Damian Hugo von Schonborn Kardinal und Bischof von Speyer von den Bauplanungen und erreichte dass diese die Finanzierung des aufwandigen Kirchenbaus ubernahmen nbsp Innenansicht von St CaciliaBaugeschichte BearbeitenMit der Planung und der Bauausfuhrung wurde der Schonborn sche Hofarchitekt Johann Balthasar Neumann beauftragt welcher 1739 umgehend mit den Arbeiten begann nachdem die alte Dorfkirche abgerissen worden war Neumann plante die Kirche im typischen Stil des frankischen Barocks mit kreuzformigem Grundriss Unter der Kirche wurde die Gruft Krypta der Grafen von Schonborn gebaut Chor und Seitenschiffe wurden durch eine geschickte Wandgliederung annahernd zu einem Zentralraum zusammengefasst Der markante Glockenturm ist mit einem zentralen Portal ausgestattet und mit einem Zwiebelturm gekront Die Fassade wurde mit Schweifgiebeln und Pilastern verziert und gegliedert das Dach mit grauem Schiefer gedeckt Neumann besuchte insgesamt dreimal personlich die Baustelle und uberwachte die Bauausfuhrung 1740 stand der Rohbau der Kirche und die Arbeiten zu den Innenausbauten wurden begonnen Von 1741 an erstellte der Augsburger Maler Christoph Thomas Scheffler die prachtvollen Deckengemalde Ab 1741 galt der Bau der Kirche als beendet obwohl noch nicht alle Innenausstattungen fertiggestellt waren Der Wurzburger Hofbildhauer Johann Wolfgang von der Auwera erweiterte 1744 die kunstlerisch hochwertige Ausstattung der Kirche mit der Schaffung des Hochaltars Im gleichen Jahr wurde auch die Kanzel fertiggestellt Der Mainzer Hofschreiner Franz Anton Herrmann 1711 1770 fertigte die Innenausstattungen aus Holz Beichtstuhle Kirchengestuhl etc die 1751 eingebaut wurden Im gleichen Jahr verstarb die Bauherrin Maria Theresia von Schonborn in Wien wo sie auch beerdigt wurde Ihr Herz wurde entnommen und in der Schonborn schen Gruft bestattet Die Krypta wurde anschliessend mit anderen bereits verstorbenen Personen der Schonborn schen Heusenstammer Linie belegt nbsp Liegefigur der heiligen Cacilia von Stefano Maderno in der Kirche Santa Cecilia in Trastevere 1599 1600 Die Kirche wurde nach der hl Cacilia von Rom benannt der Schutzpatronin der Kirchenmusik Aus nicht uberlieferten Grunden erfolgte die Einweihung der Kirche erst am 19 September 1756 Zur Erinnerung wird in Heusenstamm alljahrlich am Sonntag vor dem Fest des Apostels Matthaus das Kirchweihfest Kerb gefeiert Orgel BearbeitenEine Orgel war bereits 1778 vorhanden Sie besass 1825 folgende Disposition Manual1 Prinzipal 8 2 Grossgedackt 8 3 Gamba 8 4 Salicional 8 5 Oktava 4 6 Flote 4 7 Superoktava 2 8 Cornett 4 9 Mixtur IV 1 1 2 10 Crumhorn 8 Pedal11 Subbass 16 12 Violonbass 8 Durch Blitzschlag wurde diese Orgel am 9 Juli 1902 zerstort Eine neue Orgel wurde 1908 eingebaut 1 Belegung der Krypta BearbeitenDie Krypta ist mit den sterblichen Uberresten von 9 Personen in 8 Grabern der Heusenstammer Schonborn schen Linie belegt Anselm Franz von Schonborn Buchheim und Wolfsthal 1681 1726 kaiserlicher Kammerherr Hofkriegsrat General der Reiterei und Oberst eines Dragonerregiments kommandierender General des Oberrheinischen Reichskreises Kurmainzer Geheimer Rat und Amtmann Maria Theresia von Schonborn geborene von Montfort Tettnang und Langenargen 1698 1751 Ehefrau des Anselm Franz Ihre sterbliche Hulle wurde in Wien bestattet ihr Herz in Heusenstamm Franz Ludwig Anton von Schonborn 1719 1728 altester Sohn von Anselm Franz und Maria Theresia Kurmainzer Amtmann in Steinheim Hugo Philipp Friedrich Carl von Schonborn 1721 1734 zweiter Sohn von Anselm Franz und Maria Theresia Kanoniker am Hohen Dom zu Speyer und Kurmainzer Amtmann in Steinheim Johann Erwin von Schonborn 1654 1705 Herr zu Reichelsoberg und Heusenstamm kaiserlicher Kammerherr Reichshofrat Kurmainzer Geheimer Rat Obermarschall Oberjagermeister und Amtmann zu Steinheim In seinem Grab liegt sein einziges Kind der am 22 Marz 1679 gestorbene halbjahrige Sohn Philipp Anton von Schonborn Maria Anna von Schonborn geborene Waldbott von und zu Bassenheim 1702 erste Ehefrau des Johann Erwin Melchior Friedrich von Schonborn 1643 1717 kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat Sophia von Schonborn geborene Boineburg 1651 1726 Ehefrau des Melchior Friedrich nbsp Marianne von der Leyen Gemalde unbekannter Maler um 1770 Von 1804 bis 1981 war Maria Anna von der Leyen und Hohengeroldseck geborene von Dalberg 1745 1804 die Schwiegermutter des Franz Philipp von Schonborn in der Krypta bestattet Am 28 August 1981 wurden ihre sterblichen Uberreste nach Blieskastel uberfuhrt und in der Schlosskirche St Sebastian neben ihrem Gatten Franz Karl von der Leyen beigesetzt Restaurierungsgeschichte BearbeitenDie Kirche hatte nicht nur nutzungs und altersbedingte Schaden zu verzeichnen sondern auch 1902 einen durch Blitzschlag verursachten Brandschaden zu erleiden Im Zweiten Weltkrieg wurden durch den Luftdruck von explodierenden Fliegerbomben die Kirchenfenster zerstort und nach dem Krieg wieder ersetzt Durch mehrere unsachgemasse Restaurierungsarbeiten im 18 und 19 Jahrhundert wurden ebenfalls Schaden verursacht welche erst 1979 bei einer umfassenden Restaurierung kostenintensiv behoben werden konnten Insgesamt mussten bis heute das Gelaut viermal und die Kirchenorgel dreimal ersetzt werden Die originale Barockorgel aus dem Jahr 1770 wurde bei dem Kirchenbrand von 1902 durch herabfallende Trummer zerstort und anschliessend durch eine Orgel des Wurzburger Orgelbaumeisters Schlimbach ersetzt Diese Orgel musste bereits 1979 wieder ersetzt werden da sie inzwischen durch Risse und Schadlingsbefall unbespielbar geworden war Die heutige neue Orgel wurde wieder mit einer barocken Aussenverkleidung versehen um die ursprungliche Ansicht herzustellen Das Originalgelaut von 1740 bestand aus drei Glocken aus Wurzburg welche 1894 renoviert werden mussten Beim Kirchenbrand von 1902 wurden diese Glocken zerstort und durch neue ersetzt Zwei davon wurden im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen und 1921 von einer Apoldaer Giesserei wieder ersetzt Im Zweiten Weltkrieg wurden die Glocken erneut eingeschmolzen und das gewonnene Material fur Rustungszwecke verwendet 1950 wurden schliesslich vier neue Glocken von einer Heidelberger Glockengiesserei gefertigt und eingebaut Literatur BearbeitenHerbert Margraf Balthasar Neumann Kirche St Cacilia in Heusenstamm Herausgegeben vom Katholischen Pfarramt St Cacilia 1 Auflage 2007 Hartmut Platte Das Haus Schonborn Grafen Furstbischofe und Mazene Verlag Borde Werl 2006 Reihe Deutsche Furstenhauser Heft 13 ISBN 3 9809107 3 3 Ausstellungskatalog Die Grafen von Schonborn Kirchenfursten Sammler Mazene Verlag des Germanischen Nationalmuseums Nurnberg 1989Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Cacilia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibungen auf der Homepage der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Entstehungsgeschichte der Kirche auf der Homepage der Stadt Heusenstamm Ausfuhrlicher Kirchenfuhrer der kath Gemeinde St Cacilia in Heusenstamm Internetprasenz des Grafen von Schonborn Ausfuhrliche Beschreibung der Kirchengeschichte der Bauausfuhrung sowie der WappenkundeEinzelnachweise Bearbeiten Christian Binz Der Organist und Orgelmacher Joseph Anton Boos 1727 1804 In Acta Organologica Band 34 2015 S 28f 50 059546128611 8 8066148758333 Koordinaten 50 3 34 4 N 8 48 23 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Cacilia Heusenstamm amp oldid 233157165