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Als St Anna Loch wird der tiefste Bereich eines steil abfallenden Grabens im Flussbett des Rheins zwischen der Schweizer Stadt Rheinfelden am linken Rheinufer und dem deutschen Rheinfelden am rechten Rheinufer bezeichnet Es handelt sich dabei um eine tektonische Plattengrenze am Rande der Oberrheinischen Tiefebene die direkt unter der Alten Rheinbrucke hindurch verlauft Der Graben erreicht wenige Meter unterhalb der Rheinbrucke beim sagenumwobenen St Anna Loch mit rund 32 Metern seine grosste Tiefe Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ausdehnung 2 Entstehung 3 Sagen 4 Gefahren 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Ausdehnung Bearbeiten nbsp Alte Rheinbrucke in Rheinfelden nbsp Schematische Darstellung des St Anna LochsBereits rund 700 Meter oberhalb der Brucke im Bereich des Hollhakens beginnen sich die ersten Furchen in das Flussbett des Rheins einzugraben Diese kleineren Furchen verlaufen in Fliessrichtung und schliessen sich mit der Zeit zu immer grosseren Graben zusammen Rund 100 Meter oberhalb der Alten Rheinbrucke vereinen sich die zwei letzten Graben zu einem machtigen steilwandigen Graben der direkt unter dem mittleren Abschnitt der Brucke zwischen Inseli mit der ehemaligen Burg Stein und dem rechten Rheinufer hindurch verlauft Unmittelbar nach der Rheinbrucke offnet sich der Graben in ein ausgedehntes muschelformiges Becken dessen tiefster Punkt das St Anna Loch bildet 1 Im Jahr 2023 wurde bekannt dass das St Anna Loch neu vermessen wird 2 Entstehung BearbeitenDer rund 700 Meter lange Graben bei Rheinfelden liegt am sudostlichsten Rand des Oberrheingrabens der Teil einer Grabenbruchzone ist die sich von der Nordsee bis in das westliche Mittelmeer erstreckt Vor 35 bis 20 Millionen Jahren kam es hier zu einer Absenkung der Erdoberflache infolge Dehnung an bereits vorhandenen Verwerfungen sowie zur Ablagerung von Sedimenten Diese Phase wurde abgelost durch eine immer noch andauernde Blattverschiebung bei der sich die Gebiete ostlich des Oberrheingrabens relativ zu den linksrheinischen Gebieten nach Nordosten verschieben Mitten im Flussbett des Rheins bei Rheinfelden verlauft eine tektonische Plattengrenze zwischen Tafeljura und Schwarzwald die hier in Form eines steil abfallenden Grabens sichtbar wird Der Oberrheingraben ist allgemein ein Gebiet erhohter Seismizitat Durchschnittlich kommt es alle paar Monate zu einem Erdbeben der Magnitude 3 das von Menschen in der unmittelbaren Umgebung des Epizentrums gespurt werden kann Besonders in der Region Basel traten in Mittelalter und Neuzeit Erdbeben mit zerstorerischen Auswirkungen auf etwa Basler Erdbeben von 1356 Es wird vermutet dass diese Erdbeben mit der fortdauernden Uberschiebung des Schweizer Juras auf den sudlichen Oberrheingraben in Verbindung stehen Sagen BearbeitenVor einigen Jahrhunderten zogen Hunnen durch die Region Sie plunderten verwusteten und verbrannten auf ihrem Weg nach Westen ganze Dorfer und Stadte Als sie in Rheinfelden ankamen und das Stadtchen einnahmen flohen seine Bewohner in nahe gelegene Walder Geplagt von Kalte und Hunger griffen sie in einer finsteren Nacht die Stadt an Die Besetzer vom Angriff vollig uberrascht sollen darauf hin uber die Rheinbrucke aus der Stadt geflohen sein Dabei sollen sie eine erbeutete goldene Glocke uber die Rheinbrucke hinuntergeworfen haben die seither im St Anna Loch begraben sein soll Einer anderen Sage nach sollen die Bewohner Rheinfeldens alles Wertvolle in den Rhein geworfen haben als Hunnen die Stadt angriffen Der Feind um seine Beute betrogen soll sich darauf hin an der Burgherrin Anna 3 geracht und diese in den Strudel gestossen haben der seither St Anna Loch genannt wird 4 Daruber hinaus heisst es dass der Strom hier noch nie die Leiche eines ertrunkenen Menschen freigegeben habe Gefahren Bearbeiten nbsp St Anna Skulptur am deutschen RheinuferDie Wassertiefe des Rheins bei Rheinfelden liegt gewohnlich bei drei bis vier Metern Stromabwarts der den Graben offnenden Felskanten bildet die Wasserstromung naturgemass entsprechend grossraumige Wirbel aus die stellenweise und oder zeitweise auch markante vertikale Komponenten der Stromungsgeschwindigkeit aufweisen konnen sowohl abwarts als auch aufwarts gerichtete Daneben auch Komponenten quer und langs der Hauptstromung Wirbel bleiben teilweise stationar bestehen oder losen sich ab und gehen mit der Hauptstromung mit Turbulente Stromungen enthalten sowohl Ordnung als auch Chaos Langsame grossraumige Wirbel in breiten und tiefen Gewassern bewirken an der Wasseroberflache breite pilz oder walzenformige Aufwolbungen geringer Hohe linienformige Kerben punktuell trichterformige Absenkungen entsprechend den Stromungsgesetzen Beobachtbar sind auch die Oberflachenwellenphanomene Rippelung und Krauselung durch den selbst oft turbulenten Wind die feinere Strukturen ausbilden All diese Phanomene lassen nur ungenaue Schlusse auf die im Wasserkorper darunter vorhandenen Stromungen zu Nur bei gunstiger Beleuchtung klarem Wasser und Blick vertikal von oben oder von unterhalb der Wasseroberflache konnen mit dem Wirbel mittreibende Partikel bis zu einer gewissen Sichttiefe beobachtet werden In der Regel sind Wirbel nur durch sich mittreiben lassen spurbar sei es als Schwimmer oder mit Board oder Boot Die tiefe Stelle des St Anna Lochs ist ausserordentlich gefahrlich Es sind hier wiederholt Menschen ertrunken und auch Boote gekentert Letztmals ist im Mai 2000 eine Person im St Anna Loch ertrunken Die Leiche der 13 Jahrigen wurde erst nach sieben Wochen rund zehn Kilometer flussabwarts bei Birsfelden gefunden 5 Siehe auch BearbeitenUntiefen des Rheins Liste der RheininselnWeblinks BearbeitenSt Anna Loch in Reliefdarstellung Video Terra Xpress Tuckisches Sankt Anna Loch 8 Dezember 2013 18 30 Uhr 6 50 Min in der ZDFmediathek abgerufen am 9 Februar 2014 auch verfugbar auf YoutubeEinzelnachweise Bearbeiten Basler Zeitung Artikel Sankt Anna Loch sagenhafte Wanne im Rhein 5 August 1999 Nummer 180 Seite 33f Christiane Buchli In 30 Metern Tiefe Taucher erforschen sagenumwobenes St Anna Loch im Rhein In srf ch 9 Marz 2023 abgerufen am 9 Marz 2023 Moglicherweise besteht hier ein Bezug zu Gertrud Anna von Hohenberg der Frau Rudolfs von Habsburg Da Rudolf haufig auf Reisen war hatte er die ehemalige Zahringerburg Stein auf der Insel im Rhein vor Rheinfelden aufgrund ihrer verkehrsgunstigen und uneinnehmbaren Lage als Wohnsitz seiner Familie erkoren Dort waren zeitweise auch die Reichsinsignien Krone und Zepter verwahrt Seine Frau Anna wohnte mit ihren Kindern auf der Burg Sohn Karl kam 1276 dort zur Welt starb jedoch noch im selben Jahr Ebenfalls in diesem Jahr zog die Familie dann fur immer nach Wien Im Jahre 1445 als die Habsburger in den Alten Zurichkrieg verwickelt waren zerstorten Aufstandische die Burg auf dem Inseli Anna Mythos abgerufen am 10 Juni 2015 Basler Zeitung Artikel Leiche des 13 jahrigen Madchens gefunden 20 Juli 2000 Nr 167 S 3147 555366 7 789038 Koordinaten 47 33 19 N 7 47 21 O CH1903 626376 267242 Abgerufen 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