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Der Spitzkegelige Kahlkopf Psilocybe semilanceata ist der am haufigsten vorkommende psilocybinhaltige Blatterpilz in gemassigten Zonen der Erde Spitzkegeliger KahlkopfSpitzkegeliger Kahlkopf P semilanceata SystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse AgaricomycetidaeOrdnung Champignonartige Agaricales Familie Trauschlingsverwandte Strophariaceae Gattung PsilocybeArt Spitzkegeliger KahlkopfWissenschaftlicher NamePsilocybe semilanceata Fr P Kumm Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Psilocybingehalt 4 Geschichte 4 1 Volkstumliche Namen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenNach Farbung und Grosse ist er ein unauffalliger Lamellenpilz mit fingernagelgrossem Hut und dunnem nicht ganz geradem Stiel Er wachst auf eher mageren Graslandern oft auf herbstlichen Schaf oder Rinderweiden aber nie direkt aus dem Tierdung heraus Sein Myzel lebt als Grasbewohner Die dunklen Lamellen seiner Fruchtkorper verlaufen nahezu parallel zur Aussenseite des Hutes auf dessen Spitze zu ganz im Gegensatz zu dem haufig mit ihm verwechselten Kegeligen Dungerling Panaeolus acuminatus oder dem ebenfalls an ahnlichen aber dungreicheren Lokalitaten oft zahlreich zu findenden Halbkugeligen Trauschling Stropharia semiglobata die alle ebenfalls Dunkelsporer sind Das fur den Pilz namensgebende Merkmal der spitzkegelige kahle Hut hat einen Durchmesser von 0 5 bis 1 5 Zentimetern und tragt auf der Spitze meist eine kleine bei feuchter Witterung anfangs fast glasige Ausbeulung ein Nippelchen Bei Nasse ist seine Farbung dunkelbraun seine Oberhaut dann klebrig und leicht abziehbar Bei trockenem Wetter ist der Hut hell ockerfarben Der Hut bildet meist einen Winkel von 55 Grad breitet sich aber mit zunehmendem Alter ein wenig aus Der Hutrand ist meist reifrockartig zusammengezogen und dunkler Die Lamellen sind zunachst lehmbraun und verfarben sich mit zunehmendem Alter des Pilzes nach dunkelbraun bis purpurn bei Kalte im Spatherbst bleiben sie allerdings hell weil dann die Ausbildung der dunklen Sporen unterbleibt Die Lamellenschneiden sind hell Der Stiel besitzt einen Durchmesser von ein bis zwei Millimeter und ist auf kurzrasigem Grasland vier in hoherem bis 13 Zentimeter lang Er ist weisslich bis ockerfarben elastisch also nicht ganz leicht zu zerbrechen Haufig ist die Stielbasis blaulich verfarbt Das Blauen tritt auch durch Druck auf den unteren Teil des Stiels innerhalb rund einer Stunde auf Das Hutfleisch die Trama ist dunn und kann ohne Muhe zerrissen werden Die Sporen sind elliptisch dickwandig und glatt und haben eine Grosse von etwa 12 16 µm 6 8 µm Der Sporenstaub ist dunkelbraun bis purpurbraun Der Geschmack ist nicht scharf sondern wie der kaum wahrnehmbare Geruch rettich bis grasartig 1 Vorkommen BearbeitenDer Spitzkegelige Kahlkopf gilt ausserhalb der Tropen als der am haufigsten vorkommende Pilz der Gattung Psilocybe und wachst auf Grasland meist auf den bodennahen Teilen der Graser oft auf Schaf oder Rinderweiden aber nie direkt aus deren Tierdung heraus sowie an grasigen nicht nahrstoffreichen Stellen des Offenlandes Magerrasen Dagegen scheint er Wald und Kalkgebiete zu meiden Auch auf naturlich gedungten Wiesen in Parks und auf Sport und Golfplatzen ist der Pilz anzutreffen in Mitteleuropa bei milder Witterung noch bis Ende November Er ist im Flachland Nordeuropas genauso anzutreffen wie auf Wiesen in den Mittelgebirgen oder den Almen der Alpenlander In Tirol wurde er auch in grosseren Mengen in Hohen von 1 400 bis 1 700 Metern gefunden im Schwarzwald bei 820 bis 1 300 Meter uber Meereshohe Obwohl in tiefer gelegenen Gebieten die Fundhaufigkeit abnimmt ist hierfur wahrscheinlich nicht der Hohenunterschied sondern der Einsatz von Gulle oder kunstlicher Dungung und Entwasserung in tieferen Lagen die Ursache Andererseits soll er laut Krieglsteiner etwas salzliebend sein Daher vielleicht seine auffallende Haufigkeit beispielsweise entlang der irischen Westkuste Jedoch steht diesbezuglich ein wissenschaftlicher Nachweis noch aus Ursprunglich war der Spitzkegelige Kahlkopf wohl nur im gemassigten Klima Europas und Nordamerikas heimisch wird aber inzwischen weltweit in gemassigten bis subtropischen Klimazonen gefunden In den USA ist er am haufigsten in den Staaten des Nordwestens zu finden In Europa weisen die Schweizer und Osterreichischen Alpen die hochstgelegenen Vorkommen auf Auch in Wales Schottland und Norwegen wurden Fundstellen gemeldet Die beste Zeit diesen Pilz anzutreffen ist im Spatsommer bis Fruhherbst also im August bis Oktober in milden Lagen ist er aber auch bis Januar vereinzelt zu finden Psilocybingehalt Bearbeiten nbsp Strukturformel von PsilocybinBiochemische Untersuchungen ergaben durchschnittliche Gehalte an Psilocybin von 0 8 bis 1 0 Prozent in der Trockenmasse Daher zahlt dieser Pilz zu den potentesten halluzinogenen Arten Es konnten bei Exemplaren aus wilder Sammlung Psilocybingehalte bis 1 34 Prozent festgestellt werden bei manchen Exemplaren aus der Schweiz wurden 2 02 Prozent nachgewiesen Bei geringer Dosis treten Rauschzustande bei mittlerer Dosis oft Halluzinationen auf Neben Psilocybin ist eventuell auch das ebenfalls psychoaktiv wirksame Baeocystin nachzuweisen 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Getrocknete FruchtkorperSpatneolithische pilzahnliche Felsgravuren im norditalienischen Valcamonica werden vereinzelt jedoch umstritten als Beleg fur einen entheogenen Gebrauch der Pilze interpretiert Der Schweizer Chemiker Albert Hofmann entdeckte bei der Untersuchung von zahlreichen mexikanischen Arten der Gattung Psilocybe den Wirkstoff Psilocybin Diesem Wissenschaftler gelang auch die Strukturaufklarung und die Vollsynthese dieses halluzinogenen Naturstoffs Obwohl er seine Entdeckung lediglich in einer kleinen wissenschaftlichen Zeitschrift veroffentlichte verbreitete sich das Wissen um den einheimischen wirkstoffhaltigen Pilz sehr schnell In der Schweiz in Osterreich und Deutschland kommt das Sammeln und Essen mindestens seit 1974 insbesondere bei jungeren Leuten vor siehe Venturini und Vannini Halluzinogene Eine rituelle Einnahme wurde 1981 erstmals von Linder 3 im Rahmen eines seit etwa sieben Jahren bestehenden Kults mit komplizierten Schwitzbadritualen Gebeten Pfeifenzeremonien ohne psychoaktive Substanzen Fastengeboten Raucherungen Opferhandlungen und Musik beschrieben Gegenwartig ist der Anbau Verkauf oder Besitz psilocybinhaltiger Pilze in den meisten Landern der Welt verboten Auch das Sammeln in der Natur ist in Deutschland ein Verstoss gegen das Betaubungsmittelgesetz Volkstumliche Namen Bearbeiten Psilo Psilocybinpilz Zauberpilz Magic Mushroom Blue leg Liberty cap Kleines Zwergenmutzchen Narrenschwamm Lanzenformiger Dungerling Pixie cap Sandy sagerose Witch cap narrische damische hasch Schwammerl osterr bair ugs Shroom Spitzkopfe Literatur BearbeitenPaul Stamets Psilocybinpilze der Welt Ein praktischer Fuhrer zur sicheren Bestimmung mit 130 Farbfotos 3 Auflage AT Verlag Aarau 2009 ISBN 978 3 85502 607 4 Rene Flammer Egon Horak Giftpilze Pilzgifte Pilzvergiftungen Ein Nachschlagewerk fur Arzte Apotheker Biologen Mykologen Pilzexperten und Pilzsammler Schwabe Basel 2003 ISBN 3 7965 2008 1 Schweizerische Zeitschrift fur Pilzkunde Hefte 6 2004 und 1 2005 German J Krieglsteiner Verbreitungsatlas der Grosspilze Deutschlands West Band 1 B 1991 ISBN 3 8001 3318 0 Kartchen 2038 German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 4 Standerpilze Blatterpilze II Ulmer Stuttgart 2003 ISBN 3 8001 3281 8 S 403 f R Parnefjord Das Drogentaschenbuch 4 Auflage Thieme Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 13 118034 6 Claudio Vannini Maurizio Venturini Halluzinogene Entwicklung der Forschung 1938 bis in die Gegenwart Schwerpunkt Schweiz Verlag fur Wissenschaft und Bildung Berlin 1999 ISBN 3 86135 459 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Spitzkegeliger Kahlkopf Psilocybe semilanceata Album mit Bildern Videos und Audiodateien Weitere umfangreiche Galerie bezuglich des Spitzkegeligen Kahlkopfes Ausfuhrlicher Bericht zu Psilocybe semilanceataEinzelnachweise Bearbeiten Hans E Laux Der grosse Kosmos Pilzfuhrer Franckh Kosmos Verlagsgesellschaft Stuttgart 2001 S 322 ISBN 978 3 440 08457 1 Roth Frank amp Kormann Giftpilze Pilzgifte Nikol Verlag Karlsruhe 1989 ISBN 3 933203 42 2 Adrian Linder Kultischer Gebrauch psychoaktiver Pflanzen in Industriegesellschaften kulturhistorische Interpretation In Gisela Volger Karin von Welck Hrsg Rausch und Realitat Band 3 Rowohlt Hamburg 1982 ISBN 3 499 34006 2 S 1277 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spitzkegeliger Kahlkopf amp oldid 236115746