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Sophie Charlotte Elisabeth Ursinus 5 Mai 1760 als Sophie Charlotte Elisabeth von Weingarten 4 April 1836 in Glatz ermordete mutmasslich ihren Ehemann ihre Tante und ihren Geliebten mit Arsenik und verubte einen Giftanschlag auf ihren Diener Ihr aufsehenerregender Fall fuhrte zur Entwicklung einer gerichtsfesten Nachweismethode fur Arsenikvergiftungen Portrat Charlotte Ursinus Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Taten 2 Folgen 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Taten BearbeitenDie Tochter des osterreichischen Legationsrates Maximilian von Weingarten 1721 1781 spater nannte er sich in von Weiss um der sich durch Verrat um Heimat Stellung und Vermogen gebracht hatte und der Charlottenburger Burgermeisterstochter Ernestine Henriette Witte heiratete im Alter von 19 Jahren den weitaus alteren Geheimen Justizrat und Regierungsdirektor Theodor Ursinus mit dem sie zunachst bis 1792 in Stendal und anschliessend in Berlin lebte Aufgrund des Altersunterschieds und des Ruckzugs Theodors von den ehelichen Pflichten nahm sie sich wohl mit Zustimmung ihres Mannes einen Geliebten einen hollandischen Hauptmann namens Ragay der sich 1796 aber wieder von ihr trennte Ursinus bemuhte sich anschliessend vergeblich ihn zuruckzugewinnen Nach mehrmonatiger Krankheit verstarb Ragay im Juli 1797 offiziell an einer Lungenschwindsucht ohne Anzeichen einer Vergiftung Am 11 September 1800 starb uberraschend Theodor Ursinus der noch am Vortag vergnugt seinen Geburtstag gefeiert hatte Der Witwe zufolge hatte er am Abend der Feier uber Unwohlsein geklagt und von ihr ein Starkungselixier dann ein Brechmittel verabreicht bekommen Am darauffolgenden Morgen verschlechterte sich sein Zustand rasch und er verstarb am Nachmittag im Beisein von mehreren bekannten Arzten darunter dem koniglichen Leibarzt Johann Ludwig Formey und Johannes Nepomuk Bremer Schon hier regte sich ein Verdacht gegen die Witwe da sie es unterlassen hatte in der Nacht einen Arzt zu rufen und zwei Wochen zuvor bei einem Apotheker angeblich zur Rattenbekampfung Arsenik erworben hatte Am 24 Januar 1801 starb Christiane Sophie Regine Witte eine Tante der Ursinus Sie hinterliess ihr ein grosses Vermogen Auch hier hatte die Geheimratin Ursinus zuvor eine grosse Menge Arsenik erworben Ende Februar 1803 erkrankte der Diener Benjamin Klein Der herbeigerufene Generalchirurg Laube untersuchte ihn und verordnete ein Abfuhrmittel das aber keine Linderung brachte Ursinus verabreichte ihm eine Bruhe und ein Brechmittel woraufhin sich sein Zustand weiter verschlechterte Am 28 Februar gab sie ihm Rosinen die er wieder erbrach Einen Milchreis am nachsten Tag ruhrte er nicht an beobachtete aber wie Ursinus ihn obwohl unberuhrt wegwarf Misstrauisch geworden durchsuchte er die Wohnung und entdeckte Arsenikpulver Am 3 Marz brachte ihm die Geheimratin gebackene Pflaumen die er von der Zofe zwecks Analyse in eine Apotheke bringen liess Dort wurde das Gift festgestellt und Anzeige erstattet Am Abend des 5 Marz wurde Sophie Ursinus schliesslich verhaftet Sie gestand den Mordversuch an ihrem Diener ohne ein Motiv erkennen zu lassen und widersprach dem Verdacht des Giftmordes an ihrem Mann und ihrer Tante Vermutlich sollte Klein sterben weil er von Heiratsplanen der Ursinus wusste die sie nicht bekannt werden lassen wollte Der Untersuchungsrichter ordnete eine Exhumierung der Leichname ihrer Tante und ihres Ehemannes an und beauftragte den beruhmten Chemiker Martin Heinrich Klaproth und seinen Assistenten den Apotheker Valentin Rose mit einer Analyse auf Giftstoffe Die Untersuchung der beiden Experten konnte bei Theodor Ursinus zwar keinen Nachweis einer Vergiftung erbringen allerdings auch nicht ausschliessen Ihr Gutachten stand jedenfalls im eindeutigen Widerspruch zu der Diagnose der behandelnden Arzte des Verstorbenen die einen Nervenschlag angenommen hatten Auch der Todesfall der Christiane Witte wurde nach der Exhumierung von Klaproth und Rose untersucht Sie fanden abermals in den Organen keinen chemischen Nachweis von Arsenik schlossen aber wie bei Theodor Ursinus aufgrund von pathologischen Veranderungen im Magen und Darm der Verstorbenen auf eine Vergiftung Auch hier widersprachen die behandelnden Arzte und verwiesen auf ihre Diagnose Der aufsehenerregende Prozess gegen Sophie Ursinus vor dem Berliner Kammergericht endete am 12 September 1803 Sie wurde vom Vorwurf des Giftmordes an dem Hauptmann Ragay und ihrem Ehemann Theodor Ursinus freigesprochen Die Totung ihrer Tante Christiane Witte konnte nicht vollstandig nachgewiesen werden und fuhrte zu einer sogenannten Verdachtsstrafe wahrend fur den versuchten Mord an ihrem Diener Benjamin Klein die ordentliche Strafe verhangt wurde so dass sie zu lebenslanger Festungshaft in der Festung Glatz verurteilt wurde 1833 wurde sie nach dreissigjahriger Haft begnadigt durfte aber die Stadt nicht verlassen und starb am 4 April 1836 als Mitglied der besseren Gesellschaft in Glatz Folgen BearbeitenDas Urteil zeigte die Misere die sich beim Nachweis von Giftanschlagen in Gerichtsprozessen offenbarte Nicht der objektive wissenschaftliche Nachweis sondern die Autoritat der Gutachter entschied uber den Ausgang Wahrend sich die chemische Analyse von Klaproth und Rose im Fall des Ehemannes nicht gegen die Aussagen der beruhmten Arzte durchsetzen konnte gelang ihnen das im Fall der Tante die von Arzten mit weniger Reputation behandelt worden war Dieses Dilemma liess Rose nicht ruhen so dass er bis 1806 ein gut funktionierendes Nachweisverfahren fur Arsenikvergiftungen entwickelte Aber erst mit der Entwicklung der Marshschen Probe von 1832 war ein sicherer Arsennachweis moglich Literatur BearbeitenWillibald Alexis Die Geheimratin Ursinus In Der neue Pitaval Clara Viebig Charlotte von Weiss Der Roman einer schonen Frau Berlin Ullstein 1929 Ingeborg Weiler Giftmordwissen und Giftmorderinnen Eine diskursgeschichtliche Studie Tubingen Niemeyer 1998 Ingo Wirth Tote geben zu Protokoll Beruhmte Falle der Gerichtsmedizin Berlin Das neue Berlin 2005 Susanne Kord Murderesses in German writing 1720 1860 Heroines of Horror New York Cambridge UP 2009 Bekenntnisse einer Giftmischerin von ihr selbst geschrieben Hg von Raleigh Whitinger and Diana Spokiene MLA Publication 2009 Weblinks BearbeitenUrsinus In Heinrich August Pierer Julius Lobe Hrsg Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage Band 18 Altenburg 1864 S 295 296 zeno org Eine Revenante aus dem Criminalrecht NuT Normdaten Person GND 117315591 lobid OGND AKS VIAF 20454419 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ursinus Sophie Charlotte ElisabethALTERNATIVNAMEN Weingarten Sophie Charlotte Elisabeth Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche SerienmorderinGEBURTSDATUM 5 Mai 1760STERBEDATUM 4 April 1836STERBEORT Glatz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sophie Charlotte Elisabeth Ursinus amp oldid 212398422