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Das Sondermunitionslager Alten Buseck wahrend der Betriebszeit als Sondermunitionslager Daubringen bezeichnet englisch Special Ammunition Storage SAS war ein Depot der NATO fur taktische Nuklearwaffen Es wurde Anfang der 1960er Jahre errichtet und lag in der Gemarkung des Ortsteils Alten Buseck der Gemeinde Buseck 8 km nordostlich der Stadt Giessen Die nachste Ortschaft war das 1 km nordwestlich gelegene Daubringen ein Stadtteil von Staufenberg nach dem es benannt wurde Direkt sudostlich des Lagers befand sich ein Munitionsdepot der Bundeswehr Korpsdepot 354 mit 45 Munitionslagerhausern Die Mannschaften waren in der Steuben Kaserne untergebracht Wahrend das Sondermunitionslager in den 1980er Jahren kurz vor Ende des Kalten Krieges von den Amerikanern geraumt wurde blieben das Bundeswehrdepot und die Kaserne noch bis 1993 bestehen Vereinigte Staaten SAS Alten Buseck DaubringenLand DeutschlandGemeinde Buseck Landkreis GiessenKoordinaten 50 38 20 N 8 44 58 O 50 639014 8 749497 Koordinaten 50 38 20 N 8 44 58 OEroffnet 1960 1988 Abzugder US AtomwaffenEhemals stationierte Truppenteile30th USAAD 1 Artillerie Begleitbatterie 5 Vereinigte Staaten DeutschlandSAS Alten Buseck Daubringen Hessen Lage des Sondermunitionslagers Alten Buseck in Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau des Depots 2 Atommunition 3 Wachdienst 4 Fotos vor dem Abriss 5 Abriss des Depots 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseAufbau des Depots BearbeitenDas abseits gelegene Depot war festungsartig ausgebaut hatte eine dreifache Umzaunung und Kampfstande die nur uber betonierte Laufgraben teilweise unterirdisch erreichbar waren Mikrowellensensoren uberwachten die Umgebung und nachts wurde der Bereich der Umzaunung durch starke Scheinwerfer taghell erleuchtet Grosse Schilder auf Englisch und Deutsch wiesen darauf hin dass das Sperrgebiet um das Depot nicht betreten werden darf und fotografieren oder Skizzen anfertigen untersagt seien siehe Galerie Auch die wenigen Gebaude hatten Festungscharakter Turen waren durch abknickende Betonwande oder Sandsacke und zusatzliche Alarmmelder gesichert uberall waren Schiessscharten angebracht Es gab zwei schusssichere Wachtturme auf denen drehbare Suchscheinwerfer installiert waren ausserdem hatten die Turme schussfeste Scheiben und Schartenklappen durch die bei einem Angriffsversuch gefeuert werden konnte Somit war es unmoglich das Depot im Handstreich zu nehmen z B von einer Terroristengruppe die ausserdem damit rechnen musste dass innerhalb kurzester Zeit Verstarkung aus einer nahen Kaserne bei Giessen 7 km Luftlinie herbeigerufen wurde 2 Hin und wieder gab es Fehlalarm meist ausgelost durch Hasen oder anderes Wild das den Mikrowellensensoren siehe Galerie zu nahekam Atommunition BearbeitenDie beiden Special Weapon Bunker fur die nuklearen Sprengsatze waren dreifach gesichert einmal durch eine Art Drahtkafig Vorbau der panzerbrechenden Waffen ihre Durchschlagskraft nehmen sollte dann durch ein bunkerubliches Stahlschott und im Innern nochmals durch ein massives Stahlschott Dort lagerte die gesamte atomare Munition der 5 Panzerdivision der Bundeswehr mit Sitz in Diez 60 km sudwestlich Dies waren im Einzelnen die Atomwaffen fur das Artillerieregiment 5 in Diez an der Lahn dem das FArtLBtl 51 Lehrbataillon an der Artillerieschule in Idar Oberstein und das RakArtBtl 52 in Giessen unterstanden Das FArtLBtl 51 verfugte uber eine Batterie atomwaffenfahiger Panzerhaubitzen M110 vom Kaliber 203 mm fur Atomgeschosse mit W33 Sprengkopf Das RakArtBtl 52 verfugte ab 1960 uber 3 Batterien und insgesamt 6 Raketenwerfer der Kurzstreckenrakete Honest John Zusatzlich verfugte die Panzerbrigade 6 in Neustadt 35 km nordostlich ab 1972 uber eine Batterie mit atomwaffenfahigen Panzerhaubitzen M109 vom Kaliber 155 mm fur W48 Atomgeschosse Zu unterschiedlichen Zeiten lagerten im Sondermunitionslager Alten Buseck die nuklearen Sprengkopfe fur diese drei Waffensysteme Dass Waffen der Bundeswehr mit Atomsprengkopfen bzw Atomgeschossen der US Army bestuckt wurden geschah im Rahmen der nuklearen Teilhabe innerhalb der NATO Dabei behielten die Amerikaner bis zum Abschuss der Waffen immer die Kontrolle uber ihre nuklearen Sprengsatze Wahrend die Deutschen die Umgebung des Depots kontrollierten jeden Besucher fernhielten und auch zwischen den Zaunen patrouillierten wurde das Innere ausschliesslich von der US Army bewacht und die Atomwaffen von ihr gewartet Auch der Transport zum und die Montage auf das jeweilige Waffensystem wurden im Ernstfall allein von den Amerikanern durchgefuhrt die auch die Aktivierungscodes fur die Nuklearwaffen besassen bzw von hoherer Stelle mitgeteilt bekamen wenn es denn zu einem Angriff durch Truppen des Warschauer Pakts gekommen ware Der Transport der Nuklearwaffen geschah in der Regel durch Hubschrauber fur die es im inneren Bereich des Depots einen grossen freien Platz gab auf dem zwei CH 47 Chinook Transporthubschrauber nebeneinander landen konnten siehe Fotos auf www geschichtsspuren de 3 nbsp Lage des ehemaligen Sondermunitionslagers zwischen Daubringen und Alten Buseck nbsp Zugemauerter Bunker fur atomare Munition als heutige Unterkunft fur Fledermause 2019 nbsp Warnschilder in der Umgebung des Depots nicht mehr vorhanden nbsp Ein weitreichender Mikrowellensensor am Sondermunitionslager Giessen 5 km sudlich nbsp Zum Abschuss von Atomgeschossen geeignete Panzerhaubitzen M110 1985 ostlich von Giessen nbsp Originalgetreues Modell eines W48 Atomgeschosses der US Army fur die Panzerhaubitze M109 nbsp Ehemalige Einrichtungen der US Army und der Bundeswehr bei GiessenWachdienst BearbeitenSowohl die deutsche Begleitbatterie 5 BGL 5 die fur die aussere Sicherung des Lagers zustandig war als auch die US Wachteams im inneren Bereich waren in der Steuben Kaserne untergebracht Bei den Amerikanern gab es innerhalb des Lagers das sogenannte Security Alert Team SAT fur den unmittelbaren Wachdienst und die Backup Alert Force BAF1 zur Bereitschaft Das SAT bestand aus zwei Mannschaftsdienstgraden und einem Unteroffizier ublicherweise handelte es sich um die Soldaten die zuvor zwei Stunden Dienst auf dem Hauptturm hatten der an das Wachgebaude angrenzte Das SAT musste innerhalb von 30 Sekunden kampfbereit und jeder auf seinem Posten sein Das BAF1 schloss sich diesem im Alarmfall an und bestand aus Soldaten der Freiwache Das BAF2 befand sich in der Steuben Kaserne und konnte bei Bedarf herbeibefohlen werden Weitere Krafte konnten aus Giessen US Army und Wetzlar Spilburg und Sixt von Armin Kaserne der Bundeswehr angefordert werden 4 Der Dienstplan fur die SAT Mannschaftsdienstgrade war wie folgt aufgebaut 2 Stunden Wache Hauptturm 2 Stunden SAT 4 Stunden Freiwache 2 Stunden Wache Nebenturm 6 Stunden FreiwacheFotos vor dem Abriss BearbeitenApril 2015 nbsp Eingangstor daneben ungezugelte Vegetation von etwa 25 Jahren nbsp Vorderer Wachturm mit schussfesten Scheiben und Schiessoffnungen nbsp Wachgebaude im Eingangsbereich und vorderer Wachturm nbsp Betonierte Laufgraben teilweise unterirdisch nun unter Wasser nbsp Einer von mehreren Kampfstanden einst mit Sandsacken gesichert nbsp Freier Platz im inneren Bereich diente als Hubschrauberlandeplatz nbsp Dreifachumzaunung und starke Scheinwerfer im hinteren Bereich nbsp Die beiden Bunker fur die Atommunition im inneren Bereich nbsp Offen stehender Nuklearwaffenbunker mit Drahtgeflechtschutz nbsp Inneres eines Bunkers hier lagerte einst die atomare MunitionMai 2016 nbsp Zweiter kleinerer Wachturm im hinteren Bereich zugewachsen nbsp Der kleine Wachturm stand direkt am Zaun auf einem Stahlgerust nbsp mit Schiessscharten schussfesten Scheiben und BodenstahlplattenAbriss des Depots BearbeitenAnfang 2018 wurden die Gebaude und Wachturme im Auftrag der Gemeinde Buseck abgerissen und die Trummer entfernt Die Kampfstande aus Beton wurden ebenfalls abgebrochen und die Laufgraben sind mit Trummerstucken verfullt worden Nur die beiden Bunker fur die Atommunition sind noch vorhanden allerdings hat man die Stahlturen entfernt und die offenen Bunker bis auf ein Ein und Ausflugsloch fur Fledermause und eine normale verschliessbare Tur wieder zugemauert Ursprunglich wollte man den vorderen Wachturm aus Beton als Nistplatz fur Raubvogel stehen lassen da er aber an das Wachgebaude angebaut war weil von dort der Zugang erfolgte konnte nach dessen Abriss seine Standfestigkeit nicht mehr gewahrleistet werden und er musste ebenfalls abgebrochen werden Das gesamte Gelande wurde anschliessend renaturiert 5 Siehe auch BearbeitenNuklearwaffen in Deutschland Sondermunitionslager Fulda GapBenachbarte ehemalige Militareinrichtungen Nike Feuerstellung Albach Sondermunitionslager Giessen US Depot Giessen Steuben Kaserne Giessen Patriot Raketenstellung GiessenEinzelnachweise Bearbeiten 557th US Army Artillery Group 30th US Army Artillery Detachment In usarmygermany com Abgerufen am 27 September 2023 englisch Bebauungsplan Steubenkaserne 1995 PDF 1 31 MB In giessen de Abgerufen am 27 September 2023 NATO Sonderwaffenlager Alten Buseck In geschichtsspuren de 11 Dezember 2002 abgerufen am 27 September 2023 Alten Buseck ehem Atomwaffenstandort Deutschland In Atomwaffen A Z November 2009 abgerufen am 27 September 2023 Abriss des Nato Lagers bei Alten Buseck hat begonnen In Giessener Allgemeine 26 Marz 2019 abgerufen am 27 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sondermunitionslager Alten Buseck amp oldid 239152227