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Der Sonderanhanger 106 war ein Anhanger der Feldbackerei im Zweiten Weltkrieg und diente der Wehrmacht zur Herstellung von Brot fur das Feldheer 1 Sonderanhanger 106 BackanhangerDer Backanhanger Sd Ah 106 von vorne aus der H Dv 489 1 BasisinformationHersteller Senking Werke HildesheimSchneider Werke SaarbruckenModell Sonderanhanger 6Produktionszeit 1939 Varianten BackanhangerVorgangermodell Sonderanhanger 105Technische DatenEigengewicht 2700 kgNutzlast 135 kgGesamtgewicht 2970 kgLange 3 70 m ohne Deichsel Breite 2 00 mHohe 2 20 mSpurweite 1 65 mGeschwindigkeit 25 40 km hBereifung Luft 6 5 Transport 20 kr 4681 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Produktion 3 Technische Beschreibung 4 Einsatz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenDer Sonderanhanger 106 kurz Sd Ah 106 war die Nachfolgeentwicklung des Sonderanhangers 105 kurz Sd Ah 105 und des viel fruheren Backofenwagen 90 Seine Form war nun nicht mehr oval sondern eher rechteckig und konnte dadurch leicht vom Vorgangermodell unterschieden werden 2 Produktion BearbeitenDie Produktion des Anhangers wurde 1939 aufgenommen Als Hersteller sind die Senking Werke in Hildesheim sowie die Schneider Werke in Saarbrucken bekannt Der Preis fur einen Anhanger lag bei ℛℳ 8 300 Reichsmark 2 Technische Beschreibung Bearbeiten nbsp Der Backanhanger Sd Ah 106 von hinten aus der H Dv 489 1 Der Backanhanger ist ein vierradriger mit Luftbereifung und Rollenlagern versehener Anhanger Der normale Reifendruck lag bei 2 5 atu an den Vorderradern und 3 5 atu an den Hinterradern Nach einer Fahrt von 100 km musste man samtliche Radmuttern fur die Schraubenbolzen der Scheibenrader auf festen Sitz prufen und gegebenenfalls nachziehen Als Hochstgeschwindigkeit fur den Anhanger auf guten Strassen wurde 40 km h angegeben In Sonderfallen zum Beispiel beim Ausfall einer Zugmaschine konnten auch zwei Backanhanger hintereinander angekoppelt werden und dann von einer Zugmaschine gezogen werden Dabei wurde allerdings eine Hochstgeschwindigkeit von 25 bis 30 km h angegeben Grosste Vorsicht war dann bei Kurvenfahrten gegeben da bei zu hoher Geschwindigkeit der Zug sonst gekippt ware 3 Der Backanhanger bestand aus einem Fahrgestell und dem sogenannten Herdkorper Das Fahrgestell bestand aus dem Rahmen der Deichsel dem Drehgestell der Zuggabel den Achsen mit Wagenfedern den Bremsen den Radern einem Zubehorkasten und einer Anspannvorrichtung Der Rahmen hatte stahlerne Langs und Quertrager sowie einen oberen Drehkranz Die einzelnen Teile waren miteinander verschweisst Am vorderen Ende der beiden Langstrager befanden sich zwei ausziehbare Stahlrohre auf denen im ausgezogenen Zustand Brotbretter abgelegt werden konnten Sie dienten als Lagerung fur den Teig oder den ausgebackenen Broten 4 Das Drehgestell des Anhangers war mit einem Spannnagel mit der Kronenmutter verbunden Das Drehgestell selber bestand aus einem Drehkranz einer Vorderachse mit zwei vorderen Wagenfedern zwei Deichselarmen einer Vorrichtung zur Aufnahme der Zuggabel und einer Bremswelle mit Bremsgestange Die zwei Deichselarme waren federnd eingelagert um die Auf und Abwartsbewegungen der Deichsel abzufedern Die Achsen und Rader waren mit Kegelrollenlager versehen Die Achsen selber ruhten auf Wagenfedern welche durch Federbugel und Achszwingen mit dem Fahrgestell verbunden waren Die Anspannvorrichtung gab es in zwei Varianten Die fur den Pferdezug bestand aus der Deichsel zwei am Drehgestell angebrachten Zughaken fur die Ortscheite und einer Vorderbracke fur einen vierspannigen Zug Bei der Anspannvorrichtung als Anhanger hinter einer Zugmaschine wurden die Ortscheite die Deichsel und die Vorderbracke in besonders angebrachten Beschlagen mitgefuhrt 4 Die Zuggabel war aus Stahl gefertigt und wurde beim Fahren als Anhanger hinter einer Zugmaschine am Vordergestell durch zwei Schlusselbolzen befestigt Bei Nichtgebrauch wurde die Zuggabel zwischen dem Herdkorper und dem Fahrgestell eingeschoben und je einem Schlusselbolzen in zwei Lagern befestigt Zum Schutz des Anhangers gegen Verschmutzung gab es am linken und rechten Langstrager des Fahrgestells je einen Kotflugel Dieser ging geradlinig uber Vorder und Hinterrad Die Hinterrader waren zusatzlich noch gegen die Warmeausstrahlung der Feuerbuchse beziehungsweise des Herdkorpers durch an den Innenseiten der Kotflugel angenieteten Warmeschutzblechen isoliert 5 Der Backanhanger war mit einer Zweirad Innenbackenbremse Vorderradbremse ausgestattet Bei der Nutzung mit einer Zugmaschine wirkte sie selbststandig als Auflaufbremse Bei der Nutzung mit einem Pferdezug wurde sie durch den Fahrer vom Sattel aus durch eine Brems und Loseleine betatigt Die Auflaufbremse war in der Zuggabel mit einer Zugose eingebaut Bei einer plotzlich auftretenden Fahrtverminderung der Zugmaschine betatigte sich durch Auflaufen des noch ungebremsten Backanhangers die Auflaufbremse selbstwirkend Wenn die Zugmaschine schnell und stossartig bremsen musste verhinderte eine Dampfungsfeder ein zu starkes Auffahren Um mit einer Zugmaschine ruckwarts fahren zu konnen konnte die Auflaufbremse ausgeschaltet werden Dazu musste ein Handhebel in Uhrzeigerrichtung umgelegt werden Eine Beschriftung mit den Worten ein und aus kennzeichnete in welchem Zustand die Auflaufbremse war Beim erneuten Vorwartsfahren sollte der Hebel wieder auf ein gestellt werden Wurde dies vergessen aktivierte die Zugmaschine durch den Anzug die Auflaufbremse selbststandig Beim Pferdezug musste der Fahrer vom Sattel aus die Sattelbremse ziehen beziehungsweise wieder losen Dabei musste er eine Bremsleine und eine Loseleine betatigen welche ebenfalls durch ein Schild gekennzeichnet waren 6 Das Herzstuck des Backanhangers war der Herdkorper Dieser bestand aus Stahlblech mit einer rechteckigen Form und einer gewolbten Decke Die Gesamtlange des Herdkorpers betrug 3 5 m und er war 1 1 m breit Die einzelnen Teile des Herdkorpers waren durch Schraubenbolzen miteinander verbunden Zum Schutz gegen Warmeausstrahlung wurde im Hohlraum zwischen den beiden Mantelblechen Aluminiumfolie verbaut Um die Backraume beleuchten zu konnen gab es einen schwenkbaren Lampenhalter Um die Temperaturen im Blick haben zu konnen wurde zwischen der Oberkante der Vorderwand und der oberen Beschichtungstur ein Thermometer Pyrometer angebracht Die Backwarme betrug 260 bis 280 Grad Das Thermometer selber konnte Temperaturen bis 350 Grad anzeigen Jedoch sollten 300 Grad nicht uberschritten werden da sonst der Warmemesser unbrauchbar geworden ware Der Backanhanger hatte einen oberen und unteren Backraum mit je einer Herdplatte Diese konnten zur Reinigung herausgezogen werden da sie auf Rollen gelagert waren 68 Heizrohre lieferten die Warme vom Feuerraum zum Backraum Zum Schutz gegen das Eindringen von Rauch oder Rauchgasen waren die Durchgangoffnungen fur die Heizrohre mit Asbest abgedichtet Der Feuerraum oder Feuerbuchse war mit Asbest isoliert und bestand aus Stahlblech Dort wurde das Brennmaterial eingefuhrt Die entstandene Asche fiel dann durch eine Aschfalltur in eine Kammer unter dem Feuerraum Der Rauch wurde durch ein Rauchrohr an der Decke des Feuerraumes abgeleitet Beim Marsch wurde das Rauchrohr entfernt und auf dem Anhanger verstaut Weiterhin gab es uber dem Feuerraum einen Wasserbehalter welcher 75 l Wasser fasste Dieses erhitzte Wasser diente zur Teigbereitung und fur Reinigungszwecke 7 Zwischen den beiden Achsen gab es auf der linken Seite noch einen Zubehorkasten Dieser wurde mit Vorhangeschlossern verschlossen In diesem Zubehorkasten wurden Zubehorteile zum Bedienen des Backofens Vorratssachen fur den Anhanger sowie Werkzeuge zum Austausch eines Rades gelagert 8 Einsatz BearbeitenEingesetzt wurde der Anhanger bei motorisierten Backereikompanien Eine Backereikompanie mot verfugte uber funf Wagen dieser Bauart Mit Holz Braunkohlebriketts oder Steinkohle befeuert konnte der Backanhanger Sd Ah 106 innerhalb von zwei Stunden 160 Brote backen 1 Zu finden war er auf allen Kriegsschauplatzen der Wehrmacht von Norwegen uber Frankreich und die Sowjetunion bis hin nach Nordafrika 2 Ublicherweise kamen gleichzeitig weitere Hilfseinrichtungen wie Teigknetwagen Vwf 2 zum Einsatz Siehe auch BearbeitenFeldbackerei Liste von Anhangern und Sonderanhangern der WehrmachtLiteratur BearbeitenHorst Beiersdorf Waffen Arsenal Band 145 Kfz Anhanger der Wehrmacht 1935 1945 Podzun Pallas Friedberg Dornheim 1994 ISBN 3 7909 0454 6 Wolfgang Fleischer Typenkompass Deutsche Heeresfahrzeuge Anhanger und Sonderanhanger bis 1945 Motorbuch Stuttgart 2015 ISBN 3 613 03804 8 Oberbefehlshaber des Heeres im Auftrag H Dv 489 1 Das Verwaltungsgerat Der Backanhanger C Basista amp Co Berlin 1939 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sonderanhanger 106 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Waffen Arsenal Band 145 S 18 a b c Typenkompass Deutsche Heeresfahrzeuge S 66 H Dv 489 1 S 5 a b H Dv 489 1 S 6 H Dv 489 1 S 7 H Dv 489 1 S 16 18 H Dv 489 1 S 8 10 H Dv 489 1 S 11 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonderanhanger 106 amp oldid 231705325